Feuchte Wände sanieren: Ursachen, Abdichtmethoden & Profi-Tipps für trockene Wände
Feuchte Wände sind ein weit verbreitetes Problem in Wohnhäusern. Sie können nicht nur die Bausubstanz schädigen, sondern auch die Wohnqualität beeinträchtigen und gesundheitliche Risiken durch Schimmelbildung mit sich bringen. Erfahren Sie, wie Sie Ursachen erkennen und effektiv sanieren – von Horizontalsperren bis Schimmelentfernung.

Doch wie entstehen feuchte Wände, wie erkennt man die Ursache und welche Sanierungsmethoden helfen wirklich? In diesem Ratgeber lernen Sie, die häufigsten Ursachen für feuchte Wände im Keller und in der Wohnung zu erkennen, und wie Sie feuchte Wände sanieren, damit Bausubstanz und Gesundheit keinen weiteren Schaden nehmen.
- Wie erkenne ich feuchte Wände?
- Warum zieht eine Wand Feuchtigkeit? Die häufigsten Gründe
- Folgen von feuchtem Mauerwerk: Gefahr für Bausubstanz & Gesundheit
- Feuchte Wände sanieren – zuerst die Ursache abstellen!
- Die besten Abdichtungsverfahren gegen Wasser in Wänden
- FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Sanierung feuchter Wände
- Mauerwerk trocknen: So wird die Feuchtigkeit beseitigt
Feuchte Wände sind eine lästige Angelegenheit: Wasser sucht sich immer seinen Weg – stets den leichtesten, nie den direkten! Die mögliche Ursache für den feuchten Fleck an der Wand kann weit entfernt liegen. Sie zu finden ist aber unerlässlich, wollen Sie die feuchte Wand trocknen.
Wie erkenne ich feuchte Wände?
Erste Anzeichen für feuchte Wände sind eine (spürbar) hohe Luftfeuchtigkeit im betroffenen Raum – egal ob im Keller oder in der Wohnung. Beschlagene Fensterscheiben sind ein zusätzliches Indiz. Auch „fühlt“ sich die betroffene Wand feucht an.
Tipp: Wenn die Kellerwand schon sichtbar „schwitzt“, dass sich Tropfen bilden oder feuchter Putz in morschen Schollen von der Wand abblättert, ist es höchste Zeit, die aufsteigende Nässe zu beseitigen!
Klarheit schaffen betroffene Hauseigentümer dann mit einem selbst durchgeführten Feuchtetest. Im Handel gibt es günstige Hygrometer, die die Wandfeuchte messen. Bei diesen Messwerten gilt die Wand als feucht:
< 80% = nicht feucht
80-100% = Wand ist feucht
>100% = Wand ist nass
150-200% = Wand ist durchnässt
Bestätigung für Ihre eigenen oberflächlichen Messungen finden Sie bei Fachleuten zur Bauwerksinstandsetzung. Deren Feuchtemessungen (mittels Bohrung ins Mauerwerk) sind präziser und lassen auch erste Rückschlüsse auf die Ursache der feuchten Wand zu.
Feuchtigkeitsmessung durchführen: Nutzen Sie ein Feuchtigkeitsmessgerät, um den Wassergehalt der Wand zu ermitteln.
Schäden bewerten: Gibt es Schimmel, Salzausblühungen oder abblätternde Farbe?
Ursache bestimmen: Kommt die Feuchtigkeit von außen, von innen oder aus dem Erdreich?
Sanierungsmethode wählen: Abdichtung erneuern, Horizontalsperre einbauen oder Lüftungsverhalten anpassen?
Fachmann oder DIY? Kleinere Maßnahmen können Heimwerker oft selbst erledigen, bei baulichen Schäden ist ein Experte gefragt.
Warum zieht eine Wand Feuchtigkeit? Die häufigsten Gründe
Feuchte Wände können – ja nach Lage im Gebäude – sehr unterschiedliche Ursachen haben: Falsches Lüften, ein Wasserschaden (ausgelaufene Waschmaschine, Leckage im Abflussrohr) oder eine defekte Außenabdichtung der Kellerwand können der Grund sein, warum feuchte Wände entstehen.
Feuchte Wände in Wohnräumen haben meist falsches Lüften zur Ursache: Bei schlecht gedämmten Häusern kühlen die Außenwände schnell aus und Feuchtigkeit, die als Wasserdampf in der Raumluft gelöst ist, schlägt sich an den kalten Oberflächen ab und kondensiert zu Wasser. Hier ist es wichtig, präventiv auf die richtige Raumluftfeuchte zu achten – die Messung können Sie selbst leicht übernehmen:
Ist die Luftfeuchtigkeit dauerhaft zu hoch, führt das mit der Zeit zu feuchten Wänden, die erhebliche Schäden erzeugen können (siehe weiter unten). Immerhin trocknen feuchte Wände auch schnell wieder, wenn man sein Nutzungsverhalten anpasst:
mehr heizen
regelmäßig stoßlüften
Luftzirkulation auch hinter Möbeln ermöglichen (Schrank mindestens 5 cm von der Wand abrücken, keine bodentiefe Vorhänge, ...)
keine Wäsche im Zimmer trocknen
ggf. zusätzlich Luftentfeuchter oder feuchtebindendes Salzgranulat verwenden – besonders hilfreich in schlecht belüfteten Räumen.
Praxistipp: „Nackte“ Kalkputze und Gipsputze (also ohne Tapete oder Anstrich) können viel feuchte Luft aufnehmen und sind damit die ideal, um feuchten Wänden im Innenraum vorzubeugen!
Übrigens: Von Mietern vermutete „bauliche Mängel“ (Wärmebrücken, Risse in der Fassade, Spalten zwischen Laibung und Fenster oder undichte Dacheindeckungen, …) sind für feuchte Wohnraumwände nur selten verantwortlich. Solche Ursachen spürt ein Bausachverständiger im Zweifel aber schnell auf.
Woher kommen feuchte Kellerwände?
Und im Keller: Welche Gründe für feuchte Wände gibt es dort? Auch im Keller kann falsches Lüften den Feuchtigkeitsgehalt erhöhen – gerade im Sommer. Meist liegen die Gründe für feuchte Kellerwände aber woanders:
Dauerhaft leicht-feuchte Wände deuten auf eine undichte Horizontalsperre hin, aufsteigendes Wasser zieht durch die Kapillarwirkung der Baustoffe (Mauerziegel, Mörtel, Putz) die Wand hoch und will raumseitig austreten und verdunsten.
Phasenweise sehr feuchte bis nasse Wände haben ihren Ursprung meist in einer defekten Vertikalabdichtung: Die äußere Isolierung des Kellergeschosses hat irgendwo ein Leck, durch das Wasser eindringt und die Wand durchfeuchtet. Das Schadensbild ist mit etwas zeitlicher Verzögerung nach (starken) Regenfällen besonders ausgeprägt.
Immer nass fühlen sich Kellerwände an, wenn das Gebäude mit dem Untergeschoss im (Grund-)Wasser steht und die Kellerabdichtung undicht ist – der „worst case“!
In all diesen Fällen lohnt es sich, die Schadensanalyse von einem Fachmann ausführen zu lassen – am besten von einem unabhängigen Gutachter (etwa vom TÜV oder von Ihrer Gebäudeversicherung). Dieser ermittelt bei der Schadensanalyse auch, welchen Salz- und Feuchtegehalt (hygroskopische Gleichgewichtsfeuchte und Sättigungsfeuchte) das Mauerwerk aufweist und woher das Wasser und Salz kommen. Praxistipp: Ggf. können Sie später bei der Kellersanierung – in Absprache mit dem Gutachter oder dem beauftragten Fachbetrieb – Arbeiten in Eigenleistung ausführen und so die Kosten der nachträglichen Kellerabdichtung reduzieren.
Ursachen für feuchtes Mauerwerk: Woher kommt die Nässe?
Feuchtigkeit in Wänden kann verschiedene Ursachen haben. Je nach Schadensbild und Feuchtigkeitsquelle kommen unterschiedliche Sanierungsmethoden infrage.
Kondensationsfeuchte: Entsteht durch zu hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen und unzureichendes Lüften.
Aufsteigende Feuchtigkeit: Wasser steigt kapillar aus dem Erdreich in das Mauerwerk auf – oft durch fehlende oder defekte Horizontalsperren.
Seitlich eindringendes Wasser: Durch undichte Außenwände, Risse im Mauerwerk oder eine fehlende Kellerabdichtung kann Wasser in die Wände gelangen.
Feuchtigkeit in Neubauten: Frischer Beton, Putz oder Estrich enthalten oft hohe Mengen an Restfeuchte, die nur langsam austrocknet.
Rohrbrüche oder Wasserschäden: Defekte Leitungen oder Hochwasser können großflächige Feuchtigkeitsschäden verursachen.
So finden Sie die Quelle des Feuchteschadens
Ein Wasserschaden, etwa durch einen Rohrbruch (ob sichtbar oder in der Wand versteckt), ist relativ leicht zu identifizieren. Die Wand ist sichtbar nass und die feuchte Stelle breitet sich sehr schnell nach unten aus! Hier muss zuerst die Leckage beseitigt werden, danach kann man beginnen, die feuchte Wand zu trocknen.
Mein Praxistipp: Um festzustellen, ob das Wasser aus der Kellerwand kommt oder sich aus der Raumluft an der Wand abschlägt eignet sich der sogenannte Folie-Test! Kleben Sie Plastikfolie auf die Wand und warten Sie 1-2 Tage – bildet sich Kondenswasser raumseitig (= außen auf der Folie), liegt die Ursache innen; sammelt sich hingegen unter der Folie Feuchtigkeit, dringt Wasser von außen in die Wand ein.
Überprüfen Sie die feuchte Wand auf Salzausblühungen: Weiße Ablagerungen auf dem Putz deuten auf aufsteigende Feuchtigkeit hin, während punktuell nasse Stellen für einen Wasserschaden sprechen.
Hilfe bei der Suche nach der Schadensquelle erhalten Sie auch von einem Feuchtigkeitsmessgerät: Es zeigt den Feuchtigkeitsgehalt des Mauerwerks ausreichend präzise an: je feuchter die Wand, desto näher befinden Sie sich der Ursache!
Folgen von feuchtem Mauerwerk: Gefahr für Bausubstanz & Gesundheit
Wie gefährlich sind feuchte Wände wirklich? Feuchte Kellerwände sind nicht nur optisch ein Übel – auch die Bausubstanz leidet unter der Durchfeuchtung des Mauerwerks: Schon leichte Feuchte kann zu Schimmelbildung führen – nicht nur sensible Menschen und Allergiker können davon krank werden. Kondenzwasser, Schimmel oder Stockflecken können auch auf andere Einrichtungsgegenstände (Kleiderschrank, Vorhänge, Kleidung sogar HiFi-Geräte) übergreifen und sie beschädigen. Die Neuanschaffung verursacht zusätzlich zur Schimmelbeseitigung unter Umständen hohe Kosten.
Dringt die Feuchtigkeit nicht nur oberflächlich in den Putz ein, sondern durchfeuchtet das ganze Mauerwerk, können auch statische Probleme die Folge sein: Zuerst platzt der Putz ab, der Mörtel in den Lagerfugen wird mürbe und am Schluss verliert eine feuchte Wand ihre Stabilität und Tragkraft und kann unter der Last der Obergeschosse einstürzen.
Um diese Gefahr für Leib und Leben auszuschließen, sollten Hausbesitzer frühzeitig nach den Gründen für feuchte Keller suchen und die Ursache der Durchfeuchtung beheben. Die Sanierung feuchter Kellerwände ist die einzige nachhaltige Möglichkeit, eine Verschlimmerung des Schadensbildes und eine weitere Verteuerung der notwendigen Sanierung zu begrenzen.
Feuchte Wände sanieren – zuerst die Ursache abstellen!
Wenn eine Wand Feuchteschäden zeigt, sollten Sie unbedingt zuerst die Ursache finden und beheben. Nur wenn die Feuchtigkeitsquelle abgestellt ist, können die Sanierungsarbeiten am feuchten Mauerwerk nachhaltig sein.
Leider werden bei der Kellertrockenlegung oft nur die Symptome (feuchte Stellen im Putz) behandelt, die wirkliche Ursache für den Feuchte-Eintritt aber nicht beseitigt. Feuchte Kellerwände von innen abzudichten, ohne die Ursache zu beheben, bedeutet aber, die Feuchtigkeit in der Wand einzusperren. Der jüngst behobene Schaden wird bald wieder auftreten.
Vielmehr muss eine genaue Schadensanalyse erfolgen, dann sollte die Kellerabdichtung erneuert werden. Und erst wenn das neu abgedichtete Mauerwerk so gut wie möglich trocknet konnte, sollte die Wandoberfläche wieder durch einen raumseitigen Putzauftrag geschlossen werden.
Welche Möglichkeiten es gibt, um Kellerwände vor weiterer Durchfeuchtung zu schützen, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Die besten Abdichtungsverfahren gegen Wasser in Wänden
Man unterscheidet prinzipiell zwischen horizontal verlegten Sperrschichten (etwa auf der Sohlplatte oder in einer Lagerfuge des aufgehenden Mauerwerks) und vertikalen Sperren (auf der Außenseite der Kellerwand) gegen eindringendes Wasser. Beim Neubau werden beide Sperrschichten meist aus verklebten Bitumenpappen hergestellt (schwarze Wanne). Nachträglich gibt es mehrere Optionen für Horizontal-/ Vertikal-Abdichtungen:
Chromstahlblech-Verfahren

Bei dieser rein mechanischen Horizontal-Abdichtung wird mit einer speziellen Vorrichtung ein Chromstahlblech mit Druck in eine bodennahe Lagerfuge (2-3 Steinlage) gepresst. Man spricht deshalb auch vom Rammverfahren. Da hierbei der Mörtel in den Fugen nach oben und unten verdrängt wird, verwendet man Bleche, die keilförmig zulaufen, sich also in Richtung Außenseite der Wand verjüngen. Dieses Verfahren ist nur möglich, wenn eine durchgehende Lagerfuge im Mauerwerk vorhanden ist (typischerweise in klassischen Ziegelwänden).
Mechanisches Mauersägeverfahren
Hierbei bringt man mit einer elektrischen Kreis-, Schwert-, Seilzug- oder Kettensäge einen horizontalen Schnitt ins Mauerwerk ein, den man verkeilt. Dann wird eine wasserundurchlässige Dichtungsbahn eingelegt, zum Beispiel eine dicke Folie oder Bitumenbahn. Man kann aber auch von beiden Wandseiten jeweils schräg nach unten verlaufende Schnitte vornehmen und Abdichtschlämme einbringen.
Maueraustauschverfahren
Der Name ist Programm: Alle feuchten Mauersteine werden abschnittsweise herausgenommen und durch neue ersetzt. Die Abschnitte sollten nicht breiter als etwa 100 cm ausfallen und müssen natürlich entsprechend abgesichert werden. Bevor man neue Steine einsetzt, legt man eine flexible Trennbahn aus Kunststofffolie oder Bitumen auf als eigentliche neue Horizontalabdichtung auf – ein gründliches aber auch sehr aufwendiges mechanisches Verfahren.
Druckinjektion

Auch bei dem sogenannten Injektionsverfahren wird ein Abdichtungsmittel (meist auf Basis von Wachs, Silikon oder Epoxydharz) durch Bohrlöcher in die Wand eingebracht. Da dies aber mit einer speziellen Maschine unter hohem Druck erfolgt, werden bei dieser physikalisch-chemischen Horizontal-Abdichtung auch Porenräume mit dem Abdichtungsmittel verfüllt, die ansonsten nicht zugänglich wären. Das injizierte Abdichtmittel „hydrophobiert“ die Mauer (macht sie wasserabweisend) und verhindert so den kapillaren Wassertransport in höhere Wandzonen.
Drucklose Injektion
Bei dieser Methode werden in ca. 30-50 cm Abstand zum Boden viele parallele wandtiefe Löcher in kurzem Abstand in die Wand gebohrt und mit flüssigem Abdichtungsmittel verfüllt, das sich nach und nach selbstständig in der Wand verteilt (allein durch die Schwerkraft und die Kapillarwirkung der Wandbaustoffe). Diese physikalisch-chemische Horizontal-Abdichtung ist nur wirklich dicht, wenn sich das Abdichtmittel zu einer geschlossenen Ebene vereinigt und keine nicht-imprägnierten „Baustoffbrücken“ übrigbleiben.
Elektrophysikalische Mauertrocknung
Darunter versteht man Verfahren, bei denen die Feuchtigkeit mittels elektrischer Spannung aus dem Mauerwerk gelenkt werden soll. Hierfür schließt man Elektroden an, wobei die Kathode im Bereich des Grundmauerwerks angelegt ist und das Wasser anziehen soll. Bei der aktiven Elektroosmose werden Spannungen zwischen 5 und 20 Volt angelegt. Bei Elektrolyseverfahren betragen die Spannungen bis zu 60 Volt. Allerdings muss die Spannung dauerhaft anliegen, damit das Wasser vom Mauerwerk ferngehalten wird. Schalten Sie den Strom ab, fällt das Kraftfeld zusammen, und das Wasser fließt wieder zurück. Elektrophysikalische Verfahren sind umstritten, obwohl die Anbieter zum Teil durch regelmäßige Feuchtigkeitsmessungen das Trockenhalten des Mauerwerks belegen können. Es gibt aber auch Negativbeispiele. Eine Vorhersage, ob es im jeweiligen Fall funktioniert, ist praktisch unmöglich.
Vertikale Kellerabdichtung außen
Im Gegensatz zur Horizontalabdichtung verhindert man hierbei nicht die aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk, sondern schützt die Wand vor drückendem Wasser aus dem Erdreich. Zunächst legt man die Außenwand bis zur Gebäudesohle frei. Dann erneuert man ggf. die Drainage, beseitigt schadhafte Abdichtungen und alten Putz und bringt neue Kunststoff-Abdichtungsbahnen oder eine Bitumendickbeschichtung auf der Hauswand auf. Zusätzlich schützen Noppenbahnen und Filtervliese die Abdichtung von Beschädigungen beim Verfüllen der Baugrube.
Bei der Vertikalabdichtung sollte man versuchen, die freigelegte Wand in jedem Fall eine zeitlang an der Luft trocknen zu lassen, bevor man die Abdichtung erneuert. Im Hausinneren kann ein preiswerter Luftkalkmörtel aufgebracht werden. Eindringende Feuchtigkeit und Salze können dann ungehindert entweichen bzw. ausblühen. Unter Umständen muss man den Putz nach einiger Zeit abschlagen und erneuern (Opferputz). Die Bausubstanz wird es Ihnen aber danken. Praxistipp: Kann die Abdichtung auf der Außenseite der Kellerwand nicht erneuert werden (zu hohe Kosten, baulich nicht erreichbar, …), kann eine Kellerwand-Sanierung mit speziellem Sanierputz die letzte Option sein.
Was kostet es, eine Wand trocken zu legen?
Die beschriebenen Verfahren lassen es bereits erahnen: Günstig ist eine nachträgliche Kellerabdichtung meist nicht zu haben! Soll etwa mit dem Injektionsverfahren nachträglich eine Horizontalsperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit erstellt werden, müssen Sie mit Kosten von bis zu 500 Euro pro laufenden Meter rechnen (für Arbeitslohn und Material, je nach Wanddicke). Auch das Abdichten feuchter Kellerwände von außen ist sehr aufwendig und entsprechend teuer. Immerhin können Sie diese Arbeit auch selbst ausführen – mit der passenden Anleitung kein Problem für erfahrene Heimwerker.
Immerhin ist außen wie innen viel Geld durch Eigenleistung zu sparen. Auch beim Verputzen und Streichen der Wand auf der Innenseite lässt sich viel Geld durch Eigenleistung sparen: Auf 10 qm Wandfläche entspricht das schnell einem Handwerkerlohn von 500 bis 800 Euro!
FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Sanierung feuchter Wände
Sind feuchte Wände gesundheitsschädlich?
Ja, denn sie begünstigen Schimmelbildung, die Atemwegserkrankungen und Allergien verursachen kann.
Kann ich die Sanierung selbst machen oder brauche ich einen Fachmann?
Selbst machen: Kleinere Maßnahmen wie Schimmelentfernung und neue Anstriche. Auch das Abschlagen eines alten, feuchten Putzes und das Auftragen eines Sanierungsputzes gelingt in Eigenregie.
Je nach DIY-Erfahrung: Erfahrene Heimwerker können viel selbst machen – das Aufgraben des Kellergeschosses ist zwar mühsam, die Eigenleistung spart bei der Kellerabdichtung von außen aber viel Geld. Selbst die Erneuerung der Vertikalabdichtung können Sie selbst erledigen – ausreichend Praxiserfahrung im Umgang mit den Baustoffen vorausgesetzt.
Fachmann nötig: Bei aufsteigender Feuchtigkeit oder undichten Kellerwänden ist eine fachgerechte Abdichtung erforderlich. Abdichtungsmethoden wie das Injektionsverfahren oder das Chromblech-Verfahren gehören unbedingt in Profi-Hand.
Wie lange dauert die Sanierung feuchter Wände?
Die Trocknung kann je nach Feuchtegrad zwischen 4 und 12 Wochen dauern. Maßnahmen wie eine Horizontalsperre oder Außenabdichtung benötigen oft mehrere Tage bis Wochen für die Umsetzung.
Wie verhindere ich, dass meine Wände wieder feucht werden?
Diese drei Maßnahmen helfen, dass Ihre Wände dauerhaft trocken bleiben:
Regelmäßig lüften & heizen: Vermeidet Feuchtigkeitsansammlungen.
Abdichtungen prüfen: Lassen Sie Keller- oder Fassadenabdichtungen regelmäßig inspizieren.
Dachrinnen & Fallrohre warten: Wasserablauf von der Hauswand fernhalten.
Welche Farben sind für feuchte Wände geeignet?
Sollen (ehemals) feuchte Wände gestrichen werden, müssen Farbe und Putz unbedingt aufeinander abgestimmt sein:
Auf Naturkalkputz sollte auch nur Kalkfarbe aufgetragen werden, damit sich die raumklima-regulierende Wirkung des Kalks entfalten kann.
Auf WTA-Sanierputzen dürfen nur spezielle Silikat-Farben verstrichen werden.
Wann immer möglich, sollten die verwendeten Farben Wasserdampfdiffusion (aus der Wand in das Zimmer) zulassen. Filmbildende Farben, wie etwa Latexfarben sind ungeeignet für feuchte Wände, da sie die Feuchtigkeit in der Wand einsperren.
Mauerwerk trocknen: So wird die Feuchtigkeit beseitigt
Ist die Ursache behoben, steht man dennoch vor der Frage: Wie kriege ich das Mauerwerk wieder trocken?Feuchteschäden in der Wohnung sind nach der Sanierung durch normales Heizen und Lüften schnell abgetrocknet. Erfolgreich trocknet man feuchte Wohnraumwände, wenn die Heizung die Raumluft (stark) erwärmt, sodass die Feuchte aus den Wänden verdunstet. Damit die dadurch gestiegene Luftfeuchtigkeit nicht selbst wieder zu feuchten Wänden führt, muss regelmäßig kräftig gelüftet werden (Stoßlüften), damit der Wasserdampf nach draußen abgeführt wird. Praxistipp: Präventiv entfeuchten sollten Sie Räume mit erfahrungsgemäß viel Schwitzwasser, die schlecht gelüftet oder beheizt werden können, indem Sie klassische Luftentfeuchter aufstellen. In ihnen „saugen“ hygroskopische Salz-Granulate die Kondensfeuchtigkeit aus der Luft. Luftentfeuchter sind aber keine geeignete Methode zur eigentlichen Mauertrockenlegung, sondern helfen, die Luftfeuchtigkeit im Raum auf einem gesunden Level zu halten.
Was kann ich noch gegen feuchte Wände tun? Elektrische Bauentfeuchter (Absorptions- und Kondens-Trockner mit oder ohne Ventilator) lassen nasse Wände schneller trocknen –verursachen aber auch hohe Strom kosten! Die Baustellentrockner blasen erwärmte Luft aufs Mauerwerk und beschleunigen die Mauerentfeuchtung. Auch hier muss gewährleistet sein, dass die feucht-warme Luft nach draußen abgeführt wird (etwa durch geöffnete Fenster) Daher ist die Methode zur Mauertrockenlegung in bewohnten Immobilien weniger geeignet. Selbst nach einem Wasserschaden im Bad verzichtet man meist auf diesen Aufwand und lässt die feuchte Wand „von allein“ trocknen.
Feuchte Wände im Keller trocknen
Im Keller kann der Einsatz von elektrischen Bautrocknern nach der außenseitigen Sanierung sinnvoll sein – sofern das Problem der Fortluft gelöst ist und die feuchte Abluft gut entweichen kann.
Wichtig: Erst wenn die Ursache für nasse Wände gefunden und die Leckage abgedichtet ist, kann man sich an die Trocknung der feuchten Wände machen!
Bei der Sanierung von Altbauten und Denkmälern kommt oft auch die sogenannte Heizstabtechnik zum Einsatz: Hierbei werden elektrische Heizschlaufen (wie riesige Tauchsieder) auf der feuchten Wand befestigt. Die Heizwendeln erhitzen die Wand (geeignet für Misch- und Ziegelmauerwerk) und beschleunigen so die Trocknung nach der erfolgreich ausgeführten Kellerabdichtung von außen. Aber selbst, wenn man gar nichts tut: Ist die Kellerwand von außen sorgfältig abgedichtet, trocknet die im Mauerwerk enthaltene Feuchtigkeit auch von sich aus ab (über Diffusion an die Putzoberfläche und Verdunstung in die Raumluft). Das dauert halt etwas, kostet aber nichts.
Wie schnell trocknen feuchte Wände?
Wie lange brauchen feuchte Wände zum Trocknen? Die Antwort auf diese Frage hängt vor allem von 5 Faktoren ab:
- Woraus besteht das Mauerwerk?
- Wie stark ist die Feuchtebelastung der Wand?
- Was war die Ursache der Durchfeuchtung?
- Wie lange war die Wand feucht?
- Welche Form der Wandtrocknung wähle ich?
Generell kann man sagen, dass die Trocknungsdauer feuchter Wände nach einem Wasserschaden (Rohrbruch, übergelaufene Waschmaschine, …) zwischen 14 Tagen und 6 Wochen dauert.
Nach einem Elementarschadensereignis (Überflutung des Kellers, tagelanges Stehwasser) sind Trocknungszeiten von bis zu 3 Monaten realistisch. Dieser Wert ist auch als Minimum für jahrelang unbemerkt feuchte Keller realistisch.
Nach der Mauertrocknung: Welcher Putz für feuchte Wände?
Dunkle, feuchte Flecken auf der Wand, bröselnde Salzkristalle bis hin zu abplatzenden Putzschichten sind ein Zeichen für geschädigtes Mauerwerk. Um zu verhindern, dass weiter Feuchtigkeit ins Mauerwerk eindringt, muss wie oben beschrieben zunächst die Außenabdichtung der Wand erneuert werden. Erst dann sollte man sich die Frage stellen: Womit feuchte Wände verputzen?
Sind innen nur ganz leichte Feuchteschäden zu verzeichnen, reicht es mitunter, den alten Putz abzuschlagen und neuen aufzutragen. Hier bietet sich vor allem Kalkputz an, der alkalisch (schimmelhemmend) und sehr weich ist (minimiert das Risiko von Rissbildung).
Wenn Sie eine feuchte Wand bereits verputzen wollen, obwohl noch längere Zeit mit Feuchtigkeit und Ausblühungen zu rechnen ist – obwohl die Ursache für die Durchfeuchtung bereits abgestellt wurde, Sie aber die Trocknungszeit nicht abwarten können/wollen – sind sogenannte Opferputze eine gute Wahl. Sie nehmen das überschüssige Wasser auf und speichern aus dem Mauerwerk ausgespülte Bausalze. Allerdings müssen sie nach einiger Zeit wieder abgeschlagen und erneuert werden, wenn sie vollgesogen sind. Am Sockel opfern sie sich z. B. für den Erhalt des dahinter liegenden Mauerwerks.
Als Alternative bietet der Markt sogenannte Sanierputze an: Sie sind abweisend gegen Feuchtigkeit von außen und diffusionsoffen für Wasser(dampf) von innen. Sie sind in der Lage, bauschädliche Salze im Mauerwerk zu binden und einzulagern, sodass diese nicht an die Putzoberfläche gelangen können und dort ausblühen.
Leider ist der Begriff Sanierputz nicht geschützt, sodass auch gipshaltige Reparaturmörtel als Sanierputz deklariert sind. Praxstipp: Achten Sie auf WTA-zertifizierte Produkte! Außerdem besteht die Gefahr, dass bei falscher Verarbeitung der erforderliche Luftporengehalt nicht eingehalten wird. Der Sanierputz erhält dann eine zu hohe Druckfestigkeit und kaschiert nur das Feuchteproblem – Salze können unter Umständen nicht auskristallisieren.
Wichtig: Wasserdichte Sperrputze und Dichtungsschlämme sollten innenseitig auf feuchten Kellerwänden nur im Notfall zum Einsatz kommen, da im Mauerwerk befindliche Feuchtigkeit dann kaum mehr entweichen kann und das Problem unbemerkt fortbesteht. Bei noch feuchtem Mauerwerk sollten geeignete Sanierputze zum Einsatz kommen. Auf sorgfältig trockengelegtem Mauerwerk sind Sperrputze eine Option, schnell einen nutzbaren Kellerraum zu schaffen.
Quellen
DIN 18533: Regelt die Abdichtung erdberührter Bauteile.
WTA-Merkblätter: Enthalten Empfehlungen zur fachgerechten Mauerwerkssanierung.
Das könnte Sie auch interessieren ...