Keller abdichten

Diese Methoden gibt es bei der Kellerabdichtung

Mauerwerk, das im Erdreich liegt, muss sorgfältig abgedichtet werden. Wir zeigen, welche Art der Kellerabdichtung für welches Gebäude sinnvoll ist.

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Kellerwand bitumenfrei abdichten
Eine vergleichsweise neue Methode der Kellerabdichtung ist das Aufbringen einer weißen, bitumenfreien Abdichtmasse von außen auf das feuchtebelastete Mauerwerk. Diese Anleitung zeigt Schritt für Schritt, wie Sie damit die Kellerwand selbst abdichten ... Foto: Living Art
Ausführung: Bitumenfreie Kellerabdichtung gegen Feuchtigkeit
Nur eine funktionstüchtige Vertikalabdichtung schützt die Kellerwand zuverlässig vor Feuchte. Daher entschied sich der Bauherr für eine grundlegende Sanierung der Kellerabdichtung. Foto: Living Art
Ausführung: Bitumenfreie Kellerabdichtung gegen Feuchtigkeit
Das Kellermauerwerk zunächst bis zur Gebäudesohle freilegen; ggf. einen Minibagger dafür ausleihen. Foto: Living Art
Ausführung: Bitumenfreie Kellerabdichtung gegen Feuchtigkeit
Die freigelegte Wand sorgfältig reinigen, lose Teile und Schmutz komplett beseitigen. Neben einer normalen Bürste und … Foto: Living Art
Ausführung: Bitumenfreie Kellerabdichtung gegen Feuchtigkeit
… einem Besen kann hierfür auch ein Hochdruckreiniger sinnvoll sein. Praktisch in diesem Fall: Die Putzschicht ist noch intakt. Foto: Living Art
Ausführung: Bitumenfreie Kellerabdichtung gegen Feuchtigkeit
Ist das Mauerwerk eben, sauber und halbwegs oberflächentrocken, rühren Sie die Dickbeschichtung (das gezeigte Produkt ist in Deutschland nicht mehr erhältlich – im Text finden Sie vergleichbare Alternativen empfohlen) an. Foto: Living Art
Ausführung: Bitumenfreie Kellerabdichtung gegen Feuchtigkeit
Dazu Pulverkomponente zur Flüssigkomponente geben und mit einem Rührquirl klumpenfrei vermischen. Foto: Living Art
Ausführung: Bitumenfreie Kellerabdichtung gegen Feuchtigkeit
Die Beschichtung dann in zwei Lagen frisch in frisch mit einer Glättkelle aufziehen. Die Gesamtschichtstärke richtet sich nach der Feuchtebelastung. Foto: Living Art
Ausführung: Bitumenfreie Kellerabdichtung gegen Feuchtigkeit
Hier der Auftrag der zweiten Schicht. Im Normalfall reicht eine Nassschichtdicke von insgesamt 3,3 mm. Foto: Living Art
Ausführung: Bitumenfreie Kellerabdichtung gegen Feuchtigkeit
Der Fundamentbereich an der Gebäudesohle sollte als Hohlkehle ausgebildet sein. Die Abdichtung dort ca. 15 cm stark auftragen … Foto: Living Art
Ausführung: Bitumenfreie Kellerabdichtung gegen Feuchtigkeit
… und z. B. mit einer Flasche so abziehen, dass die Hohlkehle bestehen bleibt; nach zwei bis drei Tagen ist die Masse trocken. Foto: Living Art
Ausführung: Bitumenfreie Kellerabdichtung gegen Feuchtigkeit
Die komplett sanierte Kellerwand. Jetzt muss nach dem Abtrocknen der Dichtmasse noch das Erdreich lagenweise verfüllt und verdichtet werden. Praxistipp: Eine Noppenbahn und / oder eine Perimeterdämmung schützt das Mauerwerk zusätzlich vor mechanischen Belastungen und Beschädigungen und verlängert die Haltbarkeit der Kellerabdichtung. Foto: Living Art

Mit Kellerabdichtungen aus Bitumen oder anderen Dichtstoffen können Sie den Keller abdichten und das erdberührte Mauerwerk gegen Feuchtigkeit schützen.

Zwar sollte die Kellerabdichtung schon beim Neubau an der Außenseite der Kellerwände aufgetragen werden, aber manchmal ist auch später noch eine Sanierung der Kellerwände erforderlich – etwa weil …

  • … der Altbau außen gar keine vertikale Kellerabdichtung besitzt.

  • … die Kelleraußenabdichtung mit den Jahren porös geworden und nicht länger wasserdicht ist.

  • feuchte Wände im Keller auf eine undichte Horizontalsperre hindeutet.

Welche Kellerabdichtungen gibt es?

Welche Kellerabdichtung für Sie die richtige ist, richtet sich nach dem Schaden, der Ursache für die feuchten Kellerwände. Die Grafik zeigt exemplarisch die häufigsten Gründe für Feuchtigkeit im Keller und nasse Wände und nennt die geeignete Maßnahme für die fachgerechte Sanierung:

Kellerwand abdichten
Foto: Hersteller / Remmers

(A) Regen- und Spritzwasser: Eine fehlende oder defekte Abdichtung des Gebäudesockels lässt Feuchtigkeit passieren. (B) Salzeinlagerungen: Verschiedene Salze, die aus der Umgebung in die Außenwand eindringen, ziehen Feuchtigkeit an und binden sie im Mauerwerk. (C) „Heiße“ Luft: Warme Innenluft, die auf kalte Kellerwände trifft, kondensiert, wird also zu Wasser, das sich auf und in der Wand sammelt. (D) Bodenfeuchte: Durch fehlende oder defekte Vertikalabdichtung dringt Feuchtigkeit aus dem Erdreich ins Mauerwerk ein. (E) Aufsteigende Feuchtigkeit: Fehlt eine Horizontalabdichtung oder ist sie defekt, dringt Feuchtigkeit seitlich oder von unten ein und steigt in feuchtem Mauerwerk langsam auf.

Was ist der Unterschied zwischen Vertikal- und Horizontalsperre?

Beide Sperren sind essenziell, um ein Gebäude wirksam vor Feuchtigkeitsschäden zu schützen – der Unterschied in aller Kürze:

  • Die Horizontalsperre verhindert das Aufsteigen von Feuchtigkeit von unten ins Mauerwerk.

  • Eine Vertikalsperre schützt das Mauerwerk vor seitlich eindringender Feuchtigkeit.

Horizontalsperren werden horizontal in den Lagerfugen der Außenwände eines Gebäudes und unter der Fundamentplatte verlegt. Ihr Hauptzweck ist es, kapillar aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich daran zu hindern, in das Mauerwerk zu gelangen. Im Neubau werden hierfür oft besandete Bitumenbahnen oder robuste Folien verwendet, die in Mörtel eingebettet werden. In Altbauten können nachträgliche Maßnahmen wie Injektionsverfahren zum Einsatz kommen, um eine effektive Horizontalsperre zu schaffen.

Vertikalsperren werden vertikal an erdberührten Außenwänden eines Gebäudes angebracht. Sie schützen das Mauerwerk vor seitlich eindringender Feuchtigkeit aus dem Erdreich. Bei Neubauten besteht die Vertikalsperre aus mehreren Lagen Dichtputz, Folien, Noppenbahn (als Schutz vor mechanischen Belastungen) oder ggf. stabilen Perimeterdämmplatten und einer leistungsstarken Drainage für Sickerwasser, ehe die Baugrube verfüllt wird. In Bestandsbauten kann eine nachträgliche Vertikalsperre durch Freilegen der Kellerwände und Aufbringen geeigneter Abdichtungsmaterialien hergestellt werden.

Die Auswahl des richtigen Abdichtungssystems hängt von der Art der Feuchtebeanspruchung ab. Die meiste Feuchtigkeit drückt aber in der Regel von außen – eine durchgehende Vertikalabdichtung hilft. Bauphysikalisch vorzuziehen ist immer die fachgerechte Kellerabdichtung von außen. Ist das nicht möglich (aufgrund von Unzugänglichkeit oder zu hoher Kosten), kann die Kellerabdichtung von innen eine Alternative sein:

Praxistipp: Ist eine nachträgliche Abdichtung des Kellers von außen unmöglich, bleibt nur die Innenabdichtung. Diese sollte allerdings immer nur ein letzter Ausweg sein und muss dann umso gründlicher erfolgen. Das Video gibt einen ersten Überblick, wie Sie den Keller dauerhaft abdichten:

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Kellerabdichtungen beim Neubau

Im Neubau kommen vor allem drei Arten von Kellerabdichtungen zum Einsatz:

  • Die „weiße Wanne“ wird aus sogenanntem WU-Beton (= aus wasserundurchlässigem Beton) fugenlos gegossen.

  • Die „schwarze Wanne“ nach DIN-Norm besteht aus konventionell errichtetem Mauerwerk, das auf der Außenseite mit Bitumen abgedichtet wird (als Anstrich und/oder mit Bitumen-Schweißbahnen).

  • Als „K-Wanne“ (K steht für Kunststoff) bezeichnet man eine Kellerabdichtung, bei der das gesamte Untergeschoss mit hochfester PE-Folie eingeschlagen wird (die Stöße der mehrlagig verlegten Kunststofffolien werden verklebt).

Jede der Neubau-Abdichtungen hat ihre Vor- und Nachteile und unterscheiden sich vor allem in den Kosten: Eine schwarze Wanne ist über den Daumen gepeilt gut 10-15.000 Euro günstiger als ein Kellergeschoss aus WU-Beton, dafür hat eine weiße Wanne keine zusätzliche äußere Abdichtung, die über die Lebensdauer des Hauses verspröden und undicht werden könnte.

Praxistipp: Die Bodenplatte wird immer beim Neubau gegen aufsteigende Feuchtigkeit abgedichtet! Unter der Sohlplatte sorgt eine kapillarbrechende Schicht aus Kies dafür, dass drückendes Grundwasser nicht von unten an die Bodenplatte aufsteigen kann.

Kellerabdichtungen für Bestandsbauten und alte Häuser

Soll ein Bestandsgebäude nachträglich eine Kellerabdichtung erhalten bietet sich eigentlich nur eine Hausabdichtung aus Bitumen an. Ist das Untergeschoss erst einmal freigegraben und die feuchte Außenwand abgetrocknet, kann die Vertikalsperre von außen neu aufgebaut werden:

  • Grundlage bildet eine glatte Schicht wasserabweisender Zementputz.

  • Darauf trägt man einen Bitumen-Dickbeschichtung auf.

  • Jetzt verklebt man entweder Bitumen-Schweißbahnen …

  • … oder streicht weitere 2-3 Schichten Flüssigbitumen auf die Kellerwand.

  • Praxistipp: Clevere Sparer nutzen die Gelegenheit und investieren jetzt in eine Perimeterdämmung. Die zusätzliche Dämmung senkt die Wärmeverluste des Hauses und schützt die Bauwerksabdichtung zusätzlich vor mechanischen Belastungen. Die professionelle Kellerabdichtung bleibt zuverlässig dicht, der Kellerraum steht für höherwertige Nutzungen bereit!

  • Eine Noppenbahn schützt zusätzlich vor Beschädigungen und hält anstauendes Sickerwasser von den erdberührten Bauteilen ab.

  • Schließlich sorgt eine Drainage am Fuß des Fundaments dafür, dass Sickerwasser und auftretende Erdfeuchte schnell von der Hauswand weg geleitet wird.

In diesen zwei Anleitungen erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie nachträglich eine Vertikalabdichtung an erdberührtem Mauerwerk selbst herstellen. In der zweiten Variante wird zusätzlich eine Dämmung angebracht, um die Kellerwände zusätzlich zu schützen.

Für den Altbau bieten sich kaum andere Maßnahmen für eine nachträgliche Kellerabdichtung an. Folienlösungen scheitern meist an dem unebenen Untergrund (schlechte Befestigungsmöglichkeiten). Rein zementäre Dichtschlämme sind keine Lösung, wenn drückendes Wasser die feuchten Stellen auf der Innenseite der Kellerwände verursacht.

Neue Gebäudeabdichtung für den Keller

Mittlerweile gibt es auch bitumenfreie Kellerabdichtungen, mit denen man den Keller dauerhaft abdichten kann. Die Bauwerksabdichtung ist dann nicht mehr schwarz sondern weiß – aber das sieht man eh nicht mehr, wenn die Baugrube nach der Kellersanierung erst wieder verfüllt ist. Die Verarbeitung der weißen Kellerabdichtmasse hat Vorteile, die wir Schritt für Schritt in der Bildergalerie oben beschreiben >>

Die vorbereitenden Arbeiten (Freilegen des Mauerwerks, Trocknen der feuchten Kellerwände etc.) sind identisch mit anderen Verfahren zur Bauwerksabdichtung im Keller. Erst dann beginnen die verschiedenen Verfahren zur Außenabdichtung mit dem Reinigen der Wand bzw. dem Ausbessern von Rissen und Glätten von Fugen – vor dem Auftrag der Abdichtmassen muss ein halbwegs ebener, trockener und letztlich sehr sauberer Untergrund geschaffen werden. Praxistipp: Staubige Untergründe sollte man vor der Beschichtung noch grundieren.

Keller abdichten ohne Aufgraben

Grundsätzlich gilt, dass ein nasser Keller in erster Linie von außen abgedichtet werden muss – denn von außen dringt schwerpunktmäßig die Feuchte ins Mauerwerk. Beim Ausheben der Baugrube, um das Untergeschoss freizulegen, sollte man darauf achten, loses Erdreich mit einer Folie gegen Absturz zu sichern: Sie müssen ohne Risiko verschüttet zu werden, im Graben stehen können! Wichtig im Anschluss: Das freigelegte Mauerwerk trocknen lassen. Je nach Wetterlage und Durchfeuchtungsgrad durchaus einige Wochen.

Wollen Sie aber den Keller ohne Aufgraben abdichten, bleibt nur eine Kellerabdichtung von innen: In diesem Fall ist es wichtig, dass auch von innen möglichst die Ursache der feuchten Wände behoben wurde und erst, wenn die Kellerwände Zeit zum Trocknen hatten, eine raumseitige Feuchtigkeitssperre, ein sogenannter Sperrputz, aufgetragen wird.
Alternativ – selbst wenn die Quelle der Feuchtigkeit nicht identifiziert werden konnte, können Sie ohne Ausgraben des Kellers eine Wandabdichtung von innen herstellen. Spezielle Sanierputzsysteme erlauben, die Wand abzudichten, ohne dass die Bausubstanz weiter durchfeuchtet.

Sanierputze sind hoch spezialisierte Wandputze zur Trocknung der Bausubstanz alter Häuser. Einfacher (und günstiger) ist es, die Innenwandabdichtung mit Kalkputz vorzunehmen. Der Putz auf Kalkbasis ist sehr weich und verformungstolerant (verzeiht Bauwerksbewegungen ohne Rissbildung!) und ist damit ideal bei älteren Gebäuden und Denkmälern geeignet. Allerdings muss dieser „Opferputz“ meist alle paar Jahre erneuert werden, wenn er keine weitere eindringende Feuchtigkeit mehr aus der nassen Kellerwand aufnehmen kann.

Kosten für eine Kellerabdichtung

Für die Kellersanierung von innen mit einem abgestimmten Sanierputzsystem (immer nur Produkte eines Herstellers verwenden, um ungewollte Wechselwirkungen zwischen fremden Produkten auszuschließen!) müssen Sie mit folgenden groben Kosten rechnen:

  • Grundierung: ca. 25 Euro für 5l
  • Dichtschlämme: ca. 30 Euro / 25 kg
  • Flexible Spachtelmasse ebenfalls ca. 30 Euro pro 25-kg-Gebinde
  • Sanierputz kostet etwa 1 Euro pro kg
  • Hinzuzurechnen sind Lohnkosten für den ausführenden Fachbetrieb, wenn Sie den Aufwand der Ausführung scheuen.

Wie teuer eine Kellerabdichtung von außen ist, hängt von der Größe des Hauses (wie viele Meter Fassade sind abzudichten?), von der Zugänglichkeit des Grundstücks und natürlich von der Art der Kellerabdichtung ab. Hier finden Sie eine Aufstellung der hohen Kosten, die beim Kellerwand abdichten auf Sie zukommen >>

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