Wandtrockenlegung

Mauerwerk trocken legen: Diese Optionen gibt es ...

Feuchte Wände im Keller dürfen kein Dauerzustand werden. Mit einer Mauertrockenlegung schützen Sie die Bausubstanz und erhalten die Stabilität und den Wert Ihrer Immobilie!

Mit einer Mauertrockenlegung retten Sie das Mauerwerk vor Durchfeuchtung und verhindern so feuchte Wände und Schimmelbildung. Diese Optionen stehen zur Wahl, wollen Sie feuchte Wände nachträglich trocken legen.

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Wandtrockenlegung
Foto: Hersteller / Heck Wallsystems
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Mauerwerk trocken legen: Diese Optionen gibt es ...

Vor allem zwei Wege führen zu feuchten Kellerwänden: Zum einen horizontal drückendes Wasser aus dem Erdreich, zum anderen Wasser unter dem Gebäude, das als aufsteigende Feuchtigkeit das Mauerwerk belastet (vgl. Grafik oben). Mal abgesehen davon, dass Feuchtigkeit über Jahrzehnte das Mauerwerk mürbe macht, so lässt sich ein feuchter Keller auch kaum nutzen. Wer deshalb für trockene Wände sorgen möchte, muss zuerst feststellen, woher die Feuchtigkeit kommt.
Praxistipp: Vor der Mauertrockenlegung ist es zwingend erforderlich, die Ursache von feuchten Wänden zu ermitteln – anstatt auf gut Glück zu sanieren!

Ein Hoffnungsschimmer: In den oberen Stockwerken haben Wände meist lediglich mit Feuchtigkeit aus der Raumluft, die man aber gut ablüften kann, und Schlagregen von außen zu kämpfen, der sich durch Putzrisse Eintritt verschafft. Verschließt man Oberflächenrisse mit Acryldichtmasse und streicht die Fassade regelmäßig, entstehen an freiliegenden Wänden so viel seltener Probleme als bei erdberührten Bauteilen.

Die gebräuchlichsten Methoden zur Mauertrockenlegung

Hier finden Sie einen Überblick über die häufigsten Sanierungsverfahren für eine nachträgliche horizontale oder vertikale Bauwerksabdichtung, um feuchte Wände trocken zu legen:

  1. MAUERSÄGEVERFAHREN
    Beim Mauersägeverfahren nimmt man mit einer elektrischen Säge einen horizontalen Schnitt im Mauerwerk vor, den man verkeilt und dann mit wasserundurchlässigen Dichtungsbahnen (zum Beispiel einer dicken Folie oder Bitumenbahn) oder mit Abdichtschlämme  wieder verfüllt. Ist eine durchgehende Lagerfuge im Mauerwerk vorhanden,
    können auch Edelstahlbleche mit Druck direkt hineingepresst werden (siehe Option 7: Stahlblech-Rammverfahren).
    • Wirksame Horizontalabdichtung
    • Statisch ggf. belastend
    • Gefahr von Rissbildung
  2. MAUERAUSTAUSCHVERFAHREN
    Beim Maueraustauschverfahren werden alle feuchten Mauersteine abschnittsweise herausgenommen und durch neue ersetzt. Die Abschnitte sollten nicht breiter als rund  100 cm ausfallen und entsprechend aufgekeilt werden. Bevor man neue Steine einsetzt, legt man in der Regel eine flexible Trennbahn auf. Da zum Teil umfangreiche Abfangmaßnahmen
    nötig sind, ist das Verfahren vergleichsweise aufwendig und belastend fürs Mauerwerk.
    • Unumstritten wirksam
    • Statisch belastend
    • Gefahr von Rissbildung
  3. INJEKTIONSVERFAHREN
    Beim Injektionsverfahren bohrt man Löcher in die Wand und füllt sie mit Abdichtmittel, das sich in der Wand verteilt. Dies erfolgt drucklos mit Pistole oder Vorratsgefäß, womit man die
    Bohrlöcher ggf. bis zur Sättigung nachfüllt. Manche Abdichtmittel lassen sich unter Druck in die Wand einbringen, wodurch Porenräume besser verfüllt werden. Je nach Mittel wird die
    horizontale Sperrschicht oft desto lückenhafter, je größer Steinhohlräume ausfallen.
    • Wirksam vor allem bei Vollsteinen
    • Bei Hohlblocksteinen z. T. nicht anwendbar
    • Statische Belastung relativ gering
  4. ELEKTROPHYSIKALISCHE VERFAHREN
    Wasser wandert in einem elektrischen Feld immer zum Minuspol hin. Das machen sich elektrophysikalische Verfahren für eine Horizontalabdichtung zunutze, indem man eine korrosionsfreie Kathode im Bereich des Grundmauerwerks anlegt, die das Wasser anziehen soll. Allerdings ist z. T. selbst laut Anbieterseite her ein dauerhafter Erfolg nur bei fortlaufendem Betrieb mit automatischer Spannungsanpassung gegeben.
    • Keine statische Belastung
    • Dauerhafter Betrieb nötig
    • Umstrittene Wirksamkeit
  5. AUSSENABDICHTUNG VERTIKAL
    Im Gegensatz zur Horizontalabdichtung verhindert man hierbei nicht die aufsteigende Feuchtigkeit, sondern schützt die Wand vertikal vor drückendem Wasser aus dem Erdreich. Zunächst legt man dafür die Außenwand bis zur Gebäudesohle frei. Dann erneuert man ggf. die Drainage, beseitigt schadhafte Abdichtungen und lose Bestandteile und dichtet die Wand mit Bitumen und Abdichtungsbahnen neu ab.
    • Keine statische Belastung
    • Wirksame Vertikalabdichtung
    • Eigenleistung gut möglich
  6. INNENABDICHTUNG VERTIKAL
    Eine schadhafte Kellerwand sollte auch von innen ausgebessert werden. Zum Teil kommen dabei wasserdichte Sperrputze und Dichtungsschlämme zum Einsatz. Dies sollte aber nur auf ausgetrocknetem Mauerwerk erfolgen, da man Feuchtigkeit sonst einschließt, anstatt flächig entweichen zu lassen. Eine schadhafte Außenabdichtung kann eine Innenabdichtung also nicht ersetzen – zuerst muss außen abgedichtet werden!
    • Keine statische Belastung
    • Bekämpft keine Ursache, ist keine dauerhafte Lösung
    • Eigenleistung gut möglich

Praxistipp: Bei unklarer Ursache oder lediglich temporärem Feuchtebefall am Mauerwerk können Sie die Kellerwände auch von innen abdichten und  trocken legen. Sanierputze fördern das Abtrocknen von feuchtem Mauerwerk und speichern bauschädliche Salze. Sie sind auch eine vorübergehende Lösung, wenn die Schadensquelle noch nicht lokalisiert werden konnte oder derzeit kein Budget für eine grundlegende Feuchtesanierung der Kellerwände bereit steht.

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