Wand trockenlegen: Horizontalabdichtung per Injektionsverfahren
Feuchte Wände sind ein großes Problem, für das es kein Patentrezept gibt. Eine Möglichkeit, wie Sie eine Wand trockenlegen können, ist das Injektionsverfahren.
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Eine feuchte Wand trocken legen ist die Vorbedingung dafür, dass der Raum wieder hochwertig genutzt werden kann. Denn durchfeuchtetes Mauerwerk schädigt auf lange Sicht nicht nur Ihre Gesundheit (etwa durch Schimmel im Keller), sondern zerstört auch unaufhaltsam die Bausubstanz. Aufsteigende Feuchtigkeit stoppen und den Keller trockenlegen dienen damit dem Bautenschutz!
An oberflächlich feuchten Wänden ist meist falsches Lüften Schuld. Durch richtiges Lüften im Keller kann schon viel erreicht werden und oft eine teure Schimmelsanierung vermieden werden. Wenn aber der Putz spürbar feucht wird, sich ein Fleck an der Außenwand bildet und Kondenswasser niederschlägt, ist mit lüften nicht mehr viel zu retten.
Bevor Sie mit der Trockenlegung starten, sollten Sie die Ursache des Problems kennen. Denn einfach „drauflos sanieren“ bringt wenig, wenn die Feuchtigkeit immer wiederkehrt.
Kapillar aufsteigende Feuchtigkeit
In älteren Gebäuden fehlt oft eine Horizontalsperre – also die Barriere, die verhindert, dass Feuchtigkeit aus dem Erdreich in die Wände steigt. Das Resultat: Feuchte Wände, bröckelnder Putz und Salzausblühungen.
Feuchtigkeit durch Schlagregen und defekte Abdichtungen
Wenn Regen ungehindert auf eine nicht ausreichend geschützte Außenwand trifft, kann Wasser ins Mauerwerk eindringen. Besonders gefährdet sind ungeschützte Ziegel oder Risse im Putz.
Kondensationsfeuchte und unzureichende Belüftung
Häufig werden feuchte Wände mit aufsteigender Feuchtigkeit verwechselt, obwohl in Wahrheit eine falsche Lüftung und Dämmung die Ursache ist. Gerade in Kellern führt schlechte Luftzirkulation dazu, dass warme Raumluft an kalten Wänden kondensiert.
Wasserschäden durch Rohrbrüche oder Hochwasser
Ein Rohrbruch oder ein vollgelaufener Keller nach Starkregen sind offensichtliche Ursachen für feuchte Wände. Hier muss nicht nur getrocknet, sondern auch der Schaden selbst behoben werden.
Feuchtigkeit messen: So bestimmen Sie den Zustand der Wand
Wenn Sie einen muffigen Geruch im Keller wahrnehmen, sollten Sie mit einer Feuchtemessung den Feuchtigkeitsgehalt der Wand messen. So können Sie auch feststellen, wie hoch das Grundwasser bereits im Mauerwerk hochgezogen ist. Denn sind die oberen Wandbereiche noch trocken, ist höchstwahrscheinlich eine defekte horizontale Abdichtung Schuld am Feuchteschaden im Keller.
Tipp: Testen Sie, ob es sich um aufsteigende Feuchtigkeit oder Kondensation handelt, indem Sie eine Folie an die Wand kleben. Bildet sich darunter Wasser, ist Kondensation das Problem – bleibt die Wand unter der Folie trocken, liegt aufsteigende Feuchtigkeit vor.
Bevor Sie loslegen, sollten Sie auch ermitteln, wie tief die Feuchtigkeit bereits ins Mauerwerk eingedrungen ist. Ein einfacher Feuchtigkeitsmesser (Hygrometer) liefert in der Regel schon ganz gute Anhaltspunkte, wie weit die Durchfeuchtung der Wand vorangeschritten ist. Noch genauere Ergebnisse liefert die sogenannte CM-Messung (Carbid-Methode) durch einen Bausachverständigen oder Handwerksmeister.
Mauerwerk nachträglich abdichten mit dem Injektionsverfahren
Durchnässt das Mauerwerk von unten, sollen horizontal eingebrachte Dichtmittel helfen. Durch das Injektionsverfahren werden die Poren im Mauerwerk mit einem bestimmten Stoff geschlossen, sodass diese keinen Platz mehr haben, um Feuchtigkeit aufzunehmen. Die Methoden hierfür können je nach Fall ganz unterschiedlich sein. Wichtig ist jedoch, dass das Mauerwerk vorher ausreichend getrocknet wurde, damit kein Wasser das Injektionsmittel am Eindringen hindert.
Im folgenden Slider zeigen wir die Anwendung von drei Systemen für Heimwerker dieser Hersteller, wie Sie mit dem Injektionsverfahren die Kellerwand selbst abdichten können:
Anleitung: Mauerwerk-Verkieselung – Horizontalsperre per Injektionsverfahren selber machen
Das Injektionsverfahren zum Wände trockenlegen ist nicht ganz einfach. Fehlerhaft ausgeführt war die Kellertrockenlegung ein teurer Spaß, aber leider wirkungslos. Nur wenn das injizierte Wachs eine lückenlose Horizontalsperre bildet, kann der feuchte Keller trocknen.
Das Injektionsverfahren ist vor allem dann hilfreich, wenn man nicht gleich den ganzen Keller freilegen möchte, um die feuchte Kellerwand abdichten zu können. Ob das Verfahren jedoch reicht, um die Mauer trockenzulegen, sollte immer von einem Experten geprüft werden. Schließlich gibt es verschiedene Gründe für das Eindringen von Wasser – manchmal nicht nur einen. Die Quelle muss zweifelsfrei geklärt sein, ehe man versucht, den Keller trockenzulegen.
Entsprechend der Ursache wird ein Experte auch das richtige chemische Mittel auswählen, welches in feuchtes Mauerwerk injiziert werden soll. Von Paraffin über Wachse bis hin zu Kunststoff ist hier alles denkbar, um eine Kellerabdichtung von innen per Injektion durchzuführen. Auch das Injektionsverfahren muss entsprechend angepasst werden. In einigen Fällen reicht das Injizieren mit einer Gießkanne, in anderen Fällen muss die Lösung mit Hochdruck ins Mauerwerk gepresst werden.
DIY-Anleitung: Per Injektionsverfahren Wand trocken legen
Auch Heimwerker können Mauern horizontal abdichten: Mittlerweile gibt es auch ein Heimwerker-Set, um per Injektionsverfahren Wände trocken zu legen!
Das Set umfasst eine Handpresse, einen Schlauch und ein Sicherheitsventil/Adapter, sechs Kartuschen mit Dichtgel, zehn Kunststoffpacker sowie einen sogenannten Einschlagdöpper (Hilfsmittel zum Einschlagen). Kostenpunkt: ca. 170 Euro, erhältlich z. B. beim Hersteller unter permagel.de/shop. Laut Polymertechnik Hegemann eignet sich das Mittel nicht für Hochlochziegel, Beton oder großformatige Blöcke. Wände aus alten Vollziegeln, Natur-, Kalksand- oder Leichtbetonsteinen sollen aber dauerhaft abgedichtet werden. Die Polymermasse bindet das Wasser in den Wänden und bildet eine durchgängige Abdichtebene.
Mauerwerk-Verkieselung: Womit Horizontalsperre selber machen?
Hat man es mit aufsteigender Feuchtigkeit im Mauerwerk zu tun, muss der Dichtstoff auch in die Wand hinein. Hierfür eignen sich Injektionsmittel auf Kaliwasserglasbasis. Die flüssigen Dichtmittel werden in gleichmäßigen Abständen in die Wand eingebracht, verteilen sich dort, verengen oder verschließen die Kapillarräume und bewirken eine Wasserabweisung, sodass die Saugeigenschaften der Wand reduziert bzw. unterbunden werden. Diese Arbeit kann ein versierter Heimwerker auch selbst erledigen.
Weitere Abdichtverfahren zur Mauerwerkstrocknung
Neben dem Injektionsverfahren gibt es auch folgende Möglichkeiten, die Kellerwand vor eindringender Feuchtigkeit zu schützen und so nasse Wände zu verhindern bzw. eine trockene Wand zu erhalten:
Stahlblech-Rammverfahren
Maschinelles Mauersäge-Verfahren
Manuelles Maueraustausch-Verfahren
Elektrophysikalische Mauertrockenlegung
Wichtig ist dabei immer, dass vor der Abtrocknung die Ursache der feuchten Stellen behoben wird – sei es nun aufsteigende Feuchtigkeit oder drückendes Wasser, das alten Putz oder das Mauerwerk im Keller eines historischen Altbaus durchfeuchtet.
Was kostet es, eine Wand trockenzulegen?
Muss nachträglich eine Horizontalsperre eingebaut werden, damit die Kellertrockenlegung dauerhaft erfolgreich ist, kommen vergleichsweise hohe Kosten auf den Bauherren zu. Immerhin: Das Injektionsverfahren ist unter den oben beschriebenen Methoden zur Mauertrocknung noch das günstigste: Etwa 80 bis 100 Euro (abhängig von Wandstärke, Art des Dichtmaterials und Verbrauch auch mehr) müssen Sie hier pro laufenden Meter Kellerwand kalkulieren.
Für die anderen Abdichtverfahren finden sich in der Praxis folgende grobe Orientierungswerte – die Kosten variieren stark:
Mechanische Horizontalsperre: 150 – 300 €/m²
Mauersägeverfahren ca. 150 Euro pro lfm
Rammblechverfahren ca. 70 Euro pro m²
Elektrophysikalische Wandtrocknung ca. 350 Euro pro lfm
Mauertauschverfahren ca. 250 Euro pro m²
Vertikalabdichtung: 200 – 400 €/m²
Je nach Budget lohnt sich eine Kosten-Nutzen-Abwägung zwischen Eigenleistung und Fachfirma.
Nach der Erneuerung der Horizontalsperre muss die Wand noch trocknen und anschließend neuer Putz aufgetragen werden. Mit Sanierputzen können Sie die ans Erdreich grenzende Kellerwand von innen verputzen und zugleich isolieren. Diese Arbeit können Sie selbst ausführen – mit der passenden Anleitung kein Problem für erfahrene Heimwerker:
Fazit: Die richtige Methode für Ihre Wand
Egal, ob Sie selbst Hand anlegen oder einen Profi beauftragen – das Trockenlegen einer Wand erfordert Geduld und die richtige Vorgehensweise. Mit der passenden Methode gehören feuchte Wände bald der Vergangenheit an!
Mehr Hintergrundwissen zum Thema:
„Tauwasser und Feuchtigkeit im Mauerwerk“ von Peter Rauch: In diesem Buch werden die Ursachen von Feuchtigkeit im Mauerwerk analysiert und entsprechende Sanierungsmethoden vorgestellt.
„Mauerwerkstrockenlegung – Von den Grundlagen zur praktischen Anwendung“ von Michael Balak und Anton Pech: Dieses Fachbuch bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen feuchter Wände und stellt verschiedene Methoden zur Trockenlegung vor, einschließlich des Injektionsverfahrens.
„Tauwasser und Feuchtigkeit im Mauerwerk“ von Peter Rauch: In diesem Buch werden die Ursachen von Feuchtigkeit im Mauerwerk analysiert und entsprechende Sanierungsmethoden vorgestellt.
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