Hydrokultur: Pflanzen in Wasser ziehen
Einfach mal in den Urlaub fahren und die Pflanzen erhalten trotzdem genug Wasser? Mit einer Hydrokultur ist das möglich.
Hydrokulturen gibt es schon lange. Doch so richtig bekannt geworden sind sie erst in den vergangenen Jahren. Zum Glück! Denn die Kultivierung im Wasser ist besonders praktisch.
Auch sehr interessant:
• 16 pflegeleichte Zimmerpflanzen
• Pflanzen für Ihr Wohnzimmer
• Pflanzen für dunkle Räume
So muss man nicht mehr daran denken, die Zimmerpflanzen zu gießen. Sie versorgen sich ganz von alleine! Welche Pflanzen geeignet sind und worauf man achten muss, zeigen wir.
Was sind Hydrokulturen?
Das Wort Hydrokultur setzt sich aus dem altgriechischen Wort "hydör" (Wasser) und dem lateinischen Wort "cultura" (Anbau) zusammen. Hydrokultur heißt also nichts anderes als Wasser-Anbau und es geht darum, dass die Pflanzen ganz ohne die Verwendung von Erde nur in Wasser agesetzt werden können. Manche benötigen aber dennoch ein Substrat, welches als Stütze dient. Hierbei handelt es sich vor allem um Blähton. Die Nährstoffe, die die Pflanze braucht, zieht sie nicht aus der Erde, sondern aus dem Wasser. Diese müssen Sie also hinzufügen. Dadurch lässt sich die Nährstoffzufuhr aber auch ganz flexibel steuern.
Praxistipp: Es gibt auch Semi-Hydrokulturen. Hierbei werden die Pflanzen in ein zweigeteiltes Gefäß gepflanzt. Auf das Wasser im unteren Bereich folgt ein Vlies, welches die Schichten voneinander trennt. Darauf folgt dann das Substrat (zum Beispiel Lavagranulat), in welches die Erdpflanzen gesetzt werden. So können sich die Hydropflanzen über einen längeren Zeitraum selbst versorgen.
Wie funktioniert es?
Ein Hydrokultur-System besteht aus zwei Töpfen. Der eine Topf ist der Übertopf und der andere in der eigentliche Hydrokultur-Topf. Der Übertopf dient dabei als Nährstoff- und Wasserspeicher. Der Hydrokultur-Topf ist wasserdurchlässig und wird in den Übertopf eingelassen und mit Blähton gefüllt. Die Hydropflanzen können dann in den Blähton eingesetzt werden.
Da sie nun ihre Nährstoffe aus dem Wasser aufnehmen können, bilden sie schon nach kurzer Zeit Wasserwurzeln. Diese funktionieren genauso wie Erdwurzeln. Damit diese mehr Halt finden und so die Zimmerpflanze stützen können, verwendet man oft auch Blähton als Substrat. Dieser ist aber nicht immer notwendig.
Was sind die Nachteile?
Die Idee von einer Hydrokultur klingt erst einmal sehr praktisch. So ist zum Beispiel ein Vorteil, dass man das Gießen einmal vergessen kann und es den Zimmerpflanzen trotzdem gut geht. Doch auch hier gibt es Schattenseiten. So sind speziell gezüchtete Hydropflanzen oft deutlich teurer.
Und der größte Nachteil ist, dass keine Nährstoffe gespeichert werden können. Normalerweise befinden sich diese in der Erde und die Pflanze nimmt sich so viele, wie sie benötigt.
Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie die Nährstoffe genau steuern. Das heißt, dass Sie die Pflanzen sehr regelmäßiger düngen müssen. Dass man sich nicht um die Pflanzen kümmern muss, ist also ein falscher Eindruck. So brauchen sie zum Teil sogar mehr Pflege.
Welche Pflanzen eignen sich?
Theoretisch kann man fast jede Pflanze in Hydrokultur ziehen. Doch es gibt natürlich bestimmte Zimmerpflanzen, die besser geeignet sind als andere. Wählen Sie am besten diejenigen aus, die gut mit Feuchtigkeit zurechtkommen. Wir stellen Ihnen zehn Hydrokultur-Pflanzen vor:
- Orchideen
- Grünlilie
- Efeutute
- Fensterblatt / Monstera
- Drachenbaum
- Bogenhanf
- Flamingoblume
- Ficus
- Philodendron
- Einblatt
Am besten eignen sich übrigens möglichst junge Pflanzen. Gerade dann, wenn Sie sie als Stecklinge von der Mutterpflanze getrennt haben, können Sie diese auch direkt als Hydrokultur-Pflanze ziehen.
Von Erde auf Hydrokultur umstellen
Wenn Sie sich nun dafür entschieden haben, bereits in Erde gepflanzte Pflanzen in Hydrokultur zu ziehen, erfahren Sie hier, wie es geht. Am besten wählen Sie für die Umstellung das Frühjahr.
- Zuerst müssen Sie die Pflanzen und deren Wurzeln von der Erde befreien. Dafür waschen Sie vorsichtig den Wurzelballen.
- Anschließend können Sie die Pflanze direkt in den Innentopf stellen, diesen mit Blähton auffüllen und den Wasserstandsanzeiger hineinstecken. Damit sich die Kügelchen optimal verteilen, klopfen Sie das Gefäß leicht auf einen Tisch.
- Nun kommt der Innentopf in den Übertopf.
- Wenn Sie die Zimmerpflanze umgetopft haben, brauchen die Wurzeln etwas Zeit zum Anwachsen. Die Wasserstandsanzeiger zeigt Ihnen immer, wie viel Wasser im Vorrat ist. Gerade am Anfang sollte sich der Zeiger immer in der Minimum-Markierung befinden. Nachgießen sollten Sie nur, wenn sich der Zeiger darunter befindet. Praxistipp: Vor einem Urlaub können Sie den Vorrat kräftig auffüllen. Hier darf der Zeiger auch bei Maximum stehen.
Warum schimmeln die Pflanzen in Hydrokultur?
Obwohl Hydrokulturen die ganze Zeit in Feuchtigkeit stehen, sind sie nur selten von Schimmel betroffen. Denn dieser kann sich nur bilden, wenn Sie von Schimmelsporen umgeben sind. Zusätzlich braucht der Schimmel eine geeignete Umgebung. Dazu gehören organische Stoffe, Feuchtigkeit, Wärme und Sauerstoff. Wärme und Feuchtigkeit lassen sich bei einer Hydrokultur kaum vermeiden, doch normalerweise befinden sich keine organischen Substanzen an den Pflanzen oder im Substrat. Somit fehlt dem Schimmel die Nahrung. E
in weiteres Risiko besteht aber, wenn die Wurzeln nicht genug Sauerstoff bekommen. Das ist immer dann der Fall, wenn die Wasserstandsanzeiger immer auf dem Maximum steht.
Schimmel bedeutet für die meisten Pflanzen den Tod. Denn wenn die Wurzeln erstmal faulen, können sie keine Nährstoffe mehr aufnehmen. Zimmerpflanzen mit einem starken Schimmelbefall können Sie meistens nicht mehr retten. Um Schimmel direkt von Anfang an zu vermeiden, sollten Sie die folgenden Tipps beherzigen:
- Substrat: Dieses sollten Sie regelmäßig reinigen oder direkt ganz austauschen.
- Organische Substanzen: Viele Pflanzen mögen Tee oder Kaffeesatz als Dünger. Bei Pflanzen in Hydrokultur sollten Sie das unbedingt vermeiden. Denn dadurch bieten Sie dem Schimmel Nahrung. Das gleich gilt auch für andere Flüssigkeiten.
- Dünger: Verwenden Sie niemals biologischen Dünger. Verwenden Sie stattdessen einen speziellen Hydrokultur-Dünger. Am besten ist Langzeitdünger als Flüssigdünger geeignet. Dieser löst sich gut im Wasser auf.
- Gießen: Das Gießen macht bei Hydrokulturen nur wenig Arbeit. Achten Sie aber immer darauf, dass die Wasserstandanzeige wie oben beschrieben gefüllt wird.
Das könnte Sie auch interessieren ...