So dämmen Sie Ihr Haus
500 Liter Heizöl mehr oder weniger im Jahr sind kein Pappenstiel. Allein das kann man je nach Dämmstandard und Fläche mit einer Dachdämmung sparen. Aber auch viele andere Maßnahmen zur Wärmedämmung lassen sich gut selbst umsetzen. Wir sagen, wie das gelingt.
Wer aus einem schlecht gedämmten in ein gut gedämmtes Haus zieht, das vielleicht noch mit einer Fußbodenheizung ausgestattet ist, wird schnell feststellen: Man muss nicht überall bis zum Anschlag heizen und viel Energie verbrauchen. Doch nicht jeder kann mal eben in ein gut gedämmtes Gebäude umziehen oder an seinem eigenen eine umfassende Wärmedämmung vornehmen. Trotzdem gibt es in jedem Haus Bereiche, die sich mit recht einfachen handwerklichen und finanziellen Mitteln energetisch verbessern lassen.
Diese Wärmedämmung ist sinnvoll
Die Wärmedämmung fängt auf dem Dachboden an, den man mit simplen Dämmmatten auslegen kann, geht weiter über alte Fenster und Türen, die sich mit neuen Dichtungen versehen lassen, bis hinunter in den Keller, wo man die Decke und freiliegende Heizungsrohre isolieren kann. Das alles kostet oft nur wenige hundert bis maximal 5000 Euro, wenn man zum Beispiel von einer Kellerdeckendämmung für 30 bis 40 Euro/qm ausgeht.
Wer sein Dachgeschoss komplett ausbauen möchte, hat natürlich mit anderen Summen zu tun. Aber auch hier kann man überlegen, ob man die Zwischensparrendämmung von innen nicht selbst übernimmt und Kosten spart. Und statt der zwar schönen, aber schnell 10 000 Euro teuren Panoramaverglasung unterm Dach kann man zu Standarddachfenstern greifen, die jedoch schon über Dreifachverglasung und einen solarbetriebenen Außenrollladen verfügen sollten, der auch vor Hitze schützt.
Hilfreich vorab kann eine thermografische Aufnahme sein, die in Abstimmung mit dem Energieberater durchgeführt wird. Sie macht Wärmelecks sichtbar und zeigt, an welchen Stellen das Haus Wärme verliert und wo eine Wärmedämmung sinnvoll ist. Die Aufnahme sollte im Winter erfolgen, so sieht man am besten, wo Bauteile kalt sind (blau) und wo Wärme entweicht (rote Bereiche = starke Verluste, gelbe und grüne = mittlere Verluste).
Decke richtig dämmen
Bei einem nicht gedämmten und nicht beheizten Keller sollte man die Kellerdecke dämmen. Im Prinzip ist das nicht schwer: Mineralwolle-Platten lassen sich mit Spezialmörtel von unten an die Decke kleben. Der Untergrund muss hierfür allerdings möglichst eben, fest, trocken und sauber sein. Alles Lose muss vorher also entfernt und die Fläche entstaubt werden, Unebenheiten müssen Sie im Vorfeld gut verspachteln. Außerdem sollten für eine durchgängige Wärmedämmung nicht zu viele Rohre unter der Decke verlaufen, da man Mineralwolle-Platten nicht zu sehr ausschneiden sollte, sonst halten sie nicht an der Decke – mindestens 50 Prozent der Plattenrückseite müssen mit der Decke verklebt werden!
Verläuft bei Ihnen eine Vielzahl an Rohren unter der Decke, sollten Sie besser einen Kasten aus Bauplatten herumsetzen und diesen dann genauso stark dämmen wie den Rest der Deckenfläche. Oder Sie verdübeln die Dämmplatten. Deckendämmplatten aus Polystyrol sind dafür noch besser geeignet, da sie steifer sind als Mineralwolle-Platten. Verbundplatten aus Polystyrol und Holz werden ohnehin verschraubt und nicht verklebt, wobei zur Befestigung eine mittig platzierte Betonschraube pro Platte reicht.
Ein Beispiel für solche Platten wären die Heratekta-Dämmplatten, die über eine druckstabile magnesitgebundene Holzwolle-Deckschicht verfügen, in der man auch gut etwas befestigen kann. Heratekta Quickmount nennen sich die Platten heute. Sie entsprechen der Wärmeleitgruppe 032 (je kleiner dieser Wert, desto höher die Dämmwirkung) und sind in verschiedenen Stärken erhältlich. Das Plattenmaß beträgt 1000 x 600 mm. Für den Zuschnitt empfiehlt sich eine Tischkreissäge bzw. Handkreissäge mit Führungsschiene, das Sägeblatt sollte hartmetallbestückt sein.
Hilfreich zur Montage ist in jedem Fall eine Teleskopstütze. Wichtig vor den Arbeiten an der Kellerdecke: Entrümpeln Sie die Räume im Keller, um die notwendige Arbeitsfläche für die Wärmedämmung zu schaffen!
Haben Sie einen nicht ausgebauten Dachboden, sollte auch die oberste Geschossdecke gut gedämmt werden. Das Material für eine solche Wärmedämmung ist in den letzten Jahren zwar deutlich teurer geworden, aber wer nur geringe Komfortansprüche hat, kommt auch heute noch bei Dämmstärken bis 200 mm mit unter 20 Euro/qm hin – zum Beispiel mit Glaswolledämmfilz. Einfach ausrollen und dicht gestoßen verlegen. Eine Vlieskaschierung sorgt für Stabilität und dafür, dass man die Fläche auch ab und zu betreten kann. Auf Holzbalkendecken empfiehlt sich meist noch eine PE-Folie darunter, die für Luftdichtheit sorgt. Auf Betondecken spielt das keine Rolle und man kann direkt loslegen.
Möchten Sie den Dachboden allerdings als Abstellfläche nutzen und bequem betreten können, benötigen Sie druckfestere Dämmplatten wie zum Beispiel die Steinwolleplatte Isover Topdec LOFT, für die man je nach Dämmstärke rund 50 Euro/qm einkalkulieren muss. Die Dämmplatten lassen sich auch mit Bodenverlegeplatten oder mit Trockenestrich belegen, wodurch man eine gut nutzbare Fläche schafft.
Statt Dämmplatte und Bodenverlegeplatte separat zu verarbeiten, kann man bei der Wärmedämmung von obersten Geschossdecken auch Verbundelemente einsetzen. Hierbei sind Bau- und Dämmplatte schon werkseitig verklebt und die Elemente lassen sich durch Nut und Feder leicht ineinanderstecken und schnell verlegen. Mit der empfehlenswerten Mindestdämmdicke von 120 mm liegt man hier bei etwas über 50 Euro/qm.
Soll beheizte Wohnfläche unterm Dach entstehen, ist eine Aufsparrendämmung von außen ideal. Einfacher und selbst umsetzbar ist aber die Wärmedämmung von innen zwischen und unter den Sparren mit einem Faserdämmstoff wie Mineralwolle oder Naturdämmstoff. Mineralwolle bietet hohen Brandschutz und dämmt mit einer Wärmeleitfähigkeit bis zu 0,032 W/(mK) sehr gut (je kleiner der Wert, desto besser die Dämmung). Die Wärmespeicher- und Entfeuchtungsfähigkeit ist jedoch etwas schlechter als bei Naturdämmstoffen.
Rund 200 mm dick sollte man dämmen. Reicht der Platz zwischen den Sparren nicht aus, doppelt man diese auf oder setzt eine zusätzliche Dämmlage unter die Sparren. Folgt eine Untersparrendämmung auf die luftdicht verklebte Dampfbremse, darf sie aber nur max. 20 Prozent der Gesamtdämmstärke umfassen.
Dämmung der Wände
Eine Innendämmung der Wände ist nie optimal, da Decken und andere Bauteilanschlüsse stets Wärmebrücken bilden. Besser dämmt man also einheitlich rundum von außen. Aber nicht immer geht das. In manchen Fällen müssen die Giebelwände im Zuge des Dachausbaus gedämmt werden. Das kann bei fehlender Außendämmung erforderlich sein oder wenn es um eine Wand im Reihenhaus geht, die den unbeheizten, ungedämmten Dachboden des Nachbarn abtrennt. Vom Prinzip her lassen sich die Arbeitsschritte hierfür auf jede Wand übertragen, die man von innen dämmt.
In vielen Fällen wichtig: Eine Dampfbremse, die wie unterm Dach auf die Dämmung folgt. Sie sorgt dafür, dass die Luftfeuchtigkeit aus den Räumen den Dämmstoff nicht durchnässt und kein Luftstrom von außen eindringt. Entsprechend dicht sollte sie angebracht werden. So müssen Sie die Bahnen untereinander sowie alle Anschlüsse an Boden, Decke und Wänden sorgfältig mit abgestimmten Klebebändern und Kartuschenklebern verkleben und eine luftdichte Ebene schaffen. Die Wärmedämmung an sich kann zuvor in ein Ständerwerk vor der Wand geklemmt und nach der Montage der Dampfbremse mit Gipsplatten verkleidet werden. Es gibt allerdings auch Innendämmplatten, die direkt mit Mörtel ans Mauerwerk geklebt werden und auch keine Dampfbremse darüber benötigen, sondern mit Gewebe verputzt werden.
Fenster und Türen abdichten
Wichtig beim Kauf neuer Fenster ist das Dämmvermögen, wobei sich der Uw-Wert auf das des gesamten Fensters bezieht, der Uf-Wert nur auf das des Rahmens, der Ug- Wert auf das des Glases. Je kleiner der angegebene Wert, desto besser. Es empfiehlt sich aber nicht, in einem schlecht gedämmten Gebäude teure Fenster mit Uw-Werten von 0,7 W/(m²K) oder weniger einzubauen, denn das kann zu Schimmel führen. Es kommt auf eine einheitlich gedämmte Gebäudehülle an, weshalb in ungedämmten Häusern ggf. Fenster mit dem Mindest-Uw-Wert von 1,3 W/(m²K) sinnvoller sind.
Wichtig: Ein neues Fenster bietet nur bei korrektem Einbau eine gute Wärmedämmung. Hierfür benötigt man passenden Montageschaum und ein dampfdichtes Fenster-Butylband. Diese selbstklebenden Kautschuk-Bänder dichten die mit Schaum gefüllten Anschlussfugen innen ab. Man kann sie überputzen und streichen. Außen klebt man Kompriband zwischen Rahmen und Mauerwerk. Es dehnt sich aus und dichtet außen luft- und regendicht ab.
Kommen neue Fenster nicht in Frage, lassen sich alte mit größeren Spalten ggf. mit Dichtstreifen versehen und nachträglich abdichten. Gleiches gilt für Türen. Dazu dienen zum einen selbstklebende Dichtstreifen. Sie werden so verklebt, dass die Fenster- oder Türflügel dicht an sie anschließen. Das lässt sich aber nicht immer realisieren, da es eben stark von der Spaltbreite abhängt, schließlich muss die Tür oder das Fenster danach noch richtig schließen.
Von der Spaltbreite hängt auch die Wahl von Bodendichtungen ab, die bei mancher Haus- und Wohnungstür, aber auch bei Innentüren zu unbeheizten Räumen zur Wärmedämmung sinnvoll sind. Es gibt simple Schaumstoff-Doppeldichtungen, die man unten aufs Türblatt steckt und die bis zu 2-cm-Spalte abdichten, sofern die Tür nicht zu breit ist. Der tesamoll-Zugluftstopper ist beispielsweise nur 95 cm breit. Die tesa-Türdichtschiene ist 1 m breit, flexibler und optisch attraktiver, deckt aber nur Spalte bis 1,5 cm ab. Alternativ stehen viele andere Zugluftstopper in unterschiedlichen Maßen zur Wahl.
Auch Heizkörpernischen sollte und kann man (nachträglich) dämmen, da die Außenmauern hier oft dünner als am Rest der Wand ausfallen. Dafür stehen 4 mm starke Dämmtapeten und etwa 7 bis 10 mm starke Dämmplatten zur Wahl, die zusätzlich mit einer reflektierenden Folie beschichtet sind. Eine etwas aufwendigere Alternative wäre es, die Heizkörper in den Raum zurückzuversetzen und die Nischen voll zu dämmen oder auszumauern.
Schließlich sollte man sich auch alte Rollladenkästen anschauen. Oft bestehen sie aus einer dünnen Betonplatte außen und einer dünnen Spanplatte innen. Ist das beidseitig ungedämmt, geht eine Menge Raumwärme verloren. Aber die Kästen lassen sich meist problemlos nachträglich dämmen. Man muss hierfür nur den Kasten innen öffnen, wofür man ggf. die Schraublöcher freilegen und etwas Tapete oder Farbe entfernen muss. Dann lassen sich Systeme wie die Rollladenkastendämmung Selitherm, die eine Dämmplatte in 50 x 100 cm, einen Dämmkeil in 24 x 100 cm und ein Dichtband umfasst, leicht selbst nachrüsten. Das Set gibt es in 13 und 25 mm Dämmstärke ab ca. 20 Euro pro Stück.
Rohre dämmen
Beliebt und günstig sind Rohrisolierungen aus Polyethylen (PE) oder Polyurethan (PUR). Das Material ist allerdings nicht hochtemperaturbeständig (schwer bis normal entflammbar) und deshalb zur Wärmedämmung mancher Rohre und Leitungen nicht geeignet. Wer zum Beispiel eine Solaranlage hat, muss Vorsicht walten lassen: Solarleitungen werden bis zu 160 Grad Celsius heiß und sollten besser nicht mit PE- oder PUR-Rohrschalen ummantelt werden.
Rohrschalen aus Polyethylen dämmen übrigens nicht ganz so gut wie jene aus Polyurethanschaum. Rohrschalen aus synthetischem Kautschuk hingegen können eine sehr hohe Wärmedämmung aufweisen (bis zu WLG 030), sind formflexibler und schwer entflammbar, sodass auch Solarleitungen problemlos damit isoliert werden können. Sie sind allerdings etwas teurer – genauso wie die nicht brennbare Mineralwolle.
Rohrschalen aus Mineralwolle sind meist mit reißfester Aluminiumgitterfolie ummantelt. Sie haben eine gute Wärmedämmung (WLG 035) und sind nicht brennbar (A2; Schmelzpunkt ≥ 1000 °C). Die geschlitzten Rohrschalen weisen selbstklebende Überlappungen auf und lassen sich nach dem Überstülpen gut abdichten. An Rohrbögen sind Gehrungsschnitte nötig. Hier sowie an anderen Schnittstellen müssen die Stöße sorgfältig mit Aluband abgeklebt werden. Wichtig: Offenliegende Rohrleitungen mit einem Innendurchmesser bis 22 mm sollten Sie mindestens 20 mm, Leitungen von 22 bis 35 mm mindestens 30 mm stark dämmen.
Im Zweifelsfall greift man auf Onlinerechner zurück, die einige Hersteller anbieten. Der neue „Rohrdämm-Rechner“ von Rockwool berücksichtigt zum Beispiel sowohl die Anforderungen des GEG für warmgehende Leitungen als auch die der DIN 1988-200 für Trinkwasserleitungen. Praktisch: Manche Hersteller bieten passgenau angefertigte Eck- und T-Abzweigstücke an, sodass ein separater Zuschnitt entfällt. Auch unter solchen Gesichtspunkten sollte man die jeweiligen Rohrdämmsysteme vor dem Kauf betrachten.
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