Naturgarten

Biologischen Garten anlegen

Es gibt viele Möglichkeiten, wie man seinen Garten gestalten kann. Wer viel Wert auf Natürlichkeit legt und sich noch dazu durch den Anbau von Obst und Gemüse selbst versorgen will, für den ist ein Naturgarten das Richtige.

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Video: wochit

Schon seit Jahren genießen Bio-Produkte ein hohes Ansehen, denn immer mehr Menschen achten auf eine gesunde und hochwertige Ernährung. Sie bevorzugen vor allem frische, aus der Region stammende Lebensmittel, ganz ohne Pestizide und andere chemische Mittel. Aufgrund der großen Nachfrage bieten viele Supermärkte, aber auch Discounter Bio-Lebensmittel an. Wer sich allerdings den Gang zum Supermarkt sparen möchte, der kann sich seinen eigenen Naturgarten anlegen, in dem er einfach selbst Obst und Gemüse anpflanzt.

Generell unterscheidet sich das Anlegen von einem Naturgarten kaum von dem eines herkömmlichen Gartens. Damit Ihnen das Anlegen des Biogartens optimal gelingt, haben wir im Folgenden ein paar Tipps für Sie.

Naturgarten: Das müssen Sie beachten

Vor dem Anlegen sollte man klären, welche Produkte angebaut werden sollen bzw. je nach Bodenart angebaut werden können. Ist dies festgelegt, geht es ab ins Gartencenter, wo es Bio-Pflanzen sowie Bio-Saatgut zu kaufen gibt. Sind Sie unsicher, welche Sorten für Ihre jeweiligen geografischen und klimatischen Verhältnisse am besten geeignet sind, können Sie sich dort beraten lassen. Natürlich ist es auch möglich, dass Sie Setzlinge aus selbst gewonnenem Saatgut ziehen. Haben Sie Samen oder Pflanzen beisammen, kann es losgehen. Übrigens: In einem Biogarten muss nicht nur Obst und Gemüse angebaut werden, auch ein Rasen oder Blumenbeete finden hier Platz.

Boden im Naturgarten

Bevor im Biogarten überhaupt gesät oder gepflanzt wird, gilt es die Qualität des Bodens zu überprüfen. Denn er bildet die Grundlage für den Erfolg der späteren Ernte und sollte daher den Bedürfnissen der Pflanzen gerecht werden. Die Konsistenz Ihres Gartenbodens ist mit einem einfachen Trick zu bestimmen. Dazu etwas feuchte Erde zu einer Kugel formen und danach zu einer Wurst rollen. Funktioniert es nicht und die Erde ist krümelig, handelt es sich um Sandboden. Lässt sich die Wurst gut formen und die Erde ist glatt, spricht man von Lehm-/Sandboden. Fühlt sich die Wurst zudem noch klebrig an, ist es nur Lehmboden.

Naturgarten Biologischen Garten anlegen
Foto: iStock / ronstik

Alternativ geben Bodenproben Hinweise auf die Bodenart. Am geeignetsten ist übrigens der Lehm-/Sandboden, der aus einer Mischung aus Sand, Lehm, Ton und Humus besteht. Durch seine lockere Konsistenz ist er leicht zu bearbeiten und kann sowohl Wasser als auch Nährstoffe speichern. Noch dazu ist er gut durchlüftet und erwärmt sich schnell. Dennoch sollten Sie auch bei solch einem Boden nicht die Düngung vernachlässigen.

Naturgarten: Düngen & Mulchen

Weist Ihr Boden im Garten nicht genügend Nährstoffe auf, kann er mit Mulchen und Düngen optimiert werden. Generell gilt: Ein Naturgarten-Beet darf nicht wie geleckt aussehen. Statt also den Boden zu säubern, sollte man ihn lieber mulchen. Das heißt, Sie verteilen zwischen Ihren Pflanzen oder auf den Baumscheiben Ihrer Obstbäume Laub, pflanzliche Küchenabfälle, Ast- und Rasenschnitt. Dieses Mulchmaterial schützt den Boden vor Trockenheit und Wind. Außerdem nisten sich nützliche Bodenorganismen und Insekten ein, sodass das Gemüse und Obst die Nährstoffe erhält, die es braucht. Auch durch Düngen wird der Boden mit Nährstoffen versorgt. Ist das Substrat beispielsweise zu lehmig oder sandig, können Sie es mit organischem Material wie Kompost oder abgelagertem Mist verbessern. Auch selbst angesetzte Brennnesseljauche kann als natürlicher Dünger eingesetzt werden. Sie versorgt die Pflanzen besonders während ihres Wachstums mit wichtigen Mineralien und Nährstoffen wie Kieselsäure, Kalium und Stickstoff.

Welche Punkte Sie beim Beet anlegen berücksichtigen müssen, verrät das Video:

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Video: Glutamat

Pflanzen im Naturgarten

Beim Pflanzen in einem Biogarten ist nicht viel zu beachten. Wichtig ist, dass Sie einen ausreichenden Mindestabstand zwischen den Gewächsen einhalten, damit sich diese ungehindert entfalten können. Zudem sollten Sie auf Mischkulturen setzen – kombinieren Sie also Gemüse, Kräuter und Blumen miteinander. Ein zusätzlicher Tipp: Um zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen, bauen Sie alte Sorten an.

Naturgarten: Herkunft der Samen

Beim Anlegen eines Naturgartens kommt es unter anderem auch auf die Herkunft der zu säenden Samen an. Denn Samen ist nicht gleich Samen. Verwenden Sie daher lieber Bio-Saatgut anstatt Hybrid-Samen. Es hat den Vorteil, dass es auf ökologisch bewirtschafteten Flächen ohne Chemie erzeugt wird. Die Samen sichern noch dazu eine hohe natürliche Resistenz gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Zudem dürfen Bio-Samen nach der Gewinnung vom Hersteller nicht chemisch behandelt werden. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, die Samen selbst zu sammeln. Doch Achtung: Manche Pflanzen-Arten können sich miteinander verkreuzen, was zu ungenießbarem Obst und Gemüse führen kann.

Fruchtfolge im Naturgarten beachten

Eine wesentliche Rolle beim Anbau eines Biogartens spielt die Einhaltung der Fruchtfolge. Das heißt, dass Sie von Jahr zu Jahr die Gemüsesorten, die Sie anbauen, an einer anderen Stelle im Garten pflanzen sollten. Tun Sie das nicht, schadet dies dem Boden und führt dazu, dass das Substrat die Zufuhr von Nährstoffen nicht mehr regenerieren kann und die Pflanzen verkümmern bzw. anfällig für Krankheiten werden.

Am sinnvollsten ist eine 3- oder 4-jährige Fruchtfolge, denn die versorgt das Gemüse mit den unterschiedlichsten Nährstoffen. Dazu wird der Naturgarten in drei oder vier Teilflächen unterteilt, deren Nutzung Sie jährlich in einer festgelegten Reihenfolge abwechseln. So bauen Sie im ersten Jahr Starkzehrer wie Kohl, Kürbis, Tomaten an, im zweiten Jahr dann Mittelzehrer wie Möhren und Rote Bete und im dritten Jahr Schwachzehrer wie Erbsen oder Bohnen.

Schädlingsbekämpfung im Naturgarten

Genau wie in jedem anderen Garten können sich auch im Naturgarten Schädlinge und Krankheitserreger breitmachen und den Pflanzen schaden. Hier dürfen jedoch keine chemischen Mittel zum Einsatz kommen. Stattdessen werden biologische Mittel verwendet. Zum Beseitigen von Milben hat sich beispielsweise ein Aufguss aus Rainfarn und Wasser bewährt. Blattläuse können hingegen mit Brennnessel-Sud bekämpft werden und Schnecken hält man am besten mit dem Verteilen von trockenem Sägemehl oder Sand fern. Generell gilt zum Schutz vor Schädlingen: lieber vorbeugen als behandeln. So hilft es unter anderem, im selben Beet Pflanzen zu kultivieren, die Schädlinge wirksam fernhalten.

Biogarten ohne Garten

Für all die jenigen, die nicht über Balkon, Terrasse oder Garten verfügen, aber dennoch einen eigenen Naturgarten anlegen wollen, hat meine ernte die perfekte Lösung. Das Unternehmen bietet in Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben Gemüsegärten zum Mieten an. Und so funktioniert es: Mieten Sie sich für eine Saison Ihren eigenen Garten am Standort ihrer Wahl. Der jeweilige Landwirt pflanzt über 20 Gemüsesorten an, die Sie anschließend pflegen und ernten. Gartengeräte, Gießwasser sowie Unterstützung vor, während und nach der Saison sind inklusive. Die Gemüsegärten von meine ernte gibt es mittlerweile an mehr als 25 Standorten in ganz Deutschland.

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