Philodendron - beste Pflege und schönste Arten
Der Philodendron ist ohne Zweifel ein Favorit unter Zimmerpflanzen-Liebhabern. Die sowohl robuste als auch pflegeleichte Zimmerpflanze begeistert mit großen, grünen Blättern, verträgt auch schattige Standorte und wächst schnell. Also die perfekte Ergänzung für den Urban Jungle.
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Was ist ein Philodendron?
Philodendren sind eine Gattung innerhalb der Familie der Aronstabgewächse. Der bei uns als Zimmerpflanze kultivierte Philodendron ist eine immergrüne, ausdauernde Pflanze, die je nach Art kletternd, aufsitzend oder buschförmig wächst.
Seine Heimat reicht von den neotropischen Regenwäldern Floridas über Mexiko, Zentralamerika, den Karibischen Inseln bis in die Tropen Südamerikas. Die kletternden Arten ranken sich dort die mächtigen Urwaldbäume empor - ohne ihnen, wie andere aufsitzende Pflanzen, zu schaden. Daher trägt der Philodendron auch den Trivialnamen "Baumfreund". Aufsitzende Philodendren, auch Epiphyten genannt, halten sich mit Haftwurzeln an Bäumen oder größeren Pflanzen fest, ohne sie als Wirt zu nutzen. Sie bilden sehr lange Luftwurzeln aus, mit denen Sie sich versorgen. Teilweise wachsen die Luftwurzeln bis zum Boden und versorgen die Pflanze dort zusätzlich mit Wasser und Nährstoffen aus der Erde.
In ihrer Heimat erreichen die Pflanzen beachtliche Höhen, der Baum-Philodendron (Philodendron bipinnatifidum) etwa wird bis zu sechs Meter hoch. Als Zimmerpflanze kultiviert wird er mit einer geeigneten Kletterhilfe etwa drei Meter lang. Größe und Umfang variieren sehr, je nach Art.
Was ist der Unterschied zwischen Philodendron und Monstera?
Sie teilen sich eine Heimat und sehen sich teilweise zum Verwechseln ähnlich: Philodendron und Monstera-Pflanzen sinst auf dem ersten Blick nicht immer voneinander zu entscheiden. Dennoch sind sie nicht das Gleiche!
Der größte Unterschied liegt in der botanischen Systematik. Beide Gattungen gehören der Familie der Aronstabgewächse (Araceae) an. Diese unterteilt sich in Unterfamilien. Während die Monsterea-Arten der Unterfamilie der Monsteroideae angehören, zählen Philodendron-Arten zu der Unterfamilie der Aroidae.
Die gewählte Systematik ist dabei nicht willkürlich. Denn die Pflanzen weisen durchaus Unterschiede auf: Während alle Monstera-Arten Kletterpflanzen sind, gedeihen Philodendren sowohl als Kletterpflanze als auch als Strauch oder Baum.
Desweiteren sind die Blätter unterschiedlich geformt. Monstera-Blätter sind stets tief eingeschnitten und häufig gelocht. Viele Philodendron-Arten weisen gar keine Löcher und Einschnitte auf und können von ei- bis lanzenförmig unterschiedlichste Erscheinungsbilder haben. Auch in der Farbe gibt es Unterschiede: Monstera-Arten sind stets beidseitig grün oder panaschiert, während es Baumfreund-Arten gibt, deren Blattunterseiten rötlich schimmern.
Auch die Früchte sind unterschiedlich, da sie in Zimmerkultur jedoch selten ausgebildet werden, ist dies für Zimmerpflanzen-Besitzer nur ein theoretisches Unterscheidungsmerkmal.
Die beliebtesten Arten
Die Dokumentation der Philodendron-Arten fiel seit der ersten Nennung des Baumfreundes sehr unterschiedlich aus. Je nach Autor werden zwischen 350 und 700 verschiedene Arten gezählt. Einige davon sind wahre Raritäten und werden teuer gehandelt.
Wir stellen sechs besonders schöne, beliebte oder bekannte Arten vor:
Warum sind manche Arten so teuer?
Einige Arten des Baumfreundes sind sehr selten. Häufig lassen sich diese Arten nur schwer vermehren. Den Preis regelt hier also der Markt: Ist die Nachfrage höher als das Angebot, schlägt sich das im Preis nieder. Die seltene Art Philodendron billietiae Variegata beispielsweise kann bei guter Gesundheit und entsprechender Größe durchaus über 1000 Euro kosten. Ein Steckling kostet um die 75 Euro.
Die beste Pflege
Der Artenreichtum ist unter den Philodendren enorm. Zwar kommen sie alle aus den tropischen Regenwäldern und haben oft ähnliche Bedürfnisse, dennoch kann sich die optimale Philodendron Pflege je nach Art etwas unterscheiden. Wir geben einen Überblick, welche Pflegemaßnahmen epiphytische, also aufsitzende und terrestrische, also in der Erde wurzelnde Pflanzen benötigen.
Standort
Da die beliebte Zimmerpflanze in ihrer Heimat unter dem Blätterdach der Regenwald-Riesen wächst, ist der Baumfreund kein direktes Sonnenlicht gewöhnt. Sie sollten Ihre Pflanze im Topf daher niemals in die pralle Sonne stellen oder direkter Sonneneinstrahlung aussetzen.
Ideal ist ein halbschattiger Standort, an dem höchsten die Morgen- oder Abendsonne fällt. Aber auch schattige Standorte toleriert die Tropenpflanze, die Blätter werden dann dunkler, bleiben kleiner und wachsen an den Ranken in größeren Abständen. Gerade panaschierte, also mehrfarbige Arten und Sorten sollten viel Licht, aber keine direkte Sonne, bekommen. Die Zeichnung wird dann schöner.
Die Temperatur sollte bei um die 20 Grad Celsius liegen, wobei Philodendren ganzjährig keine Temperaturen unter 18 Grad Celsius vertragen und bei unter 10 Grad Celsius eingehen. Am besten gedeiht die Pflanze, wenn die Zimmertemperatur zwischen 23 und 27 Grad Celsius liegt.
Substrat
Beim Substrat ist es besonders wichtig zu wissen, welche Art Sie besitzen. Wächst Ihr Baumfreund in seiner Heimat auf der Erde, können Sie Ihren grünen Freund im Topf in normaler Kübelpflanzenerde kultivieren. Sie sollte hochwertig, locker, leicht sauer und mit einer guten Wasserspeicherfähigkeit sein. Diese Kriterien erfüllen die meisten handelsüblichen Erden für Grünpflanzen in Topfkultur.
Handelt es sich bei Ihrer Pflanze um eine Aufsitzer-Art, dürfen Sie die Pflanze niemals in einfache Erde pflanzen. Die Wurzeln epiphytischer Philodendron-Arten müssen stets gut belüftet sein und würden in handelsüblicher Erde zu faulen beginnen. Die Luftwurzeln brauchen ein sehr durchlässiges Substrat, das Wasser schnell ableitet und eine Luftzirkulation um die Wurzeln gewährleistet.
Eine Mischung aus Rinde oder Mulch, herkömmlicher Grünpflanzenerde, Sand und Blähton oder Perlit je zu gleichen Teilen, ist die beste Grundlage für ein gesundes Wachstum der epiphytischen Philodendren.
Mischen Sie sich die optimale Erde aus Zimmerpflanzenerde und diesen Substraten:
Gießen
In den warmen Monaten ist der Wasserbedarf etwas höher. Während die terristischen Arten eine gleichmäßig feuchte Erde bevorzugen, sollte das Substrat von euphytischen Arten erst abtrocknen, ehe nachgegossen wird.
Am besten prüfen Sie mit dem Finger-Test, ob Sie bereits nachgießen sollten. Stecken Sie dafür Ihren Finger in die Erde im Topf. Bei den terristischen Arten sollte nachgegossen werden, wenn die oberste Schicht angetrocknet ist, sprich 2-3 cm der Erdschicht bereits trocken sind. Bei den euphytischen Arten sollten es mindestens 5 cm sein.
Was hingegen alle Arten der Philodendren benötigen ist eine hohe Luftfeuchtigkeit. Idealerweise sinkt diese niemals unter 60 % realtive Luftfeuchte, noch besser sind 70-85 %. Solche Werte werden selbst im Badezimmer selten erreicht. Daher sollten Sie Ihren grünen Freund regelmäßig mit kalkfreiem Wasser besprühen. Das erhöht die Luftfeuchtigkeit rund um die Pflanze und hält sie vital.
Düngen
Am besten eignet sich ein Flüssigdünger, der speziell auf die Bedürfnisse von Grünpflanzen in Topfkultur zugeschnitten ist. Eine gute Wahl sind auch spezielle Dünger für Philodendren oder Monstera. Sie enthalten alle wichtigen Nährstoffe.
Umtopfen
Achtung! Die Pflanzenteile des Philodendron enthalten Calciumoxalat-Kristalle, die sowohl für Menschen als auch Tiere giftig sind.
Tragen Sie immer Handschuhe, wenn Sie einen Philodendron umtopfen, schneiden oder vermehren wollen. Der austretende Milchsaft kann zu Hautreizungen führen. Der Verzehr von Pflanzenteilen verursacht Magen-Darm-Beschwerden und Schleimhautreizungen. Halten Sie daher auch Ihre Haustiere und Kinder weitestgehend vom giftigen Philodendron fern.
Wie Sie Ihre Pflanze am besten umtopfen, erfahren Sie in diesem Video:
Ob Sie umtopfen müssen, können Sie daran erkennen, dass die Wurzeln unten aus dem Topf wachsen, die Pflanze nur noch langsam oder gar nicht mehr wächst oder der Topf zu kippen droht, weil die Pflanze zu groß geworden ist. Das ist je nach Art etwa alle ein bis zwei Jahre der Fall. Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen ist das Frühjahr. Geben Sie Ihrem grünen Freund dann einen um die fünf bis acht Zentimeter größeren Topf.
Achten Sie auf eine gute Drainageschicht und das richtige Substrat!
Vermehren
Je nach Art stehen mehrere Arten der Vermehrung zur Verfügung:
Vermehren durch Stecklinge
Am einfachsten lässt sich ein Philodendron durch Stecklinge vermehren. Diese Methode eignet sich für kletternde und buschig-wachsende Philodendren. Gehen Sie wie folgt vor:
- Suchen Sie einen gesunden Spross mit mindestens zwei Knoten und einigen Blättern. Schneiden Sie diesen mit einem scharfen, sauberen Messer unterhalb eines Knotens ab.
- Entfernen Sie gegebenenfalls die unteren Blätter und stellen Sie den Steckling in lauwarmes Wasser.
- Stellen Sie den Steckling an einen warmen, hellen Ort und wechseln Sie das Wasser alle zwei bis drei Tage.
Nach etwa vier Wochen sollte der Steckling bewurzelt sein und kann in geeignetes Substrat gepflanzt werden.
Vermehren durch Abmoosen
Das Abmoosen eignet sich ganz besonders für seltene und wertvolle Arten, deren Wachstum nicht durch das Gewinnen von Stecklingen beeinträchtigt werden soll. Den beim Abmoosen wird die Mutterpflanze nicht verletzt und es kann nichts schiefgehen. Auch dann der Steckling nicht faulen. Gehen Sie wie folgt vor:
- Legen Sie sich Moos, Wasser, eine Plastiktüte und Klipper bereit.
- Wählen Sie einen Knotenpunkt, zu dem mindestens ein Blatt und eine Luftwurzel gehört.
- Tauchen Sie das Moos in Wasser und lassen Sie es sich vollsaugen. Drücken Sie es anschließend gut aus.
- Legen Sie eine Folie locker um den Knotenpunkt mit den Luftwurzeln und legen Sie das Moos rund um die Luftwurzeln. Schließen Sie darum die Folie und sichern Sie diese mit einem Klipper, sodass das Moos gut um die Pflanze anliegt.
- Stellen Sie die Pflanze an einen warmen, hellen Ort und pflegen Sie diese wie gewohnt. Nach etwa vier bis acht Wochen bilden sich Wurzeln unter der Folie. Die Mutterpflanze wächst dabei einfach weiter. Wird oberhalb des Knotenpunkts aktuell kein neues Blatt gebildet oder entrollt sicher gerade, kann der Pflanzenteil abgetrennt werden:
- Lösen Sie den Klipper und die Folie. Schauen sie vorsichtig zwischen dem Moos, ob sich Wurzeln gebildet haben.
- Schneiden Sie unterhalb der Wurzeln den Pflanzenteil ab.
- Desinfizieren Sie die Schnittstellen. Die neu gewonnene Pflanze kann nun eingetopft werden.
Krankheiten und Schädlinge
Es gibt einige Krankheiten, für die der Philodendron anfällig ist und auch Schädlinge können den Baumfreund befallen. Häufiger sind jedoch sogenannte Pflegefehler: Es wird zu viel oder zu wenig gegossen, gedüngt oder ein falscher Standort gewählt.
Läuse
Philodendren können von Schmier- und Wollläusen befallen werden. Wollläuse erkennen Sie an kleinen, weißen Flecken, die wie winzige Wollknäuel aussehen. Wenn Sie die kleinen Tierchen an Ihrer Pflanze entdecken, sollten Sie sofort handeln. Isolieren Sie die Pflanze, um einen Befall Ihrer anderen Zimmerpflanzen zu verhindern. Wischen Sie die Tiere mit einem feuchten Tuch ab.
Trockene Heizungsluft lockt auch Spinnmilben an. Auch diese können und sollten Sie sofort von der Pflanze abwischen. Hartnäckigere Spinnmilben können Sie mit einer Seifen-Spiritus-Lauge bekämpfen.
Braune Blätter
Braune Blätter, meist beginnend an der Spitze, deuten auf einen Wassermangel hin. Die Pflanze vertrocknet. Erhöhen Sie die Gießfrequenz. Vermeiden Sie es jedoch große Mengen auf einmal zu geben, so kann Staunässe entstehen und die Wurzeln der Pflanze beginnen zu faulen.
Außerdem können eine zu geringe Luftfeuchtigkeit oder ein zu hoher Salzgehalt im Substrat braune Blätter verursachen.
Braune Flecken
Braune Flecken auf den großen Blättern Ihrer Zimmerpflanze sind erste Anzeichen der Blattfleckenkrankheit. Sie wird durch einen Pilz verursacht, der häufiger auftritt, wenn der Philodendron zu feucht steht oder die Blätter über längere Zeit nass sind. Mit der Zeit breitet sich der Pilz aus, die Blätter werden gelb, braun oder schwarz und sterben schließlich ab.
Wenn Sie die Blattfleckenkrankheit an Ihrem Baumfreund erkennen, sollten Sie alle betroffenen Blätter entfernen und die Pflanze mit einem Fungizid behandeln.
Größere, auslaufende braune Flecken können auch auf einen Sonnenbrand zurückzuführen sein. Achten Sie insbesondere im Sommer darauf, dass die Pflanze keine direkte Mittagssonne abbekommt.
Gelbe Blätter
Die häufigste Ursache für gelbe Blätter ist zu viel Wasser. Die Erde sollte zwar stets feucht, aber nie nass sein. Andernfalls entsteht Wurzelfäule, die Pflanze kann nicht mehr optimal versorgt werden.
Bekommt Ihr grüner Freund gelbe Blätter, sollten Sie weniger Wasser auf einmal gießen und überschüssiges Wasser aus dem Übertopf abgießen. Eventuell können Sie auch weniger häufig gießen.
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