Wollläuse vertreiben und bekämpfen
Wollläuse lieben Zimmerpflanzen und vermehren sich blitzschnell. Daher sollten Sie Wollläuse vertreiben, bevor sie zur Plage werden. Mit diesen Tipps können Sie auch einen akuten Befall mit Wollläusen bekämpfen!
Wollläuse machen sich mit Vorliebe über Zimmerpflanzen wie Orchideen oder Yucca her. Obwohl man sie nicht verwechseln kann, merkt man den Befall meist erst durch eine lästige Begleiterscheinung der Wollläuse. Mit diesen Tipps können Sie Wollläuse bekämpfen.
Woran erkenne ich Wollläuse?
Wollläuse saugen den Pflanzensaft und schädigen dadurch die Pflanzen. Dabei scheiden Sie klebrigen, sogenannten Honigtau aus: Der süßliche Pflanzesaft ist nährstoffarm und die Tiere müssen davon Unmengen durchschleusen, um richtig satt zu werden. Was zu viel ist, geht hinten gleich wieder raus – als zuckerhaltiger und damit klebriger Honigtau. Der ist eigentlich für die Pflanze unschädlich. Eigentlich. Denn auf den verklebten Blättern siedeln sich oft schwarze Rußtaupilze an. Die wirken wie Sonnenschirme und behindern die Fotosynthese. Außerdem klebt nicht selten die ganze Fensterbank. Und daran merkt man meist erst, dass die Pflanzen in der Wohnung befallen sind.
Sieht man sich dann die Pflanzen einmal näher an, fallen in den Blattachseln, an den Blattrippen auf der Blattunterseite kleine Wattebäusche auf, die eher an Pilze als an Schädlinge erinnern. Was wie Watte aussieht, ist ein wachsartiger Schutzschild für die Insekten, darunter sitzen weißrötliche, gut 5 -7 mm große Tiere, die wie Läuse aussehen. Die „Watte“ ist der Schutzpanzer gegen äußere Einflüsse und macht die Wollläuse auch unempfindlich gegen viele Spritzmittel. Die Wollläuse saugen aber nicht nur an den Blättern, sondern können sich auch schon mal am Wurzelhals breit machen und werden dann als Wurzelläuse bezeichnet.
Welche Pflanzen sind betroffen?
Bei Wollläusen stehen in der Wohnung hartlaubige Pflanzen wie Orchideen, Yucca, Drachenbäume (Dracaena), Ficus und sogar Kakteen besonders hoch im Kurs. Aber auch Nadel- und Ziergehölze im Garten werden in warmen Sommern ebenso wenig verschont wie Oleander & Co. im Kübel. Aber trotzdem sind Wollläuse überwiegend eine Zimmer- und Wintergartenplage.
Wollläuse bekämpfen: Was tun?
Wichtig ist, eine betroffene Pflanze zunächst von ihren Nachbarn zu isolieren, denn die eigentlich unbeweglichen Wollläuse sind in den jungen Stadien sehr wohl beweglich und erobern rasch andere Pflanzen. Sind nur einzelne Pflanzenteile befallen, können Sie erst Mal mit Hausmitteln Wollläuse bekämpfen. Zupen Sie dafür die sichtbaren Wollläuse mit einer Pinzette aus den Blattachseln oder streifen Sie mit einem in Spiritus getauchten Wattestäbchen die Wollläuse ab. Bei einzelnen Pflanzen ist das sehr effektiv, muss aber solange wiederholt werden, bis alle Wollläuse bekämpft sind. Das kann einige Tage dauern, da in dieser Zeit immer wieder mal frische Wollläuse aus Eiern schlüpfen. Sonst hilft bei der Bekämpfung von Wollläusen nur spritzen mit zugelassenen Mitteln. Ideal sind vollsystemische Mittel, die innerhalb der Pflanze mit dem Saftstrom transportiert werden und somit den wachsigen Läuseschutzschild einfach umgehen. Das sind zum Beispiel Mittel, die man als Stäbchen in die Erde steckt. Außerdem sind ölhaltige Mittel wirkungsvoll, die alle getroffenen Wollläuse mit einer luftundurchlässigen Hülle verpacken.
Praxistipp: Eine direkte biologische Bekämpfung der Wollläuse mit Nützlingen wie Florfliegen ist möglich, wird im Garten aber selten genutzt. Florfliegen und andere Nützlinge kann man als Larven bestellen und auf befallenen Pflanzen aussetzen.
Kann ich vorbeugend Wollläuse vertreiben?
Wollläuse treten besonders bei zu trockener Luft auf und werden wegen ihrer geringen Größe und der heimlichen Lebensweise in den Blattachseln oft erst bei starkem Befall entdeckt. Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig und sehen Sie ihnen dabei auch unter die Blätter. Geschwächte Pflanzen sind besonders gefährdet. Achten Sie daher auf den richtigen Standort der Pflanzen, ausreichend Wasser und eine regelmäßige, aber nicht übermäßige Düngung. Trockene, warme Heizungsluft begünstigt Wollläuse.
Vorsicht bei Neuerwerbungen, das ist das Haupteinfallstor in die Wohnung und man schleppt die Wollläuse ein, nicht selten von Freunden und Bekannten. Pflanzen aus dem Fachhandel können zwar auch Läuseträger sein, diese werden aber in der Regel rasch aus dem Verkehr gezogen.
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