Winterharte Kräuter

Winterharter Lavendel: So überwintern Sie das Heilkraut

Aus der Serie: Die 10 besten winterharten Kräuter: Arten, Pflege und Tipps zur Überwinterung

Lavendel ist ein beliebtes Zier- und Heilkraut, das vor allem für seinen betörenden Duft und seine heilenden Eigenschaften bekannt ist. Doch nicht alle Lavendelsorten sind gleichermaßen winterhart. Wir zeigen, wie Sie Lavendel erfolgreich durch den Winter bringen und welche Sorten besonders winterhart sind.

10 / 11
Video Platzhalter
Video: Glutamat

Lavendel, botanisch Lavandula angustifolia, ist ein immergrüner Halbstrauch, der ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt. Die Pflanze ist bekannt für ihre lila Blüten und ihr beruhigendes Aroma, das in der Parfümherstellung, Aromatherapie und Naturmedizin weit verbreitet ist. Lavendel wirkt beruhigend, entzündungshemmend und kann bei Schlafproblemen, Nervosität sowie Hautirritationen eingesetzt werden.

Lavendel: Spezialdünger verwenden, regelmäßig wässern, min. 6 Stunde am Tag, je nach Sorte zwischen -5°C und -20°C winterfest, Erntezeit: Mai bis September, Ende Sommer haltbar machen
Ansprüche und Pflegemaßnahmen von Lavendel auf einem Blick. Foto: selbst.de / iStock (inomasa)

Der Name „Lavendel“ leitet sich vom lateinischen „lavare“ ab, was „waschen“ bedeutet – ein Hinweis darauf, dass die Pflanze seit Jahrhunderten zur Reinigung und Desinfektion verwendet wird.

Wie winterhart ist Lavendel?

Die Winterhärte von Lavendel hängt stark von der Sorte ab. Einige Sorten vertragen Frost sehr gut, während andere empfindlicher sind und zusätzlichen Schutz benötigen. Besonders wichtig ist es, Lavendel vor winterlicher Nässe zu schützen, da Staunässe oft zum Absterben der Pflanze führt.

Wie bei vielen Pflanzen geben auch bei Lavendel die USDA-Klimazonen Hinweise auf die Winterhärte:

Klimazonen in Deutschland

Die für Deutschland relevanten Klimazonen erstrecken sich von 6a bis 8b:

6a: -23,4 bis -20,5 °C

6b: -20,4 bis -17,8 °C

7a: -17,7 bis -15 °C

7b: -14,9 bis -12,3 °C

8a: -12,2 bis -9,5 °C

8b: -9,4 bis -6,7 °C

In welcher Klimazonen Sie leben, können Sie dieser interaktiven Klimazonenkarte entnehmen.

Lavendel gedeiht am besten in Gegenden mit milden Wintern, etwa der Zone 8b oder 8a. Je nach Sorte braucht Lavendel in härteren Klimazonen einen zusätzlichen Schutz vor Frost und Nässe.

Lavendel-Sorten die besonders winterhart sind

Es gibt einige Arten und Sorten des Lavendel, die besonders winterhart sind und auch niedrigen Temperaturen trotzen. Klicken oder swipen Sie sich durch den Slider, um die wichtigsten Informationen zu lesen:

(1/3)
Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) in einem Garten, von der Seite fotografiert. Viele lila Blüten die von rechts in das Bild ragen.
Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) ist die bekannteste Lavendel-Art. Foto: iStock / Rasa Petreikiene

Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) ist die beliebteste Lavendelart und wird auch als "Englischer Lavendel" bezeichnet. Er zeichnet sich durch seine intensiven ätherischen Öle und seine lange Blütezeit von Juni bis August aus. Diese Sorte wird etwa 60 bis 90 Zentimeter hoch.

Echter Lavendel ist bis ca. -20°C winterhart (Zone 6b) und eignet sich daher hervorragend für den Anbau in kälteren Regionen. Er bevorzugt sonnige Standorte und gut durchlässige, kalkhaltige Böden. Schwere, nasse Böden sollten vermieden werden.

Speiklavendel (Lavandula latifolia) eine kleine, junge Lavendelpflanze mit Schnee bedeckt auf trockener Gartenerde.
Speiklavendel (Lavandula latifolia) zeichnet sich durch breitere Blätter aus. Mit Schnee kommt er zurecht. Foto: iStock / hecos255

Speiklavendel (Lavandula latifolia), auch bekannt als Breitblättriger Lavendel, unterscheidet sich durch seine breiteren Blätter und seinen besonders hohen Anteil an ätherischen Ölen. Er erreicht eine Höhe von etwa 70 bis 90 Zentimetern und blüht von Juli bis September.

Speiklavendel ist bis ca. -15°C winterhart. Diese Sorte ist etwas frostempfindlicher als der Echte Lavendel und benötigt in kalten Regionen zusätzlichen Winterschutz, wie z.B. eine Abdeckung mit Reisig.

Schopflavendel (Lavandula stoechas)
Schopflavendel (Lavandula stoechas) hat besonders dekorative Blüten Foto: iStock / skymoon13

Schopflavendel (Lavandula stoechas) ist vor allem für seine dekorativen Blüten mit den auffälligen „Schöpfen“ bekannt. Diese Lavendelart blüht von Mai bis September und erreicht eine Höhe von 30 bis 60 Zentimetern.

Schopflavendel ist nur bis ca. -5°C winterhart und sollte daher in Töpfen kultiviert werden, um ihn bei Frost ins Haus holen zu können. Diese Sorte eignet sich gut für Wintergärten oder kühle Innenräume.

Standort und Bedingungen

Lavendel stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und liebt daher sonnige, warme und windgeschützte Standorte. Ein idealer Platz für Lavendel ist an der Südseite des Gartens, wo die Pflanze viel Licht bekommt und die Böden gut durchlässig sind. Schwere, feuchte Böden führen schnell zu Staunässe, die der Pflanze besonders im Winter schadet.

Ein gut durchlässiger, sandiger oder kalkhaltiger Boden ist ideal, um die Feuchtigkeit im Boden zu regulieren. Lavendel bevorzugt zudem leicht alkalische Böden, weshalb Kalkzugaben von Vorteil sind. Es empfiehlt sich, die Pflanze nicht zu dicht an andere Gewächse zu setzen, damit die Luft gut zirkulieren kann.

Pflege im Winter

Um Lavendel gut durch den Winter zu bringen, sollte die Pflanze im Herbst auf die kalte Jahreszeit vorbereitet werden. Es ist wichtig, Lavendel bereits im Spätsommer mit einem kaliumreichen Dünger zu stärken, um die Winterhärte zu erhöhen. Im Herbst sollte die Pflanze nicht mehr stark geschnitten werden, da dies die Frostresistenz verringert.

Lavendel Sorten
Lavendel ist als winterhartes Kraut ein echter Alleskönner. Foto: iStock/nailiaschwarz

Bei frostempfindlicheren Sorten empfiehlt es sich, die Pflanze mit einem Winterschutz wie Reisig oder einem Gartenvlies zu bedecken. Dies schützt vor starken Temperaturschwankungen und kaltem Wind. Wichtig ist auch, die Wurzeln durch eine Mulchschicht oder Kies zu schützen, um Nässe zu vermeiden.

Lavendel sollte während des Winters nur sparsam gegossen werden, da er empfindlich auf Feuchtigkeit reagiert. Achten Sie darauf, dass die Pflanze an frostfreien Tagen leicht gegossen wird, falls der Boden austrocknet.

Ernte im Winter

Im Gegensatz zu immergrünen Kräutern wie Thymian oder Rosmarin geht Lavendel in der Regel im Winter in eine Ruhephase über. Daher sollte die Haupternte im Spätsommer erfolgen, wenn die Blüten voll erblüht sind und die ätherischen Öle ihr Maximum erreicht haben.

Nach der Blüte können die Triebe vorsichtig zurückgeschnitten und getrocknet werden. Die Ernte erfolgt am besten bei trockenem Wetter, um die Schimmelbildung zu vermeiden. Die geschnittenen Lavendelblüten können zum Trocknen aufgehängt oder direkt zur Herstellung von Lavendelöl oder -säckchen verwendet werden.

Krankheiten und Schädlinge

Lavendel ist im Allgemeinen eine robuste Pflanze, die selten von Krankheiten und Schädlingen befallen wird. Dennoch gibt es einige Probleme, die gelegentlich auftreten können. Dazu zählt die Wurzelfäule. Diese entsteht durch Staunässe und führt dazu, dass die Pflanze von unten her verfault. Vorbeugend hilft ein gut durchlässiger Boden und das Vermeiden von zu viel Nässe.

Grauschimmel tritt vor allem in feuchten Sommern auf und kann die Blüten und Blätter befallen. Befallene Pflanzenteile sollten sofort entfernt und die Pflanze luftiger gesetzt werden. Blattläuse können Lavendel im Frühjahr befallen, lassen sich jedoch meist durch Absprühen mit Wasser oder den Einsatz natürlicher Fressfeinde wie Marienkäfer in Schach halten.

Das könnte Sie auch interessieren ...