Winterharte Kräuter

Estragon: Winterhartes Würzkraut

Aus der Serie: Die 10 besten winterharten Kräuter: Arten, Pflege und Tipps zur Überwinterung

Estragon gehört zu den beliebten Küchenkräutern und verleiht vielen Gerichten, besonders in der französischen Küche, ein unverwechselbares Aroma. Erfahren Sie hier, wie Sie Estragon erfolgreich durch den Winter bringen und welche Sorten besonders frostbeständig sind.

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Zweige von Estragon in der Sonne, spitze, grüne Blätter
Estragon ist ein mehrjähriges, winterhartes Kraut, das gerne in Saucen und Marinaden verwendet wird. Foto: iStock / Gwengoat
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Estragon, botanisch Artemisia dracunculus, ist ein mehrjähriges Kraut, das vor allem für seine Verwendung in Saucen, Marinaden und Essig bekannt ist. Es gibt verschiedene Estragonsorten, die sich in Aroma und Winterhärte unterscheiden. Während der französische Estragon am bekanntesten ist, gibt es auch russische und deutsche Varianten, die oft robuster sind.

Estragon: Spezialdünger verwenden, regelmäßig wässern, sonnig: hell, pralle Mittagssone meiden, winterfest bis min. -15°C, Erntezeit von Mai bis Oktober, bestes Aroma vor der Blüte
Ansprüche und Pflegemaßnahmen des Estragon auf einem Blick. Foto: selbst.de / iStock (Richard Ernest Yap)

Estragon hat zudem gesundheitliche Vorteile: Er wirkt appetitanregend, fördert die Verdauung und hat eine entkrampfende Wirkung. Traditionell wird Estragon als Heilkraut bei Magenbeschwerden und Appetitlosigkeit eingesetzt. Der Name "Estragon" leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet "kleiner Drache" – möglicherweise in Bezug auf seine wurmartige Wuchsform und seinen intensiven Geschmack.

Wie winterhart ist Estragon?

Die Winterhärte des Estragons variiert je nach Sorte. Französischer Estragon ist für seinen feinen Geschmack bekannt, jedoch weniger winterhart. Russischer und Deutscher Estragon hingegen sind widerstandsfähiger gegen Kälte und können auch in kälteren Regionen gut gedeihen.

Für Estragon gelten ebenfalls die USDA-Klimazonen, die anzeigen, welche Temperaturen die Pflanzen überstehen können:

Klimazonen in Deutschland

Die für Deutschland relevanten Klimazonen erstrecken sich von 6a bis 8b:

6a: -23,4 bis -20,5 °C

6b: -20,4 bis -17,8 °C

7a: -17,7 bis -15 °C

7b: -14,9 bis -12,3 °C

8a: -12,2 bis -9,5 °C

8b: -9,4 bis -6,7 °C

In welcher Klimazonen Sie leben, können Sie dieser interaktiven Klimazonenkarte entnehmen.

Die Winterhärte des Estragons hängt von der Sorte und den jeweiligen klimatischen Bedingungen ab. Sorten, die nicht winterhart sind, sollten im Topf kultiviert und an einem frostfreien Ort überwintert werden, wie etwa in Wintergärten oder kühlen Treppenhäusern.

Besonders winterharte Estragon-Sorten

Einige Estragonsorten sind robuster als andere und können besser mit kalten Wintern umgehen. Hier finden Sie die wichtigsten Sorten und ihre Frostbeständigkeit:

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Französischer Estragon (Artemisia dracunculus var. sativa) in der Sonne. Lange grüne Stängel mit schmalen, langen, zahlreichen Blättern
Französischer Estragon (Artemisia dracunculus var. sativa) hat den feinsten Geschmack aller Estragon-Sorten. Foto: iStock / IsabelleMorand

Französischer Estragon (Artemisia dracunculus var. sativa) ist der aromatischste der drei Hauptsorten und in der Küche besonders beliebt. Er erreicht eine Höhe von 60 bis 100 Zentimetern und hat ein feines, anisähnliches Aroma.

Französischer Estragon ist bis etwa -10°C winterhart. In Regionen mit härteren Wintern, also nicht der Klimazone 8b zugeordnet sind, sollte er daher besser im Topf kultiviert und an einem frostfreien Ort überwintert werden. Der Anbau im Freiland ist nur in milden Lagen empfehlenswert.

Russischer Estragon (Artemisia dracunculoides) grün-gelbliche lange Stiele mit länglichen grünen Blättern
Russischer Estragon (Artemisia dracunculoides) ist eine sehr robuste Gartenpflanze. Foto: iStock / Stanislav Ostranitsa

Russischer Estragon (Artemisia dracunculoides) ist weniger aromatisch als der französische, dafür jedoch deutlich robuster. Er wird etwa 120 Zentimeter hoch und ist pflegeleicht.

Russischer Estragon ist bis etwa -15°C winterhart und somit bis zur Zone 7b problemlos im Freiland anbaubar. Er bevorzugt sonnige Standorte und gut durchlässige Böden.

Artemisia dracunculus var. inodora seitlich aufgenommen. Viele Halme mit schmalen, dunkelgrünen Blättern
Artemisia dracunculus var. inodora wir auch Deutscher Estragon genannt und ist in naturnahen Gärten besonders häufig eingesetzt. Foto: iStock / Wirestock

Der Deutsche Estragon (Artemisia dracunculus var. inodora) ist eine weniger bekannte Variante, die sich durch eine mittlere Aromatik und gute Winterhärte auszeichnet. Er erreicht eine Höhe von etwa 80 bis 120 Zentimetern und wird ähnlich wie der russische Estragon kultiviert.

Deutscher Estragon ist ebenfalls bis ca. -15°C winterhart und kann bis zur Klimazone 7b gut im Freien überwintern. Diese Sorte ist besonders in naturnahen Gärten beliebt, da sie pflegeleicht und widerstandsfähig ist.

Standort und Bedingungen

Estragon bevorzugt sonnige, windgeschützte Standorte mit gut durchlässigen Böden. Vor allem der französische Estragon sollte nicht in schweren, lehmigen Böden gepflanzt werden, da er empfindlich auf Staunässe reagiert. Ein leichter, sandiger Boden mit einem pH-Wert im neutralen bis leicht sauren Bereich ist ideal.

Auch wenn Estragon generell recht pflegeleicht ist, sollte besonders im Winter auf die Bodenverhältnisse geachtet werden. Ein Standort mit guter Drainage verhindert, dass die Wurzeln im Winter durch übermäßige Nässe geschädigt werden.

Pflege im Winter

Um Estragon gut durch den Winter zu bringen, ist die Vorbereitung im Herbst entscheidend. Insbesondere für den französischen Estragon sollte ein Schutz vor starkem Frost und Nässe eingerichtet werden. Dazu können Sie die Pflanze mit Mulch oder Reisig abdecken, um die Wurzeln vor Frost zu schützen.

Russischer und deutscher Estragon benötigen weniger Schutz, jedoch kann auch hier eine Mulchschicht helfen, die Pflanze vor extremen Kälteeinbrüchen zu bewahren. In sehr kalten Regionen ist es empfehlenswert, Estragon in Töpfen zu kultivieren und im Winter an einem frostfreien Ort zu überwintern.

Während des Winters benötigt Estragon kaum Pflege. Es reicht, ihn gelegentlich an frostfreien Tagen leicht zu gießen, wenn der Boden vollständig ausgetrocknet ist.

Ernte im Winter

Estragon verliert im Winter in der Regel seine Blätter und zieht sich in die Wurzel zurück, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Die Ernte ist daher im Winter nur eingeschränkt möglich. Es empfiehlt sich, im Spätherbst größere Mengen zu ernten und diese durch Trocknen oder Einfrieren haltbar zu machen.

Die Ernte erfolgt am besten kurz vor der Blüte, wenn die Blätter das intensivste Aroma haben. Schneiden Sie die Triebe mit einer scharfen Schere ab und vermeiden Sie, zu tief in den verholzten Teil zu schneiden. Die Blätter können zum Trocknen aufgehängt oder frisch eingefroren werden, wobei sich das Aroma des Estragon am Besten durch Einfrieren erhält.

Estragon einfrieren

Estragon hält sich eingefroren mindestens 6 - 12 Monate. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

Schneiden Sie den Estragon an einem trockenen, sonnigen Tag. Ernten Sie die Blätter am besten morgens, wenn der Tau getrocknet ist, da das Aroma dann am intensivsten ist. Waschen Sie die Blätter gründlich und tupfen Sie sie vorsichtig mit einem Küchentuch trocken. Zupfen Sie die Blätter von den Stielen ab, da die Stängel oft holzig sind und nicht zum Einfrieren geeignet sind.

Ganze Blätter einfrieren:

  1. Breiten Sie die Blätter auf einem Backblech aus, sodass sie sich nicht berühren.

  2. Frieren Sie das Blech für ein paar Stunden ein, bis die Blätter hart gefroren sind.

  3. Füllen Sie die gefrorenen Blätter in einen luftdichten Gefrierbeutel oder -behälter. So können die Blätter nicht aneinanderkleben und Sie können sie bei Bedarf portionsweise entnehmen.

Estragon in Eiswürfelformen einfrieren:

  1. Hacken Sie die Blätter fein.

  2. Füllen Sie die gehackten Blätter in Eiswürfelformen und fügen Sie etwas Wasser oder Brühe hinzu.

  3. Nach dem Einfrieren können Sie die Estragon-Eiswürfel in einen Gefrierbeutel umfüllen und so portionsweise verwenden, beispielsweise für Suppen, Soßen oder Dressings.

Bewahren Sie die Würfel oder Blätter in gut verschlossenen Beuteln oder Behältern auf, um das Aroma bestmöglich zu bewahren.

Estragon trocknen

Estragon kann auch durch Trocknen haltbar gemacht werden, verliert dabei jedoch etwas von seinem intensiven Geschmack. Es gibt mehrere Methoden:

Estragon an der Luft trocknen

Schneiden Sie den Estragon an einem trockenen Tag und idealerweise am Morgen, wenn der Tau getrocknet ist. Entfernen Sie verwelkte oder beschädigte Blätter.

  1. Binden Sie die Stängel zu kleinen Sträußen zusammen. Waschen Sie die Stängel nur, wenn es unbedingt notwendig ist, und tupfen Sie sie dann trocken.

  2. Hängen Sie die Sträuße kopfüber an einem warmen, luftigen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung auf, z. B. in einem gut belüfteten Raum oder einer schattigen Ecke im Haus. Nach etwa 1–2 Wochen sind die Blätter raschelig und trocken. Achten Sie darauf, dass sie vollständig durchgetrocknet sind, bevor Sie sie abnehmen.

  3. Streifen Sie die Blätter von den Stängeln ab und bewahren Sie sie in luftdichten Behältern an einem kühlen, dunklen Ort auf. So bleibt das Aroma möglichst lange erhalten.

Estragon im Backofen oder Dörrautomaten trocknen

Ernten und waschen Sie den Estragon wie oben beschrieben. Tupfen Sie die Blätter trocken.

Im Backofen:

  1. Legen Sie die Blätter auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und stellen Sie den Ofen auf die niedrigste Temperatur (ca. 40 °C).

  2. Lassen Sie die Ofentür leicht geöffnet, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Die Blätter sollten in 2–4 Stunden vollständig trocken sein.

Im Dörrautomaten:

  1. Verteilen Sie die Blätter auf den Gittern des Dörrautomaten und stellen Sie ihn auf ca. 40 °C.

  2. Nach 4–6 Stunden sollten die Blätter knusprig und trocken sein.

  3. Füllen Sie die trockenen Estragonblätter in luftdichte Behälter und lagern Sie diese an einem kühlen, dunklen Ort. So halten sie sich mehrere Monate.

Krankheiten und Schädlinge

Estragon ist eine relativ robuste Pflanze, aber auch sie kann gelegentlich von Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Zu den häufigsten Problemen zählen:

  • Mehltau: Dieser Pilz zeigt sich als weißlicher Belag auf den Blättern und tritt vor allem bei feuchtem Wetter auf. Befallene Teile sollten entfernt und die Pflanze luftiger gestellt werden.

  • Blattläuse: Diese Schädlinge können sich im Frühjahr ansiedeln. Sie lassen sich durch regelmäßiges Abspritzen mit Wasser oder den Einsatz natürlicher Fressfeinde wie Marienkäfer gut in den Griff bekommen.

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