Einbrecherzeichen erkennen

Gaunerzinken: Symbole von Einbrechern & Einbruchschutz-Tipps

Was von Bewohnern eines Hauses im Alltag leicht übersehen wird, dient Einbrechern als wichtige Informationsquelle. Sogenannte Gaunerzinken, die es bereits seit dem Mittelalter gibt, werden nach wie vor von Einbrechern als Geheimcodes genutzt.

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Werden Gaunerzinken überhaupt noch verwendet? Das Thema ist heutzutage zumindest umstritten. Dennoch gilt: Wer auffällige Zeichen an seinem Haus entdeckt, sollte sie sich unbedingt näher anschauen. Natürlich kann es sich dabei auch um Malereien von Kindern handeln oder um ein Streich von Jugendlichen, aber Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht.

Was sind Gaunerzinken?

Fahrendes Volk

Als "fahrendes Volk" wurden im Mittelalter Menschen bezeichnet, die aufgrund von Armut an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Ohne festen Wohnsitz zogen sie von Ort zu Ort. Häufig wurden die Fahrenden so zum Betteln oder in die Kleinkriminialiät gedrängt.

Gaunerzinken haben ihren Ursprung im Mittelalter. Ab etwa dem 13. Jahrhundert wurden sie von dem "fahrenden Volk" verwendet. Die Zinken waren eine Möglichkeit, sich mit anderen Fahrenden zu verständigen, ohne dass dies von den sesshaften Bewohnern der Städte verstanden wurde.

Ursprünglich hatten die Zinken daher keinen zwielichtigen Charakter, sondern waren identitätsstiftend und dienten dem Austausch von harmlosen Informationen (Richtungszinken, Mitteilungszinken, Bettlerzinken, Erkennungszinken von Familien usw.).

Erst im 16. Jahrhundert entwickelten sich aus den Bettlerzinken die Mordbrennerzinken, mit denen sich Bandenmitglieder untereinander verständigen konnten, zu welchem Zeitpunkt welches Haus ausgeraubt, überfallen oder gar in Brand gesteckt werden sollte.

Seit dem 18. Jahrhundert werden sie vornehmlich von Diebesbanden als Gaunerzinken verwendet. Sie wurden mit Kreide, Kohle oder Rotstift an die Häuser gemalt und gaben den Kriminellen nützliche Informationen für bevorstehende Einbrüche.

Ob Gaunerzinken heutzutage noch verwendet werden, ist umstritten.

Welche Bedeutung haben die verschiedenen Zeichen?

Gaunerzinken geben Auskunft darüber, ob es sich lohnt, in ein Haus einzubrechen, zu welcher Tageszeit ein Einbruch ideal ist, wer in dem Haus wohnt und ob mit Gegenwehr zu rechnen ist.

Je nach Situation und Kombination der Gaunerzinken, kann die Botschaft zum Beispiel lauten: "Frau lebt alleine", "In diesem Haus ist Geld vorhanden" oder auch "Vorsicht, bissiger Hund". Hier haben wir Ihnen einmal die gebräuchlichsten Gaunerzinken zusammengestellt:

Gaunerzinken
Foto: Archiv

In der Praxis folgt auf den "Späher", der die Beobachtungen und Markierungen macht, meist einige Zeit später der Beutezug seiner Komplizen.

Gaunerzinken erkennen

Klassische Gaunerzinken sind meist leicht zu erkennen, da sie an Haustüren, Briefkästen, Hauswänden und anderen gut einsehbaren Stellen angebracht werden. Mittlerweile sind moderne Methoden jedoch viel beliebter geworden.

Neben den klassischen Gaunerzinken setzen professionelle Einbrecher gerne Werbeflyer oder kleine Papier- und Kunststoffschnipsel ein. In den Haustürspalt eines Einfamilienhauses geklemmt, dienen diese als einfache Abwesenheits- oder als Urlaubsanzeiger. Klemmt die Markierung beim nächsten Besuch noch an der gleichen Stelle, ist den potenziellen Einbrechern klar, dass die Tür zwischenzeitlich nicht geöffnet wurde und niemand zu Hause ist.

Auch wenn plötzlich Gegenstände, wie Blumentöpfe oder Deko, verrückt worden sind oder ein größerer Stein oder Ast vor ihrer Haustür liegt, sollten Sie wachsam sein. Bleiben die Dinge so, wie der Einbrecher sie platziert hat, weiß er am nächsten Tag, dass niemand zu Hause ist.

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Gaunerzinken entdeckt: Was tun?

Wer beim Zeitungs- oder Postholen ein ungewohntes Symbol am Haus entdeckt, sollte dies zunächst mit einem Foto dokumentieren. Sinnvoll ist es auch, die Fassade nach weiteren Auffälligkeiten zu untersuchen. Erst dann sollten die Gaunerzinken restlos entfernt werden, um den Einbrechern keine Anhaltspunkte zu bieten.

Mit den Fotos der Gaunerzinken sollten Sie dann zur Polizei gehen. Auch wenn es niemanden gibt, gegen den die Polizei unmittelbar tätig werden kann, ist es wichtig, dass sie einen Überblick über die Situation bekommt und auf eine potenzielle Gefahr aufmerksam gemacht wird.

5 Maßnahmen gegen Einbrüche

  1. Grundlagen: Einbruchsschutz beginnt immer damit, die simplen Maßnahmen, die jeder bereits hat, konsequent zu nutzen. Wenn Sie die Wohnung verlassen, schließen sie daher immer alle Fenster (gekippte Fenster sind offene Fenster!) und schließen Sie Ihre Haustür immer ab! Haben Sie Ihren Schlüssel verloren, scheuen Sie nicht die Kosten und lassen Sie Ihr komplettes Schloss sofort austauschen!

  2. Anwesenheit simulieren: Kein Einbrecher steigt gerne in Wohnungen ein, wenn die Bewohner gerade zu Hause sind. Smarte Steckdosen oder Lampen können Sie via Zeitschaltuhren oder Smartphone ein- und ausschalten oder (teils zufallsgesteuerte) Szenen einstellen, um Ihre Anwesenheit zu simulieren. Sinnvoll sind auch Zeitschaltuhren für Rollläden. Sind Sie längere Zeit abwesend, bitten Sie Familie, Freunde oder Nachbarn Ihre Post zu holen und die Mülltonnen raus- und wieder reinzustellen.

  1. Sicherheitstechnik: Zusätzliche Sicherheitstechnik wie Sicherheitsbeschläge, weitere Schlösser oder Pilzkopfverriegelungen anbringen. Theoretisch lässt sich jedes Schloss knacken, praktisch brauchen bessere Schlösser jedoch mehr Zeit, um aufgebrochen zu werden. Je länger ein Einbrecher benötigt, um in die Wohnung zu gelangen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er aufgibt, damit er nicht entdeckt wird.

  1. Überwachungtechnik: Smart Home Technik kann heutzutage bereits in Teilen professionelle Alarmanlagen ersetzen. Kameras, Bewegungsmelder, Flutlicht sowie Tür- und Fenstersensoren können bequem per Smartphone gesteuert und überwacht werden. So können Sie sofort die Polizei informieren, wenn Sie einen Einbruchsversuch bemerken.

  1. Wachsam sein: Sie haben etwas Verdächtiges in Ihrem Wohngebiet beobachtet? Informieren Sie die Polizei!

Praxistipp: Da jedes Haus andere Risikopotenziale aufweist, empfehlen Polizei und seriöse Anbieter von Sicherheitstechnik eine kostenlose Vorort-Begehung mit einem geschulten Fachmann.

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