Keyhole Garden

Kompost-Beet anlegen

Ein wenig Hasendraht und eine Schaufel: Mehr braucht es nicht für einen praktischen Kompost – mitten im Hochbeet. Wie Sie Schritt für Schritt ein Kompost-Beet im Garten anlegen, es bepflanzen und richtig befüllen!

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Foto: Thomas Heß

Kompost-Beet anlegen

Regelmäßig die Küchenabfälle im Keyhole entsorgen – mehr Pflege braucht das Kompost-Beet gar nicht!

Foto: Thomas Heß

Kompost-Beet anlegen

Graben Sie im Frühjahr noch vor den ersten Aussaaten ein Loch. Feuchten Sie die Erde leicht an, dann rutscht nicht so viel ins Loch.

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Kompost-Beet anlegen

Biegen Sie Hasendraht zu einem Zylinder mit passendem Durchmesser, fixieren Sie die Enden mit Kabelbindern und drücken ihn ins Loch.

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Kompost-Beet anlegen

Dann geht's genau wie beim großen Kompost: Schnippeln Sie Zwigstückchen als Drainage und luftige Grundlage in das Loch.

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Kompost-Beet anlegen

Füllen Sie anfallende organische Küchenabfälle in das Loch ein. Sie können diese leicht festdrücken, sie aber keinesfalls verdichten.

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Kompost-Beet anlegen

Bedecken Sie bei Bedarf die einzelnen Schichten mit Erde. Das fördert die Rotte, hat aber hauptsächlich optische Gründe.

Foto: Thomas Heß

Kompost-Beet anlegen

In Lochnähe pflanzen Sie Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf!

Wieso lange warten bis der Kompost fertig ist und ihn dann mühsam zu den Pflanzen bringen? Wer sich Mühe und Zeit sparen möchte, legt den Kompost gleich im Beet an und lässt sich die Pflanzen selbst daran bedienen. Was in einem sogenannten Keyhole Garden geht, funktioniert auch im Kleinen im Hochbeet. Ein Kompost-Beet anlegen ist in einer halben Stunde erledigt und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen – für Besitzer von Kräuter- oder Gemüsebeeten ein absolutes Muss!

Was sind Kompost-Beete?

Kompost-Beete gibt es in verschiedenen Varianten – die zwei beliebtesten sind das Keyhole-Beet und das No-Dig-Beet. Beide Beet-Arten zielen darauf ab, Ihnen die Arbeiten im Beet durch die Einbringung von Kompost zu erleichtern, setzen aber unterschiedlich an. Das Keyhole-Beet integriert einen kleinen Komposter im Inneren eines Hochbeets – dieser versorgt die umliegenden Pflanzen ohne viel Mühe mit ausreichend Nährstoffen und Wasser. In seiner ursprünglichen Form ist es in den 1990er Jahren in Lesotho vom Consortium for Southern Africa Food Security Emergency (C-SAFE) erfunden worden, um Familien auch im Krankheitsfalle mit ausreichend Nahrung versorgen zu können.

Die No-Dig-Methode soll hingegen das Anlegen eines neuen Beets erleichtern und gleichzeitig das Bodenleben schützen. Wie der Name "No-Dig" bereits andeutet, soll hier mittels Kompost ein Beet auf dem Rasen – und zwar ganz ohne Umgraben – entstehen. War es Ruth Stout oder doch Charles Dowding? Wer das No-Dig-Beet erfunden hat, lässt sich nicht eindeutig sagen, doch an Infos übers No-Dig-Beet mangelt es nicht. Hier lesen Sie, wie Sie ein neues Beet mit der No-Dig-Methode anlegen können.

Der perfekte Standort für ein Kompost-Beet

Wer sich dazu entscheidet, seinen Komposter ins Hochbeet zu integrieren oder ein Kompost-Beet, zum Beispiel in Form eines Keyhole Gardens oder eines No-Dig-Beets anzulegen, muss zwei Dinge unter einen Hut bringen:

  1. muss sich der Standort für den Kompost eignen und
  2. kommt es auf die Bepflanzung des Hochbeets an.

Was heißt das konkret? Einen Komposter (mit Ausnahme von abgedeckten Thermokompostern) sollten Sie niemals in der direkten Sonne platzieren, denn zu viel direkte Sonneneinstrahlung stoppt die Kompostierung und verwandelt das eigentlich so pflegeleichte Keyhole-Beet schnell mal in ein anspruchsvolles Gartenprojekt. Einen Standort im Schatten sollten Sie wegen der Fäulnisgefahr ebenfalls vermeiden. Ideal ist ein Platz im Halbschatten neben einer Hecke oder unter einem hohen Laubbaum. Darüber hinaus sollten Sie Ihren Kompost auch niemals zu nah an das Nachbargrundstück stellen, denn bei kleinen Kompostierfehlern kann der Kompost laut Gerichtsurteil schnell mal zur „unzumutbaren Belästigung“ werden.

Kompost-Beet anlegen: So geht's!

Ein Kompost-Beet anlegen ist kinderleicht und ratzfatz erledigt. Für ein Keyhole-Beet brauchen Sie lediglich ein Schaufel, ein wenig Hasendraht, Kabelbinder und Material zum Befüllen des Komposters. Folgen Sie unserer Schritt-für-Schritt-Bilderanleitung und erfreuen Sie sich schon nach kurzer Zeit und wenig Aufwand über Ihr neues Garten-Highlight, um das Sie Ihre Nachbarn und Freunde zweifelsfrei beneiden werden.

  1. Je nach Hochbeetgröße graben Sie zunächst ein bis zu 40cm breites und fast zum Boden reichendes Loch aus.
  2. Dann biegen Sie einen Hasendraht zu einem passenden Zylinder und binden ihn mit Kabelbindern fest.
  3. Ist das Loch mit dem Drahtgeflecht ausgekleidet, können Sie es zuerst mit Zweigstückchen und dann nach und nach mit Ihren Küchenabfällen befüllen. Zwischendurch bewässern nicht vergessen!
  4. Sobald der Draht eingebaut ist, können rundherum Pflanzen gepflanzt werden – und zwar solche mit hohem Nährstoffbedarf.

So legen Sie ein neues Beet mit der No-Dig-Methode an

Ein No-Dig-Beet bietet Hoch- und Hügelbeeten gegenüber den Vorteil, dass sie nicht alle 5-7 Jahre neu aufgesetzt werden müssen, beim Anlegen sind zudem kaum körperliche Anstrengungen nötig. Sie benötigen allerdings eine Menge Kompost – sowohl beim Anlegen, als auch beim jährlichen Auffüllen.

  1. Finden Sie einen geeigneten Platz für Ihr Beet und mähen Sie die Fläche ggf.
  2. Legen Sie die Fläche zunächst lückenlos mit mehreren Lagen Zeitungspapier oder einer dünnen (unbedruckten!) Pappe aus – diese nehmen den Unkräutern das Licht und verrotten mit der Zeit.
  3. Sie können um das Beet herum eine Beetbegrenzung anlegen, wenn Sie verhindern möchten, dass Wildkräuter in Ihr Beet einwachsen.
  4. Feuchten Sie die Schicht aus Papier oder Pappe gut an.
  5. Bringen Sie eine etwa 10-15 cm dicke Schicht reifen Kompost auf die Fläche aus. Wichtig: Nutzen Sie keinen frischen Kompost, da er für die Jungpflanzen viel zu nährstoffreich ist!

Nach dem Anlegen des Beetes können Sie es mit starkzehrenden, flachwurzelnden Pflanzen befüllen. Nach einem Jahr sollte zumindest ein Großteil der Pappe zersetzt sein, dann füllen Sie das Beet mit neuem Material auf und können auch tiefer wurzelnde Pflanzen einsetzen.

Keyhole-Garden richtig befüllen: Was darf ins Kompost-Beet?

Die Vorteile des pflegeleichten Kompost-Beets können Sie nur dann genießen, wenn die Rotte erfolgreich vonstattengeht. Und da ist Ihr Know-How gefragt. Denn wer die falschen Abfälle oder aber auch die richtigen Abfälle in falschem Mischverhältnis im Keyhole-Beet entsorgt, wird früher oder später merken, dass es bei der Kompostierung zu Schwierigkeiten kommt und den Pflanzen im Beet die Nährstoffe fehlen.

Praxistipp: Was wirklich alles auf den Kompost darf und was nicht, zeigt auch unser Video:

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Welche Abfälle dürfen auf den Kompost?

Was für einen Komposthaufen gilt, lässt sich weitestgehend auch auf das Kompost-Beet übertragen: Grundsätzlich können Sie alle organischen und kompostierbaren Küchen- und Gartenabfälle in den Keyhole-Garden geben. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Rohe Obst- und Gemüsereste (Bananen-, Ananas- und Zitrusschalen nur unter Vorbehalt)
  • Teebeutel (wenn aus Papier und/oder biologisch abbaubarem Kunststoff, meist PLA)
  • Laub
  • Grünschnitt (nicht zu nass und möglichst zerkleinert)
  • sonstige Pflanzenreste (auch Giftpflanzen, nicht aber kranke Pflanzen)

Wildkräuter sollten Sie nur in den Kompost geben, wenn sie noch keine Samen gebildet haben und sich nicht über Wurzelausläufer vermehren können – Giersch, Quecke, Löwenzahn & Co. deshalb niemals frisch gejätet in den Keyhole-Garden, sondern entweder ein paar Tage in der Sonne austrocknen lassen oder direkt in der Restmülltonne entsorgen. Kaffeesatz können Sie ebenfalls auf den Kompost geben, allerdings nur in Maßen, nicht feucht und möglichst untergemischt.

Was nicht auf den Kompost gehört, kommt auch nicht ins Kompost-Beet: Eierschalen sind entgegen der Überzeugung vieler keine organischen Abfälle und nicht kompostierbar. Gekochte, gebackene oder gebratene Speisen sowie Fleisch oder mit Öl marinierter Salat haben nichts auf dem Kompost verloren. Haustierkot oder gekaufte Schnittblumen können Ihren Kompost mit Schadstoffen oder Parasiten belasten.

Fehler beim Kompostieren vermeiden

Immer wieder stellen Kompost-Besitzer fest, dass Ihre Küchen- und Gartenabfälle gar nicht oder nur sehr langsam zersetzt werden oder dass der Komposthaufen anfängt, unangenehm zu riechen. All das kann auch im Kompost-Beet schnell passieren. Hier erfahren Sie, wie Sie die häufigsten Fehler von vornherein vermeiden:

  1. Kompost stinkt: Wenn Ihr Kompost beginnt zu stinken, liegt die Ursache in den meisten Fällen in einem Sauerstoffmangel begründet. Setzen Sie den Kompost um und lockern Sie Ihn dabei etwas auf, indem Sie trockene Materialien wie kleine Zweige hinzugeben. Um dem Gestank vorzubeugen, sollten Sie immer darauf achten, den Komposter in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen feinem und grobem sowie feuchtem und trockenem Material zu befüllen. Schützen Sie Ihrem Kompost ggf. zusätzlich vor (starkem) Regen – Wasser ist zwar wichtig für die Kompostierung, doch ein Zuviel sorgt schnell dafür, dass die Rotte stoppt und stattdessen ein stinkender Fäulnisprozess einsetzt.
  2. Abfälle zersetzen sich nicht: Wenn sich der Kompost nicht zersetzt, sondern nur weiter „anhäuft“, aber nicht stinkt, liegt das Problem meist im genauen Gegenteil von Fehler eins. Der Kompost ist zu trocken. Ab einem Wassergehalt von unter 20% kommt der Rotteprozess komplett zum erliegen. Um die Mikroorganismen wieder zum Zersetzen der Abfälle zu animieren, sollten Sie den Kompost umsetzen und dabei gezielt wässern. Achten Sie unbedingt darauf, auch feuchtes Material wie Rasenschnitt und frische Küchenabfälle zum Kompost hinzuzugeben und das Kompost-Beet in Trockenperioden mit regelmäßigen Wassergaben zu unterstützen.
  3. Rotte dauert zu lange: Kompostierung braucht ihre Zeit, aber wenn der Prozess plötzlich langsamer vonstattengeht, liegt dies häufig an einem unausgewogenen Verhältnis von Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N) (ideal ist für die Mikroorganismen ein Verhältnis von C:N-Verhältnis von 25:1). Ist der Kohlenstoffanteil (aus Geäst, Sägemehl, Paper, etc.)  zu hoch, verlangsamt sich die Rotte. Praxistipp: Unterstützen Sie die Kompostwürmer, indem Sie alle Abfälle möglichst zerkleinert in das Kompost-Beet geben!

Sie haben noch Fragen zum Thema Kompostieren? Die Antworten finden Sie kompakt verpackt in unserem Grundwissen Kompost:

Kompost-Beet bepflanzen: Welche Pflanzen eignen sich?

In ein Kompost-Beet gehören ausschließlich starkzehrende Pflanzen. Der große Vorteil der Selbstdüngung wird vor allem im Gemüsegarten genutzt. Denn viele Gemüsesorten zählen zu den Starkzehrern, während Kräuter häufig mit wenigen Nährstoffe auskommen. Ob Sie Kräuter und Gemüse anbauen oder Zierpflanzen mit hohem Nährstoffbedarf in das Selbstversorger-Beet pflanzen, um sich die Pflege zu erleichtern, ist aber ganz Ihnen überlassen. Hier sind einige Pflanzen, die sich über Kompost im Blumen-, Kräuter- oder Gemüsebeet freuen:

Gemüse: Tomate, Blumenkohl, Paprika, Chili, Kartoffel, Aubergine, Spargel, Lauch, Spinat und Brokkoli

Zierpflanzen: Geranien, Montbretien, Petunien, Tagetes, Chrysantemen und Sonnenblumen

Kräuter: Basilikum, Borretsch, Liebstöckl und verschiedene Fruchtsalbei-Sorten

Schon gewusst? Die Fruchtfolge spielt nicht nur im Kompost-Beet eine entscheidende Rolle. Auch im ganz normalen Hochbeet gibt es eine gewisse Anbaufolge: Im 1. Jahr sollten Sie Ihr Hochbeet mit Starkzehrern, im 2. Jahr Mittel- und im 3. Jahr mit Schwachzehrern bepflanzen.

Hier finden Sie mehr Infos und einen kostenlosen Hochbeet-Pflanzkalender zum Download:

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