Giersch
Giersch! Schon alleine bei dem Namen bekommen Hobbygärtner das kalte Grausen. Den Römern galt Giersch als Delikatesse – Gärtner hassen das hartnäckige Unkraut! So werden Sie die Giersch-Plage los ...
Was Botaniker mit dem wohlklingenden Namen Aegopodium podagraria bezeichnen, ist für Gärtner eine Plage mit kriechenden Rhizomen, die sich wie Wollknäuel im Boden festsetzen. Gegen die Giersch-Pflanze hilft daher nur mühsames Graben oder die Chemiekeule.
Wollen Sie Giersch bekämpfen, sollten Sie auf keinen Fall zur Unkrauthacke greifen. Was bei normalem Unkraut effektiv wirkt, wäre bei Giersch fatal, denn jedes Teilstück wächst zu einer neuen Pflanze heran – Unktauthacken vermehrt die Giersch daher nur. Auch das bloße Abhacken der oberirdischen Triebe ist wenig effektiv. Es mindert zwar mit der Zeit den Befall, der Giersch wird sich aber immer wieder melden.
Giersch treibt so manchen Gärtner in den Wahnsinn: Doch wie lässt sich das hartnäckige Kraut bekämpfen? Das Video zeigt die Lösung >>
Giersch erkennen
Im Beet wächst viel – ist das nun ein Keimling einer ausgesäten Pflanze oder wildes Unkraut? Wie sieht Giersch eigentlich aus? Diese Frage sollte geklärt sein, damit Sie Giersch erkennen, wenn er im Beet wuchert.
Am einfachsten erkennt man Giersch an seinen Blättern: Die länglich-ovalen Blätter wachsen meist zu dritt am Ende eines ca. 20 cm langen Stiels. Der Rand der Giersch-Blätter ist leicht gezackt, die Blattgrate streben fächerförmig nach außen. Die Farbe der Blätter variiert von kräftig grün (meistens) bis zu blaugrün (eher selten).
Praxistipp: Spätestens an der Blüte erkennen Sie, dass es Giersch ist und keine Staude, die da im Beet wächst. Die Blütendolden ähneln stark denen des Holunders oder anderer Doldenblütler (zu deren Gattung der Giersch zählt).
Giersch schonend bekämpfen
Eine besonders schonende, aber nicht in jedem Garten praktikable Methode, ist das Pflanzen von Kartoffeln. Die Pflanzen bilden dichtes Laub, mit dem Sie den Giersch verschatten und verbrauchen zudem viel Wasser und Nährstoffe aus dem Boden. So entziehen sie dem Unkraut buchstäblich die Lebensgrundlage.
Giersch zwischen Stauden
Giersch zwischen Stauden oder Gräsern ist besonders lästig, denn Spritzen ist in dem Fall nicht möglich. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als die Stauden im Herbst auszugraben und von den Gierschwurzeln zu befreien oder im Sommer ein Gierschmittel mit einem Pinsel auf die einzelnen Blätter aufzutragen. Das ist mühsam, aber wirkungsvoll und vor allem bei großen Stauden leichter, als sie auszugraben.
Giersch essen
Bleiben alle Methoden wirkungslos, hilft nur noch ein Perspektivwechsel. Unkraut ist schließlich nur dann etwas Schlechtes, wenn man es für nichts gebrauchen kann. Giersch galt jedoch lange Zeit als beliebte Heilpflanze und war ein traditionelles Mittel gegen Rheuma und Gicht.
Die nach Sellerie schmeckende Pflanze ist reich an Vitamin C und kann als Salat gegessen, als Tee getrunken oder zur Verfeinerung von Suppe und Gemüse verwendet werden. Schon die Römer schätzten die Giersch-Pflanze als Salat – sie waren es auch, die den Giersch über die Alpen nach Deutschland brachten! Praxistipp: Probieren Sie doch einmal selbst gemachtes Giersch-Pesto (60 g Giersch, 40 g fettfrei angeröstete, gehackte Mandeln oder Sonnenblumenkerne, 75 g geriebener Parmesan, 150 ml Raps- oder Ölivenöl, Salz und Pfeffer) – so gewinnen Sie dem hartnäckigen Unkraut noch etwas positives ab!
Fotos: sidm / Archiv
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