Dachgeschoss dämmen
Gehören Sie zu denen, die Ihren Dachboden keineswegs in großem Stile ausbauen möchten, sich aber an der kalten oder warmen Luft stören, die von oben ins Wohngeschoss dringt? Dann ist diese einfache Technik zum Dachgeschoss dämmen genau das Richtige für Sie!
Keine Frage – ein Dachgeschoss ist auch dann von großem Nutzen, wenn man es nicht zum Wohnraum ausbauen möchte. Denn es bietet viel Platz, um Sachen abzustellen oder auszulagern. Zu einem Problem wird es nur dann, wenn es noch nicht gedämmt ist und die angenehme Temperatur aus den Wohnräumen nicht konstant bleibt. Dann wird es Zeit, über eine Dachgeschossdämmung nachzudenken. Nicht nur zu Ihrem Nutzen, sondern weil dies im Gebäudeenergiegesetz von 2020 vorgeschrieben ist. Demnach darf der Wärmedurchgangskoeffizient der obersten Geschossdecke nämlich bei maximal 0,24 W/mK liegen. Sie brauchen dennoch keine große Sorge vor einem aufwendigen Eingriff zu haben. Wir haben bereits eine einfache Lösung vorbereitet, wie Sie das Dach selbst dämmen.
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Dachgeschoss dämmen mit Verbunddämmplatten
Dem Boden der obersten Etage eine nachträgliche Dämmung zu verpassen, ist vergleichsweise einfach. Was Sie dazu benötigen: Dampfbremsfolie, Klebeband, Randdämmstreifen, die Dämmung und Holzleim. An Dämmmaterial stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Unsere Wahl fällt auf druckfeste Verbunddämmelemente. Dies sind Span- oder Gipsplatten, die je nach Erfordernissen mit einer unterschiedlich dicken Dämmschicht versehen sind. Das Praktische daran ist: Durch den Verbund mit einer starren Span- oder Gipsplatte sind die Dämmstoff-Elemente nicht nur begehbar, sondern auch belastbar, damit Sie auch weiterhin etwas darauf abstellen können.
Wer das oberste Geschoss weder als Wohn-, noch als Stauraum nutzen möchte, kann auch weiche Materialien wie Polystyrol, Steinwolle, Glaswolle oder Holzfaser als Dämmmaterial verwenden. Wie Sie die oberste Geschossdecke mit Hilfe von günstigen Dämmmatten dämmen, erklärt Ihnen das Video in weniger als 1 Minute:
Oberste Geschossdecke dämmen: Schritt für Schritt
Haben Sie alle Materialien und Werkzeuge griffbereit, kann es losgehen.
- Reinigen Sie zunächst Ihren Untergrund. Idealerweise fegen, saugen und wischen Sie und befreien den Boden von möglichst allen noch so kleinen Steinchen, Splittern und Scherben. Diese könnten ansonsten die Folie beschädigen und Feuchtigkeit in die Dämmung eindringen lassen.
- Die Dampfbremsfolie ist nämlich das erste, was Sie auf dem Untergrund auslegen. Achten Sie dabei darauf, dass die Folienstücke sich überlappen und verkleben Sie sie mit Klebeband, damit nichts verrutschen kann.
- Nach der Dampfbremse widmen Sie sich der Umrandung der obersten Geschossdecke. Hier werden sogenannte Randdämmstreifen mit der PE-Folie verklebt. Mittlerweile verfügen die meisten Dämmstreifen über eine selbstklebende Folie auf der Rückseite – das erleichtert den Arbeitsschritt.
- Ist der Raum vollständig eingerahmt, kann die erste Verbunddämmplatte Platz nehmen. Gehen Sie dabei von einer Ecke aus Reihe für Reihe vor. Die Eck- und Randstücke werden mit eine Kreis- oder Stichsäge zurechtgeschnitten. Um festen Halt gewährleisten zu können, wird die Dämmung mit einem Mindestfugenversatz von 220 mm verlegt und mit Holzleim verklebt. Er wird an den Seiten auf die Feder aufgetragen (siehe Bildergalerie).
Alle mit dem Traumprojekt Dachboden ausbauen, brauchen keine Dämmung der oberen Geschossdecke, sondern meist einen komplett neuen Bodenaufbau. Was Sie dafür brauchen, finden Sie in unserem großen 1x1 zum Dachausbau:
Wozu braucht es eine Dampfbremse?
Bei einer Dampfbremse oder Dampfsperre handelt es sich für gewöhnlich um eine luftdichte Folie, die verhindern soll, dass zu viel Luftfeuchtigkeit in die Dämmkonstruktion diffundiert und dort eine Beeinträchtigung der Dämmwirkung oder die Entstehung von Schimmel bewirkt. Von besonders großer Bedeutung sind dampfbremsende Materialien bei Konstruktionen, die warme von kalten Bereichen abtrennen. Wer eine effiziente Dämmung an der Dachschräge erreichen möchte, kommt also um eine Dampfbremse nicht herum.
Bei einer nachträglichen Dachdämmung, die auf die oberste Geschossdecke aufgebracht wird, braucht es nicht zwingend eine Dampfbremse, denn ist die Dämmung nach oben hin diffusionsoffen, kann die Feuchtigkeit entweichen. Durch eine luftdichte Dachdämmung wie die aus Verbunddämmplatten oder einfachen OSB-Platten, kann sie dagegen nicht diffundieren und bleibt unter Umständen dann in der Dämmung stecken. Als Faustregel gilt also: Ist die Baustoffschicht auf der kalten Seite (also zum Dachboden) nicht diffusionsoffen gebaut, dann muss auf der warmen Seite der Decke eine Dampfbremsfolie verklebt werden.
Sie möchten noch mehr über das Thema Dampfbremse lernen und wissen, was es mit dem Blower-Door-Test auf sich hat? Dann lesen Sie unbedingt hier weiter:
Dachgeschoss dämmen: Kosten
Die Kosten einer Dachdämmung lassen sich nicht pauschalisieren, denn sie richten sich nach verschiedenen Faktoren. Doch die gute Nachricht ist: Da Sie nicht vorhaben, das Dachgeschoss zur Wohnung auszubauen, fallen die Kosten niedriger aus, als es sonst der Fall wäre.
Klären Sie folgende Faktoren ab, um dann für sich eine finanzielle Übersicht zu schaffen: Welche Art der Dämmung wünschen Sie? Beachten Sie, dass nicht jeder Dämmstoff für jede Art von Dämmung geeignet ist. Wie groß ist die Fläche, die gedämmt werden soll? Lassen Sie die Dämmung von einem Betrieb erledigen oder dämmen Sie das Dachgeschoss selbst?
Da energieeffiziente Lösungen gewünscht und gesetzlich vorgeschrieben sind, gibt es tatsächlich auch viele Fördergelder, die Hauseigentümer in ihrem Vorhaben unterstützen sollen. Vielen ist dies gar nicht bewusst, aber so lässt sich noch einmal bares Geld sparen. Doch egal ob staatliche Förderung dank BAFA-Zuschuss, ein Kredit der KfW-Bank oder der neue Steuerbonus – wer Fördergelder oder Ermäßigungen in Anspruch nehmen möchte, muss immer besondere Vorraussetzungen erfüllen. Diese gehen häufig über die gesetzlichen Vorschriften hinaus, was in puncto Nachhaltigkeit jedoch durchaus sinnvoll erscheinen kann.
Dennoch gibt es eine Anforderung, die Heimwerkern immer wieder in die Karten spielt: Wer Gelder beantragen oder absetzen möchte, braucht immer eine Bescheinigung vom Fachbetrieb. Heißt: Dachgeschoss selbst dämmen ist nicht.
Trost kann Ihnen aber die Aussicht auf die eingesparten Heizkosten spenden: Studien sprechen nämlich von satten 40% der verlorenen Wärme, die über das Dachgeschoss nach außen entweicht. Bis zu 8% der Heizkosten lassen sich in der Heizperiode mit der Dämmung der obersten Geschossdecke einsparen – da dauert es nicht lange, bis sich das gedämmte Dach rentiert.
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