Bodenbeläge verkleben
Klebstoffe sind heute in vielfältiger Form erhältlich, doch nicht immer ist auf den ersten Blick klar, welcher Kleber sich für welche Anwendung eignet. Auch wenn Sie Bodenbeläge verkleben wollen, müssen Sie genau beachten, dass Sie den richtigen Kleber für das jeweilige Material verwenden.
Zu Zeiten, als man das elterliche Heim verließ und seine erste eigene Wohnung bezog, war es meist egal, ob der billige PVC-Belag nach der Verlegung Wellen warf oder der Teppichboden während einer wilden Party seinen angestammten Platz verließ und mitsamt den Möbeln einige Zentimeter durchs Zimmer rutschte. Jetzt ist der Bodenbelag nicht mehr ganz so billig und soll fest und sauber liegen. Dies gelingt bei Teppich- und Kunststoffbelägen am besten, wenn Sie Bodenbeläge verkleben oder, mit geringen Abstrichen, fixieren. Womit Sie welche Bodenbeläge verkleben, erfahren Sie hier.
Bodenbeläge verkleben oder fixieren?
Wenn man es leichter haben möchte beim Renovieren oder bei einem Wohnungswechsel, ist der Einsatz einer Teppichfixierung zu empfehlen. Mit ihr wird der Teppichboden nicht fest verklebt, sondern fixiert, d. h. er verrutscht nicht, bildet keine Beulen und ist trotzdem leicht wieder entfernbar. Eine Fixierung ist zudem wasserlöslich, so dass sie leichter als ein Kleber wieder vom Boden entfernt werden kann. Noch ein Hinweis: Bei der Auswahl der Fixierung ist stets darauf zu achten, für welche Teppichbodenarten sich die Fixierung eignet.
Wohnen Sie zur Miete und müssen den Belag später wieder entfernen, sollten Sie ebenfalls statt Kleber eine Fixierung verwenden. Ist Ihnen das zu aufwendig und handelt es sich außerdem um Räume, die kleiner als 25 Quadratmeter sind, lässt sich ein Teppich- oder Kunststoffboden auch mit einem doppelseitigen Klebe- bzw. einem Klettband verlegen. Wellen und Beulen sind damit zwar nicht ausgeschlossen, ein Verrutschen des Belags aber schon, vor allem, wenn schwere Möbel auf dem Boden stehen.
Bodenbeläge: Holzböden immer kleben
Massivholzparkett muss in jedem Fall fest mit dem Untergrund verklebt werden. Dafür stehen Parkettleime zur Verfügung, wobei hier auf Lösemittelfreiheit geachtet werden sollte. Ebenfalls wichtig: Ein absolut ebener und trockener Untergrund. Auch Laminat und Fertigparkett können fest verklebt werden, wobei mitunter trotzdem Nut und Feder Leim zum Einsatz kommen muss (Herstellerangaben beachten!).
Der große Vorteil einer festen Verklebung von Holzböden ist zum einen die bessere Trittschalldämmung: Der Belag liegt bestenfalls völlig hohlraumfrei auf dem Untergrund und kann nicht schwingen oder rutschen. Und diese fehlenden Hohlräume tragen zum anderen dazu bei, dass der Wärmeübergang einer Fußbodenheizung besser ist als bei einer schwimmenden Verlegung von Hartbelägen.
Womit klebt man Vinylboden?
Vinyl ist ein beliebter Bodenbelag. Denn meist sind die Kosten nicht hoch und man ist nicht auf einen Fachmann angewiesen. Seine geringe Aufbauhöhe ist besonders in Türbereichen praktisch. Vinylboden können geschickte Handwerker einfach selbst verlegen. Oftmals liest man dann, dass man eine schwimmende Verlegung anwenden soll. Da sich Vinyl aber bei Temperaturschwankungen (etwa im Sommer, wenn die Sonne länger auf den Boden scheint) verformt, raten wir von einer schwimmenden Verlegung ab. Denn wenn sich der Boden ausdehnt, kann sich der Boden vom Untergrund lösen und das Vinyl anheben. Es entstehen Dellen, die Sie nicht mal eben so wieder verschwinden lassen können. Das ist übrigens auch bei Klick-Vinyl ein Problem. Um das zu vermeiden, sollten Sie den Vinylboden kleben. Aber welchen Kleber nutzt man für Vinyl? Vinylboden kann man mit unterschiedlichem Kleber verlegen. So kann entweder den Boden in speziellen Kleber für Vinyl legen oder direkt einen selbstklebenden Vinylboden verlegen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Boden mit Klebeband zu verlegen.
Praxistipp: Verbraucherzentralen und Umweltverbände warnen davor, lösemittelhaltige Klebstoffe einzusetzen, da hierbei für längere Zeit krebserregende Gase entweichen können. Schaut man sich im Baumarkt um, findet man auch reichlich Alternativen: Lösemittelfreie Dispersionskleber für Teppich- und Kunststoffbeläge sind mittlerweile Standard.
Wie klebe ich PVC-Boden?
PVC kann leicht verklebt und entfernt werden (z.B. beim Umzug). Außerdem ist der Bodenbelag recht strapazierfähig und mühelos zu reinigen. Aber wie kann man PVC verkleben?
- Bevor Sie einen PVC-Boden kleben, müssen Sie den Untergrund ausmessen.
Praxistipp: Damit Sie später genug Material haben und eventuelle Unebenheiten ausgleichen können, sollten Sie auf jeder Seite 10cm hinzurechnen. - Dann geht es an die Vorbereitung. Der Untergrund muss nun eben, sauber und trocken sein. Bereits kleinste Steinchen können sich sonst durch den Bodenbelag drücken.
Praxistipp: Auch die Struktur von Holz oder Fliesen kann man erkennen. Am besten kleben Sie PCV auf Estrich (kleine Unebenheiten kann man dann oftmals abschleifen) oder einer Dämmunterlage. - Nun können Sie den Boden im Raum ausbreiten. Sind Ihre Wände gerade, können Sie ihn daran ausrichten. Andernfalls beginnen Sie mit dem Glätten des Bodens in der Mitte Richtung Wand. So entsteht an den Wänden ein Überstand, den Sie zum Schluss sauber schneiden können.
- Als nächstes heißt es warten. Damit sich der Bodenbelag später nicht wellt, muss er sich nun etwa 24 Stunden akklimatisieren.
- Am nächsten Tag können Sie dann den PVC-Bodenbelag zuschneiden. Benutzen Sie dafür ein Teppichlineal und ein Cutter mit einer scharfen Klinge. Lassen Sie dabei etwa 1-2 mm Abstand zur Wand. So kann sich der Boden später noch an die Luftfeuchtigkeit und Temperaturschwankungen gewöhnen.
Praxistipp: In den Ecken drücken Sie PVC-Bodenbeläge an den Untergrund und schneiden von jeder Wandseite in Richtung der Ecken. An Türzargen kann man den Belag unter die Zargen schieben. - Den Boden können Sie nun mit Klebeband oder mit Spezialkleber verkleben.
Wenn Sie sich für die Verlegung mit Klebeband entscheiden, schlagen Sie den Bodenbelag um und bringen dann gerade Bahnen des doppelseitigen Klebebands an. Damit auch die Ränder gut halten, befestigen Sie auch sich zwei kreuzende Bahnen über die gesamte Fläche. Dann können Sie die Schutzfolie abziehen und den Boden andrücken (glattstreichen nicht vergessen).
Wer den Boden nicht so schnell wieder entfernen möchte, kann ihn mit Spezialkleber anbringen. Auch dafür schlagen Sie zunächst eine Seite um. Den Fußbodenkleber können Sie dann mit einem Zahnspachtel gleichmäßig auftragen. Nun dürfen Sie den Belag aber nicht direkt in den Kleber legen. Denn der Klebstoff muss erst etwas trocknen (Herstellerangaben beachten).
Praxistipp: Sie können auch eine Fingerprobe machen. Wenn der Kleber verschmiert, muss er noch trocknen. Bilden sich zwischen Ihrem Finger und dem Untergrund Fäden, ist es soweit. Denn dann können Sie den PVC-Belag langsam (von der Mitte aus) in den Kleber legen. Um Luftblasen zu vermeiden können Sie eine Walze benutzen. Bevor Sie jetzt Leisten und Übergänge anbringen, muss der Klebstoff trocknen.
Welche Bodenbeläge kann man über Fliesen verlegen?
Die Fliesen sehen längst nicht mehr schön aus und Sie möchten endlich einen neuen Bodenbelag? Dann möchten Sie sich bestimmt auch Arbeit ersparen. Kann man also den neuen Boden einfach auf den Fliesen verlegen? Oder muss man diese vorher abschlagen? Grundsätzlich ist es möglich einen neuen Fußboden auf den alten Fliesen zu verlegen. So sparen Sie Zeit, Geld und auch die lästige Reinigung nach der Verlegung.
Praxistipp: Auch wenn sich darunter eine Fußbodenheizung befindet können Sie einen neuen Fußboden auf die Fliesen kleben.
Aber welche Bodenbeläge können über die Fliesen? Theoretisch können Sie jeden harten Bodenbelag nutzen. (Kork-)Parkett, Laminat und Vinyl aus HDF-Platten können dabei recht einfach verlegt werden. Elastische Beläge wie PVC oder Vinyl sind allerdings weniger geeignet. Denn gerade bei dünneren Belägen kann sich die Struktur durchdrücken.
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