Veloursteppich vs Schlinge
Bei der Wahl des passenden Teppichbodens entscheidet nicht nur die Farbe oder das Muster des Teppichbodens: Neben der Art der Faser (Naturfaser, Schurwolle oder einfache Polyesterware) hat auch die Art der Oberfläche des Teppichs großen Einfluss auf dessen Erscheinungsbild, das Griffgefühl und die Strapazierfähigkeit und Möglichkeit zur Reinigung des Bodenbelags.
Teppichböden haben einiges zu bieten: Ihre dichte Nutzschicht (Flor oder Pol genannt) und die Rückenbeschichtung wirken isolierend. Sie bremsen den Wärmefluss nach unten, halten also einen Teil der Wärme im Raum. Außerdem empfindet man die Temperatur in einem mit Teppichboden ausgelegten Raum um etwa zwei Grad höher als in einem Zimmer mit Holz- oder Steinboden. Vor allem in der kalten Jahreszeit und in Übergangszeiten macht sich diese Eigenschaft bemerkbar. Besonders wichtig ist beim Teppichkauf, nicht nur auf die Optik zu achten, sondern auch auf die unterschiedlichen Materialien und Qualitäten der verschiedenen Hersteller.
Teppichboden: Synthethische oder natürliche Fasern
Synthetische, tierische oder sogar pflanzliche Fasern – die Wahl des Materials macht beim Teppichkauf einiges aus. Während künstliche Fasern meist preiswerter sind, punkten die natürlichen Fasern mit teils sehr angenehmen klimaregulierenden Eigenschaften.
Polypropylen
Eigenschaften: Besonders preiswerter, jedoch nicht immer sehr strapazierfähiger Kunststoff. Wird meist anderen Fasern beigemischt, wird oft auch für sogenannte Outdoor-Beläge verarbeitet.
Markennamen: Meraklon, Typar
Geeignet für: weniger beanspruchte Räume
Polyamid
Eigenschaften: Gebräuchlichste Synthetikfaser für Tufting- und Nadelvliesbeläge, sehr widerstandsfähig, pflegeleicht, sehr elastisch, leicht zu färben, beispielsweise für Stuhlrollen geeignet.
Markennamen sind: Nylon, Perlon.
Geeignet für: Treppen, Arbeitszimmer, Flure
Wolle
Eigenschaften: Sehr elastisch und weich, wirkt besonders schall- und wärmedämmend, Druckstellen verschwinden schnell. Gut für das Raumklima: Fasern nehmen Feuchtigkeit auf, und geben sie wieder ab.
Geeignet für: Kinderzimmer, Schlafzimmer
Ziegenhaar
Eigenschaften: Schurwolle wird dem Ziegenhaarteppich beigemischt (etwa 80% Ziegenhaar, 20% Wolle), raue Oberfläche, sehr robust, feuchtigkeitsregulierend, schmutzabweisend, strapazierfähig, klimaregulierend.
Geeignet für: alle Wohräume
Kokos
Eigenschaften: Sehr strapazierfähig, antistatisch, feuchtigkeitsresistent, kann nach Heu und Stroh riechen, bei starker Feuchtigkeit dehnen sich die Fasern aus, beim Trocknen schrumpfen sie; Folge kann Wellenbildung sein.
Geeignet für: alle Wohnräume
Sisal
Eigenschaften: Ähnelt den Eigenschaften der Kokosfaser, klimaregulierend, antistatisch, schmutzabweisend, leicht zu reinigen und immun gegen Mottenfraß.
Geeignet für: alle Wohräume
Teppichflor: Schnittvelour oder Schlingenflor
Das Hauptaugenmerk beim Teppichkauf richtet sich in der Regel auf den Flor. Nach der Art der Verarbeitung unterscheidet man Schnitt- und Schlingenflor.
Teppichboden aus Schnittvelour
Ein samtiger, weicher und gleichmäßiger Flor kennzeichnet Veloursteppiche. Die mit der Trägerschicht vernähten Garnschlingen werden hierbei aufgeschnitten. Der Teppich besteht nun aus vielen einzelnen Fasern. Veloursteppiche sind in verschiedenen Faserlängen erhältlich. Dabei gilt: Je länger die Teppichfasern, desto besser die Schall- und Wärmedämmung.
Eine Variante dazu ist das Kräuselvelours. Das stark gezwirnte Garn macht den Belag robuster, sodass man Trittspuren kaum erkennt. Veloursteppiche sind weniger belastbar als Schlingenware, weshalb man sie eher in Schlaf- und Wohnzimmern verlegt.
Teppichboden aus Schlingenflor
Bei diesen Bodenbelägen sind Trägermaterial und Garn ebenfalls vernäht. Allerdings werden die entstandenen Schlingen nicht am oberen Ende aufgeschnitten, sondern bleiben erhalten. Dadurch bildet sich eine grobe, etwas rustikale Struktur, die auch als Bouclé bezeichnet wird. Insgesamt gehören Schlingenfl orteppiche zu den strapazierfähigen Belägen. Sie können in fast allen Räumen verlegt werden. Auch für das Kinderzimmer eignet sich dieser Teppichboden, selbst wenn er nicht so weich wie ein Veloursbelag ist.
Teppichboden aus Schnittschlinge
Es gibt auch Bodenbeläge, die Schnitt- und Schlingenflor kombinieren. Einige Garnschlingen werden aufgeschnitten, andere nicht. Dadurch erhält der Teppich eine reliefartige Struktur, vor allem wenn unterschiedlich lange Garnschlingen vernäht worden sind.
Teppichboden verlegen
Haben Sie den passenden Teppichboden ausgewählt, folgt nun die Verlegung. Dabei gibt es mehrere Methoden: In Räumen unter 20 Quadratmetern reicht meist loses Auslegen der Bahnen. An den Rändern und im Türbereich wird der Belag mit doppelseitigem Klebe- oder Klettband befestigt, bei größeren Flächen auch an den Nähten zwischen zwei Teppichbahnen. In großen und viel begangenen Räumen ist das vollflächige Verkleben üblich und sinnvoll. Greifen Sie hierbei auf emissionsarme Kleber zurück, beispielsweise gekennzeichnet durch das TÜV/TFI-Logo oder das EC1-Zeichen.
Fotos: Draksal Fachverlag, Vorwerk
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