Teppich: schadstofffrei
Das Angebot an Teppichböden ist enorm groß, sodass die Entscheidung für den richtigen Teppichboden ein wenig Zeit braucht. Neben dem Aussehen und dem Preis sollten Sie auch die Qualität Ihres neuen Bodenbelags unter die Lupe nehmen.
Wichtige Anhaltspunkte gibt der Teppichflor. Dichte und fest vernähte Fasern oder Schlingen deuten rein optisch auf eine gute Verarbeitung des Teppichbodens hin. Doch Achtung: Teppichböden bergen sowohl im Flor wie im Teppichrücken durchaus die Gefahr, mit Schadstoffen belastet zu sein. Gütesiegel geben Auskunft darüber, ob Ihr Teppich schadstofffrei ist.
Teppichboden: Prüf- und Gütesiegel
Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Teppichbeläge sind zwar in der Praxis relativ selten, trotzdem können Sie gleich beim Kauf auf bestimmte Prüf- und Gütesiegel achten, zum Beispiel auf den «Blauen Engel». Auch die LGA (Landesgewerbeanstalt) untersucht in unterschiedlichen Verfahren, ob, wie stark und mit welchen Stoffen ein Teppichbelag belastet ist.
Das derzeit einzige gesetzlich geregelte Prüfzeichen für Produktsicherheit in Europa ist das GS-Zeichen. Dies bescheinigt, dass ein Produkt den Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes entspricht. Dessen Paragraf 21 regelt die Pflichten der ausstellenden GS-Stelle. Die Einhaltung einschlägiger DIN-Normen, europäischer Normen und der allgemeinen Regeln der Technik wird dabei durch ein unabhängiges, entsprechend befugtes Prüfinstitut beurkundet. Entsprechende Zertifikate gelten für begrenzte Dauer.
Jedes Jahr werden in Deutschland für rund 50.000 Produkte GS-Zeichen beantragt, wobei die Hälfte der Produkte erst in Sachen Sicherheit nachgebessert werden muss. Anders als beim CE-Zeichen, das meist lediglich eine Selbstverpflichtung des Herstellers kennzeichnet, gehören zu einer GS-Zeichenvergabe Baumusterprüfungen und meist auch Kontrollen der Fertigungsstätte. Seit 2008 zählt auch ein Test auf die Schadstoffgruppe PAK zum Prüfumfang. Damit ist das GS-Zeichen für den Verbraucher vergleichsweise belastbar und daher erheblich aussagekräftiger als das CE-Zeichen.
Teppich für Allergiker
Ob ein Teppich schadstofffrei ist, ist eine Sache, für einen Allergiker reicht das jedoch meist nicht aus. Textile Einrichtungsgegenstände wie Vorhänge, Bettwäsche aber auch Teppichböden sind dann besonders sorgfältig auszuwählen, um die Schadstoffbelastung im Haus für ein gesundes Wohnumfeld gering zu halten.
Wer sich von den Allergie-Betroffenen für Teppichboden entscheidet, sollte auf Teppiche für Allergiker zurückgreifen und auch nachhaltige Materialien wie Kaschmir-Ziegenhaar und Schurwolle in die Auswahl einbeziehen, denn die Oberflächenstruktur von Naturfasern bindet den Staub im Innenraum besser als glatte Polyamid-Fäden. Andreas Winkens von der Gesellschaft für Umwelt- und Innenraumanalytik bestätigt, dass Teppich die Feinstaubbelastungen in Räumen gegenüber Glattböden um mehr als 50 Prozent senken könnten. Besonders positiv schnitten Naturfasern in den Tests des Prüfinstituts ab.
Folgende Maßnahmen helfen, den Staubgehalt in der Raumluft zu reduzieren
- Belüftung: Zwei bis drei Mal täglich Stoßlüften, um Luftaustausch zu ermöglichen.
- Sauberkeit: Den Staubsauger mit einem so genannten Hepa-Filter ausrüsten. Der erfasst auch Feinstaub. Glatte Böden jeden zweiten Tag feucht wischen!
- Keine Staubfänger: Offene Bücherregale, Kissen und Polstermöbel ziehen Staub an. Empfindliche setzen auf Glattledersofas und geschlossene Bücherschränke.
- Feuchtigkeit: Teppiche aus Ziegenhaar und Schurwolle geben Feuchtigkeit ab – gut für das Raumklima! Für den Effekt regelmäßig Wasser mit Blumenspritze aufsprühen. Das hilft auch gegen Laufspuren.
Fotos: sidm / Archiv
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