Schweißen mit Schutzgas
Das Schutzgasschweißen erfordert zwar einen größeren technischen Aufwand, dafür gelingen aber auch Laien sehr saubere Verbindungen – selbst mit dünnerem Material.
Kleine Reparaturen an Metallgegenständen und Verbindungen an dekorativen Elementen zum Beispiel für den Garten gelingen auch Laien ohne große Vorübung am besten mit dem sogenannten Schutzgasschweißen (MIG).
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Statt mit ummantelten Schweißelektroden wird beim Schutzgasschweißen mit einem dünnen Schweißdraht gearbeitet, der von einer Spule motorisch an die Schweißstelle herangeführt wird. Gleichzeitig strömt ein reaktionsarmes Schutzgas über die Schweißstelle und bildet eine Art Gasglocke. Sie verhindert, dass der umgebende Luftsauerstoff zu unkontrollierten Reaktionen und damit Spritzerbildung führen kann.
Das richtige Schweißen will gelernt sein. Im Video finden Sie daher die ersten Basics und die wichtigsten Tipps:
Vorteile beim Schutzgasschweißen
Unter Schutzgas geschweißte Verbindungen weisen bei richtiger Auswahl der Schweißparameter saubere Schweißnähte auf, die auch nicht mehr von Schweißschlacke befreit werden müssen. Der Schweißvorgang lässt sich einfach kontrollieren, denn sowohl der Drahtvorschub als auch der Gaszutritt werden erst mit Betätigen des Schalters an der Düse freigegeben. So kann die Drahtspitze genau am Startpunkt der geplanten Naht ausgerichtet werden, danach startet man den Lichtbogen und der Schweißvorgang beginnt. In einer langsamen Zugbewegung wird dann der Brenner über die geplante Naht geführt. Da der Draht automatisch im richtigen (zuvor justierten) Tempo nachgeführt wird, kann man sich dabei ganz auf die Navigation der Düse konzentrieren.
Das gezeigte Schweißgerät kann sogar noch mehr, denn es ist für verschiedene Verbindungsverfahren mit und ohne Gas ausgelegt und kann sogar für das klassische Elektrodenschweißen genutzt werden. Es handelt sich um einen Inverter, der den Schweißstrom also elektronisch aufbereitet und auch eine Schutzschaltung gegen ein „Kleben“ der Elektrode an der Nahtstelle aufweist – auch dies gerade für ungeübtere Laien ein großer Vorteil.
Anleitung: Schutzgasschweißen
In dieser Anleitung zeigen wir Ihnen, wie Sie mit Schutzgas schweißen.
Zur Bauanleitung
Da für das Schweißen Gas benötigt wird, zeigen wir Ihnen in der Bildergalerie oben, wie Sie das Gas anschließen. Außerdem wird Ihnen dort auch erklärt, welche Einstellungen Sie vornehmen müssen. Da die folgene Anleitung nur kurz die einzelnen Schritte aufzählt, finden Sie in der Bildergalerie auch die genauere Anleitung zum Schweißen mit Schutzgas.
- Das Schlauchpaket führt alle Verbindungen und den Schweißdraht. Je nach Verfahren wird die Polung an der Schweißstelle angeschlossen.
- Anschließend setzen Sie die Spule ins Innere des Inverters ein. Dort können Sie auch die Verzögerungszeit für den Vorschub auswählen.
- Zum Einlegen des Drahts öffnen Sie den Drahtvorschub.
- Jetzt nur noch den Draht einführen und die Vorrichtung schließen.
Praxistipp: Bei allen Elektroschweißverfahren treten große Hitze, Wärmestrahlung und eventuell auch auch Materialspritzer auf. Außerdem müssen Sie Ihre Augen unbedingt gegen die helle Strahlung in der Schweißstelle schützen. Tragen Sie außerdem langärmlige Kleidung.
Wofür Schutzgasschweißen nutzen?
Lohnt sich ein Gerät zum Schutzgasschweißen überhaupt? Das wird sich wohl jeder Heimwerker fragen bevor er sich ein solches Gerät zulegt. Daher sehen Sie hier, wofür Sie das Schutzgasschweißen nutzen können.
- Reinigung: Die Schweißstelle von Farbe, Rost und Verunreinigungen befreien, um eine gute Verbindung zu ermöglichen.
- Zuschnitt: Zu verbindende Metallteile passend zuschneiden. Konstruktionen vor Arbeitsbeginn zusammenlegen, um Passung und Ausrichtung zu überprüfen.
- Elektrode justieren: Schweißdraht an der Pistole mit einer Düsenzange ablängen – etwa in Düsenbreite überstehen lassen.
- Hilfsmittel: Mit einem Winkelmagnet stellen Sie ohne Gefummel exakte Verbindungen her. Alle Anlageflächen sind magnetisch. Damit die Hitze des Schweißbrenners den Winkel nicht beschädigt, ist die Spitze bei 90°-Verbindungen ausgespart.
Schutzgasschweißen: Gerät kaufen
Freilich ist der Kaufpreis mit rund 550 Euro höher als für einen üblichen Inverter, hinzu kommt das Schutzgas – es kann in Einwegflaschen bezogen werden und kostet pro Zweiliterflasche rund 50 Euro. Für die hier gezeigten Schweißarbeiten haben wir einen voreingestellten Druckminderer verwendet, der jeweils für eine Drahtstärke – hier 0,8 mm – genutzt werden kann.
Praxistipp: Sowohl das Drahtmaterial als auch die Gasmischung sind vom zu verschweißenden Material abhängig, die Drahtstärke sollte darüber hinaus zur Materialdicke der zu bearbeitenden Werkstücke passen. Beim Schweißen wird der Draht motorisch in die Düse nachgefördert – das Tempo kann dabei am Gerät vorgewählt werden und hängt von Materialstärke und den Schweißparametern ab.
Wer auch andere Drahtstärken verarbeiten will, sollte einen verstellbaren Druckminderer mit Manometer nutzen. Dabei soll die Litermenge des Schutzgases (pro Minute) etwa dem Zehnfachen des genutzten Schweißdraht-Durchmessers in Millimetern betragen – in unserem Fall wären das also rund acht Liter pro Minute. Wichtig: Die Literzahl auf der Gasflasche gibt den Inhalt in verdichtetem, flüssigen Zustand an – die tatsächliche Gasmenge ist sehr viel größer und beträgt bei einer Zweiliterflasche rund 400 Liter. Alternative zu der hier gezeigten Einmal-Gasflasche sind Leihflaschen. Aufgrund regelmäßiger TÜV-Kosten lohnt sich dies allerdings nur bei häufiger Nutzung.
Praxistipp: Eine kleine Schweißkabine erlaubt Schweißarbeiten auch in einer hitzeempfindlichen Umgebung. Sehr praktisch ist das Metallgitter als Arbeitsgrundlage – so ist ein umständliches Verbinden der einzelnen Werkstücke mit der elektrischen Masse nicht nötig.
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