Bauschaum entfernen

So lösen Sie PU-Schaum

Zum Dämmen, Abdichten oder Kleben verwendet man Bauschaum. Wenn bei der Benutzung mal etwas daneben geht, kann das echt ärgerlich sein. Denn Bauschaum entfernen, ist gar nicht mal so einfach.

Beim Einbauen von Fenstern hilft Bauschaum. Doch nicht immer landet er da, wo er hin soll.
Beim Einbauen von Fenstern hilft Bauschaum. Doch nicht immer landet er da, wo er hin soll. Foto: iStock / Volodymyr_Plysiuk
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Wer gerade baut oder renoviert weiß, dass man PU-Schaum häufig verwendet. Doch leider geht beim Heimwerken auch mal etwas vom Material daneben. Wenn es sich um Farbe handelt, lässt sich die Stelle leicht reinigen. Aber kann man auch Bauschaum entfernen? Denn was ist, wenn Bauschaum auf dem neuen Boden landet, oder noch schlimmer, in den Haaren? Wie kann man dann Bauschaum entfernen?

Seit wann gibt es Bauschaum?

In einem Jahr werden in Europa etwa 200 Millionen Bauschaum-Dosen verkauft (in Deutschland rund 25 Millionen). Doch das war nicht immer so. 1937 hat Otto Bayer das erste Mal Polyurethane synthetisiert.

Etwa drei Jahre später begann dann die Produktion von Bauschaum. Da es nach dem zweiten Weltkrieg an Rohstoffen mangelte, wurde zuerst nur wenig Bauschaum gekauft. Doch nach einiger Zeit stieg der Bedarf. Während 1952 nicht einmal 100 t Bauschaum verkauft wurden, waren es 1960 schon über 45.000 t.

Woraus besteht Bauschaum?

Bauschaum wird oft auch Montageschaum oder PU-Schaum / PUR-Schaum genannt. Die Abkürzung PU / PUR bezieht sich dabei auf die Basis des Materials: Polyurethan (Kunststoff oder Kunstharz). Für die Verwendung gibt es Einkomponenten- und Zweikomponenten-Schaum. Beide Arten des PU-Schaums bestehen hauptsächlich aus Polyurethan. Der Einkomponenten-Schaum besitzt zusätzlich eine Mischung aus Polyol und Isocyanat. Bei Kontakt mit Luftfeuchtigkeit oder Feuchtigkeit bilden die Bestandteile Kohlendioxid. Der PU-Schaum schäumt auf und härtet anschließend aus.

Zweikomponenten-Schaum muss noch um eine Zutat erweitert werden: Den Härter. Dieser muss vor der Anwendung aktiviert werden. Das geht oft durch eine Drehbewegung am Boden der Dose. Während Einkomponenten-Bauschaum schneller aushärtet, härtet Zweikomponenten-Schaum fester aus. Welchen PU-Schaum Sie verwenden sollten, hängt von Ihrem Vorhaben ab.
Praxistipp: Ausgehärtet ist der Schaum nicht giftig. Vorher sollten Sie aber den direkten Kontakt vermeiden.

Womit Bauschaum entfernen?

Beim Heimwerken kann man mit dem Material schon mal etwas kleckern. Egal ob Farbe, Kleber oder eben Bauschaum: Das mal etwas daneben geht, ist doch normal. Während man Farbe oder auch Kleber schnell wegwischen kann, stellt man sich beim Bauschaum aber schon die Frage: Wie kann man Bauschaum entfernen?

PU-Schaum ist auf der Baustelle allgegenwärtig: Was er kann und wie man Bauschaum entfernen kann, zeigt das Video:

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Video: Glutamat

Bauschaum entfernen: Boden, Fenster, Türen

Bauschaum wird häufig in kleine Fugen gesprüht. Da kann es schon mal passieren, dass etwas auf den Boden, auf die Tür oder das neue Fenster gelangt. Dort härtet er dann schnell aus. Die gute Nachricht: Auch wenn der Montageschaum ausgehärtet ist, kann er mechanisch entfernt werden. Dafür nehmen Sie am besten einen Schaber. Geeignet sind z.B. Ceranfeld-Schaber oder Cuttermesser. Mit diesem können Sie den PU-Schaum ganz vorsichtig von der Fläche entfernen. Wenn das Gröbste entfernt ist, können Sie den Rest meist recht einfach mit einer feinen Drahtbürste oder Stahlwolle entfernen.

Praxistipp: Gehen Sie behutsam vor. So zerkratzen Sie die Oberflächen nicht.

Bauschaum entfernen: Holz

Während harte Oberflächen wie Glas oder Metall einfach von Montageschaum befreit werden können, ist das Entfernen von Holz schon etwas schwerer. Besonders bei weichem Holz können Sie mit den erwähnten Schabern schnell Kratzer verursachen. Dennoch sollten Sie es zuerst mit einem Schaber versuchen. Wenn Sie dann Kratzer entdecken, können Sie das Holz abschleifen und ggf. neu streichen. So lassen sich die Kratzer im Holz häufig einfach ausbessern.
Tipp: Um gar nicht erst in die Situation der mechanischen Entfernung zu kommen, sollten Sie vorher alles ordentlich abdecken und abkleben.

Bauschaum entfernen aus Kleidung

Im besten Fall tragen Sie beim Verwenden von Montageschaum Arbeitskleidung. Bei der ist es meistens nicht so schlimm, wenn man etwas kleckert. Wer aber seine Kleidung oder andere Textilien (Teppich, Vorhang, …) versaut, hat ein echtes Problem. Denn Bauschaum lässt sich nicht so einfach mit Wasser lösen. Selbst wenn Sie die Kleidung mehrmals in die Waschmaschine packen, löst sich der Schaum nicht. Denn der Montageschaum dringt in die Fasern von Textilien ein und verklebt diese. Gerade Wollkleidung ist daher kaum zu retten. Wenn das Kleidungsstück besonders glatt ist, funktioniert das Reinigen meist besser.

Doch wie genau kann man denn jetzt den Bauschaum entfernen? Auch hier können Sie versuchen, ob der ausgehärtete Schaum mit einem Teppichmesser von der betroffenen Stelle entfernt werden kann. Dafür müssen Sie aber sehr vorsichtig vorgehen. Eine komplette Entfernung ohne die Kleidung zu beschädigen ist schwierig.

Daher greifen viele zu chemischen Reinigern. Da die chemischen Mittel aber sehr aggressiv sind, verursachen Sie häufiger auch Schäden an den Textilien. Die wohl beste Möglichkeit, um den Bauschaum aus Kleidung zu entfernen, ist daher Kältespray. Dieses sprühen Sie einfach auf den ausgehärteten Bauschaum. Dieser kühlt dann ab und wird porös. Anschließend können Sie ihn dann mit einem Hammer zerstoßen und entfernen. Allerdings muss man hier anmerken, dass auch diese Lösung nicht immer funktioniert.

Bauschaum entfernen von Haut

Auch schwierig, aber immer noch einfacher als aus Kleidung, lässt sich Bauschaum von Händen entfernen. Auch hierbei lässt man den Bauschaum am besten aushärten. Wenn man dann etwas Zeit hat, weicht man die betroffene Haut in Wasser ein. Wenn die Haut dann durchgeweicht ist, reibt man die Stellen so lange, bis sich der Bauschaum löst. Reicht das nicht, kann man eine Handbürste zur Hilfe nehmen und den Bauschaum abschrubben. Befinden sich noch größere Reste auf der Haut kann man eine Nagelfeile benutzen. Diese schiebt man ganz vorsichtig zwischen die Haut und den Schaum und hebelt diesen ab. Dabei müssen Sie aber wirklich behutsam vorgehen. Denn ein Abrutschen mit der Nagelfeile kann schmerzhaft enden.

Die letzte Möglichkeit ist das Abschmirgeln. Oftmals wird hier richtiges Schleifpapier empfohlen. Wir raten eher dazu, einen Bimsstein oder eine Hornhaut-Raspel zu verwenden. Damit können Sie den Montageschaum vorsichtig abschmirgeln. Achten Sie hier darauf, dass Sie nicht zu viel von der Haut entfernen.
Praxistipp: Egal wie Sie letztendlich den Bauschaum entfernen: Nutzen Sie danach eine fettreiche Creme.

Bauschaum entfernen: Haare

Gerade beim Arbeiten über Kopf kann es leicht passieren, dass Bauschaum in die Haare kommt. Was jetzt? Zuerst können Sie versuchen, das Gröbste aus den Haaren herauszubrechen. Anschließend können Sie kleinere Reste mit einem Kamm rauskämmen. Hilft das nicht, können Sie sich Butter in die Haare schmieren. Dieser Tipp funktioniert auch, wenn Sie Kaugummi in den Haaren haben.

Eine große Menge Butter nehmen, die Stelle einreiben und kurz einwirken lassen. Danach sollte sich der Montageschaum lösen. Hilft auch das nicht, bleibt wohl nur der Griff zur Schere. Ein paar Haare, werden Sie bei der gesamten Entfernung sowieso verlieren.

Bauschaum leicht entfernen

Bei wem all diese Tipps nicht helfen, der kann zu speziellem Bauschaum-Entferner greifen. Der chemische PU-Schaumentferner löst den Schaum und die PU-Schaumrückstände von fast allen Untergründen. So ist die Entfernung ganz mühelos. Der PU-Schaumentferner kann auch die PU-Pistole reinigen. Es gibt aber euch speziellen Pistolenreiniger. All diese chemischen Mittel erhalten Sie im Baumarkt.

Bauschaum entfernen: Hausmittel

Oft ist es so, dass man so etwas wie Bauschaum immer dann entfernen muss, wenn kein Laden mehr geöffnet ist. Dann benutzt man Hausmittel. Und ja, auch zum Bauschaum entfernen gibt es Hausmittel. Neben der bereits oben erwähnten Butter soll auch Nagellackentferner helfen. Dieser sollte bestenfalls aus einer Aceton-Basis bestehen. Entfernen Sie das Gröbste und geben Sie dann den Nagellackentferner auf die betroffene Stelle und lassen ihn kurz einwirken. Manchmal reicht das schon aus.
Praxistipp: Da Aceton manche Materialien angreifen kann, sollten Sie es zuerst an einer unauffälligen Stelle testen.

Genauso wie Aceton soll auch eine Mischung aus Kaffee und Spülmittel oder pures Isopropanol (Alkohol, erhält man in der Apotheke) helfen. Wichtig zu wissen: Hartnäckigen Schaum können Sie auch damit wahrscheinlich nicht komplett entfernen.

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