Autogenschweißen

Gasschmelzschweißen lernen

Aus selbst 1/2017

Das Autogenschweißen stellt eine recht einfache Alternative zum Elektroschweißen dar. So können auch Anfänger ohne viel Übung gute Schweißverbindungen erzielen. 

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Foto: sidm/KEH

Gasschmelzschweißen lernen

Mit der extrem heißen Gasflamme können Metallverbindungen beim Autogenschweißen plastisch geformt werden.

Foto: sidm/KEH

Gasfluss einstellen

Sauerstoff (blau) wird unter hohem Druck abgefüllt, während Acetylen (orange) in der Flasche in Aceton gelöst gelagert wird.

Foto: sidm/KEH

Gasfluss einstellen

Hier sind der Flaschendruck (jeweils links) und der Regeldruck (jeweils rechts) ablesbar. Benötigt werden 2,5 bar Sauerstoff- und 0,2 bar Acetylendruck.

Foto: sidm/KEH

Gasfluss einstellen

Erst Sauerstoff, dann Acetylen öffnen. Brenner zünden und Flamme so einregeln, dass ein kurzes Flammenbild entsteht.

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Vorbereitung der Schweißstellen

Für unsere Bankstützen haben wir Eisenrundrohr mit 2,6 mm Wandstärke und 27 mm Durchmesser genutzt.

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Vorbereitung der Schweißstellen

Alle Verbindungen werden im 45°-Winkel verschweißt. Die Rohre werden in diesem Winkel mit einem Winkelschleifer abgelängt. 

Foto: sidm/KEH

Vorbereitung der Schweißstellen

Dazu fixieren Sie die Rohrabschnitte am besten im 45°-Winkel auf einem Spanntisch und orientieren sich beim Schnitt an ...

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Vorbereitung der Schweißstellen

... dessen Außenkante. Entfernen Sie die Metallgrate danach mit einer Feile oder einem Winkelschleifer mit Fächerscheibe.

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Vorbereitung der Schweißstellen

Legen Sie alle zugeschnittenen Teile zusammen, um deren Maße und Passungen kontrollieren zu können.

Foto: sidm/KEH

Vorbereitung der Schweißstellen

Damit die zu verschweißenden Teile nicht verrutschen, diese am besten mit magnetischen Schweißerwinkeln fixieren.

Foto: sidm/KEH

Rohre verschweißen

Zunächst die Schweißstelle einige Sekunden lang mit der Flamme erhitzen, bis das Material auf beiden Seiten rot glüht.

Foto: sidm/KEH

Rohre verschweißen

Nun den Schweißdraht heranführen und etwas Material zum Schließen der Nahtstelle abschmelzen. Mit der Flamme in Form treiben.

Foto: sidm/KEH

Rohre verschweißen

Schweißen Sie die Verbindungsstellen erst auf einer Seite und kontrollieren Sie das Werkstück dann auf Verzug und Winkligkeit.

Foto: sidm/KEH

Rohre verschweißen

Nun das Werkstück drehen und die andere Seite der Verbindungen verschweißen. Die Nahtstellen benötigen wenig Nacharbeit.

Foto: sidm/KEH

Rohre verschweißen

Bei komplexen Konstruktionen zunächst einzelne Baugruppen verbinden und diese dann montieren – so ist die Ausrichtung ...

Foto: sidm/KEH

Rohre verschweißen

... der Einzelteile besser korrigier- und kontrollierbar. Auch hier können Schweißwinkel die richtige Lage der Teile fixieren.

Foto: sidm/KEH

Rohre verschweißen

Zwei der gezeigten Rohrkonstruktionen werden mit einer Holzdiele zur Bierbank: Die Schweißverbindungen sind so belastbar wie der verbundene Werkstoff.

Beim Autogenschweißen – technisch korrekt Gasschmelzschweißen – werden Werkstücke aus Metall mittels offener Flamme erhitzt und direkt oder mit einem zusätzlichen Schweißdraht miteinander verbunden. Als Energiequelle dienen dabei ein Brenngas (meist Acetylen) und Sauerstoff, gelagert in Flaschen. Besonders für Anfänger emöglicht das Autogenschweißen gute Ergebnisse, da die Materialverbindungen mit dem Gasstrahl formbar sind.

Schweißen ist eine funkensprühende Tätigkeit: Damit Sie mit dem Autogenschweißer sicher und erfolgreich arbeiten können, sind viele Dinge zu beachten – und einige Übungsstunden nötig. Das Video listet die absoluten Basics bei der Metallbearbeitung mit dem Schweißgerät auf:

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Wie funktioniert Autogenschweißen?

Wählen Sie vor dem Autogenschweißen zunächst die passende Düsengröße für die zu verarbeitende Materialstärke: Je dicker die Wandstärke, desto größer muss auch die Düse gewählt werden. Danach stellen Sie an den Druckminderern den dazu passenden Gasdruck ein und kontrollieren die Einstellung an den Manometern. Dabei zeigt das linke Instrument jeweils den Flaschendruck und erlaubt eine Aussage über den verbleibenden Gasvorrat, rechts ist der Arbeitsdruck ablesbar. Zum Start des Brenners wird dann zuerst das Sauerstoffventil und dann das Acetylenventil geöffnet. Dann entzündet man das Gasgemisch am Mundstück mit einem speziellen Reibezünder und reguliert die Schweißflamme mit den Ventilen nach. Beim Löschen der Flamme wird zuerst das Acetylenventil geschlossen.
Wichtig: Die Flamme am Brenner muss richtig eingestellt werden. Ein zu langer Flammenkegel bleibt zu kalt, während ein starkes Zischen auf eine zu heiße Flamme hindeutet.

Das Acetylen-Sauerstoffgemisch verbrennt in zwei Stufen. In der ersten Stufe findet an der Brennerspitze eine unvollständige Verbrennung statt. Die dadurch entstehenden Gase Kohlenmonoxid und Wasserstoff brauchen zu ihrer restlosen Verbrennung weiteren Sauerstoff aus der umgebenden Luft. Dadurch bildet sich eine sauerstofffreie Zone etwa 2 bis 5 mm vor dem Flammenkegel. In dieser sogenannten Schweißzone herrscht die höchste Temperatur der Flamme mit etwa 3200° Celsius.

Autogenschweißen
Ein üppiger Gasvorrat ist Bedingung für größere Bauprojekte. Brenngas ist meist Acetylen, welches im Brenner mit Sauerstoff gemischt wird. Foto: sidm/KEH

Der Autogen-Schweißbrenner wird beim Gasschmelzschweißen bis kurz vor den blauen Flammenkegel an das Metall herangeführt und schmilzt das Material zügig auf. Mit kleinen schwenkenden oder kreisförmigen Bewegungen kann dieser Vorgang gut kontrolliert werden.

Anleitung: Autogenes Schweißen

Führen Sie erst dann zusätzliches Material zum Schließen der Schweißnaht hinzu, wenn der Grundwerkstoff erkennbar aufschmilzt, um eine gute Verbindung zwischen diesem und Schweißdraht sicherzustellen. Schmelzen Sie jeweils eine geringe Menge des Schweißdrahts ab, indem Sie den Schweißdraht kur in die Schmelze eintauchen. Verteilen Sie das noch flüssige Material dann durch Bewegen der Flamme in der Schweißnaht. Auf diese Weise erhalten Sie schon nach kurzer Übung recht gute Schweißverbindungen, die später kaum verschlichtet werden müssen. Zu beachten ist allerdings, dass auch beim Autogenschweißen etwas Schlacke entsteht, die später abgepickt oder -geschliffen werden sollte.

Autogenschweißen
Eine spezielle Schweißbrille und Lederhandschuhe sind Pflicht – auch beim Autogenschweißen. Foto: sidm/KEH

Praxistipp: Verbinden Sie die Werkstücke zunächst nur an einigen Punkten oder kurzen Nähten und prüfen Sie nach deren Abkühlung die richtige Lage der Teile und einen eventuell durch die Hitze entstandenen Verzug. Abweichungen können Sie durch Biegen oder erneutes Erhitzen korrigieren.

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