Lorbeer pflanzen, pflegen & verwenden
Viele deftige Speisen wären ohne ihn nur halb so lecker: Es geht um Lorbeer. Wie Sie Lorbeer auch im eigenen Garten pflanzen, pflegen und ernten können, verrät unser Artikel.
Lorbeer (Laurus nobilis) hat dank einer alten Mythe den Heiligenstatus. Dieser Mythos besagt, dass die Nymphe Daphne in diesen immergrünen Strauch verwandelt wurde, um dem verliebten Gott Apollon zu entkommen.
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Außerdem wurde im römischen Reich ein Lorbeerkranz als Ausdruck von Macht und Ansehen als Kopfschmuck getragen. Doch egal ob Mythe oder Geschichte: Lorbeer sollte als Gewürz in keiner Küche fehlen.
Welche Lorbeerarten gibt es?
Lorbeergewächse sind in der Familie der Bedecktsamer. Die Familie besteht dabei aus etwa 50 Gattungen mit bis zu 2000-2.500 Arten. Übrigens: Lorbeer können Sie auch in der freien Natur sammeln. Genau wie bei anderen Wildkräutern ist dabei wichtig, dass Sie den Lorbeer von anderen Pflanzen unterscheiden können. Im Video finden Sie daher hilfreiche Tipps zum Wildkräuter bestimmen und sammeln:
Praxistipp: Auch Zimt und Avocados sind Lorbeergewächse und somit mit dem Lorbeer verwandt.
Obwohl der Name es nahelegt, gehört die Lorbeerkirsche (auch Kirschlorbeer genannt) nicht zu dieser Familie. Der Kirschlorbeer ist ein Rosengewächs und wird oft als immergrüne Hecke gepflanzt. Alle Pflanzenteile der Lorbeerkirsche sind aber giftig. Da Echter Lorbeer aber auch in der freien Natur wachsen kann, muss man wissen, wie man den Echten Lorbeer, der als einziger Lorbeer essbar ist, von dem Kirschlorbeer unterscheiden kann. Also woran erkennt man Echten Lorbeer?
- Blätter: Der Kirschlorbeer hat stark glänzende Blätter. Die Blätter des Lorbeers sind matter, schmaler und länger.
- Blüten: Der Echte Lorbeer hat weiße Blüten. Diese Blüten wachsen zwischen den Blättern. Die Blüten der Lorbeerkirsche wachsen als Traube am Ende des Triebs.
- Früchte: Der Kirschlorbeer hat dunkle Beeren, Echter Lorbeer hat weiße Früchte.
- Wuchs: Echter Lorbeer hat keinen so verzweigten Wuchs wie die Lorbeerkirsche.
- Geruch: Wenn man die Blätter der Lorbeerkirsche zwischen den Finger zerreibt, riecht es nach Bittermandel.
- Symptome: Wenn Sie an Übelkeit, Erbrechen oder Bauchkrämpfen leiden, haben Sie vermutlich keinen Echten Lorbeer gegessen. Suchen Sie dann dringend einen Arzt auf!
Praxistipp: Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich um Echten Laurus nobilis oder Kirschlorbeer handelt, sollten Sie die gefunden Blätter nicht essen.
Lorbeer pflanzen, pflegen und ernten
Die Pflanze kommt ursprünglich nicht aus Deutschland und liebt eigentlich warme Regionen. Doch mit der richtigen Pflege und dem passenden Standort, können Sie den Lorbeer auch in Ihren Garten pflanzen.
Praxistipp: Ist der Lorbeer winterhart? Jein, Lorbeer ist nur bedingt winterhart. Damit Sie sich auch nächstes Jahr noch über die leckeren Blätter freuen können, sollten Sie die Pflanze am besten in einen Topf pflanzen. Den Topf können Sie später leichter ins Winterquartier bringen.
Welcher Standort für Lorbeer?
Aufgrund seiner Herkunft bevorzugt der Lorbeer einen sonnigen Standort, der möglichst windgeschützt ist. Da auch schon leichte Fröste dafür sorgen, dass der Lorbeer eingeht, sollten Sie den Lorbeer im Herbst ins Haus holen. Aber: In milderen Regionen kann die Pflanze teilweise auch draußen überwintern.
Lorbeer: Welche Erde?
Laurus nobilis mag ein durchlässiges Substrat, welches einen hohen Sand- und Lehmanteil aufweist. Außerdem braucht die Pflanze viele Nährstoffe, die ihr beim Wachsen und Gedeihen helfen. Die Erde sollte außerdem Wasser gut speichern können.
Wann Lorbeer düngen?
Der Lorbeer muss nicht gedüngt werden. Denn mit der richtigen Erde erhält er schon genug Nährstoffe. Damit er genug Nährstoffe erhält, sollten Sie ihn aber etwa alle 2 Jahre umtopfen und mit neuer Erde versorgen.
Auch wenn er gelbe Blätter bekommt, ist das kein Anzeichen von einer Mangelversorgung. Sie sind meistens ein Zeichen für ein falsches Gießverhalten. Der Lorbeer mag es nicht zu nass, aber auch nicht zu trocken. Daher muss man hier das geeignete Maß finden. Da die Wurzeln sehr empfindlich auf Dauernässe und Salz reagieren, ist es am besten, wenn Sie etwa zwei Mal in der Woche die Pflanze kräftig mit Regenwasser gießen.
Wann Lorbeer schneiden?
Für eine gesunden Wuchs und eine schöne Optik sollten Sie den Lorbeer auch schneiden. Für den Rückschnitt gibt es dann drei geeignete Zeitpunkte.
- Frühjahr: Am Anfang des Jahres sollte der erste Schnitt erfolgen. Im Februar oder März wird der Lorbeer meist aus seinem Winterquartier geholt. Jetzt können Sie ihn auch direkt schneiden.
- Frühsommer: Nach dem ersten eher radikalen Rückschnitt braucht der Lorbeer etwas Zeit, um neu auszutreiben. Wenn die ersten Sprossen zu lang werden, können Sie den Laurus nobilis erneut schneiden.
- Herbst: Um die Pflanze auf den Winter vorzubereiten, erfolgt im Herbst der letzte Rückschnitt. Durch dieses lässt sich dann auch das Wachstum erweitern.
Praxistipp: Einen leichten regelmäßigen Formschnitt können Sie fast das ganze Jahr vornehmen.
Wann Lorbeer ernten?
Den Gewürzlorbeer können Sie im Frühjahr oder Herbst ernten. Zu diesen Zeitpunkten sind die Blätter am aromatischsten. Da sie im Sommer am wenigsten ätherische Öle besitzen, haben die Blätter dann weniger Aroma. Eine Ernte im Sommer sollten Sie daher vermeiden. Besonders aromatisch sind die Blätter von älteren Sträuchern. Wählen Sie daher am besten einen Lorbeer, der mindestens zwei Jahre alt ist. Je nachdem, wie viele Lorbeerblätter Sie brauchen, können Sie entweder nur einzelne Blätter ernten oder direkt die gesamte Spitze von einem Trieb abschneiden.
Warum Lorbeerblatt ins Essen?
Lorbeerblätter gibt man ins Essen, weil sie ein leckeres und würziges Aroma an die Speisen abgeben. Besonders ins Soßen und deftigen Gerichten verwendet man den Gewürzlorbeer häufig. Doch die Blätter des Lorbeers werden vor dem Essen immer entfernt. Denn die gekochten Blätter soll man nicht essen. Warum darf man keine Lorbeerblätter essen? Die Blätter des Echten Lorbeers dürfen Sie essen. Sie schmecken nur einfach nicht und sind sehr zäh. Deswegen werden die ledrigen Blätter nach dem Kochen immer aus dem Essen entfernt.
Praxistipp: Frisch und getrocknet hat die Pflanze einen sehr intensiven Geschmack. Dosieren Sie das Kraut also eher sparsam.
Kann man frische Lorbeerblätter verwenden?
Die Lorbeerblätter können Sie frisch und getrocknet verwenden. Während die frischen Blätter eher würzig-bitter schmecken, haben die getrockneten Blätter einen harmonischeren, würzigen und nur leicht bitteren Geschmack. Die enthaltenen ätherischen Öle gehen auch beim Trocknen nicht verloren.
Wie trocknet man Lorbeerblätter?
Um die Lorbeerblätter zu trocknen können Sie einen Dörrautomaten nutzen. Doch auch, wer kein spezielles Gerät hat, kann die Blätter leicht trocknen. Denn als Alternative können Sie die Pflanze auch im Backofen oder an der Luft trocknen lassen.
Lorbeerblätter an der Luft trocknen
Traditionell werden die Blätter an der Luft getrocknet. Dafür binden Sie die Zweige in kleine Sträuße und hängen Sie kopfüber auf. Beim an der Luft trocknen ist es wichtig, dass die Temperaturen zwischen 20-30°C liegen und der Ort dunkel ist. Damit die frischen Blätter nicht schimmeln oder faulen, sollte der Ort auch gut belüftet werden. Ab und zu werden die Zweige aufgelockert. Nach etwa 1-2 Wochen sollten die Blätter dann brüchig und vollständig getrocknet sein.
Praxistipp: Sie können auch nur einzelne Blätter trocknen. Diese verteilen Sie am besten auf einem Trockengitter oder auf einem Backofenblech. Damit auch hier die Blätter vollständig trocknen, sollten Sie diese ab und zu umdrehen.
Lorbeerblätter im Ofen trocknen
Schneller als an der Luft können Sie die Lorbeerblätter im Ofen trocknen. Hierbei sollten die Temperaturen die 50°C nicht überschreiten, da sich sonst die ätherischen Öle verflüchtigen.
- Legen Sie die Blätter auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech.
- Schieben Sie das Backblech nun für 2-3 Stunden in den Ofen.
- Damit Feuchtigkeit entweichen kann, lassen Sie die Ofentür ein Stück offen.
- Sind die Blätter nicht mehr weich, sondern trocken und brüchig, sind sie vollständig getrocknet.
Praxistipp: Die getrockneten Blätter können Sie dann in luftdichten und dunklen Gläsern oder Dosen aufbewahren. In diesen halten sie dann mindestens ein Jahr.
Wozu ist Lorbeer gut?
Lorbeer ist nicht nur für seinen leckeren Geschmack bekannt, sondern auch für seine heilenden Kräfte. Aber was hat Lorbeer für eine Wirkung? Und was passiert, wenn ich jeden Tag ein Lorbeerblatt esse? Lorbeer enthält viele Bitterstoffe und ätherischen Öle, die die Verdauung unterstützen. Sie regen die Speichel- und Magensaftproduktion an und können so Magenschmerzen, Völlegefühl, Übelkeit und Blähungen reduzieren.
Neben den Blättern kann auch ätherisches Lorbeeröl oder Lorbeerbutter aus den Blättern und Früchten hergestellt werden. Dieses fette Öl kann als Salbe verwendet werden und wirkt durchblutungsfördernd. Gleichzeitig bekämpft es Viren und Bakterien und lindert Schmerzen. Die Lorbeerbutter wird daher auch bei Rheuma, Verstauchungen, Zerrungen oder Muskelkater verwendet. Man kann Lorbeer auch für innere Anwendungen verwenden. So wird z.B. häufig ein Tee aus der Pflanze zubereitet.
Für was ist Lorbeerblätter-Tee gut?
Besonders bei einer Erkältung, einer Bronchitis oder auch bei Verdauungsstörungen wird der Lorbeerblätter-Tee zur inneren Anwendung zubereitet. Einen milden Tee können Sie mit nur einem Lorbeerblatt aufgießen. Dafür zerkleinern Sie das Blatt und übergießen es mit etwa 250ml heißem Wasser. Nun lassen Sie den Tee 10 Minuten ziehen und können ihn dann abseihen.
Was passiert, wenn man Lorbeerblätter verbrennt?
Vielleicht haben auch Sie schon einmal davon gehört, dass man Lorbeer anzünden soll. Aber warum sollte man das machen? Sie können 1-2 getrocknete Lorbeerblätter anzünden und dadurch einen wohltuenden und beruhigenden Geruch in der Wohnung verteilen. Dieser Geruch soll dann dabei helfen, Verspannungen zu lösen und Stress abzubauen. Wichtig ist, dass Sie ein feuerfestes Gefäß verwenden und die glühenden Blätter im Auge behalten.
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