Hausfassade selber streichen
Die eigenen vier Wände von innen zu streichen, stellt für kaum jemanden ein Problem dar. Der Anstrich einer Putzfassade ist dagegen komplizierter, nicht nur, weil man zum Fassade streichen in der Regel ein Gerüst benötigt. Lesen Sie hier, welche Arbeiten im Vorfeld auf Sie zukommen und was für Eigenschaften Fassadenfarben aufweisen sollten, damit die Fassade lange gut aussieht.
Die Witterung ist der grßte Feind des Fassadenanstrichs: Trocknet Schlagregen nicht richtig ab, bilden sich Flechten und Moos auf der Fassade. Früher war vor allem Ruß ein Problem, dass die Fassade mit einem Grauschleier überzog. Gaffitti sind viel seltener der Grund, weshalb man die Fassade am Haus streichen muss. Bevor Sie die Hausfassade streichen, sollten Sie den Untergrund prüfen:
- Der Sichttest: Dabei fallen zum Beispiel Verfärbungen, lose Farbschichten, Schmutzablagerungen und Moosbildung auf. Pflanzenreste müssen mechanisch entfernt (Bürste), Schmutz kann mit einem Hochdruckreiniger beseitigt werden. Beim anschließenden Wischtest fahren Sie mit der Hand über den Untergrund. Stellen Sie weißen Abrieb auf der Handinnenseite fest, muss die Fassade ebenfalls gründlich abgewaschen und auch grundiert werden.
- Der Kratztest: Dieser lässt sich mit einem Nagel oder ähnlichem durchführen. Damit fährt man kräftig über den Putz bzw. Altanstrich. Ist der Putz mürbe oder bröselig, muss man den Untergrund an den betroffenen Stellen mehrere Millimeter abtragen und neu beiputzen. Ein nicht tragfähiger Altanstrich platzt beim Test weg und muss entfernt werden (Hochdruck-/Schleifgerät, Bürste).
- Der Saugfähigkeitstest: Hierfür spritzt man Wasser auf den Untergrund, um zu prüfen, wie saugfähig er ist. Wird das Wasser direkt aufgenommen, müssen Sie in jedem Fall grundieren, sonst wird der Anstrich streifig und die Haltbarkeit nimmt ab.
- Der Klopftest: Diesen führt man mit einem Hammer oder einem Stück Holz durch. Finden sich Hohlräume hinter der Putzschicht, müssen Sie diese aufschlagen, reinigen und dann mit Mörtel beiputzen.
Fassade streichen: Vorbereitung
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Für die Behandlung des Untergrunds ist es ratsam, Türen, Fenster und Fensterbänke abzudecken, denn als erstes wird die Fassade mit Wasser gereinigt. Dazu verwenden Sie eine Schrubberbürste oder besser einen Hochdruckreiniger. Auf diese Weise wird der Untergrund staubfrei, und verdeckte Schwachstellen wie Risse werden sichtbar. Nach der Trocknung kann man die Schwachstellen beheben. Kleinere Risse lassen sich mit Acryl oder Reparaturmörtel verschließen. Sind jedoch größere Flächen abgeplatzt, sollte der Originalputz verwendet werden. Dabei müssen Sie beachten: Frisch aufgetragene mineralische Putze sollte man erst nach vier bis sechs Wochen überstreichen, sonst kann der Anstrich zerstört werden. Kunstharz- und Dispersionsputze müssen mindestens eine Woche vollständig aushärten. Wie bereits erwähnt, empfiehlt sich bei stark saugenden Untergründen eine Grundierung. Diese Maßnahme ist auch bei ungleichmäßig saugfähigen Untergründen ratsam, da der bestehende Putz dadurch zusätzlich gefestigt wird. Prüfen Sie mittels Probeaufstrich, ob der Fassadengrund einzieht. Tut er das nicht, sondern trocknet glänzend auf der Oberfläche, verdünnen Sie die Grundierung maximal 1:1 mit Wasser.
Fassadenfarbe wählen
Früher verwendete man zum Fassade streichen oft Kalkfarben. Sie sind zwar sehr diffusionsoffen, werden aber aufgrund ihrer geringen Witterungsbeständigkeit nur noch selten eingesetzt. Silikatfarben sind im Fassadenbereich beliebter. Benutzte man früher 2-komponentige Mischungen – Wasserglas plus Pigmente und Füllstoffe – nimmt man heute meist fertig angemischte Dispersionssilikatfarben, die sich leichter verarbeiten lassen. Sie sind sehr diffusionsoffen und bieten guten Regenschutz. Sie sollten jedoch nicht auf alten Dispersionsanstrichen oder Kunstharzputzen zum Einsatz kommen. Ebenfalls einen sehr guten Regenschutz, jedoch eine etwas geringere Diffusionsfähigkeit weisen Dispersionsfarben auf. Sie eignen sich für nahezu alle Untergründe, sollten jedoch nicht direkt auf alte Silikat- oder Kalkanstriche aufgetragen werden. Die höchste Qualität bei Dispersionsfarben und Silikonharzfarben, die besonders wasserabweisend sein sollen, schreibt man Reinacrylatfarben zu, wie wir sie verarbeitet haben.
Fassade anstreichen
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Nachdem alle Vorarbeiten abgeschlossen sind, kann mit dem Auftragen der Fassadenfarbe begonnen werden. Grundsätzlich sollten Sie bei der Fassade einen Vor- und Schlussanstrich auftragen. Beim Voranstrich kann der Farbe, je nach Produkt, 10 bis 15 Prozent Wasser zugegeben werden. Ob verdünnt oder nicht – wichtig ist, die Fassadenfarbe mit dem Rührstab oder dem Quirl kräftig durchzumischen. Der Farbauftrag mit dem Pinsel ist nur an Ecken und Kanten sinnvoll. Denn bei stark strukturierten Flächen führt der Pinselauftrag zum Einschlämmen der Fläche und nach der Trocknung zur Rissbildung. Wenn möglich, sollte die Farbe deshalb mit der Rolle aufgetragen werden.
Was Sie sonst noch beim Steichen der Fassade beachten sollten, fasst das Video kompakt zusammen:
Auf großen Flächen wie Fassaden sollte man immer nur „nass-in-nass“ rollen, um Streifen und Ansätze zu vermeiden. Bei direkter Sonneneinstrahlung oder an sehr heißen Tagen sollten Sie nicht streichen, denn durch zu schnelle Trocknung entstehen ebenfalls sichtbare Ansätze. Temperaturen unter +5 °C eignen sich allerdings auch nicht zum Streichen. Übrigens: Wenn die Hausfassade zwei- oder mehrfarbig gestaltet wird, sollte der Voranstrich trotzdem über die komplette Fläche gehen. Auf diese Weise entsteht eine zusammenhängende Schutzschicht. Der Schlussanstrich wird nach den gleichen Regeln wie der Voranstrich ausgeführt. Die Fassadenfarbe sollte dabei lediglich mit maximal fünf Prozent Wasser verdünnt bzw. pur aufgetragen werden.
Fassade streichen heißt meist auch "Gerüst mieten"
Wohnen Sie nicht im Bungalow, sondern in einem eventuell mehrstöckigen Haus mit vollwertigem Dachgeschoss, benötigen Sie in jedem Fall ein Gerüst, um die Fassade selbst zu streichen. Bei nicht allzu hohen und großen Gebäuden reichen mitunter auch kleinere, oft fahrbare Gerüste. Benötigt man häufiger solche variabel aufstockbaren Leiter-Modelle, sollte man sich über den Kauf Gedanken machen. Der Preis für ein rund 1,5 Meter hohes Rollgerüst beträgt etwa 500 Euro. In der Regel empfiehlt es sich jedoch, geeignete Gerüste auszuleihen.
Meistens sind der Transport sowie der Auf- und Abbau der Arbeitsbühnen und Leiter-Gerüste im Mietpreis enthalten. Der Preis schwankt je nach Größe und Standzeit. Bei Fassaden von rund 200 qm müssen Sie mit drei bis fünf Euro pro Quadratmeter rechnen. Nach einer bestimmten Frist, z. B. vier Wochen, kann es teurer werden. Dies gilt es im Vorfeld abzuklären.
Muss ein Gerüst auf öffentlichen Gehwegen aufgestellt werden, sollten Sie sich vorher bei der Gemeindeverwaltung erkundigen, ob dafür spezielle Anträge gestellt werden müssen und ob eine Genehmigungsgebühr anfällt – was auch immer man selbst davon hält.
Fotos: sidm / Archiv
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