Fassadenfarbe

Vielleicht haben Sie schon vom Lotuseffekt gehört, den die Firma Sto für ihre Fassadenfarbe Lotusan anpreist. Wie bei Blättern der Lotosblume soll mit der speziellen Fassadenfarbe eine raue Oberfläche ein Abperlen des Regenwassers und die gleichzeitige Reinigung der Fassade bewirken.

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Ob Lotospflanze, Kapuzinerkresse, Kohl oder die Flügel von Insekten – der sogenannte Lotuseffekt ist in der Natur wohl bekannt und von Forschern gerne kopiert. Das Wasser perlt dabei von der Oberfläche ab und wirkt sogar noch selbstreinigend. Dies liegt an der geringen Anhaftungskraft der Oberflächenstruktur. Diese ist dann besonders gering, wenn das Wasser nur mit einem geringen Prozentsatz der Fläche in Kontakt tritt. Eine Lotospflanze bietet Wasser etwa nur eine Kontaktfläche von 0,6 % ihrer Oberfläche.

Fassadenfarbe mit Lotuseffekt

Einen ähnlichen Effekt versprechen auch andere Anbieter von Silikonharzfarben. Untersuchungen unter Einbeziehung von Sto ergaben jedoch, dass Lotusan keine dem Lotusblatt gleiche Oberflächenstruktur bildet, manch ein Institut spricht dagegen von „ähnlichen Strukturen“. Und leider kann sich eine Fassadenfarbe auch nicht selbst regenerieren wie die Zellstruktur des Lotusblattes.

Eine selbstreinigende Wirkung von solchen Farben sollten Sie also trotz Werbeversprechen nicht erwarten: „Es gibt keine Materialien, die nicht verschmutzen. Sie können dies allenfalls hinauszögern“, sagte auch ein Produktmanagers der Firma Sto. Das ist ein Kernsatz, der von Fachleuten bestätigt wird. Allerdings bilden hochwertige Silikonharzfarben eine sehr wasserabweisende Oberfläche, die für trockenere Fassaden sorgt und Algenbildung entgegenwirkt – zu einem entsprechend hohen Verkaufspreis.

Praxistipp: Übernehmen Sie den Anstrich nicht selbst, schlagen Sie dem Handwerker vor, seinen Farblieferanten nach einer objektbezogenen Gewährleistung zu fragen, sodass er als Maler nur für die Ausführungsqualität haftet. Übernimmt der Farbhersteller keine Gewährleistung (für sein Produkt!), verzichten Sie besser auf teure „Lotusfarbe“ und lassen den Handwerker „normale“ Fassadenfarbe verarbeiten.

Fotos: sidm / Archiv

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