Grundwissen Sicherheit

Aus selbst 12/2011

Sicherheit hat meist nichts mit Ästhetik zu tun, bestenfalls ist Sicherheit unauffällig verpackt. Vielleicht wird sie deshalb oft stiefmütterlich behandelt.

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Video: Glutamat

Besser Schluss damit: Alles Wichtige zum Brand- und Einbruchschutz erfahren Sie in unserem Grundwissen!

So sorgen Sie für Sicherheit an Ihrem Haus

Für das Jahr 2022 verzeichnet die bundesweite Polizeiliche Kriminalstatistik einen starken Anstieg beim Wohnungseinbruch. Insgesamt wurden 65.908 Fälle einschließlich der Einbruchsversuche erfasst, 2021 waren es 54.236. Man sollte sich davon aber nicht täuschen lassen: Ursache hierfür dürfte das Ende der coronabedingten Einschränkungen sein, das zu einem Anstieg der Tatgelegenheiten geführt haben wird.

Diese Themen erwarten Sie:

  • An diesen Stellen wird eingebrochen


  • Das Sicherheitsfenster

  • Fenstersicherung nachrüsten

  • Wohnungstüren sichern

  • Querriegel montieren

  • Schließzylinder austauschen

  • Sicherheit durch Alarmanlagen

  • Funktionsweise & Einbau eines Rauchmelders

Dennoch liegt die Fallzahl weiterhin deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie: 2019 wies die Statistik noch 87.145 Fälle einschließlich der Einbruchsversuche aus. Trotzdem ist der Schaden groß. Die Einbrecher erbeuteten beim Wohnungseinbruch ein Diebesgut von 206,6 Millionen Euro (2021: 146,6 Millionen Euro). Enorm, auch wenn die Schadenssummen seit 2013 gesunken sind. Natürlich halten die Täter bevorzugt nach Haus- und Wohnungseigentum Ausschau, das nach Geld aussieht. Oftmals sind aber genau diese Objekte schon gut gesichert, weshalb sich Täter dann nach Alternativen umschauen. Besonders Altbauten weisen jede Menge potenzielle Schwachstellen in puncto Sicherheit auf, die es Einbrechern unnötig leicht machen, in Ihr Haus einzusteigen. Gerade Gelegenheitstäter haben dabei aber selten Profiwerkzeug zur Hand. Treffen sie auf Widerstand, geben sie schnell auf. Rund die Hälfte aller Einbruchversuche scheitern an technischen Sicherheitsvorkehrungen. Höchste Zeit also, sich dem Thema Einbruchschutz zu widmen! Unser Grundwissen Einbruchschutz verrät Ihnen, wie Sie Ihr Haus einbruchsicher machen. Lesen Sie vorab schon hier, wie Sie Schwachstellen an Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung beheben und mit welchen konkreten Maßnahmen Sie Ihre Sicherheit im Haus erhöhen können.

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Schließen Sie Sicherheitslücken am Haus und schützen Sie Ihre Familie vor ungebetenen Gästen. Foto: Hersteller / Siedle

Ein Einbruch in die eigenen vier Wände kann eine traumatische Erfahrung sein – gut, wenn man sie verhindern kann. Eingebrochen wird oft über leicht erreichbare Fenster und Fenstertüren. Und wer glaubt, dass vor allem nachts der Einbruch droht, der liegt falsch. Die meisten Einbrüche erfolgen tagsüber, gerne während kurzer Abwesenheiten der Bewohner. Wochenenden sind natürlich auch beliebt. Und so werden weit über ein Drittel aller Wohnungseinbrüche durch sogenannte Tageswohnungseinbrecher begangen (Tatzeit zwischen 6 bis 21 Uhr). Eine beliebte Beute sind dabei E-Räder. Mechanische Sicherungen schrecken ab Die Erfahrung zeigt aber auch: Viele Einbrüche können durch richtiges Verhalten und die richtige Sicherungstechnik verhindert werden. Das belegen die vielen Einbruchsversuche: So blieben im Jahr 2022 46,8 Prozent der Einbruchsdelikte im Versuchsstadium stecken. Über den Zeitraum der zurückliegenden zehn Jahre ist der Anteil vollendeter Fälle stetig gesunken, wie die Versuchszahlen zeigen. Doch was hilft gegen Einbruch? In erster Linie sind hier mechanische Sicherungen zu nennen. 

Neue Fenster

Die Montage einer Fenstersicherung kannst du leicht selbst erledigen und so viel Geld sparen. Erdgeschossfenster sind ein beliebtes Ziel der unbeliebten Gäste. Dabei wird das klassische Aufhebeln bevorzugt. Fenster (und Türen) sind in Widerstandsklassen eingeteilt. Je höher die Klasse, desto besser der Schutz. Empfehlenswert sind Fenster der Widerstandsklasse RC 2. Hier benötigt man zwei Schraubendreher oder einen Kuhfuß zum Aufbrechen. Noch mehr Sicherheit nach drei Minuten Bearbeitung bieten Fenster der Klasse RC 3.

Neue Türen

Dicke Bolzen und Riegel, die in umlaufende Schließleisten greifen, machen das Aufhebeln einer Haus- oder Wohnungstür nahezu unmöglich. Doch standardmäßig verfügt eine Tür oft nur über ein Einsteckschloss, bestenfalls mit einem vernünftigen Beschlag und Schließzylinder. Die Polizei empfiehlt Haustüren, die mindestens die Widerstandsklasse RC 2 gemäß der DIN EN 1627 erfüllen. Noch wirksamer sind Türen der Klasse RC 3, die auch gut ausgerüsteten Tätern Widerstand entgegensetzen. Wohnungstüren sollten sowieso besonders gut gesichert werden, da sich Einbrecher in Mehrfamilienhäusern vor allem darüber Eintritt gewähren. In Ein- und Zweifamilienhäusern erfolgt der Einstieg öfter über verdeckt liegende Fenster und Terrassentüren. Neben einem stabilen Türblatt gehören ein VdS-anerkannter Beschlag dazu, Schließzylinder, die über Bohr- und Ziehschutz verfügen, Einsteckschlösser, die mindestens die Angriffswiderstandsklasse 4 erfüllen, und ein fest montiertes Schließblech.

Nachrüstung am Fenster

Hat man alte, aber intakte Fenster mit geringem Einbruchschutz, lassen sich zahlreiche Sicherungen nachrüsten. Flügelsicherungen schützen Doppelfenster mit Mittelsteg: Mittig platziert verhindert die Sicherung durch massive Schwenkriegel ein Aufhebeln der Fensterflügel. Der Spalt zwischen den Flügeln muss dafür allerdings eine bestimmte Größe haben. Dann hält dieses Schloss über einer Tonne Druck stand. Ein Stangenschloss sichert ein Fenster auch oben und unten und eignet sich deshalb vor allem für Fenstertüren an Terrassen und Balkonen, die auf Grund ihrer Höhe viel Angriffsfläche bieten. Sobald der Griff geschlossen wird, fahren oben und unten Stangen in die Schließkästen und verriegeln das Fenster. Ein Griffschloss ist eine stabile Sicherung, die über einer Tonne Druck standhält. Dass der Griff abschließbar ist, stellt bloß eine Nebensächlichkeit dar, denn nur die wenigsten schlagen eine Scheibe ein, um den Griff zu öffnen, sondern die meisten Einbrecher hebeln das Fenster von außen auf.  Einzelne Fenstergriffschlösser oder auch Stangenschlösser sollten durch eine Bandseitensicherung ergänzt werden. Doch such die Bandseite eines Fensters kann aufgehebelt werden, denn viele verbaute Scharniere halten keinen großen Kräften stand. Ein gut gesichertes Fenster benötigt deshalb eine Scharnierseitensicherung, die man gut und unauffällig nachrüsten kann. Neben den bereits genannten Sicherungen fürs Fenster gibt es auch noch folgende:

  • Panzerriegel: Für die Montage müssen Sie weder Rahmen noch Flügel anbohren, sondern können den Riegel einfach vor das Fenster setzen und am Mauerwerk befestigen. Das ist ideal für Mieter, wenn man die Fenster nicht anbohren darf. Beim Umzug kann die Sicherung mitgenommen werden. 
  • Teleskopstangenschloss: Es funktioniert ähnlich wie ein Fensterpanzerriegel, ist nur nicht ganz so stabil. Auch dieses verlangt keine Bohrung am Fenster, sondern wird davor in der Laibung befestigt. Somit stellt es eine ideale Sicherung für Mieter dar. Das Verschließen erfolgt wie bei einem abschließbaren Griff. 
  • Gitterrostsicherung: Kellerfenster sind ebenfalls ein beliebter Einstieg, da sie meist schlecht einsehbar liegen. Sind sie nur über einen Lichtschacht erreichbar, kann der dazugehörende Gitterrost recht einfach abgesichert werden. Stabile große Halteplatten liegen dabei auf dem Gitterrost und Rahmen auf.
  • Zusatzsicherung: Vor allem für größere Fenster, die an der Griffseite oder oben/unten zusätzlich gesichert werden, um hohen Einbruchschutz zu gewährleisten. Sie werden meist mit einem Schlüssel betätigt, was leider etwas umständlich ist. 

Nachrüstung an der Tür

Auch Haus- und Wohnungstüren lasen sich nachträglich absichern. Sehr hohen Schutz bieten Panzerriegel, die einmal quer über die Tür verlaufen. Mit einem Panzerriegel (ab rund 150 Euro) lassen sich so Türen über die komplette Breite absichern. Sieht man den außen mittig platzierten Schließzylinder, signalisiert das direkt: Hier ist massiver Widerstand zu erwarten. Wichtig: Der Schließkasten muss mit schräg verlaufenden Rahmendübeln im Mauerwerk verankert werden. Aber auch Zusatzschlösser erhöhen die Sicherheit. Türzusatzschlösser werden ein Stück oberhalb des Türbeschlages montiert und sichern die Tür an einer zweiten Stelle, was ein Aufhebeln weiter erschwert oder gar ausschließt – sofern die Tür dicht schließt. Sie bieten auch mehr Schutz bei etwas schlechterem Türbeschlag. Zusatzschlösser werden innen über einen Drehknopf bedient. Mit Sperrbügel ausgestattet, erlauben Schlösser und Riegel sogar das spaltweite Öffnen der Tür.

Außerdem gibt es bei Türen nich folgende Sicherungen:

  • Stangenschloss: Vor allem Altbautüren, die hoch und verzogen sind, stellen oft ein großes Risiko dar. Das Tür-Stangenschloss Abus TSS 550 wurde speziell für solche Altbautüren entwickelt. Es lässt sich mit einem Handgriff schließen, die Verriegelung erfolgt oben und unten gleichzeitig, sodass du mit nur einer Sicherung die Tür auf der gesamten Öffnungsseite sicherst. 
  • Türspion: Simpler und preiswerter geht es nicht: Für rund fünf Euro erhältst du einen Türspion, durch den du sehen kannst, wer vor der Tür steht. Dank großer Weitwinkeloptik kann man viel Raum vor und neben der Tür erfassen. Für etwas mehr Geld sind auch digitale Spione erhältlich, die den Raum mittels Kamera auf einen Bildschirm innen projizieren. 
  • Einsteckschloss: Das Einsteckschloss befindet sich nahezu unsichtbar innerhalb des Türblattes. Ein Einsteckschloss lässt sich kaum manipulieren – sofern ein guter Schutzbeschlag vorhanden ist. Es sollte außerdem aus stabilem Metall und nicht aus Kunststoff bestehen. Achte beim Kauf unbedingt auf die DIN-18251-Zertifizierung. 
  • Schließzylinder: Mit dem Schließzylinder wird das Schloss betätigt: Beim Einstecken des Schlüssels gleiten Stifte im Zylinderkern in eine Position, die ein Drehen der Schließnase ermöglicht. Ein Nachmachen von Schlüsseln sollte nur mit Codekarte möglich sein. Achten Sie auf VdS-zertifizierte Produkte: Ein Stern bedeutet Basissicherheit, drei Sterne stehen für hohe Sicherheit. 
  • Elektronikschloss: Mit elektronischen Türschlössern lassen sich Haustüren ohne Schlüssel öffnen und schließen. Das geschieht über die Eingabe eines Codes, mittels Transponder, Fingerprint-Versionen, denen zur Öffnung ein eingespeicherter Fingerabdruck reicht oder via Smartphone mit passender App.

Alarmanlagen

Alarmanlagen schrecken ab, lassen sich bequem übers Smartphone steuern und runden die mechanische Sicherheit elektronisch ab. Die meisten lassen sich nicht nur einfach installieren, sondern auch unkompliziert bedienen. Die Abus Smartvest verfügt über vorkonfigurierte Melder, die sich über die Alarmzentrale und eine kostenlose App steuern lassen. Schlägt ein Melder Alarm, wird dieser an die Zentrale, aufs Smartphone befugter Personen und an die Sirene weitergeleitet. Der Einbruch wird also sofort gemeldet und der prompt folgende Lärm informiert die gesamte Umgebung. Alarmanlagen bestehen aus Schließ-/Magnetkontakten an Türen und Fenstern, Körperschallmeldern an möglichst festen Gegenständen (z.B. am Tresor) und im Raum platzierten Bewegungsmeldern. Die drei Bausteine registrieren Aufbruchversuche, Schallwellen bzw. Bewegungen und melden das der Alarmzentrale. Das alles geschieht per Draht oder Funk. 

Tresore und Versicherungen

Hat man wertvolle Gegenstände oder viel Bargeld im Haus, empfiehlt sich ein Tresor, denn manche Gegenstände sind nur darin versichert – sofern der Tresor bei weniger als 1000 kg Gewicht mit Schwerlasedübeln in Beton verankert wird. Vernünftige Exemplare sollten mindestens die VdS-Klasse 2 erfüllen.

Garage sichern

Besonders ältere Garagentore sind nahezu ungesichert. Man sollte sie durch moderne, zertifierte Tore ersetzen, die mindestens der Widerstandsklasse RC 2 entsprechen. Das Tor verfügt dann über robuste Beschläge, eine Schnäpperverriegelung, einen Aufhebelschutz sowie einen sicheren Schlosszylinder. Schwingtore können darüber hinaus mit einer stabilen Stangenverriegelung gesichert werden. Ein zusätzliches Hebelverschlusslager dient der seitlichen Verriegelung. Es verhindert, dass Kriminelle das Tor mit einer Brechstange nach oben aufschieben.

Grundwissen Sicherheit

Umfang: 8 Seiten - kostenlos!

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Bei Rolltoren ist darauf zu achten, dass die Lamellen sehr robust sind, denn deren Materialstärke stellt einen häufig genutzten Schwachpunkt dar. Garagenfenster sollten mit massiven, widerstandsfähigen Gittern ausgerüstet sein. Ansonsten sind elektrische Garagentorantriebe sehr wirksam, denn sie besitzen selbsthemmende Getriebe. Weitere, potenziell gefährliche Schwachstellen, konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Produktvergleiche finden Sie in dem Grundwissen Einbruchschutz zum kostenlosen PDF-Download oder in unseren weiteren Artikeln zum Thema Sicher Wohnen

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