Fußbodenheizung nachrüsten
Fußbodenheizungen zum Nachrüsten werden oft nur als Elektro-Heizmatten angeboten: Diese Variante arbeitet mit Warmwasser. Wenn Sie sich schon die Mühe machen und eine Fußbodenheizung nachrüsten, wollen Sie natürlich den größtmöglichen Komfortgewinn. Hierbei haben Sie zwei Möglichkeiten: das Einrohr- oder Zweirohrsystem.
Doch welches System – der leicht zu verlegende Einrohrheizkreis oder der aus zwei parallel geführten Leitungen bestehende Doppelrohrheizkreis – erfüllt alle Ansprüche? Wir erklären Ihnen die Vor- und Nachteile, damit Sie die für Sie beste Fußbodenheizung zum Nachrüsten auswählen können.
Fußbodenheizung nachrüsten: Einrohrsystem
Fußbodenheizungen mit nur einer Leitung nennt man auch Einrohrsystem. Das Heizungsrohr wird am Zulauf der Heizung angeschlossen, schlängelt sich dann durch den Raum und wird am Ende wieder am Rücklauf der Heizung angeschlossen.
Natürliche Folge: Je weiter sich das Heizwasser im Heizkreis von der Wärmequelle entfernt, desto weiter kühlt es ab! Dies führt zwar nicht direkt zu eiskalten Füßen, ist aber umso merklicher, je länger der Heizkreislauf und somit die Strecke ist, die das erhitzte Wasser zurücklegen muss. Dafür ist die Verlegung sehr leicht und die volle Wärmekapazität des Heizwassers wird ausgenutzt.
Fußbodenheizung nachrüsten: Doppelrohrsystem
Beim gegenläufigen Doppelrohrsystem hingegen steht an jeder Stelle der zu beheizenden Fläche die gleiche Heizkraft zur Verfügung. Dies verdankt man zwei gegenläufig verlegten Rohren: An den Punkten, wo in einem Rohr das Wasser abzukühlen beginnt, ist das Wasser im Rohr daneben noch heiß. So ist der ganze Boden immer gleichmäßig warm und behaglich.
Allerdings bedeutet das Zweirohrsystem-Fußbodenheizung auch höhere Heizkraftverluste, da das heiße Vorlaufwasser immer neben dem kalten Rücklaufwasser fließt und dabei Heizenergie auch direkt an das Rücklaufwasser abgibt, die dann nicht mehr zum Erwärmen des Bodens zur Verfügung steht.
Optimale Wärmeverteilung mit der Fußbodenheizung
Wollen Sie eine Einrohrsystem-Fußbodenheizung nachrüsten, gilt es beim Verlegen der Rohre genau aufzupassen. Denn durch eine verfeinerte Verlegetechnik kann die Wärme optimal im Raum verteilt werden. In der Thermographie ist deutlich zu sehen, dass die Kaltzonen im Bereich der Außenwände deutlich stärker beheizt werden (am Beginn des Heizkreises) als die Stauzonen im Zentrum der Wohnung (Rücklauf).
Allerdings bleibt damit noch die Frage nach der Behaglichkeit der erzeugten Wärme unbeantwortet. Der Einwand, Fußbodenheizungen seien träge, lässt sich heute kaum noch halten. Dank moderner Regeleinrichtungen und Mehrkreissysteme reagiert eine gute Fußbodenheizung ebenso schnell wie konventionelle Wärmeverteiler. Als besonders angenehm beschreiben viele Bauherren die vertikale Wärmeverteilung einer Fußbodenheizung: Am Boden ist es schön warm, die Luft in Kopfhöhe bleibt angenehm kühl.
Achtung: Immer wieder liest man von Deckenflächen- oder Wandflächenheizungen, die auf demselben Prinzip wie die Fußbodenheizung beruhen. Allerdings wird deren Wärme eher als unangenehm empfunden. Grund ist die physikalisch ungewohnte Wärmestrahlrichtung (seitlich, bzw. von oben nach unten). Gerade bei Deckenflächenheizungen klagen viele Nutzer über unangenehmen Druck im Kopf oder gar Kopfschmerz. Diese Heizformen sind eher etwas für schwierige Sanierungsfälle (ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude, Baudenkmäler, etc.), bei denen der Boden nicht geeignet ist oder nicht zerstört werden soll.
Fotos: sidm / Archiv
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