Fußbodenheizung nachrüsten

Fußbodenheizungen zum Nachrüsten werden oft nur als Elektro-Heizmatten angeboten: Diese Variante arbeitet mit Warmwasser. Wenn Sie sich schon die Mühe machen und eine Fußbodenheizung nachrüsten, wollen Sie natürlich den größtmöglichen Komfortgewinn. Hierbei haben Sie zwei Möglichkeiten: das Einrohr- oder Zweirohrsystem.

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Fußbodenheizung nachrüsten

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Eine Fußbodenheizung bietet den höchstmöglichen Komfort!

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Das verwendete System richtet sich speziell an Heimwerker. Im Set ist alles vorkonfektioniert enthalten, was man zum Anschluss der Fußbodenheizung braucht: Hier ein Karton mit einer Heizmatte für ca. 2,5 m², Kostenpunkt ab rund 230 Euro.

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Die Heizmatte kann an bestehende Heizkörper angeschlossen werden. Der Abgang zur Bodenheizung muss aber vor dem Heizkörperthermosthat sitzen!

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Damit die Ausgleichsmasse später gut auf dem Untergrund haftet, grundieren Sie als erstes den gesamten Boden, egal ob Fliesen oder Estrich.

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Rollen Sie die Heizmatte nun aus, bis Sie an eine Wand stoßen. Dort zerschneiden Sie das Trägergewebe – immer vom Rohr weg schneiden, damit es nicht aus Versehen durchgeschnitten wird!

Tipp: Versuchen Sie, die Bahn so auszulegen, dass die längere Mattenseite auch an der längeren Wandseite des Raumes liegt – das spart Ihnen viel Zuschnittarbeit.

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Jetzt können Sie die Restmatte im beliebigen Winkel (0 bis 180 Grad) weiterverlegen.

Achtung: Achten Sie darauf, dass sich das blaue Gewebe immer unter und das weiße Gewebe über den Rohren befindet und keine Dreher bzw. Knoten eingearbeitet werden, denn dies würde den Aufbau erhöhen!

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Ist die Heizmatte ausgelegt, fixieren Sie sie am besten mit speziellen Niederhaltedübeln. Bei Verwendung von Niederhaltedübeln bohren Sie einige Löcher in den Boden und stecken die Dübel ein.

Achtung: Wasserleitungen nicht beschädigen!

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Die Niederhaltedübel sind jedoch nicht im Lieferumfang enthalten (20 Stück ca. 3,80 Euro).

Tipp: Alternativ können Sie die Matten auch mit ein bisschen Fliesenkleber am Boden fixieren.

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Am Ende kürzen Sie die Zuleitungen der Heizmatten mit einem Cutter oder Universalmesser auf die erforderliche Länge ein.

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Wie schon erwähnt, muss der Vorlauf (rot) vor dem Heizkörperventil nach unten abgehen, der Rücklauf (blau) wird direkt mitsamt Ventil an den Rücklaufstrang des Heizkörpers angeschlossen.

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Die Rohre der Bodenheizung muss man dann nur noch in die Anschlüsse stecken.
Die Niederhaltedübel am Rand fixieren die Zuleitungen am Boden. Andernfalls würde der Estrich an dieser Stelle leicht durch mechanische Beansprung an den Zuleitungen (z. B. beim Bodenwischen) beschädigt.

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Bevor Sie den Boden ausgleichen, müssen Sie rundherum Randdämmstreifen an die Wand kleben – die Ausgleichsmasse darf aus Gründen des Schallschutzes keinen Kontakt zu den Wänden haben. Mit doppelseitigem Klebeband geht das ganz schnell und einfach.

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Rühren Sie dann die Ausgleichsmasse nach Herstellerangaben mit Wasser an.

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Eine Bohrmaschine mit aufgesetztem Rührquirl erleichtert Ihnen die Arbeit sehr.

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Verwenden Sie flexible Ausgleichsmasse (erkennbar am FLEX-Siegel auf der Packung). Diese Produkte beugen thermischen Spannungsproblemen durch Temperaturschwankungen vor. Meist sind sie mit Kunststofffasern vergütet, die wie ein Armierungsgewebe funktionieren, sobald der Estrich vollständig getrocknet ist.

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Ausgleichsmassen werden relativ flüssig angesetzt und verarbeitet. Daher verteilen sie sich fast selbsttätig. Mit einem Spachtel oder einer Maurerkelle können Sie nachhelfen.

Vorsicht: Die Massen binden oft sehr schnell ab. Daher können sich eventuell wieder neue Unebenheiten bilden, wenn Sie zu spät mit einem Werkzeug die Ausgleichsmasse verteilen und verschlichten wollen.

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Ist der Estrich völlig durchgetrocknet (Herstellerangaben beachten!), schneiden Sie den Dämmstreifen mit einem Cutter bündig ab.

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Legen Sie die Fliesen zunächst trocken – also ohne Fliesenkleber – aus und markieren Sie den Verlegeverlauf. In diesem Spezialfall beginnen wir symmetrisch zur Duschwanne.

Generell gilt: Beginnen Sie nie mit einer ganzen Fliese an der Wand – da der Wandverlauf nie 100%-ig gerade ist, ergeben sich leicht unschöne Restflächen (sehr kleine Fliesenstücke).

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Hilfreich sind dabei Lasergeräte, die mittlerweile schon für relativ wenig Geld erhältlich sind. Zeichnen Sie Hilfspunkte entlang des Laserverlaufs und verbinden Sie diese anschließend mit Bleistift und Stahllineal zu einer Linie.

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Haben Sie einen Winkel markiert, lassen sich von diesem Punkt aus die weiteren Verläufe bestimmen: Drehen Sie dazu den Laser um 180° und verlängern Sie die Hilfslinien in den Raum.

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Nachdem Sie die Fläche grundiert haben, rühren Sie den Fliesenkleber an.

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Ihre Markierungen kleben Sie mit Kreppband ab und tragen den Kleber abschnittsweise mit einer gezahnten Maurerkelle auf.

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Danach ziehen Sie das Kreppband ab. Die saubere Fliesenkleberkante dient Ihnen beim Verlegen als "Richtschnur".

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Verlegen Sie nun die Fliesen entlang der geraden Kleberkante. Üben Sie möglichst einen gleichbleibenden Druck auf die gesamte Fliese aus, wenn Sie diese in den Fliesenkleber drücken.

Wichtig: Die gesamte Fliese muss im Mörtelbett liegen. Blasen oder Hohlräume unter der Fliesen könnten ansonsten – später im Alltag – zum Bruch der Fliese führen!

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Nun verlegen Sie alle weiteren Reihen – dabei dient Ihnen die zuvor gelegte stets als Orientierung.

Achten Sie darauf, dass die Fugen immer gleich breit sind! Fugenkreuze erleichtern die Arbeit.

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Tipp: Wenn Sie Fugenkreuze verwenden, setzen Sie diese doch senkrecht in die Fugen. So können Sie die kleinen Distanzstücke später leicht entfernen und wiederverwenden!

Normalerweise legt man Fugenkreuze flach in die Fuge ein. Dort verbleiben sie als Verbrauchsgut und werden beim Verfugen der Fläche einfach mit überspachtelt.

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Verlegen Sie zunächst nur ganzformatige Fliesen. Alle Zuschnittarbeiten erledigen Sie später in einem getrennten Arbeitsgang – das spart viel Zeit!

Wichtig: Damit Sie die Randstreifen später zur Fläche bündig fliesen können, müssen Sie jetzt schon hervorquellenden, überschüssigen Fliesenkleber mit einer Kelle abstoßen!

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So geht die Arbeit schnell von der Hand: Fliese um Fliese wächst die bunte Fläche ...

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Gerade Schnitte für die Randstreifen gelingen am besten mit einer Fliesenschneidemaschine.

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Mit einem Winkelschleifer und geeigneter Trennscheibe für Stein und Keramik können Sie auch Ecken aus den Fliesen schneiden.

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Für die Rundung der Duschwanne fertigen Sie am besten eine Pappschablone an.

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Legen Sie diese dann auf eine Fliese und übertragen Sie den Verlauf. Dann erst schneiden Sie die Fliese zu.

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Diesmal streichen Sie den kunststoffvergüteten Kleber auf die Rückseite der Fliese (und nicht auf den Boden) ...

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... und drücken das Passstück gleichmäßig fest.

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Für kurze Zeit können Sie die Position der Fliese noch korrigieren, dann sollte sie bis zum endgültigen Aushärten des Fliesenklebers nicht mehr bewegt oder belastet werden.

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Den Fugenmörtel rühren Sie wie den Fliesenkleber nach Herstellerangaben mit Wasser an.

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Leichter geht die Arbeit mit einer Bohrmaschine und einem Rührquirl-Aufsatz.

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Mit einem Gummischieber verteilen Sie den Fugenmörtel diagonal zum Fliesenverlauf bis alle Fugen gefüllt sind.

Wichtig: Achten Sie auf die Abbindzeit des Fugenmörtels: Arbeiten Sie ggf. in Etappen!

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Mit einem feuchten Schwamm nehmen Sie überschüssigen Mörtel ab.

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Die Feinarbeit: Mit dem Schwammbrett gleichen Sie die Fugen an und wischen zugleich den Mörtelschleier von den Fliesen.

Wichtig: Lassen Sie das Schwammbrett immer flach auf den Fliesen aufliegen und führen Sie es stets diagonal zu den Fliesenkanten – ansonsten wischen Sie den Mörtel wieder aus den Fugen heraus!

Fußbodenheizung nachrüsten

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Wegen den regelmäßig zu erwartenden Temperaturschwankungen im Boden ist der flexible Fugenanschluss vom Boden an die Wand besonders wichtig:

Die Anschlussfugen versiegeln Sie mit Silikon aus der Kartusche. Geeignetes Silikon finden Sie im gut sortierten Baumarkt.

Fußbodenheizung nachrüsten

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Bevor Sie die Fuge mit dem Finger oder einem Fugenwerkzeug abziehen, benetzen Sie das Silikon mit einer Spülmittellösung. So lässt sich die Fuge leichter formen.

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Mit dem Finger oder wie gezeigt mit einem Fugenwerkzeug ziehen Sie in einem Arbeitsschritt überschüssiges Silikon ab und formen die Anschlussfuge.

Noch sauberer wird der Übergang, wenn Sie beide Bauteile (Duschwanne und Boden) zuvor mit Malerkrepp abkleben und dann wie beschrieben das Silikon auftragen und abziehen.

Doch welches System – der leicht zu verlegende Einrohrheizkreis oder der aus zwei parallel geführten Leitungen bestehende Doppelrohrheizkreis – erfüllt alle Ansprüche? Wir erklären Ihnen die Vor- und Nachteile, damit Sie die für Sie beste Fußbodenheizung zum Nachrüsten auswählen können.

Fußbodenheizung nachrüsten: Einrohrsystem

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Fußbodenheizungen mit nur einer Leitung nennt man auch Einrohrsystem. Das Heizungsrohr wird am Zulauf der Heizung angeschlossen, schlängelt sich dann durch den Raum und wird am Ende wieder am Rücklauf der Heizung angeschlossen.

Natürliche Folge: Je weiter sich das Heizwasser im Heizkreis von der Wärmequelle entfernt, desto weiter kühlt es ab! Dies führt zwar nicht direkt zu eiskalten Füßen, ist aber umso merklicher, je länger der Heizkreislauf und somit die Strecke ist, die das erhitzte Wasser zurücklegen muss. Dafür ist die Verlegung sehr leicht und die volle Wärmekapazität des Heizwassers wird ausgenutzt.

Fußbodenheizung nachrüsten: Doppelrohrsystem

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Beim gegenläufigen Doppelrohrsystem hingegen steht an jeder Stelle der zu beheizenden Fläche die gleiche Heizkraft zur Verfügung. Dies verdankt man zwei gegenläufig verlegten Rohren: An den Punkten, wo in einem Rohr das Wasser abzukühlen beginnt, ist das Wasser im Rohr daneben noch heiß. So ist der ganze Boden immer gleichmäßig warm und behaglich.

Allerdings bedeutet das Zweirohrsystem-Fußbodenheizung auch höhere Heizkraftverluste, da das heiße Vorlaufwasser immer neben dem kalten Rücklaufwasser fließt und dabei Heizenergie auch direkt an das Rücklaufwasser abgibt, die dann nicht mehr zum Erwärmen des Bodens zur Verfügung steht.

Optimale Wärmeverteilung mit der Fußbodenheizung

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Wollen Sie eine Einrohrsystem-Fußbodenheizung nachrüsten, gilt es beim Verlegen der Rohre genau aufzupassen. Denn durch eine verfeinerte Verlegetechnik kann die Wärme optimal im Raum verteilt werden. In der Thermographie ist deutlich zu sehen, dass die Kaltzonen im Bereich der Außenwände deutlich stärker beheizt werden (am Beginn des Heizkreises) als die Stauzonen im Zentrum der Wohnung (Rücklauf).

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Allerdings bleibt damit noch die Frage nach der Behaglichkeit der erzeugten Wärme unbeantwortet. Der Einwand, Fußbodenheizungen seien träge, lässt sich heute kaum noch halten. Dank moderner Regeleinrichtungen und Mehrkreissysteme reagiert eine gute Fußbodenheizung ebenso schnell wie konventionelle Wärmeverteiler. Als besonders angenehm beschreiben viele Bauherren die vertikale Wärmeverteilung einer Fußbodenheizung: Am Boden ist es schön warm, die Luft in Kopfhöhe bleibt angenehm kühl.

Achtung: Immer wieder liest man von Deckenflächen- oder Wandflächenheizungen, die auf demselben Prinzip wie die Fußbodenheizung beruhen. Allerdings wird deren Wärme eher als unangenehm empfunden. Grund ist die physikalisch ungewohnte Wärmestrahlrichtung (seitlich, bzw. von oben nach unten). Gerade bei Deckenflächenheizungen klagen viele Nutzer über unangenehmen Druck im Kopf oder gar Kopfschmerz. Diese Heizformen sind eher etwas für schwierige Sanierungsfälle (ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude, Baudenkmäler, etc.), bei denen der Boden nicht geeignet ist oder nicht zerstört werden soll.

Fotos: sidm / Archiv

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