Brennesseljauche herstellen

Natürlicher Dünger erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Wenn Sie Brennesseljauche herstellen, sparen Sie nicht nur Geld, sondern werden auch die unliebsamen Brennnesseln im Garten schnell los.

Brennesseljauche herstellen
Brennesseln sind im Garten nützliche Helferlein. Foto: iStock / 24K-Production
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Einige Gemüsesorten und Zierpflanzen benötigen viele Nährstoffe um kräftig zu wachsen. Damit Ihnen das gelingt, sollten Sie eine geeignete Erde auswählen und die Pflanzen düngen. Gerade bei Obst und Gemüse ist dann ein Bio-Dünger mit natürlichen Inhaltsstoffen eine gute Möglichkeit. Wer Brennesseljauche herstellt und verwendet, spart Geld und tut auch der Umwelt etwas Gutes. Besonders, wenn in Ihrem Garten Brennnesseln wachsen, ist das Herstellen der Brennesseljauche ganz einfach. Wofür Sie den Brennesselsud verwenden können und wie Sie Brennnesseljauche selber machen, erfahren Sie hier.
Praxistipp: Brennnesseln können Sie nicht nur im Garten anwenden. Wie Sie die Wunderpflanze noch nutzen können, erfahren Sie bei liebenswert >>

Wofür Brennesseljauche?

Brennnesseln sind im eigenem Garten nicht unbedingt erwünscht. Doch bevor Sie die Brennnesseln entfernen, sollten Sie die nützlichen Kräfte der Pflanze für Ihre anderen Pflanzen nutzen. Besonders eine Brennnesseljauche ist für Ihr Gemüse- und Blumenbeet der perfekte Dünger. Denn die Jauche enthält zum einem wichtige Nährstoffe wie Eisen, Phosphor, Kalium, Stickstoff, Vitamin A, C und E und Mineralstoffe. Diese stärken die Pflanzen. Zum anderen können Sie mit der Brennnesseljauche auch Blattläuse, Spinnmilben oder Weiße Fliegen abwehren.

Aber für welche Pflanzen kann man die Jauche im Garten verwenden? Und noch wichtiger: Welche Pflanzen vertragen die Jauche nicht? Zu den Pflanzen, die Brennesseljauche vertragen gehören Starkzehrer. Dazu zählen z.B. Tomaten, Zucchini, Gurken, Kohlgewächse und Lauchgewächse. Auch Zierpflanzen wie Rosen, Dahlien, Sonnenblumen oder Geranien vertragen eine Anwendung mit dem Sud. Anderes Gemüse wie Möhren, Erbsen, Bohnen und andere Schwach- und Mittelzehrer sind nicht geeignet.

Wie Brennesseljauche herstellen?

Und wie kann man die Brennnesseljauche jetzt selber herstellen? Für die Herstellung der Jauche benötigen Sie nur wenige Utensilien:

  • Einen großen Eimer (Fassungsvermögen von min. 10 l)
  • 1 kg Brennnesseln (ohne Blüten und Samen)
    Praxistipp: Als Alternative eignen sich auch getrocknete Brennnesseln (150-200 g).
  • 10 Liter Wasser (am besten Regenwasser oder kalkarmes Leitungswasser)
  • Evtl. etwas Steinmehl
  • Eine scharfe Schere zum Abschneiden

Praxistipp: Wer frische Brennnesseln selber erntet, sollte Gartenhandschuhe anziehen. Wenn Sie keine Handschuhe haben, achten Sie darauf, die frische Brennnesseln nur am Stiel zu berühren. Einen Ausschlag verursachen die Härchen auf der Oberseite der Blätter.

Am besten beginnen Sie nach der Ernte direkt mit der Herstellung der Brennnesseljauche:

  1. Zuerst zerkleinern Sie die Brennnesseln und geben sie in den Eimer. 
  2. Dann füllen Sie das Gefäß mit kaltem Wasser und rühren den flüssigen Dünger kräftig um.
  3. Anschließend machen Sie einen Deckel oder ein feinmaschiges Netz darüber, um Insekten fernzuhalten.
  4. Jetzt kommt die Jauche an einen warmen und sonnigen Platz. Dort verkürzt sich der Gärungsprozess.
    Praxistipp: Wählen Sie einen Ort, der nicht so nah an der Terrasse ist. Die Jauche entwickelt nämlich einen unangenehmen Geruch. Bei einem zu starken Geruch hilft auch etwas Gesteinsmehl oder Kompost, den Sie einfach in die Jauche streuen.
  5. Nun dauert der Gärungsprozess etwa 2 Wochen. In dieser Zeit, sollten Sie die Mischung 1-2 Mal am Tag umrühren. So gelangt mehr Sauerstoff hinein und das Material zersetzt sich schneller. Wenn die Jauche nicht mehr schäumt ist sie fertig.
  6. Anschließend sieben Sie die festen Bestandteile aus der Brühe. Diese können Sie entweder auf den Kompost geben oder als Mulch verteilen. 

Übrigens: Eine Pflanzenjauche kann man auch aus Schachtelhalm, Giersch oder Löwenzahn herstellen.

Brennesseljauche: Wann herstellen?

Theoretisch können Sie die Brennnesseljauche immer ansetzen. Wichtig ist nur, dass die Pflanze weder Blüten noch Samen enthält. Dennoch sollten Sie die Jauche am besten nach Mai herstellen. Denn der Erntezeitpunkt nimmt Einfluss auf die Inhaltsstoffe der Pflanze. Im Mai enthält die Pflanze viel Stickstoff, der nicht für alle Pflanzen gut ist. Eine etwas spätere Ernte sorgt hingegen dafür, dass der flüssige Dünger viel Eisen, Calcium, Magnesium und Schwefel beinhaltet. Den fertigen Sud können Sie dann 1-2 Mal in der Woche ausbringen.

Brennesseljauche anwenden

Wenn Ihre Brennnesseljauche fertig ist, möchten Sie sie wahrscheinlich direkt verwenden. Doch bevor Sie die fertige Jauche einfach auf Ihre Pflanzen geben, sollten Sie die Brühe mit Wasser verdünnen. Während ältere Pflanzen die Jauche auch konzentrierter vertragen, sollten junge Pflanzen eine geringere Dosierung erhalten. Das Mischverhältnis liegt bei 1:10, bzw. bei Setzlingen 1:20. Bei Ihrem Rasen ist ein Verhältnis von 1:50 geeignet. Das bedeutet, dass auf einen Teil Jauche 10, 20 oder 50 Teile Wasser kommen. Die Mischung können Sie einfach in ein Gefäß füllen und den Wurzelbereich der Pflanze gießen. Achten Sie darauf, dass Sie nicht die Blätter düngen. Diese werden durch die Jauche geschädigt. 

Brennesseljauche kann nicht nur Pflanzen stärken sondern auch Schädlinge bekämpfen. Dazu muss die Jauche auch nur 12-24 Stunden ziehen. Da die Wirksamkeit nach 3 Tagen nachlässt, sollten Sie diese aber direkt anwenden. Mit einer Sprühflasche lassen sich die Blätter der betroffenen Pflanze schnell behandeln. 
Praxistipp: Der nur kurz gezogene Sud hilft auch gegen Unkraut.

Was ist der Unterschied zwischen Brennnesseljauche und Brühe?

Zum Ansetzen von Pflanzenstärkungsmitteln kommen unter anderem Wildkräuter wie Wermut, Brennnesseln, Ackerschachtelhalm oder Beinwell zum Einsatz. Aus diesen Kräutern lassen sich beispielsweise Jauchen sowie Brühen herstellen. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen diesen beiden Spritzmitteln? Im Gegensatz zur Brühe, wo die frischen oder getrockneten Blätter nur für etwa 24 Stunden in Regenwasser eingelegt und danach für 15 bis 30 Minuten eingekocht werden, dauert das Ansetzen einer Jauche etwa zwei Wochen. Beide Spritzmittel werden nach Fertigstellung mit Wasser in einem Verhältnis von 1:10 verdünnt eingesetzt. Während die Brühe vorbeugend gegen Schädlinge und Pflanzenkrankheiten verwendet wird, werden Jauchen noch dazu als Flüssigdünger genutzt.

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