Biotop Naturteich

Wer heimische Wasserpflanzen wie die Weiße Seerose oder den Rohrkolben liebt und mit einem Biotop einen Lebensraum für Frösche, Molche und Libellen schaffen möchte, der sollte sich für einen Naturteich entscheiden. 

Biotop Naturteich
Der Naturteich ist eine wahre Oase für die heimische Flora und Fauna.
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Das kleine Biotop im Garten bedarf zwar einer guten Planung, kommt aber mit wenig Pflege aus, denn im Biotop Naturteich sorgt ein biologisches Gleichgewicht dafür, dass keine Pflanze und kein anderes Lebewesen dauerhaft die Vorherrschaft erlangt. Für den Gärtner heißt das aber auch: nicht einmischen!

Naturteich anlegen

Ein Naturteich mit heimischen Pflanzen und Tieren bedeutet im Umkehrschluss: Exoten müssen leider draußen bleiben. Ebenso sollte auf chemische Hilfsmittel oder technische Spielereien wie Fontänen oder monströse Wasserfilter verzichtet werden. Klares Wasser erreicht der naturnahe Teich durch die richtige Anlage und geeignete Bepflanzung. Schwebealgen, die das Wasser anfangs trüben, verschwinden nach ein, zwei Jahren von selbst. Gelegentlich auftretende Fadenalgen fischt man nachher einfach mit dem Kescher ab. Natürlich können Sie auch im Naturteich den farbenfrohen Zauber der schwimmenden Blüten Ihrer Seerosen bewundern, da die leuchtend roten, gelben oder cremefarbenen Sorten meist aus der heimischen Weißen Seerose entstanden sind.

Ob sich in einem Gartenteich Fische tummeln dürfen, ist dagegen weitaus strittiger. Um eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Tiere zu gewährleisten, muss der Mensch gezielt in das System eingreifen. Je umfangreicher die Maßnahmen, umso mehr setzt er den großen Bonus des Biotops aufs Spiel – das ökologische Gleichgewicht. Fische erhöhen nicht nur den Pflegeaufwand, sie senken auch die Überlebensdauer anderer Teichbewohner, etwa der Insektenlarven. Wer trotz alledem Fische haben möchte, sollte ein bis zwei Jahre mit dem Einsetzen warten, bis sich das natürliche Gleichgewicht des Gewässers eingespielt hat. Ein geeigneter Kandidat ist der Bitterling, der zur Vermehrung auf die Teichmuschel angewiesen ist.

Damit ein naturnaher Teich funktioniert, sollte er eine Größe von mindestens 15, besser noch 30 Quadratmetern haben. Die Tiefwasserzonen benötigen eine Tiefe von mindestens 80 bis 100 Zentimetern. Knausert man beim Teichvolumen, riskiert man im Sommer eine Überhitzung des Gewässers und es droht eine Algenpest. Im Winter frieren zu flache Teiche dagegen bis zum Grund durch, Insektenlarven und andere Kleinstlebewesen hätten keine Überlebenschance. Bei der Abdichtung eines Gartenteichs kommen meist herkömmliche Teichfolien zum Einsatz. Eine natürliche, aber aufwendigere Alternative stellt die Abdichtung mit Lehm oder Ton dar. Vorgeformte Kunststoffbecken passen nicht unter ein naturnahes Wasserparadies, sie geben einen zu starren Rahmen vor. Ein Teich sollte terrassenförmig und mit unterschiedlich tiefen Zonen angelegt sein, die ein natürliches Gewässer nachahmen. So kann man jeder Pflanze ihre bevorzugte Wassertiefe geben.

Ein Naturteich bleibt von selbst im ökologischen Gleichgewicht

Ein naturnaher Gartenteich lebt von seiner Individualität, vor allem in den Uferbereichen mit seinen ausgedehnten Sumpf- und Flachwasserzonen. Mit Steinen, Findlingen, kleinen Büschen oder aufgeschichteten Ästen lassen sich hier Miniaturlandschaften und Lebensräume gestalten. Die natürlichen Übergänge zwischen Wasser und Festland bieten Unterschlupf-, Versteck- und Brutmöglichkeiten für Teichanwohner aller Arten. An den „Steilküsten“ der Teiche freuen sich dagegen versehentlich ins Wasser gefallene Igel oder Mäuse über einen gangbaren Ausstieg aus dem Nass. An heißen Sommertagen verdunstet viel Wasser aus dem Teich. Wer beim Nachfüllen allerdings auf Mutter Natur setzt, wird lange warten müssen, bis sich der Wasserspiegel vernünftig hebt. Leitungswasser ist meist kalkhaltig und außerdem teuer, trotzdem aber oft die einzige Wasserquelle. Ideal wäre Brunnenwasser. Von Dächern abgeleitetes Regenwasser spült unter Umständen Schadstoffe und Schmutz in den Teich und sollte daher nicht als einzige Quelle dienen. Entsprechende Filter können jedoch für eine vernünftige Wasserqualität sorgen und Algenteppiche verhindern. Bei der Teichplanung sind Kompromisse gefragt: Sonne – ja! Aber nicht immer und nicht überall. Einzelne Wasser- und Uferzonen sollten ganz oder zumindest zeitweise beschattet sein. So lässt sich einem übermäßigen sommerlichen Algenwachstum im Wasser vorbeugen. Auch Pflanzen und Tiere sind der Hitze nicht ganztägig gewachsen. Die Möglichkeit zu einem kräftigen Sonnenbad im Frühjahr bringt dafür Amphibien in ihrer Entwicklung auf Hochtouren.

Für die Bestückung des neuen Biotops mit Blatt und Blüte sollte auf teichklärende und sauerstoffzuführende Pflanzen geachtet werden. Geeignet sind etwa Wasserhahnenfuß, Sumpf-Dotterblume, Blutweiderich, Schwanenblume, Große Mummel und Gelbe Sumpfschwertlilie gut geeignet. Tiere aus der Umgebung werden den heimischen Weiher bereits nach wenigen Tagen in Augenschein nehmen. Frösche und Kröten lassen sich meist schon in der ersten Saison blicken. Auch Vögel, Igel und Bienen zieht es zu naturnah gestalteten Wassergärten. Damit der Naturteich dauerhaft ein wunderbarer Anblick bleibt, kommt man um etwas Teichpflege allerdings nicht ganz herum. Wer beispielsweise sein Gewässer im Herbst mit einem Laubschutznetz abdeckt, beugt zu viel Biomasse im Teich und im Sommer drohender Algenvermehrung vor. Aller Planung zum Trotz wird die Natur den Teich immer wieder umgestalten. Genau das aber macht den Zauber des Wasserparadieses aus.

Fotos: Thomas Heß, Text: Ute Schmidt

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