Fadenalgen
Fadenalgen trüben die Freude am heimischen Teich: Wir zeigen, wie Sie die watteähnlichen, schwimmenden Algen wieder loswerden – auch ohne Chemie!
Eine Trübung des Teichwassers kann viele Ursachen haben: Aufgewühlter Schlamm setzt sich relativ schnell wieder ab. Schwebealgen verleihen dem Wasser lediglich einen grünlichen Schimmer und lassen sich mit natürlichen Fressfeinden relativ gut in Zaum halten. Fadenalgen allerdings wuchern den Gartenteich regelrecht zu: Treiben sie als dichter Teppich auf der Wasseroberfläche sollten sie sogleich abgeschöpft werden, ehe sie wieder auf den Grund des Teiches absinken. Hier finden Sie viele Tipps, wie Sie das Wachstum von Fadenalgen hemmen und eine Algen-Pest bekämpfen.
Was sind Fadenalgen?
Unter Fadenalgen summiert man alle Algenarten, die im Teich als zusammenhängende Büschel, Schwaden oder Matten sichtbar werden. Fadenalgen lieben Sonnenlicht und wachsen daher besonders stark im Sommer, wenn der Teich sich im prallen Sonnenlicht stark erwärmt. Der dichte Teppich aus Algen an der Wasseroberfläche sperrt dann das Sonnenlicht aus. Sterben die Algen dann ab und sinken auf den Teichgrund entsteht durch die Zersetzung Faulschlamm, die Sauerstoff-Konzentration im Teichwasser sinkt extrem, so dass das Wasser im Extremfall "umkippen" und die Fische im Teich verenden können, wenn Sie nicht rechtzeitig die Fadenalgen bekämpfen.
Ursache von Fadenalgen
Ein Überangebot an Nährstoffen begünstigt das Wachstum der Fadenalgen: Vor allem Phosphate sind hier ausschlaggebend – sie gelangen über eingespülte (gedüngte) Blumenerde, Herbstlaub oder Fischfutter ins Wasser, werden aber auch im Teich selbst von Fischkot, abgestorbenen Pflanzenteilen und abgestorbenen (abgetöteten) Algen freigesetzt. Ist viel gelöstes Phosphat im Wasser, das von den Teichpflanzen nicht verbraucht wird, profitieren besonders die Fadenalgen von dem Nahrungsangebot.
Auch die Lichtverhältnisse begünstigen die Algenblüte: Daher sollte ein Teich den gesamten Tag über mindestens zu einem Drittel im Schatten liegen. Über die Wassermenge beeinflussen Sie ebenfalls, wie stabil das biologische Gleichgewicht im Teich ist: Je mehr Wasser der Teich fasst und je größer die Gewässertiefe ist, desto größer sind die Selbstreinigungskräfte des Gartenteichs und desto seltener zeigen sich Algenprobleme.
Manche Teichpflanzen können Algen vorbeugen und bekämpfen. So können Sie auch ganz biologisch Algen loswerden. Aber welche Pflanzen helfen? Das Video klärt diese Frage:
Fadenalgen bekämpfen
Die beste Art, Fadenalgen zu bekämpfen ist das Absammeln der schwimmenden Algenteppiche: Mit dem Kescher, einem verzweigten Ast oder mit der Harke lassen sich die dichten Matten leicht von der Wasseroberfläche abgreifen. Das ist schonend für die Teichflora und zugleich entziehen Sie dem Teich auf diese Art auch in den Algen gebundene Nährstoffe (Phosphate), die dem Nährstoffkreislauf im Teich so dauerhaft entzogen werden. Die abgeschöpften Algen können Sie problemlos kompostieren.
Wollen Sie dennoch ein Algenvernichtungsmittel anwenden, bedenken Sie, dass dadurch die Algen abgetötet werden, auf den Teichgrund sinken, dort zersetzt werden und damit das Überangebot von Phosphat bestehen bleibt – die nächste Algenblüte ist damit hausgemacht! Sie können Algenvernichter (und Geld) sparen, wenn Sie vor dem Chemie-Einsatz die meisten Fadenalgen mechanisch abschöpfen. Außerdem sind Fadenalgen sehr anpassungfähig (da die sichtbaren Algenmatten aus mehreren Pflanzenarten bestehen) und können sich an Pestizide gewöhnen – von Jahr zu Jahr werden die Algenvernichter schlechter wirken, da die Algen Resistenzen ausbilden.
5 wirkungsvolle Tipps gegen Fadenalgen
- Teich gut beschatten: Vor allem über die Mittagszeit sollte der Großteil der Wasseroberfläche vor Sonne geschützt liegen.
- Pflanzen Sie starkwüchsige (Unter-)Wasserpflanzen und schneiden Sie die Pflanzen regelmäßig zurück, um den Teich Biomasse zu entziehen!
- Nur nährstoffarmes Regen- oder Brunnenwasser zum Auffüllen des Teichs nehmen – Trinkwasser ist zum Schutz der Wasserleitungen vor Korrosion oft mit Phosphat angereichert!
- Teich vor Laub schützen: Ein Beetnetz fängt Herbstlaub ab, ehe es auf den Teichgrund sinkt.
- Als Hausmittel gegen Fadenalgen gelten Jutebeutel voll Gerbsäure produzierendem Torf Roggenstroh!
Fadenalgen-Wachstum vorbeugen
Um der Algenplage im Teich Herr zu werden, ist ein konsequenter Nährstoffentzug entscheidend: Achten Sie darauf, dass keine zusätzlichen Nährstoffe ins Teichwasser gelangen (Einspülungen verhindern, nur nährstoffarme Teicherde oder Sand für Neupflanzungen, Fische sparsam füttern, kein Leitungswasser zum Auffüllen des Teichs verwenden, Herbstlaub mit Netz abfangen, Skimmer saugt Treibstoffe wie Blütenstaub und Samen von der Wasseroberfläche, ...). Und erhöhen Sie die Nährstoffkonkurrenz im Teich, in dem sie starkt zehrende Wasserpflanzen wie die Wundersegge ansiedeln.
Auch der aktive Entzug von Nährstoffen ist eine gute Möglichkeit, möchte man Fadenalgen bekämpfen. Wasserpflanzen entziehen dem Wasser Phosphate und Nitrate, die sie für ihr Wachstum brauchen. Die Stoffe werden in den Pflanzen eingelagert. Sterben Pflanzenteile ab, werden die Nährstoffe wieder freigesetzt. Diesen Nährstoffkreislauf können Sie unterbrechen, wenn Sie Wasserpflanzen regelmäßig zurückschneiden und den Rückschnitt aus dem Teich entfernen. Im Gartenmarkt sind auch mineralische Phosphatbinder erhältlich: Das meist poröse Granulat wird in Netzen oder alten Nylonstrümpfen im Teich versenkt und soll den Phosphatgehalt im Teichwasser durch chemische Prozesse binden und so senken.
Bei aller Vorsicht sammelt sich in jedem Teich totes organisches Material am Teichgrund: Diesen nährstoffreichen Faulschlamm sollten Sie einmal im Jahr (am besten im Spätherbst/Vorwinter) mit einem Schlammsauger entfernen. Praxistipp: Auf gründelnde Fischarten sollte in einem Teich mit bekannten Algenproblemen verzichtet werden.
Schwebealgen im Teich
Neben den Fadenalgen treiben weitere Algen durch den Teich: Ein grünlicher Schimmer im Wasser deutet auf mikroskopisch kleine Grün- oder Blaualgen hin. Anders als bei den Fadenalgen trüben Sie das Wasser kaum, die Durchsicht bleibt größtenteils klar. Gegen Schwimmalgen können Sie biologisch einwandfrei den Wasserfloh einsetzen: der für den Menschen unbedenkliche Floh ist eigentlich ein schwimmender Krebs und frisst leidenschaftlich gern Grün- oder Blaualgen.
Das könnte Sie auch interessieren ...