Wie Sie die gefährlichen Algen im Teich erkennen & bekämpfen
Ob Ostsee, Steinhuder Meer oder das örtliche Baggerloch: Im Hochsommer werden regelmäßig Strände am Meer oder an Badeseen gesperrt, weil ein Heer aus Blaualgen das Wasser vergiftet hat! Doch was sind Blaualgen überhaupt und warum sind sie so gefährlich?
Blaualgen haben gewisse Gemeinsamkeiten mit Wasserpflanzen: Die mehrzelligen Cyanobakterien können Fotosynthese betreiben! Für ihr Wachstum benötigen sie zudem Stickstoff, das vor allem in überdüngten Gewässern im Überfluss vorhanden ist.
Was sind Blaualgen?
Wissenschaftlich betrachtet sind Blaualgen keine Algen, sondern Bakterien. Ihre blau-grüne Färbung verlieh ihnen den den Namen Cyanobakterien. Sie gehören zu den ältesten Lebensformen überhaupt. Doch weil die Bakterien in großen Mengen für das menschliche Auge sichtbar durchs Wasser treiben, nennt der Volksmund sie schlicht Blaualgen.
Wie gelangen Blaualgen in den Teich?
Blaualgen kommen in jedem Gewässer in natürlichen, niedrigen Konzentrationen vor. Dann fallen sie weder optisch noch gesundheitlich auf. Erst wenn sich Blaualgen sprunghaft vermehren, werden sie zur Gefahr für das Gewässer, Tiere und im Extrem für den Menschen!
Wie kann man Befall mit Blaualgen erkennen?
Es gibt viele Erscheinungsformen, wie sich Blaualgen im Wasser zu erkennen geben. Diese Hinweise helfen Ihnen, möchten Sie Blaualgen erkennen:
- Das Wasser im Teich ist milchig-trüb und von blau-grüner, oft auch gelb-bräunlicher Farbe.
- Der grün-blaue Film aus Cyano-Bakterien ist meist lokal – oft in Ufernähe – begrenzt.
- Am Teichrand (oder am Wasserablauf) schwimmt ein leuchtend grüner Teppich aus kleinen "grünen Flocken" oder wabernden Schlieren.
- Das Teichwasser riecht übel nach faulen Eiern (Ammoniak)!
- Praxstipp: Blaualgen sind leicht von Grünalgen zu unterscheiden, die lange Fäden ziehen.
Praxistipp: Bei Badegewässern hilft ein einfacher Lifehack zu entscheiden, ob der See Badequalität hat! Gehen Sie vorsichtig bis zu den Knien ins Wasser (ohne Schlamm aufzuwühlen), sehen Sie dann nicht mehr Ihre Füße, sollten Sie besser nicht schwimmen!
Warum vermehren sich Blaualgen plötzlich so stark?
Bei trockenem, warmem und sonnigem Wetter schimmern Badeseen und Teiche scheinbar über Nacht grün und vor allem am Ufer wabert grüner Schleim durchs Wasser: Wie konnte der Blaualgen-Befall so schnell so extreme Ausmaße annehmen?
Sind im Teichwasser viel Stickstoff und Phosphor gelöst, finden Blaualgen viel Nahrung vor. Kommt dann noch eine steigende Wassertemperatur hinzu, vermehren sich die Bakterien sprunghaft. Die Massenvermehrung von Blaualgen ist zudem in ruhigen, stehenden Gewässern größer als bei starker Strömung (hier werden die Wassermassen besser durchmischt – Temperatur und Nährstoffkonzentration im Durchschnitt geringer): Daher werden auch eher kleine Gewässer wie der Gartenteich von Blaualgen befallen!
Es gibt viele Wasserpflanzen, die Algen bekämpfen und den Teich biologisch reinigen. Im Video sehen Sie, welche das sind:
Wie kann man Blaualgen bekämpfen?
Ursächlich für das Algenwachstum ist ein Überangebot an Nährstoffen – hauptsächlich Phosphor und Stickstoff. Diese Nährstoffe werden den Gewässern überwiegend durch Oberflächenwasser zugeführt – vereinfacht gesagt spült der Regen (unverbrauchten) Dünger aus dem Garten in den Teich (oder aus der Landwirtschaft in Flüsse und Badeseen). Je weniger und gezielter man düngt, desto besser beugt man einer Blaualgen-Blüte im Gartenteich vor!
Ist der Teich erst einmal von Blaualgen grün gefärbt, hilft meist nur noch warten (bis die Nährstoffe verbraucht sind und der Lebenszyklus der Blaualge zuende ist). Der Zusatz von "Algen-frei"-Mitteln hilft nur bedingt, weil die abgestorbenen Algen auf den Grund des Teichs absinken und dort Faulschlamm bilden können. Praxistipp: Nach einem starken Algen-Befall im Sommer, sollten Sie im Spätherbst unbedingt Ihren Gartenteich reinigen und schädlichen Faulschlamm mit dem Teichsauger entfernen!
Sind Blaualgen gefährlich?
Das natürliche Vorkommen von Blaualgen ist unproblematisch. Gefährlich werden Blaualgen erst in stark überhöhter Konzentration – und dann auch nicht das Bakterium an sich, sondern vor allem dessen Stoffwechselprodukte: Eine Vielzahl an Cyanotoxinen und Neurotoxinen sowie Ammoniakverbindungen, die für Mensch und Tier gefährlich werden können.
Bei Kontakt mit kontaminiertem Wasser kann es zu Reizungen der Haut/Schleimhäute, zu Ausschlägen und Allergien, beim Verschlucken zu Magen-/Darmbeschwerden wie Übelkeit und Erbrechen kommen. Durch das Einatmen feinster Wassertropfen (Aerosole) sind auch Atemwegsinfekte möglich. Achtung: (Haus-)Tiere können sogar an einer Blaualgenvergiftung sterben!
Wie kann man sich vor Blaualgen schützen?
Bei Stränden & Badeseen wird die Wasserqualität kontinuierlich geprüft – bei Gesundheitsgefahr (etwa durch die Gifte der Blaualge) werden Badeverbote verhängt. Diese sollten Sie zu Ihrem eigenen Schutz befolgen.
Bei einem Blaualgen-Befall des heimischen Gartenteichs sollten sie vor allem jeglichen Körperkontakt mit dem belasteten Wasser vermeiden – achten Sie auch besonders auf Kinder und Haustiere! Nach der Arbeit am Teich unbedingt gründlich waschen. Tauchen Krankheitssymptome auf, unverzüglich einen Arzt konsultieren.
Das könnte Sie auch interessieren ...