Kellerwände verputzen: Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein professionelles Ergebnis
Nackte Kellerwände im Neubau kann man selbst verputzen. Auch im Altbau-Keller verbessert ein neuer Wandputz das Raumklima. Die Anleitung zeigt, wie man Kellerwände verputzen kann.
Wand und Decke sind die größten sichtbaren Flächen in jedem Raum. Ob sie tapeziert oder "nur" gestrichen werden, Voraussetzung dafür ist stets ein glatter Untergrund. Der Putz an der Kellerwand glättet das steinsichtige Mauerwerk und dichtet es ab.
Wer eine Kellerwand verputzen will, braucht darin schon etwas Übung, damit der Wandputz später als Untergrund für Tapeten und Farbe taugt. Was Sie beim Verputzen der Kellerwände beachten sollten, erfahren Sie Schritt für Schritt in unserer Bauanleitung.
Praxistipp: Kleinflächige Schäden am Putz können Sie leicht selbst reparieren! Das Video zeigt, wie Sie losen Putz erkennen und sanieren:
Anleitung: Kellerwände verputzen
Damit die nackte Ziegelwand im Keller ihre bauphysikalischen Vorteile voll entfalten kann, haben wir uns entschieden, Kalkputz zu verwenden, um die Kellerwände zu verputzen. Kalkputz nimmt Schadstoffe und Belastungen wie Kohlendioxid und Schwefeldioxid auf und baut sie ab.
Praxistipp: Das Verputzen der Wand muss zügig erfolgen, denn Wandputze trocknen relativ schnell aus (große Oberfläche bei geringer Schichtstärke).
Deshalb empfiehlt es sich, alle benötigten Werkzeuge wie Spachtel, Kelle und Rührquirl vorher bereitzulegen. Erledigen Sie alle Vorarbeiten gründlich: Fenster abkleben, Mörtelreste von der Wand entfernen, ggf. Bodenschutzmatte auslegen braucht Zeit – ist aber am Ende eine lohnende Arbeit. Denken Sie auch daran, dass der Wasseranschluss gut erreichbar ist!
Wenn Sie eine Wand verputzen wollen, hilft Ihnen die Schritt-für-Schritt-Anleitung in der Galerie oben weiter. Folgende Arbeitsschritte sind beim Verputzen von Kellerwänden Standard:
- Schritt: Vorbereiten
Räumen Sie den Raum leer, kleben den Boden und alle Wandöffnungen ab, entfernen Sie ggf. Fußleisten, alte Tapeten und Anstriche, demontieren Sie Lichtschalter & Steckdosen (Sicherung herausdrehen!), schlagen Sie alten, schadhaften, porösen, feuchten Putz restlos ab, prüfen Sie den Putzuntergrund, legen sich alles benötigte Material und Werkzeug griffbereit und reinigen Sie die Baustelle (fegen, saugen), ehe Sie mit dem Verputzen der Kellerwände beginnen. - Schritt: Eck- und Schnellputzprofile anbringen
Die Metallschienen werden in Putzbatzen auf der Roh-Wand befestigt: idealer Achsabstand 1,0 bis 1,5 Meter. Kontrollieren Sie mit einer Richtlatte, dass die Putzprofile in gleichmäßigen Abstand (= gewünschter Putzstärke, etwa 15-20 mm) vor der Wand stehen. - Schritt: Wand vornässen und Grundierung auftragen
Mit dem Quast Wasser auf die Wand spritzen, damit das trockene Mauerwerk vorgenässt ist, wenn Sie den Putz auftragen. Andernfalls entzieht die Wand dem Putz zu schnell zu viel Wasser – der Putz „brennt auf“ und hält nicht auf der Wand. Den Unterputz schleudern Sie mit einer lässigen Bewegung aus dem Handgelenk gegen die Wand (Spritzbewurf). - Schritt: Wand verputzen
Jetzt folgt die zweite Putzschicht (nach Herstellerangaben angerührt). Diesen ziehen Sie mit der Kelle abschnittsweise von unten nach oben auf. Die Putzprofile sollten bedeckt sein. - Schritt: Kellerputz abziehen
Jetzt ziehen Sie den Wandputz mit einer Richtlatte bündig zu den eingeputzten Schienen von unten nach oben ab. Praxistipp: Eine feuchte Abziehlatte gleitet leichter über den Putz. - Schritt: Oberputz auftragen und glätten
Wer mag und hohe optische Ansprüche an den Putz auf der Innenwand hat, kann die Fläche nun noch mit einen etwa 2mm starken Oberputz versehen. Sobald der Putz anzieht (Oberfläche wird matt und stumpf), wird die Fläche mit einem Schwamm- oder Filzbrett abgezogen und geglättet. - Schritt: Wand streichen
Wenn Sie die Wand noch streichen wollen, wählen Sie eine diffusionsoffene Wandfarbe, die die Oberfläche nicht abdichten (wie etwa Dispersionsfarbe oder Latexfarben). Ideal sind Kalkfarben.
Das Verputzen an sich lässt sich zwar zeigen und beschreiben, aber letzten Endes ist es Übungssache. Wichtig: Saugende Baustoffe müssen vorgenässt werden, besonders glatte vorher mit einer Haftbrücke, z. B. Putzhaftgrund behandelt werden. Nur so bleibt der aufgetragene Putz an der Kellerwand haften.
Die größte Schwierigkeit besteht dann im Glätten. Putzleisten wie hier in der Anleitung gezeigt helfen. Praxistipp: Mischen Sie lieber kleinere Mengen Kalkputz an und arbeiten Sie abschnittsweise!
Putz für Kellerwände
Warum sollte man den Keller überhaupt verputzen? Zum einen, weil selbst im Neubau die Kellerwände selten „wohnfertig“ erstellt sind, zum anderen, weil der Wandputz wichtige Funktionen übernimmt. Er glättet die Oberfläche und kann das Raumklima positiv beeinflussen – das ist in Räumen, die größtenteils unterhalb der Erde liegen und nur über kleine Fenster (schlecht) belüftet werden können, eine nicht zu unterschätzende Eigenschaft!
Der richtige Putz für Kellerwände ist …
- … diffusionsoffen, um Restfeuchte aus dem Mauerwerk abtrocknen zu lassen.
- … elastisch und verformungstolerant, um Rissbildung vorzubeugen.
- … atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend: Er nimmt überschüssige Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie zeitverzögert wieder ab für eine gleichbleibende, gesunde Raumluft.
- … schimmelhemmend, damit Sporen keine Chance haben sich im Wandputz festzusetzen.
Ist der Keller gut wärmeisoliert und abgedichtet (die Räume im Keller sind ganzjährig trocken und warm), kann man jeden normalen Wandputz verwenden – etwa klassische Lehm- oder Gipsputze, die leicht zu verarbeiten sind und positive Eigenschaften besitzen, wie das Video zeigt:
Zementputze hingegen sind meist weniger geeignet für Kellerinnenwände. Sie bilden eine sehr harte, starre Putzschicht, die zu Rissen und Schwitzwasserbildung neigt!
Praxistipp: Sinnvoll ist das Verputzen von Kellerwänden nicht nur, wenn der Raum später für „wohnliche Zwecke“ oder als Hobbyraum genutzt werden soll. Auch bei vermeintlich minderwertiger Nutzung (etwa als Abstell-, Trocken- oder Vorratskeller) lohnt der Verputz auf der Kellerwand.
Womit Kellerwände verputzen?
Auch in neuen, luftdicht abgeschlossenen Kellern treten Schimmelprobleme auf. Und nicht nur das: Neben hoher Luftfeuchtigkeit findet sich nur wenig Sauerstoff, dafür umso mehr Kohlendioxid und diverse Schadstoffe in der Raumluft, weil zu wenig Außenluft nach innen gelangt. Dieser Problematik kann man jedoch vorbeugen: Kalkputz lautet das Schlüsselwort. Kalkputz bietet Schimmel keinen Nährboden. Darüber hinaus nehmen seine Putzporen Kohlendioxid und Schadstoffe aus der Raumluft auf und bauen sie ab. Und wie Gipsputz oder Lehmputz auch nimmt er überschüssige Feuchtigkeit auf und gibt sie später bei trockener Raumluft wieder ab.
Praxistipp: Bei gleichen, guten Eigenschaften für das Raumklima lassen sich Kalk-Trass- Mörtel meist leichter verarbeiten!
Altbau-Keller verputzen
Selbst wenn Sie derzeit keinen sichtbaren Feuchteschaden im Altbau-Keller haben: Bei alter Bausubstanz (und ungewisser Qualität der Abdichtung der Außenwand) ist es immer ratsam, beim Verputzen der Kellerinnenwände zu diffusionsoffenen Lehm- oder Kalkputzen zu greifen. Kleine Feuchte-Spitzen puffern sie souverän ab und halten die Kellerwände als Opferputz meist viele Jahre trocken.
Kellerputz sanieren
Müssen Sie den Innenputz sanieren – etwa wegen eines akuten Wasserschadens –, kann nach der Trocknung der Kellerwand ein mehrschichtiges Sanierputzsystem aufgetragen werden, dass die Wandfläche beim Austrocknen unterstützt und zusätzlich Bausalz-Ausblühungen auf der Putzoberfläche unterdrückt.
Sanierputze werden meist zur Sanierung durchfeuchteter Keller und Gewölbe in denkmalgeschützten Bauten eingesetzt. Im eigenen Haus ist es sinnvoller, die Ursache für die feuchte Kellerwand zu beseitigen (etwa eine schadhafte Abdichtung außen) und anschließend von innen einen diffusionsoffenen Wandputz aufzutragen.
Atmungsaktiver Putz für Keller
Auch für diesen Anwendungsfall sind Kalkputze ideal: In feuchten Kellern nehmen sie überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft oder der Mauer auf und geben sie bei Bedarf wieder ab – daher ist es so wichtig, den Keller richtig zu lüften!
Praxistipp: Wegen ihres alkalischen pH-Werts sind Kalkputze auch die idealen Schimmel-Bekämpfer – in feuchteanfälligen Kellern ein nicht zu unterschätzender Vorteil!
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