Schattenpflanzen
Die Auswahl an Schattenpflanzen ist erstaunlich vielfältig, sie begeistern mit Blüten, interessanten Blättern – und wenig Pflege. Meistens.
Nicht jede Gartenecke bekommt gleich viel vom Sonnenlicht ab. Wo sich die Sonne rar macht, spielt vor allem auffälliges Pflanzenlaub eine Rolle. Aber auch auf Blüten müssen Sie im Schatten nicht verzichten, die Auswahlmöglichkeit ist nur etwas enger als für sonnige Standorte. Schatten bedeutet keinesfalls tiefste Finsternis – schattig sind Standorte mit weniger als drei Stunden Sonne täglich. Ein Platz mit mindestens sechs Stunden Sonne gilt dagegen als sonnig, mit drei bis sechs Stunden als halbschattig.
Welche Schattenpflanzen wachsen im Garten?
Im lichten Schatten von Bäumen und Sträuchern oder auf der Nordseite fühlen sich die meisten Schattenpflanzen wohl. So zum Beispiel:
- winterharte Alpenveilchen (Cyclamen coum und Cyclamen hederifolium)
- Funkien (Hosta)
- Salomonsiegel (Polygonatum multiflorum)
- sehr viele Arten von Freilandfarnen
- Gräser wie Seggen (Carex)
- Dreiblättriges Schaumkraut (Cardamine trifolia)
Besonders robust und auch zum Bepflanzen von Baumscheiben tauglich sind:
- Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum)
- Brauner Storchschnabel (Geranium phaeum)
- Elfenblume (Epimedium)
- Golderdbeere (Waldsteinia geoides).
Im tiefen Schatten unter dichten Sträuchern wachsen noch Haselwurz oder Maiglöckchen. Schattentaugliche Gehölze sind Mahonien (Mahonia), Hortensien (Hydrangea) und viele Rhododendren, die sogar im Kübel wachsen und dann auf dem Balkon zwischen Fuchsien und Begonien passen.
Wie pflanzt man Schattenpflanzen?
Im Prinzip unterscheidet sich die Arbeit nicht von anderen Pflanzarbeiten im Beet, außer dass Sie den Boden besonders gründlich lockern und satt mit Pflanzerde und Kompost verbessern sollten. Die meisten Schattenpflanzen vertragen den Wurzeldruck ihrer Nachbarn nicht und lieben als ehemalige Waldpflanzen locker-humose Erde. Weißbunt panaschierte Schatten brauchen etwas mehr Licht als Wildarten oder grünblättrige Sorten, da sie an dunklen Standorten entweder grün werden oder sich schlecht entwicklen. Die beste Pflanzzeit ist im Herbst oder Frühjahr, Schatten liebende Blumenzwiebeln stecken Sie im Herbst.
Praxistipp: Tauchen Sie die Wurzelballen vor dem Pflanzen in Wasser und gießen nachher gründlich an. In den ersten Wochen nach dem Pflanzen sollte der Boden immer feucht bleiben.
Wofür eignen sich Schattenpflanzen?
Schattenpflanzen eignen sich für schattige Rabatten – klar. Aber auch und vor allem zum Unterpflanzen von Gehölzen, zum Begrünen schattiger Mauern und für Standorte auf der Nordseite vom Haus, wo scheinbar gar nichts wachsen will. Unter Gehölzen unterdrücken bodendeckende Schattenpflanzen im Idealfall sogar das Unkraut und schützen mit ihrem dichten Wuchs den Gartenboden vor Starkregen. Das ist besonders an Hängen wichtig, wo Gewitterschauer gerne mal lockeres Erdreich wegspülen.
So geht’s: Bäume mit Schattenpflanzen unterpflanzen
Beim Unterpflanzen geht man etwas anders vor als beim Bepflanzen von Rabatten. Denn ein Standort unter Bäumen ist extrem: Das im Sommer dichte Blätterdach lässt kaum Licht durch und wirkt wie ein Regenschirm. Außerdem muss sich die Unterpflanzung mit den Baumwurzeln um Wasser und Nährstoffe, aber auch um Platz streiten. Schwere Startbedingungen also, weshalb Sie möglichst gleich nach dem Pflanzen der Bäume anfangen sollten. Später wird es schwieriger, da Schattenpflanzen oft nicht so konkurrenzstark sind – jedenfalls, bis sie richtig angewachsen sind. Wichtig: Bis der Baum ausreichend Schatten wirft, kann in Hitzeperioden eine Schattierung mit Vlies nötig sein.
Auch etablierte Bäume lassen sich unterpflanzen, was im Spätsommer am besten geht, wenn sich die Bäume allmählich auf den Winter vorbereiten. Umgraben zur Bodenlockerung funktioniert im dichten Wurzelgeflecht allerdings nicht. Lockern Sie die Erde stattdessen mit einer Grabegabel zwischen den Wurzeln, noch besser mit einer schmalen Rosengabel. Die Pflanzen kommen an die Stellen, wo Sie die Zinken problemlos in den Boden stechen können. Verteilen Sie gut vier Zentimeter dick Komposterde und setzen die Pflanzen hinein. Wässern Sie gründlich und mulchen die Baumscheibe abschließend mit abgelagertem Rindenmulch.
Praxistipp: Graben Sie einen bodenlosen Kunststofftopf zwischen den Baumwurzeln ein und setzen die Pflanzen hinein. So stören die Wurzeln nicht und die Schattenpflanzen haben nach unten hin genug Platz.
Bei sehr flach wurzelnden Bäumen wie etwa Birken, Haseln oder Magnolien ist der gesamte Gartenboden meist schon vom Wurzelgeflecht durchzogen. Kaum eine Chance für Schattenpflanzen. In dem Fall schütten Sie 20 Zentimeter dick Pflanzerde auf die Baumscheibe und pflanzen Bodendeckende Stauden an den Rand. Diese wachsen dann mit der Zeit in Richtung Stamm. Wichtig: Lassen Sie einen 20 – 30 Zentimeter breiten Bereich um den Stamm frei.
Wie pflegt man Schattenpflanzen?
Im Prinzip wie alle anderen Pflanzen auch, nämlich wässern und düngen. Im Schatten kommt noch regelmäßiges Mulchen im Frühjahr dazu, sodass der Boden länger feucht bleibt. Gleichzeitig ist die aufgebrachte Komposterde auch Dünger, Farnen und Gräsern reicht das sogar als Jahresration. Anderen Pflanzen gönnen Sie noch Hornspäne, wenn die Pflanzen halbschattig stehen, auch Depotdünger. Herbstlaub bleibt einfach als Mulch zwischen den Pflanzen liegen, nur gerbsäurehaltiges Eichenlaub sollten Sie wegharken. Allerdings machen Schnecken im Schatten häufiger Probleme als an sonnigen Standorten, da die Tiere die meist höhere Feuchtigkeit und das dichte Blattwerk schätzen. Die Schnecken nutzen das dichte Blattwerk entweder als Versteck für heiße Tage, oder sie machen sich über weiche Blätter her. Funkien sind da besonders gefährdet. In feuchten Jahren geht’s kaum ohne Schneckenkorn.
Als Gartenbau-Ingenieur ist Thomas Heß der Fachmann für alles, was im Garten grünt und blüht: Unser Autor erklärt Ihnen, wann der beste Zeitpunkt für Aussaat, Düngegabe oder das Winterquartier ist und wie man Staunässe verhindert. Profitieren Sie von seinem Expertenwissen!
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