Schalldämmung: Decke – Tipps für effektiven Lärmschutz
Ob trampelnde Kinder oder laute Musik – kommt der Lärm von oben, ohne dass man darauf Einfluss hat, kann man mit geeigneten Schallschutz-Maßnahmen von unten für Ruhe sorgen. Für die Schalldämmung der Decke ist es am besten, wenn Sie die Decke abhängen.
Wer in einer Miet- oder Eigentumswohnung zu Hause ist, hat häufig unter Lärm aus der darüberliegenden Wohnung zu leiden. In diesem Fall kann man zwar mit dem Störenfried reden und ihn bitten, etwas ruhiger zu sein und vielleicht ein paar Teppiche auszulegen. Aber oft helfen bei Lärm gute Worte allein nicht weiter. Möchte man auf eine ungewisse gerichtliche Auseinandersetzung verzichten, kommt nur ein Weg in Frage: Man sorgt selbst für Ruhe. Allerdings weder mit dem Baseballschläger noch mit anderen Mitteln der Selbstjustiz, sondern mit einer Schalldämmung der Decke.
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Schalldämmung: Decke mit Schallschutz nachrüsten
Eine abgehängte Decke ist nicht schwer: Auf der Unterlattung werden die Deckenpaneele direkt festgenagelt. Was Sie beim Bau der abgehängten Decke noch beachten sollten, zeigt das Video im Zeitraffer:
Diese Lärmschutz-Variante stellt leider keine optimale Lösung dar, denn Schallschutz-Maßnahmen sind am effektivsten, wenn sie von vornherein – also bereits beim Bau des Hauses – berücksichtigt werden. Überträgt sich der Schall nämlich auch über flankierende Bauteile wie Wände, hilft die Schalldämmung der Deckenunterseite nur eingeschränkt weiter. Aber wie sagt man so schön: Besser als gar nichts, und zur Not kann man auch die Wände dämmen.
Schallschutz: Decke abhängen
Am einfachsten ist es, wenn man die Grundlattung direkt an die Decke schraubt. Dann sollte eine Traglattung folgen, die für einen Mindestabstand der Verkleidung zur Decke von 40 mm sorgt und die bestenfalls über Federbügel mit der Grundlattung verbunden ist. Wichtig: Die Lattung muss zur Decke und zur Wand hin mit Dämmstreifen unterlegt werden. Denn erst ohne starre Verbindung wird die Unterdecke vom Schallschutz entkoppelt – Federbügel und Dämmstreifen tragen dafür Sorge. Die Dämmung – mindestens 40 mm starke Zellulose-, Mineral- oder Holzfasermatten – legt man dichtgestoßen zwischen die Traglattung auf die folgende Bauplattenverkleidung. Man arbeitet sich Schritt für Schritt vor, montiert also erst einige Bauplatten, legt dann den Dämmstoff auf und fährt abschnittsweise mit der Plattenmontage fort. Dabei ist es besser, statt einer möglichst dicken Bauplatte zwei normale Platten übereinander zu befestigen, zum Beispiel 2 x 12,5-mm-Gipskarton oder 2 x 16-mm-Holzspanplatte.
Wenn es um Schallschutz und nicht um Wärmeschutz geht, sollten Sie außerdem keine Hartschaumplatten wie Styropor verwenden, sondern oben genannte flexible Dämmmatten. Besser als die direkte Montage der Lattung ist eine abgehängte Decke, vor allem bei Holzdecken. Der größere Abstand von Schale und Rohdecke sowie die punktuelle Befestigung über Abhänger sorgen für höheren Schallschutz – letztere bieten den Schallwellen eine weniger große Angriffsfläche wie eine längs bzw. quer verlaufende, direkt montierte Lattung. Wenn Sie es von der Raumhöhe also einrichten können, sollten Sie aufgrund von Schallschutz diese Lösung vorziehen. Dafür benötigen Sie Abhängersysteme, die mitschwingen, sozusagen. Es handelt sich dabei um federnde Abhänger (zum Beispiel Federbügelabhänger oder Akustikschwingabhänger), die Körperschallschwingungen absorbieren.
Wann Decke dämmen?
Eine Deckendämmung macht natürlich nur Sinn, wenn der Raum darüber nicht gedämmt oder beheizt ist. Wenn es sich also z.B. um einen Dachboden oder um ein Flachdach handelt, ist eine Dämmung sinnvoll. Ist der Dachboden bereits ausgebaut und beheizt, können Sie sich die Arbeit und Geld sparen.
Praxistipp: Es ist immer besser, Räume von oben zu dämmen. Wenn Sie also einen Raum unter dem Dachboden ausbauen möchten, können Sie Ihre Schalldämmung auch von oben anbringen (also der Boden vom Raum darüber).
"Sie hört Musik nur, wenn sie laut ist ..." Auch wenn Sie noch gut hören – zählen Sie zu denjenigen, die gerne laut Musik hören oder selbst machen, sollten Sie den Raumschall dämpfen, um Ärger mit den Nachbarn zu vermeiden. Eierkartons bringen nichts gegen Lärm. Besser sind Teppiche, Decken, Vorhänge, Stoff allgemein, mit denen man Boden, Wände und Decken behängt bzw. belegt.
Welche Dämmung für Decke?
Bei der Schalldämmung unterscheidet man hauptsächlich zwischen zwei Dämmstoffen: Hartschaumplatten und Mineraldämmplatten. Bei den Hartschaumplatten gibt es z.B. EPS (expandiertes Polystyrol), XPS (extrudiertes Polystyrol) und PUR (Polyurethan). Zu den Mineraldämmplatten zählen Mineralwolle und Glaswolle.
Praxistipp: Ein Material, was einen Trittschall beinhaltet (z.B. Polystyrol), eignet sich auch als Schalldämmung für den Boden.
Unterschied bei den Dämmstoffen
Polystyrol (oder auch unter Styropor bekannt) wird häufig für die Deckendämmung eingesetzt. Das liegt vor allem daran, dass das Material so günstig ist. Doch nicht immer ist bei der Schalldämmung günstig die beste Wahl. Denn Styropor ist besonders für die Umwelt ein Problem. Styropor ist eigentlich leicht entflammbar. Es wird daher mit dem Umweltgift und Flammschutzmittel Hexabromcyclododencan (HBCD) versetzt. Dieses Mittel ist schädlich für Menschen und Umwelt. EPS hat im Vergleich zu XPS ähnliche Vor- und Nachteile. Größter Unterschied: XPS hat eine grobkörnigere Struktur. Aber ist Polyurethan besser? Polyurethan ist ein Kunststoff und ebenfalls recht günstig. PUR wird nicht nur wegen der geringen Kosten häufig genutzt. Auch die weiteren Vorteile (z.B. wasserabweisend, recycelbar, langlebig, wetterfest, ...) sprechen für den Baustoff. Doch auch PUR wird mit Flammschutzmittel versehen (TCPP). Dieses wird ebenfalls als schädlich eingestuft.
Mineraldämmplatten hingegen bestehen aus Kalk, Sand, Zement und Wasser. Dadurch sind sie nicht brennbar und müssen nicht mit Chemie behandelt werden. Gleichzeitig senken Sie das Schimmelrisiko und sind für Menschen nicht schädlich. Der Nachteil: Mineraldämmplatten sind meistens etwas teurer.
Fotos: sidm / Archiv
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