Kabel unter Putz verlegen
Wollen Sie einen Lichtschalter anschließen, ist das meist kein Problem. Das Verlegen von Kabeln unter Putz ist schon etwas aufwendiger!
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Wenn Sie selbst Lichtschalter oder Steckdosen anschließen wollen, sollten Sie Erfahrung mit Elektroinstallationen haben. Die Arbeit am Stromnetz erfordert viel Sorgfalt. Auch aus versicherungsrechtlicher Sicht ist es ratsam, für die Elektroinstallation einen Handwerker zu bestellen. Zumindest die Abnahme von selbst verlegten Steckdosen und Stromleitungen sollte der Meisterbetrieb übernehmen. Dann sparen Sie zumindest die Kosten für die vielen Arbeitsstunden, die der Handwerker braucht, um Schlitze zu stemmen und zu verputzen.
Wir zeigen Schritt für Schritt, wie Sie Stromleitungen unter Putz verlegen und was zu beachten ist.
Welches Kabel kann man unter Putz verlegen?
Kabel für Steckdosen, Schalter und Co. werden in Installationskabel und Stegleitungen (Flachleitung) unterteilt. Je nach Anwendungsbereich muss man verschiedene Leitungen verlegen
Flachleitungen (NYIF-J-Stegleitung)
In Stegleitungen sind einzelne Adern bereits installiert. Dabei gibt es sie mit drei oder fünf Adern und einem Querschnitt von 1,5 mm2. Flachleitungen dürfen nur in trockenen Räumen ohne Schutz verlegt werden. In Kellern sind sie auch nur in Innenmauern erlaubt. Da sie vergleichsweise wenig Platz brauchen, müssen Sie die Schlitze nicht zwingend ins harte Mauerwerk schlagen. Es reicht dann, wenn Sie die Kabel mit Nägeln an der Wand befestigen.
Installationskabel (NYM-J-Kabel)
Diese Kabel sind mit PVC ummantelt und haben ebenfalls drei oder fünf Adern. Da das Kabel sehr schmal ist, müssen Sie nur kleine Schlitze stemmen. Es ist aber auch möglich, das Kabel über dem Putz zu verlegen. Je nach Belastung, braucht man einen bestimmten Querschnitt. Bei einer hohen Belastung muss dieser größer sein als bei einer niedrigen. Das normale Hausnetz benötigt 1,5 bis 2,5 mm2.
Praxistipp: Für Beleuchtung und wenig belastete Steckdosen reicht ein Querschnitt von 1,5 mm2. Steckdosen, an denen Spülmaschinen oder Trockner angeschlossen sind, benötigen 2,5 mm2. Elektroherde oder starke Maschinen in der Werkstatt brauchen 4 mm2.
Elektrische Leitungen sicher aufspüren
Ehe man den Bohrer an die Wand setzt, sollte man sich vergewissern, dass dort keine Stromkabel verlaufen: Aber wo liegen Leitungen in der Wand? Das Video weiß die Antwort:
Bei allen Arbeiten an Netzspannung führenden Elektroinstallationen ist Sicherheit das oberste Gebot. Vor Arbeitsbeginn sollten Sie unbedingt sicherstellen, dass die Stromleitung spannungsfrei ist. Beginnen Sie erst mit der Elektroinstallation, wenn Sie sich über deren Ausführung sicher sind – ziehen Sie im Zweifel unbedingt einen Elektriker hinzu.
Wie werden Kabel unter Putz verlegt?
Bevor Sie nun die Schlitze stemmen, müssen Sie wissen, dass Sie Kabel unter Putz nur senkrecht oder waagerecht verlegen dürfen. So werden Sie später auch leichter aufgespürt, wenn Sie Löcher bohren möchten. Für die Schlitze selbst benötigen Sie eine Schlagbohrmaschine, einen Winkelschleifer, ein Multifunktionsgerät, einen Bohrhammer, eine Mauerkelle (als Alternative einen Spachtel), ein digitales Ortungsgerät, Kabel, Kabelschellen und Gips oder Spachtelmasse. Für wenige Schlitze reicht es auch, wenn Sie einen Hammer und Meißel benutzen. Und dann gehen Sie beim Verlegen wie folgt vor:
- Zunächst einmal zeichnen Sie den Verlauf der Leitungen vor und prüfen, ob sich dort Strom- oder Wasserleitungen befinden.
- Ist das nicht der Fall, bohren Sie mit einer Bohrkrone Löcher für die Dosen.
- Dann entfernen Sie den Bohrkern.
- Nun können Sie die vorher festgelegten Schlitze in die Wand fräsen und herausstemmen.
- Danach werden zuerst die Dosen eingegipst.
- Anschließend können Sie die Kabel in die Kanäle verlegen und befestigen.
- Zum Verschließen nutzen Sie dann Gips oder Spachtelmasse.
- Ist die Wand danach uneben, können Sie diese, sobald der Gips trocken ist, schleifen.
- Nach dem erfolgreichen Verlegen folgt dann Tapete oder Farbe.
- Das finale Anschließen der Elektroinstallationen sollte immer ein Elektriker durchführen!
Praxistipp: Eine genauere Anleitung finden Sie auch in der Bildergalerie oben >>
Wie tief müssen Schlitze für Kabel sein?
Die Mauerschlitze werden in die Wände gestemmt. Damit die Stabilität, vor allem bei tragenden Wänden, nicht gefährdet wird, gibt es bestimmte Vorgaben.
- So dürfen bei einer waagerechten Installationszone die verlegten Kabel nur in Wände, die eine Stärke von über 175 mm haben. Liegt die Stärke bei weniger als 300 mm dürfen die Mauerschlitze maximal 25 mm tief sein. Bei dickeren Wänden können diese sogar bis zu 6 cm breit und 3 cm tief sein.
- Bei einer senkrechten Installationszone muss die Wand eine Stärke von mindestens 115 mm aufweisen. Bei einer Stärke von 150 mm sind 10 mm tiefe Schlitze erlaubt, bei weniger als 200 mm sind maximal 30 mm zulässig.
Praxistipp: In den Kanälen werden die Kabel mit Kunststoff-Clips befestigt. Sogenannte Dornen krallen sich dann in die Mauerritzen und sorgen für eine feste Verlegung.
Stromkabel durch Leerrohre ziehen
Leerrohre in der Wand sollen es möglich machen, auch nachträglich Stromkabel zu verlegen, ohne die Mauer aufschlitzen zu müssen oder unattraktive Aufputz-Installationen wählen zu müssen. Doch oft ist das Strippenziehen gar nicht so einfach. Nicht selten will das Stromkabel einfach nicht durchs Leerrohr.
Mit diesem Trick gelingt es ganz gewiss: Möchte man Elektrokabel durch in der Wand oder im Erdboden verlegte Leerrohre ziehen, hilft ein Staubsauger weiter. Dafür schließt man an einem Ende des Leerrohres das Staubsaugerrohr an. Den Anschluss umwickelt man luftdicht mit Klebeband. Am anderen Ende wird eine dünne Maurerschnur, die vorne mit einem Knoten versehen ist, ins Leerrohr eingeführt, sobald der Staubsauger eingeschaltet ist. Dieser saugt die Schnur durch das Rohr. Nun können Sie das Elektrokabel an die Schnur binden und es durch das Leerrohr ziehen.
Neben dem Kabelquerschnitt der Hausinstallation finden Sie hier weitere wichtige Informationen zum Thema Strom >>
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