Wie verlaufen Elektroleitungen in der Wand?
Jedesmal, wenn Sie in Ihrer Wohnung ein Loch in die Wand bohren, müssen Sie sich fragen: "Wo verlaufen Stromleitungen?"
Wenn Handwerker Stromkabel verlegen, folgen sie strengen Regeln, wo die Stromleitungen in der Wand verlaufen dürfen (mehr zu den sogenannten Installationszonen weiter unten). Befindet man sich aber in einem Altbau mit "unsicherer Umbaugeschichte", sollte man nicht darauf vertrauen, dass die Kabel in der Wand dort verlaufen, wo es vorgeschrieben ist. Mitunter ist der Kabelverlauf in der Wand recht abenteuerlich – der kürzeste Weg von Verteilerdose zu Steckdose führt unter umständen diagonal über die Wand – wie soll man diese Stromleitung finden?
Bei fachgerecht verlegten Installationen gibt es feste Zonen, die den Verlauf von Stromleitungen in der Wand begrenzen. Diese sogenannten Installationszonen verlaufen immer senkrecht bzw. waagerecht. Der Abstand beträgt nach den gültigen Verlegerichtlinien bei waagerecht verlegten Kabeln in der Wand 30 cm zur Decke und 15-30 zum Fußboden; bei einem senkrechten Kabelverlauf in der Wand muss ein Abstand von 15 cm zur nächsten Wand (Außenkante, Innenecke oder Tür-/Fensteröffnung) eingehalten werden.
In diesen so genannten Installationszonen sollten Sie also besser nicht bohren, um die Kabel nicht zu beschädigen!
Wo verlaufen Stromleitungen in der Wand?
Damit es beim Bohren nicht zu einem Kurzschluss – und einem lebensbedrohlichen elektrischen Schlag für den Heimwerker – kommt, werden Stromkabel in der Wand in fest definierten Installationszonen verlegt. Der Verlauf von Stromleitungen in der Wand wird in der DIN 18015 definiert:
Zeichnung: By Fabian [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons
- Elektroleitungen in der Wand dürfen ausschließlich orthogonal (also senkrecht oder waagerecht) verlegt werden.
- Waagerechte Kabel dürfen ausschließlich in einem 30 cm schmalen Streifen oberhalb des Fußbodens bzw. unterhalb der Decke verlaufen (Mindestabstand zu Decke/Boden = 15 cm).
- Senkrecht verlegte Kabel in der Wand müssen einen Abstand von 15 cm zur Wandkante einhalten.
- Zu Fenster- bzw. zweiflügeligen Türöffnungen und an Ecken muss zu beiden Seiten (!) ein Mindestabstand von 10 cm eingehalten werden.
- Bei einflügeligen Türen verläuft in der Regel nur auf einer Seite (= der Schlossseite) eine senkrechte Installationszone.
- Wichtig für Heimwerker: Speziell in Werkstätten oder Hobbyräumen gibt es auch eine mittlere Installationszone. Sie verläuft horizontal in einer Höhe von 100 bis 130 cm vom Fußboden aus gemessen. Diese zusätzliche Installationszone gibt es auch in Küchen (Steckdosen über Küchenarbeitsplatte) und Hauswirtschaftsräumen.
Achtung: Für Fußboden und Decke sind keine Installationszonen vorgesehen. Gehen Sie aber davon aus, dass auch hier die Stromleitungen auf kürzestem Weg und Senkrecht zu den Abzweigdosen verlegt worden sind.
Stromleitung finden
Manchen Handwerker hat man schon auf den Putz klopfen sehen, um den Verlauf von Stromleitungen in der Wand zu überprüfen. Diese Methode ist selbst bei Profis ungenau! Um außerhalb der eigentlich bindenden Installationszonen den Verlauf von Elektrokabeln in der Wand auszuschließen, ist der Gebrauch von Leitungsfindern unumgänglich. Die Geräte sind heute relativ treffsicher und mittlerweile auch für Heimweker erschwinglich – von Billig-Geräten sollte man in dieser Werkzeugklasse aber unbedingt die Finger lassen, wie unser Test nahelegt. Unzutreffende Messergebnisse führen unter Umständen zum Kurzschluss (wenn man beim Bohren doch eine Leitung trifft) und schlimmstenfalls zu einem Stromschlag!
Darf man senkrecht über Steckdosen in die Wand bohren?
Jein. Nicht ohne vorher geprüft zu haben, ob dort nicht doch ein Stromkabel unter Putz verlegt ist. Denn je nach Lage der Steckdose (oder des Lichtschalters) kann die Kabelzuführung von oben/unten oder waagerecht von rechts/links erfolgen. Der einfache Merksatz "Nie über der Steckdose bohren" ist nur in einem Bruchteil aller denkbaren Möglichkeiten zum Verlauf der Stromkabel in der Wand zutreffend. Daher sollte man vor jeder Bohrung einen möglichen Kabelverlauf ausschließen – in unserem Test haben wir auch einen Leitungs-Detektor ermittelt, der Kabel in der Wand zuverlässig aufspürt und ihren Verlauf hinreichend genau anzeigt.
Installationszonen für Elektrokabel im Bad
Im Badezimmer gibt es nur eine obere Installationszone, sie verläuft waagerecht in einem 30 cm breiten Streifen 15 cm unter der Decke.
Weiterhin ist das Bad in mehrere Schutzzonen eingeteilt: Schutzzonen im Bad beziehen sich außer bei der Kabelverlegung auch auf Verbraucher. Leuchten in Zone 0 (Wannenbereich Bad und Dusche) müssen wasserdicht sein (IP X7), in Zone 1 und 2 ist Spritzwasserschutz Vorschrift (IP X5, Zone 2: IP X4). In Zone 0 sind maximal 12 Volt, in Zone 1 und 2 maximal 50 Volt zulässig.
Praxistipp: Wer sich unsicher ist, wo die Stromleitungen in der Wand verlaufen, sollte vor dem Bohren unbedingt die Wand auf unerwartete Leitungsstränge kontrollieren. Mit Ortungsgeräten lassen sich Wasser- und Stromleitungen relativ verlässlich lokalisieren. Bei Neubauten (oder Kernsanierungen) sollten Sie darauf drängen, dass Ihnen der Architekt oder Elektriker die tatsächliche Lage der Leitungen in der Wand in einem Lageverzeichnis einzeichnet.
Neben dem Kabelquerschnitt der Hausinstallation finden Sie hier weitere wichtige Informationen zum Thema Strom >>
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