Küchenabfälle kompostieren

So wird aus Abfall aus der Küche Bio-Dünger

Die meisten Abfälle, die in der Küche anfallen, kann man noch verwenden! Ob Kaffeesatz oder Kartoffelschalen – organische Abfälle sind zu schade für den Müll. Wie Sie Küchenabfälle kompostieren und daraus z. B. kostenlosen Bio-Dünger machen, erfahren Sie hier.

Das Video zeigt die besten Life Hacks, wie man Küchenabfälle verwerten kann:

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Video: Glutamat

Stopp! Ehe Sie typische Küchenabfälle wie Gemüseschalen, Pflanzenreste, Teebeutel oder abgestandenes Mineralwasser wegwerfen, sollten Sie diesen Artikel lesen: Denn aus den meisten organischen Küchenabfällen lässt sich kostenloser Bio-Dünger herstellen! Oder der vermeintliche Abfall taugt noch als praktischer Alltagshelfer für typische Haushalts-Probleme.

Überlegen Sie zuerst immer, ob die Gemüsereste nicht noch zum Verzehr geeignet sind! Aus dem frischen Grün von Möhren, Kohlrabi und Fenchel lässt sich z. B. ein würziges Pesto herstellen. Die Strünke von Blumenkohl und Brokkoli etwa kann man kochen und pürieren – eine leckere Gemüsebeilage! Das Blattgrün von Radieschen hacken und als Topping für Salate oder Suppen verwenden – so müssen Sie kaum mehr Lebensmittel wegschmeißen!

Praxistipp: Versuchen Sie doch einmal, neues Gemüse aus alten Strünken wachsen zu lassen. Für die sogenannte Regrow-Methode eignen sich besonders gut Staudensellerie, Salatherzen oder Frühlingszwiebeln:

Dünger aus Küchenabfällen herstellen

Klar, auf dem Komposthaufen verwandeln sich organische Küchenabfälle im Laufe der Zeit zu wertvollem Humus. Was darf auf den Kompost? Dabei gilt die eiserne Regel: Küchenabfälle von „vor dem Kochtopf“, wie etwa ungekochte Obst- und Gemüseabfälle eignen sich gut für den Kompost (oder die Biotonne). Alles, was "nach dem Kochtopf" anfällt, insbesondere gekochte Küchenabfälle mit Fleisch, Saucen oder Essenreste vom Tischgehören in die graue Restmülltonne. Auf dem Kompost locken sie nur Ratten an oder verderben die Rotte durch Schimmelbefall!

Dünger aus Küchenabfällen
Foto: iStock / svetikd

Wenn Sie aber nicht darauf warten wollen, dass aus Küchenabfällen Komposterde wird, gibt es schnellere und einfache Möglichkeiten aus Küchenabfall Dünger herzustellen:

  • In der Wurmkiste oder dem Bokashi-Eimer werden Küchenabfälle in kurzer Zeit zu wertvollem Dünger umgewandelt – ganz ohne Geruchsbelästigung! Das anfallende Sickerwasser ist der perfekte Flüssigdünger und kann schon nach wenigen Tagen abgezapft werden. Daher ist die Herstellung von Dünger aus Küchenabfällen auch so beliebt. Eine kleine Ecke auf dem Balkon genügt dafür. Detaillierte Bauanleitungen für eine Wurmkiste oder einen Bokashi-Eimer finden Sie am Ende des Beitrags verlinkt >>

  • Ungeduldige können aus Küchenabfällen ein "Nährstoff-Mus" herstellen: Gemüseabschnitte, Kaffeesatz, Nuss oder Eierschalen in den Standmixer stopfen, pürieren, fertig! Der dickflüssige Nährstoff-Brei sollte aber unbedingt unter normale Pflanzerde gemischt werden. Beim Eintopfen neuer Pflanzen bietet der Dünge-Brei beste Startbedingungen. Für Zimmerpflanzen in kleinen Töpfen ist dieser Dünger zu konzentriert.

  • Kaffee ist ideal als Pflanzendünger: Gelbe Blätter deuten auf einen Kaliummangel hin, dann ist Kaffeesatz die richtige Antwort. Denn er enthält viel Stickstoff, Phosphor und Kalium! Zimmerpflanzen sollten Sie nur mit Kaffee-Sud gießen (max. 1/2 Tasse pro Woche), denn das Pulver zersetzt sich im Blumentopf kaum.

Im Freiland kann der Kaffeesatz direkt ins Beet eingeharkt werden. Er nährt die Pflanzen, lockt Regenwürmer an und vertreibt Ameisen und Schnecken. Zudem wirkt er leicht versauernd, was Blaubeeren, Hortensien, Rhododendren und andere Moorbeetpflanzen wie Azaleen schätzen. Dünger aus Kaffeesatz – die Allzweckwaffe aus der Küche!

  • Auch das Teein aus schwarzem und grünem Tee hat einen ähnlichen Effekt: Hängen Sie alte Teebeutel einfach in die Gießkanne und gönnen Sie Ihren Pflanzen ein Tässchen! Praxistipp: Ein neuerlicher Aufguss aus altem Tee erzeugt einen Sud, der abgekühlt auch als Spritzmittel verwendet werden kann. Der Pflanzentee wirkt desinfizierend und hält bestimmte Schädlinge fern.

  • Feingemahlene Eierschalen setzten im Beet viel Kalzium frei: Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen danken die zusätzliche Nährstoffgabe mit üppigem Wachstum.

  • Abgekühltes Kochwasser von Gemüse eignet sich zum Gießen von Balkon- und Kübelpflanzen – sofern Sie das Kochwasser nicht gesalzen haben!

  • Bananenschalen enthalten viel Kalium: Um das Mineral für Ihre Blühpflanzen nutzbar zu machen, können Sie die Schalen entweder aufkochen und mit dem abgekühlten Wasser gießen – oder Sie zerkleinern die Bananenschalen in kleine Schnipsel und lassen sie trocknen. Die getrockneten Bananen-Schnitze können Sie dann ab und an unter die Erde im Blumenbeet mengen. Gerade Freiland-Rosen schätzen diesen natürlichen Dünger aus Küchenabfällen.

Fällt heute nicht mehr in der Küche, aber noch im Wohnzimmer an: Holzasche! Pure Asche von unbehandeltem Holz ist sehr kaliumreich und ideal als Dünger geeignet. Was es beim Düngen mit Holzasche zu beachten gibt, erfahren Sie hier:

Mehr Tipps: Küchenabfälle verwerten

Nicht nur Bio-Dünger aus Küchenabfällen ist möglich, es gibt auch viele weitere Verwendungszwecke für vermeintlichen Abfall aus der Küche:

  • Abgestandenes Mineralwasser sollten Sie nicht wegschütten: Für Zimmerpflanzen ist das mineralhaltige Wasser ein wahres Lebens-Elixir! Entweder Sie verteilen das Mineralwasser sofort an die ein oder andere Topfpflanze oder sie Sammeln es einfach in der Gießkanne und füllen es vor dem nächsten Gießen mit Leitungswasser auf.
    Praxistipp: Das klappt auch mit altem Bier! Verdünnen Sie schales Bier aber unbedingt mit Leitungswasser und gönnen Sie Ihren Zimmerpflanzen nur ab und zu einen "Schluck aus der Pulle"!
  • Wie andere Hausmittel auch soll z. B. Kaffeesatz gegen Ameisenbefall und Schneckenfraß schützen: Reichlich im Beet verteilt soll der Kaffeduft die Ameisen fernhalten. Praktisch: Wenn das Kaffemehl in die Erde gespült wird, profitieren die Beetpflanzen zusätzlich von dessen Dünge-Eigenschaft!
  • Kartoffelschalen helfen dabei, Gießränder und Kalkablagerungen an Tontöpfen zu entfernen: Wie mühesol Sie schmutzige Pflanztöpfe mithilfe von Kartoffelschalen reinigen können, erklärt folgende Anleitung:
  • Aus Zitronen- und Orangenschalen können Sie leicht einen biologischen Fensterreiniger herstellen: Einfach Zitrusschalen in Essig einlegen und luftdicht ziehen lassen. nach drei Wochen ist der selbst hergestellte Essigreiniger fertig.
  • Zwiebelschalen habens in sich: Im Winter kann man aus ihnen mit Kandis einen wohltuenden Hustensaft herstellen – im Frühjahr kann man mit Zwiebelschalen Ostereier färben!

Initiative BETTER TOMORROW
Foto: Bauer Media Group

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