Kartoffel Aufbewahrung

So lagern Kartoffel ohne zu keimen

Rund 15% der Kartoffeln werden in deutschen Privathaushalten weggeschmissen – Grund dafür ist meistens die falsche Aufbewahrung. Erfahren Sie hier alles um die richtige Lagerung der rohen und gekochten Knollen.

Kartoffel Aufbewahrung
Na, schon wieder gekeimte Kartoffeln? Dann sollten Sie dringend etwas an Ihrer Kartoffel Aufbewahrung ändern! Foto: iStock/marefoto
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Kartoffeln verfügen über eine extrem hohe Nährstoffdichte, halten lange satt, haben trotzdem nur wenige Kalorien und punkten außerdem beim ökologischen Fußabdruck – das macht sie zurecht zu einem der beliebtesten Lebensmittel der Deutschen. Einen Nachteil bringen die Knollen aber auch mit sich: das Problem der Aufbewahrung. 

Die falsche Aufbewahrung von Kartoffeln führt im schlimmsten Fall zur Bildung des giftigen Stoffs Solanin. Eine tödliche Wirkung hätte die Substanz bei gesunden Menschen zwar erst, wenn etwa 5,5 kg rohe Kartoffeln verdrückt worden wären, trotzdem sind die Vergiftungserscheinungen auch bei üblichen Mengen gekochter Kartoffeln alles andere als angenehm: Häufige Symptome sind Bauchschmerzen, Durchfall, Kopfschmerzen, Mattigkeit und ein brennendes Gefühl im Hals.

Darüber hinaus trägt eine falsche Lagerung maßgeblich zur Lebensmittelverschwendung bei, da die Kartoffeln, die wir privat wegschmeißen entgegen denen, die von Landwirten und Großhändlern aussortiert werden, nicht mehr als Tierfutter oder in Biogasanlagen verwertet werden können, sondern im Abfall oder bestenfalls auf dem Kompost landen.

Damit es soweit nicht kommen muss, verraten wir Ihnen im Folgenden, was es bei der Aufbewahrung der Kartoffeln – egal ob roh oder gekocht – zu beachten und dringend zu vermeiden gilt!
Praxistipp: Gekeimte Kartoffeln müssen nicht lieblos entsorgt werden – sie können Sie auch in die Erde setzen und daraus neue Kartoffelpflanzen ziehen. Wichtig ist nur, dass Sie dabei behutsam mit den Knollen umgehen, denn im Dunkeln gekeimt, sind die Triebe sehr empfindlich und brechen schnell ab. 

Wie lagert man rohe Kartoffeln richtig?

Damit Ihre Kartoffeln möglichst lange genießbar bleiben, brauchen Sie einen dunklen, gut belüfteten, trockenen Ort, an dem eine Temperatur von etwa 4-8 Grad Celsius und eine Luftfeuchte von ca. 90% herrschen. Aber wieso eigentlich? 

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Ein dunkles Lager ist Voraussetzung für eine lange Haltbarkeit Ihrer frisch geernteten oder gekauften Kartoffeln, da dieses den Reifeprozess der Knollen verlangsamt. Mit über 75% Wassergehalt haben sie es in Sachen Lagerung eh schon deutlich schwerer als zum Beispiel Getreide. Deshalb sollte es trocken sein, damit die Kartoffeln nicht beginnen zu faulen. Und überdies ist die (konstante!) Temperatur von 4-8 Grad Celsius und eine möglichst hohe Luftfeuchtigkeit so wichtig, um keine chemischen Prozesse anzustoßen, bei denen die Kartoffeln austrocknen und letztendlich schrumpelig werden und keimen oder einen Teil der Stärke in Zucker umwandeln – außer jemand hat Appetit auf süße Ofenkartoffeln?

Wo bewahrt man rohe Kartoffel am besten auf?

Die bevorzugten Lagerbedingungen der Kartoffel sind geklärt, jetzt geht es natürlich an die Frage des Wo. Wo lassen sich all die Dinge vereinen, die eine Kartoffel braucht, um möglichst lange haltbar zu bleiben? Die Antwort ist einfacher als gedacht: Im Keller
Nicht grundlos haben schon die Generationen vor uns, einen eigens für die Kartoffeln reservierten Raum im Untergrund geschaffen – den Kartoffelkeller. Aber was macht man, wenn man eben keinen (Platz im) Keller hat? 
Natürlich können Sie Ihren Kartoffelvorrat auch in der ebenerdig gelegenen Speisekammer lagern. Wichtig ist und bleibt dabei nur, auf eine gute Belüftung zu achten – ideal ist also ein offenes Regal. Um zu verhindern, dass Ihre Kartoffeln Druckstellen ausbilden, können Sie sie zudem regelmäßig umschichten. 

Eine Alternative zur Kartoffel-Aufbewahrung im Haus bietet eine sogenannte Erdmiete – also quasi eine Vorratsgrube. Diese können Sie in jedem Garten selbst anlegen. Wie das funktioniert, erfahren Sie in folgender Anleitung:

Möchten oder können Sie Ihre Kartoffeln nur in der Küche lagern, so empfehlen wir Ihnen die Anschaffung eines Kartoffeltopfes. Diese speziellen Behälter bestehen meistens aus Ton, Keramik, Terrakotte, Emaille oder Steingut und weisen neben einem Deckel, der für Dunkelheit sorgt, mehrere Löcher auf, die die ausreichende Belüftung sicherstellen. Diese Vorratsdosen gibt es nicht nur in allerlei Größen (oft gemessen in kg Kartoffeln), sondern auch in allerlei Designs, womit sie auch einen hohen dekorativen Wert für Ihre Küche haben – ggf. eignet sich für Sie auch ein schickes Set inkl. Zwiebeltopf!
Wichtig: Der Kühlschrank ist unter allen Umständen der falsche Ort für eine dauerhafte Lagerung von rohen Kartoffeln! Einzig, wenn Sie planen, die Kartoffeln innerhalb kürzester Zeit zu verspeisen, können Sie auf den Kühlschrank zurückgreifen.

Wie lange sind rohe Kartoffeln haltbar?

Korrekt gelagert, lassen sich Kartoffeln mehrere Monate aufbewahren. Das trifft zumindest auf den Großteil der eingelagerten Kartoffeln zu – einen kleinen Anteil werden Sie auch bei richtiger Lagerung wohl entbehren müssen, das lässt sich kaum vermeiden. Umso wichtiger sind aber regelmäßige Kontrollen  – schichten Sie die Kartoffeln ab und zu um und entfernen Sie dabei faulige Exemplare. Haben Sie außerdem immer ein Auge auf möglichen Schädlingsbefall. 

Wie bewahrt man gekochte Kartoffeln auf?

Auch gekochte Kartoffeln – egal ob mit oder ohne Schale – bevorzugen ein kühles Plätzchen. Wichtig ist darüberhinaus, die Kartoffeln vor der Lagerung gründlich mit Küchenpapier abzutrocknen.Natürlich lassen sich gekochte Kartoffeln längst nicht so lange aufbewahren wie rohe Knollen, doch 3 bis 4 Tage schaffen Sie es im Kühlschrank allemal, ohne zu verderben. Damit die gekochten Kartoffeln nicht den Geschmack anderer Lebensmittel annehmen, sollten Sie sie in einen großen Vorratsbehälter legen oder in ein sauberes Tuch einwickeln. Tipp: Kartoffeln mit Schale lassen sich leichter aufbewahren als Kartoffeln ohne Schale. 

Wie erkennt man, ob die Kartoffeln noch gut sind?

Ob gekochte Kartoffeln noch zum Verzehr geeignet sind, erkennen Sie an Aussehen, Geruch und Geschmack. Weist das Gemüse viele dunkle Stellen auf oder riecht merkwürdig, sollten Sie es sicherheitshalber entsorgen.  
Übrigens: Bei rohen Kartoffeln sind schrumpelige Schale, viele und lange Keime so wie eine grünliche Verfärbung Indizien dafür, dass die Kartoffel lieber nicht mehr auf dem Teller landen sollte.

Kann man Kartoffeln einfrieren?

Wer Kartoffeln in rohem Zustand einfriert, macht aus ihnen ungenießbare Zucker-Bomben. Vorgekochte Kartoffeln dagegen lassen sich problemlos einfrieren und zur Zubereitung von Suppen, Kartoffelbrei & Co. wieder auftauen – ein paar Abstriche in puncto Geschmack werden sie dabei aber wohl oder übel machen müssen. Dennoch: Besser als Wegschmeißen!
Im Tiefkühlfach bei -18°C luftdicht gelagert, halten sich die gekochten Knollen etwa drei Monate lang. 

Kann man Kartoffeln neben anderem Obst oder Gemüse aufbewahren?

Da sie ähnliche Ansprüche an ihre Lagerung stellen, werden Kartoffeln und Zwiebeln häufig zusammen aufbewahrt. Das ist jedoch nicht empfehlenswert, da die Zwiebeln die Feuchtigkeit der Knollen aufnehmen und so schneller beginnen zu faulen. Für die Kartoffel bedeutet der Feuchtigkeitsverlust gleichzeitig eine schnellere Keimung – hier ist also für niemanden ein Vorteil gewonnen. Aber: Wer Kartoffeln und Zwiebeln nur kurzfristig lagern möchte, wird all das kaum zu spüren bekommen. 

Kartoffel Aufbewahrung
Ein gern gemachter Fehler bei der Lagerung von Kartoffeln: Zwiebeln mit in das Lager legen. Foto: iStock/arismart

Auch verwandte Arten wie die Karotte oder Rote Beete können zwar hervorragend über einen längeren Zeitraum aufbewahrt werden, sollten aber nie gemeinsam mit Kartoffeln an einem Ort lagern. Das liegt dieses Mal jedoch an den grundsätzlich konträren Lagerungsanforderungen.

Was Sie in jedem Fall – auch bei kurzfristiger Lagerung – vermeiden sollten, ist eine Aufbewahrung der Kartoffel in Nähe von Ethylen abgebenden Früchten wie Äpfeln, Birnen, Tomaten, Blaubeeren, Nektarinen, Pflaumen, Pfirsichen oder Mangos. Diese beschleunigen nicht nur den Reifungsprozess der Kartoffel, sondern auch den anderer Obst- und Gemüsesorten. 

Wie Sie Ihr Gemüse stattdessen lagern und möglichst lange haltbar machen können, erfahren Sie in folgendem Artikel:

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