Kamelie pflegen
Die Kamelie ist eine beliebte immergrüne Balkonpflanze, die uns bereits im zeitigen Frühjahr, wenn in vielen Gegenden noch Schnee liegt, mit prächtigen Blüten erfreut. Die Kamelie pflegen ist einfach, denn sie benötigt nicht viel Aufmerksamkeit. So geht die Kamelienpflege.
Bei uns wird die Kamelie in der Regel als Kübelpflanzen kultiviert. Da Kamelien nur bedingt winterhart sind, müssen Sie besonders Ihre im Freiland wachsende Kamelie pflegen und zuverlässig vor Frost schützen. Kamelien bevorzugen (wie Rhododendron oder Hortensien) einen sauren, humusbetonten Boden. Das Erdreich (im Freiland wie im Pflanzgefäß) sollte locker, und durchlässig sein. Ideal sind kalkarme Rhododendron-Blumenerden. Sie können das Pflanzsubstrat aber auch selbst aus gleichen Teilen Gartenerde, reifem Kompost und Rindenmulch mischen. Sand verbessert die Wasserduchlässigkeit und erleichtert der Kamelie das Durchwurzeln.
Kamelie pflegen: gießen und düngen
Kamelien brauchen stets einen feuchten Wurzelballen – Staunässe vertragen sie hingegen gar nicht. Auch die Luftfeuchtigkeit sollte mit etwa 60% recht hoch liegen, damit die Kamelie gedeiht. Im Winterlager und auch im Sommer auf der Terrasse sollten Sie daher die Blätter der Kamelie (nicht die Blüten) mit kalkarmen (!) Regenwasser besprühen.
Kamelien brauchen viel Stickstoff: Mineralische wie organische Langzeitdünger für Rhododendren sind hier am besten eingestellt. Halbieren Sie aber entweder die Düngermenge oder die Düngeintervalle – da die Kamelie sehr salzempfindlich ist! Gedüngt wird mit Beginn des Austriebs von Ende Mai bis Mitte Juli – dann ist das Wachstum und die Knospenbildung in der Regel abgeschlossen. Bis zum Winterlager wie gewohnt gießen. Nur ausgereifte Kamelien überstehen den Winter.
Kamelie umtopfen und schneiden
Zum Umtopfen sollten Sie die Phase nach der Blüte wählen, damit die Pflanze bis zur Knospenbildung im Herbst genug Zeit zum Anwurzeln hat. Junge Kamelien werden etwa alle zwei Jahre, ältere Kamelien seltener umgetopft. Der neue Pflanztopf sollte etwa 5 cm größer im Durchmesser sein. Praxistipp: Blumentöpfe mit einem zu großen Volumen (zu viel Blumenerde für die Pflanzenwurzeln) fördert das Durchnässen des Substrates, was schnell zu Wurzelfäule führen kann!
Haben Sie im Frühjahr das Umtopfen der Kamelie vergessen und zeigen sich zum Ende des Sommers schon die Wurzeln an der Oberfläche des Pflanzgefäßes, sollten Sie lieber jetzt noch umtopfen! Damit schaffen Sie mehr Platz zwischen den Wurzeln. Die Wurzeln konkurrieren nicht mehr so um das im Winter knappe Gießwasser und die Kamelie kann ihre frisch gebildeten Blütenknospen weiterhin versorgen. Andernfalls droht Knospenabwurf im Winterlager.
Wollen Sie Kamelien aus dem Kübel ins Freiland pflanzen, warten Sie mit dem Umtopfen bis zum Frühling (nach den Eisheiligen). Dann hat die Kamelie die ganze frostfreie Saison Zeit, gründlich Wurzeln zu bilden und anzuwachsen. Das beugt einem Wassermangel im nächsten Winter vor! Ehe Kamelien in den Garten ausgepflanzt werden, sollten sie erst einige Jahre an vergleichbarem Standort im Kübel gehalten werden.
Wie fast alle immergrünen Pflanzen tolerieren Kamelien relativ jeden Rückschnitt: Gezieltes Auslichten bei Jungpflanzen (fördert verzweigtes Wachstum) oder kräftiges Stutzen von älteren Kamelien ist in der Regel nur erforderlich, um die Kamelie zu einem kompakt verzweigten Busch zu erziehen.
Bester Schnittzeitpunkt: nach der Blüte!
Kamelie vermehren
Kamelien lassen sich ganz einfach per Steckling vermehren. Nachkommen aus Samen blühen oft erst nach mehreren Jahren und oft nicht sortenrein. Praxistipp: Kamelien mutieren oft spontan an einzelnen Ästen. Schneiden Sie von diesen Trieben Stecklinge, bleiben die neuen Merkmale der Kamelie auch bei der Tochterpflanze erhalten!
Den Lebenszyklus der Kamelie beachten
Die Zeit zwischen Knospenbildung im Sommer und Winter ist am kritischsten: Nun bildet die Kamelie ihre Blütenknospen. Eine unregelmäßige Wasserversorgung kann nun zum Absterben der Knospen führen.
Zwischen Blüte und Knospenbildung stehen Kamelien am besten an einem windgeschützten, halbschattigen Platz auf der Terrasse. Mehr Sonne bedeutet auch mehr Gießwasser, da die Kamelie viel Wasser über die Blätter verdunstet und schnell vertrocknet. Staunässe ist aber zu vermeiden. Praxistipp: Viel Licht und stets ausreichend viel Wasser sind der Garant für viele neue Blütenknospen.
Die Herkunft der Kamelie
Die exotische Balkonpflanze stammt ursprünglich von der klassischen Teepflanze Chinesische Kamelie (Camellia sinensis) ab und kam hauptsächlich in Ostasien (Tibet, Süd-China, Japan) vor. Die Wildart Japanische Kamelie (Camellia japonica) entdeckte 1735 der schwedische Pflanzenforscher Carl von Linné. Er benannte den Winterblüher nach Georg Joseph Kamel, einem österreichischen Jesuitenpater und Naturkundler auf den Philippinen. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Kamelie sehr beliebt: Fürstliche Orangerien und botanische Gärten widmeten sich Zucht und Vermehrung der Camellia-Arten, die sogar in Form eines Romans (Die Kameliendame von Alexandre Dumas) zu literarischen Ehren kam.
Foto: olaf-bechtold_pixelio
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