Japanischer Garten
Mit einem Japangarten verbindet man Naturbeobachtung, Ruhe und Meditation: Mit dieser Hilfe, kann sich jeder einen mini japanischen Garten anlegen.
Wir geben eine kleine Einführung in den Japanischen Garten und seine Gestaltungsmerkmale: Denn der Japanische Garten ist das in Natur gegossene Ideal asiatischer Philosophie und Geschichte. Was im Westen alles pauschal unter Japangarten subsummiert wird, entspringt in Wahrheit sehr verschiedenen Stilen der japanischen Gartenbaukunst.
Im Kern basiert der japanische Garten in seiner Urform auf den chinesischen Gärten in der Tradition des Taoismus und des Prinzips von "Yin und Yang". Unter dem Namen "Zengarten" erfreut sich in Deutschland eine Sonderform des Japangartens hoher Beliebtheit. Mit dem Fokus auf Innere Ruhe und Ausgeglichenheit verzichten die meditativ anmutenden Zengärten im Kare-san-sui-Stil auf alles, was "großen Eindruck schinden" will – zum Beispiel auch auf Wasser und größere Pflanzen. Beim Tsukiyama-Stil (= "künstliche Hügel") hingegen liegt der Fokus auf einer möglichst idealtypischen Nachbildung der Natur "en miniature": Berge und Hügel werden im japanischen Garten durch Steine, das Meer durch Teiche und Wasserbecken symbolisiert.
Japanischen Garten anlegen
In Japan wird viel Wert auf die Gartengestaltung gelegt und das schon seit Jahrtausenden. Sie zeichnet sich durch einen vollkommenen, harmonischen Stil aus, der für eine entspannende Wirkung sorgt. Der Garten lässt sich in unterschiedlichen Stilen, wie beispielsweise Zen Shinto oder dem kaiserlichen Stil anlegen. Auch verschiedene Funktionen sind möglich, so dient der Garten zur Meditation oder einfach nur zum Spazieren gehen. In der heutigen Zeit entscheiden sich Gartenbesitzer oft aufgrund der Optik für diese Art von Garten.
Die Natur und speziell der Wald haben in Japan eine große Bedeutung – ihnen wird eine hohe Heilwirkung zugesprochen: Das "Bad im Wald" ist in Japan sogar als Gesundheitsleistug der Krankenkassen anerkannt!
Japanische Gärten sind meist kleine Parks – hier lässt sich das Planungsideal dieser Gartenbaukunst am besten umsetzen und erleben. Für eine optimale Wirkung des Japangartens braucht es viel Wissen um die Bilderwelt der asiatischen Philosophien und jede Menge praktisches Gärtnerwissen. Japanische Gärten sind stets bis ins Detail durchkomponiert. Ähnlich wie im englischen Landschaftsgarten steht das Erleben der Natur in ihrer ganzen Vielfalt im Vordergrund: Wie ein Bilderbuch mit wechselnden Ein- und Ausblicken öffnet sich der Japangarten dem Besucher. Hinter jeder Wegbiegung eröffnen sich neue Prospekte, bietet der japanische Garten neue Entdeckungen. Möglich wird diese Abwechslung durch eine asymmetrische, dezentrale Anordnung der einzelnen Gartenbereiche, die meist über holperige, unebene Wege – die wie "gewachsen" aussehen – miteinander verbunden sind.
Typische Gestaltungselemente im japanischen Garten
Was in keinem Zengarten fehlen darf, sind die vier Elemente Stein, Moos, Wasser und Baum! Hierbei symbolisieren Steine die Tierwelt. Das Wasser steht stellvertreten für Seen oder das Meer. Moos wird wegen seiner Fähigkeit, Feuchtigkeit im Boden zu halten geschätzt und symbolisiert das Alter, dem in Japan mit viel Respekt und Ehrerbietung begegnet wird. Der kraftvolle Baum repräsentiert das Leben an sich sowie den Menschen. Ein japanischer Garten ohne das Element Wasser ist undenkbar. Aber nicht immer ist das fließende Nass selbst zugegen: Stilisiert als Kiesbeet – meist mit geharkten Linien, die die Wellen auf der Wasseroberfläche nachempfinden sollen – findet das Element aber immer Eingang in den Japangarten.
Praxistipp: Damit Sie die Kiesfläche mit dem für Zengärten typischen Wellenmuster versehen können, muss die Kiesschicht mindestens fünf Zentimeter dick sein. Der Kies darf nicht größer als 8-10 mm (Korngröße) sein.
Japanischen Garten bepflanzen
Meist wirkt der japanische Garten reduziert, doch es gibt eine Fülle von Pflanzen, die den fernöstlichen Charme des Zengartens auch bei uns heraufbeschwören helfen. Ohne die folgenden Blumen und Bäume ist kein Asiagarten komplett:
- Rhododendron
- Azalee
- Kamelie
- Kiefer
- Fächer-Ahorn
- Gräser
- Bambus
- Blattschmuckstauden
- Farn
- und Bonsais
Streng genommen ist ein Gartenbonsai eigentlich kein Bonsai. Denn der japanische Begriff „Bonsai“ bedeutet wörtlich übersetzt „Pflanze in der Schale“. Darunter versteht man einen Baum im Pflanzgefäß, der durch besondere Kulturmaßnahmen klein gehalten und in eine bestimmte Wuchsform gebracht wird. Outdoor-Bonsais hingegen werden ausgepflanzt oder in großen Kübeln gehalten, und sind meist auch deutlich größer als ihre Artgenossen in der Schale.
Auch Kiefern, Trauerweiden, Chrysanthemen und Pfingstrosen verleihen dem Garten einen asiatischen Touch. Für besonderen Charme sorgen zudem kleine, mit verschiedenen Moosarten bewachsene Hügel. Zu einem japanischen Garten passt auch ein Kirschblüten-Traum. Welche beeindruckenden Facetten die Zierkirsche zeigt, erfahren Sie im Video:
Bonsai: Bäume für den japanischen Garten
Wer sich mit der jahrtausende alten Bonsaikultur befassen möchte, braucht ein gewisses Maß an Geduld und Verantwortung, denn die Miniaturbäume müssen regelmäßig gepflegt werden. Doch nicht jeder will gleich so in die Tiefe gehen. „Für viele sind darum Gartenbonsai als Einstieg besonders interessant“, erklärt Ingo Klemend vom Bonsai-Zentrum Münsterland. „Sie passen gut zu verschiedenen Gartenstilen, sind schnell eingepflanzt und auch sehr pflegeleicht.“ Diese Exemplare sind bereits fertig geformt und lassen sich mit zwei bis drei Erhaltungsschnitten pro Jahr gut in Form halten. „Das kann im Grunde jeder Laie und viele haben daran richtig Spaß“, sagt Ingo Klemend.
Für alle, die mit asiatischer Gartengestaltung liebäugeln, sind Gartenbonsais ein Muss. Kaum eine andere Pflanze verkörpert die Essenz japanischer Gärten so gut wie diese klassischen Formgehölze. Zusammen mit Stilelementen wie Wasser, bemoosten Steinen und passenden Steinfiguren zaubert ein Gartenbonsai fernöstliches Flair in verschwiegene Gartenecken oder auch auf die Terrasse.
Pflegeleichter Outdoor-Bonsai
Anders als ihre klassischen Artgenossen in der Pflanzschale, müssen Gartenbonsai sobald sie erst angewachsen sind nicht mehr gegossen werden. Das macht sie zu extrem pflegeleichten Kandidaten. Bis sie ihr volles Wurzelwerk am Standort entwickelt haben, vergehen etwa zwei Jahre. „So lange sollte man vor allem bei längeren Trockenperioden sporadisch nachhelfen“, rät der Bonsai-Experte.
Auch für Terrasse und Balkon: Wer bereit ist, sich ein wenig mehr in die Materie zu vertiefen, kann sich an einem traditionellen Bonsai in der Schale versuchen und damit einen garantierten Hingucker für Balkon oder Terrasse schaffen. Denn was viele nicht wissen: Die wenigsten Bonsai sind dazu geeignet, ihr Leben auf einer Fensterbank zu fristen. Die meisten Arten bleiben das ganze Jahr im Freien, wo sie dem Wechsel der Jahreszeiten ausgesetzt sind – genau wie ihre großen Brüder und Schwestern. Freilandbonsai brauchen zwar den Frost und die damit verbundene Ruheperiode zur Knospenbildung, sollten im Winter jedoch vor Wind und direkter Sonne geschützt werden (mehr Tipps zur Pflege von Bonsai-Bäumen).
Zu den Klassikern unter den Bonsai-Arten zählen Kiefern und Ahorne (die besonders wegen ihrer Herbstfärbung geschätzt werden), asiatische Ulmenarten oder auch spektakuläre Blüher wie Azalee oder Kamelie. Einheimische Gehölzarten wie Buchen und Eichen sind ebenfalls gut geeignet, denn sie sind bereits bestens an unser Klima angepasst.
Fast 2000 Jahre Bonsai-Geschichte
Die Bonsaikunst hat ihren Ursprung vermutlich in China, wo bereits vor rund 2000 Jahren die ersten Miniaturlandschaften auf Steintabletts gezogen wurden.
Im 10./11. Jahrhundert n.Chr. gelangten Bonsai durch buddhistische Mönche nach Japan. Dort entwickelte sich die Bonsaikultur über Jahrhunderte hinweg zu einer hoch geachteten Kunst, die lange Zeit nur dem Adel vorbehalten war. Dem einfachen Volk war der Besitz von Bonsai erst seit Beginn des letzten Jahrhunderts gestattet. 1867 stellte Japan auf der Weltausstellung in Paris erstmalig Bonsai der westlichen Welt vor. Doch erst vor etwa 50 Jahren fanden die berühmten Bäumchen ihren Weg in deutsche Häuser und Gärten.
Quelle/Fotos: Bonsai-Zentrum Münsterland, japangarten.de, Leserwettbewerb/Heim
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