Fassade verkleiden mit Holz
Putz und Holz zu kombinieren ist optisch reizvoll. Wir zeigen, wie Sie eine Fassade mit Holz verkleiden und diese – inklusive der Dämmung – bündig zur Putzfläche montieren.
Wer sich für eine Holzfassade entscheidet, kann inklusive Dämmung viel Eigenleistung einbringen. Bei einem Wärmedämmverbundsystem mit Putzoberfläche sind die Arbeiten deutlich schwieriger – Gewebe einarbeiten und verputzen muss man einfach lernen. Die Fassade mit Holz dagegen kann jeder mit einer entsprechenden Anleitung selbst bewerkstelligen. Praxistipp: Eine geeignete Anleitung finden Sie in der Bildergalerie und dem Video oben.
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Was ist eine Holzfassade?
Wenn man von einer Holzfassade spricht, meint man eine Fassade, die mit Holz verkleidet ist. Dabei muss nicht immer die gesamte Außenfassade mit dem selben Material verkleidet werden. Für eine schöne Optik sorgt auch eine teilweise Fassadenverkleidung. Obwohl eine Holzfassade besonders bei der Gestaltung der Außenwand eine tragende Rolle spielt, gibt es noch weitere Vorteile:
- Nachhaltig: Wenn Sie die richtige Holzart wählen, ist eine Holzfassade nachhaltig. Denn Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der auch eine gute Klimabilanz aufweist. Wichtig ist dabei, dass es sich um heimische Hölzer (Fichte, Lärche, Douglasie, …) handelt, die das FSC-Siegel aufweisen.
- Lange Lebensdauer: Natürlich sind Fassaden aus Materialien wie Klinker oder Stein noch langlebiger. Doch im Vergleich dazu, hält auch die Holzfassade mehrere Jahrzehnte. Oftmals ist dann die richtige Pflege entscheidend.
- Vielfältig: Holzfassaden sind immer ein Blickfang und machen Ihr Haus zu etwas Besonderem. Mit verschiedenen Holzarten, Verschalungen oder Oberflächenbehandlungen können Sie die Fassade ganz individuell gestalten.
- Wärmedämmung: Mit einer neuen Fassade aus Holz lassen sich die Energiekosten senken. Denn die Verkleidung weist eine gute Wärmedämmung auf. Zusätzlich kann man ein Wärmedämmverbundsystem integrieren, welches sich ebenfalls positiv auf die Kosten auswirkt.
Bei all den positiven Dingen muss man sich aber auch über die Nachteile bewusst sein. Ein Punkt ist z.B. die Pflege. Gerade bei gestrichenen Holzfassaden ist der Pflegeaufwand hoch. So muss man hierbei stets das Holz warten und ggf. erneuern. Denn durch Regen, Wind und UV-Strahlung kann das Holz schnell vergrauen. Das gefällt nicht jedem.
Versuchen Sie daher das Holz möglichst trocken zu halten. Eine Hinterlüftung kann dabei hilfreich sein. Ein weiterer Nachteil sind die Kosten. Die Kosten für das Fassadenholz können stark schwanken. Entscheidend ist neben der Holzart aber auch das Verschalungssystem.
Holzfassade: Aufbau und Dämmung
Das Haus in unserem Beispiel zeichnet sich durch die Kombination von verputzten und bündig holzverschalten Flächen aus. Geplant wurde die Hausmodernisierung und mithin die Fassadengestaltung von einem Architekten, der auch gleichzeitig die Fassadendämmung plante.
Checkliste Werkzeug
Akku-Schrauber
Bohrmaschine
Gehrungssäge
Pinsel
Richtlatte
Senklot
Stichsäge
Unabhängig davon, ob Sie einen Architekten verpflichten, ist es empfehlenswert, in Sachen Dämmung einen geprüften Energieberater zurate zu ziehen. Er ermittelt anhand Ihres Hauses die nötigen Dämmstärken und die nötige Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs (WLG-Wert; je kleiner, desto besser die Dämmwirkung). In unserem Fall musste die Dämmstärke unter der Verschalung noch auf die Stärke des Wärmedämmverbundsystems und der Holzfassade abgestimmt werden – damit beides bündig verläuft. Ausgewählt wurden dann zwei unterschiedliche Mineralwolle-Dämmplatten, die sich beide für die vorgehängte hinterlüftete Fassadendämmung eignen. Am massiv gemauerten Haupthaus kam eine Dämmplatte der WLG 035 zum Einsatz, zweilagig in 80 und 100 mm (ca. 6 bzw. 7,50 Euro/m²). Der Anbau verlangte einen Dämmstoff mit besseren Dämmwerten und auch einen, der sich explizit zur Montage am Holzständerwerk eignet. Die verbauten Platten der WLG 032 wurden ebenfalls in 80 und 100 mm Stärke verarbeitet (ca. 10 bzw. 11,50 Euro/m²).
Fassadenverkleidung: Welches Holz verwenden?
Zur Verschalung wurden keine klassischen, relativ dicht schließenden Fassadenprofile gewählt, sondern Rautenleisten, die mit offenen Fugen verschraubt werden. Je nachdem, ob die Außenschale senkrecht oder waagerecht verlaufen soll, muss die Lattung darunter entsprechend um 90 Grad versetzt montiert werden.
Praxistipp: Von den heimischen Hölzern ist die Lärche eines der dauerhaftesten. Neben Lärche ist aber auch das Holz der Douglasie sehr langlebig und robust. Unser Bauherr verwendete Rautenleisten 21 x 68 mm sowie z. T. an größeren Flächen Glattkantprofile 20 x 140 mm, jeweils mit transparenter Holzschutz-Öl-Lasur werkseitig endbehandelt.
Achten Sie darauf, die Rautenleisten bzw. eine Verschalung allgemein fluchtgerecht zu montieren. Bei unserer Horizontalschalung wurde ein Senklot zur fluchtgerechten Verschraubung sowie Abstandshölzer für einen gleichmäßigen horizontalen Abstand eingesetzt. Die Abstandshölzer müssen nicht Rundhölzer sein, auch gleichmäßige eckige Holzstücke eignen sich.
Holzverkleidung fürs Haus
Das hier mit Holz verkleidete Haus wurde runderneuert. Entsprechend unterschiedlich waren die Ansprüche an die Holzfassade.
Welche Arten von Holzfassaden gibt es?
Nicht nur die Farbe des Holzes entscheidet über die Optik. Auch die Verschalung ist wichtig. Denn die Holzlatten können vertikal oder horizontal angeordnet werden. Die 5 beliebtesten Arten von Holzfassaden stellen wir Ihnen hier vor:
- Boden-Deckel-Schalung: Hierbei werden die Bretter von Boden und Deckel vertikal montiert. Die Fugen werden dabei abgedeckt.
- Stülpschalung: Die Bretter werden überlappend angebracht und horizontal angeordnet. So kann auch das Regenwasser gut ablaufen.
- Holzschindeln: Die Schindeln werden ähnlich wie bei einer Schieferfassade angeordnet und überlappen sich leicht. Häufig findet man diese Art bei Gebäuden in Süddeutschland.
- Dreidimensionale Profile: Diese Bretter können horizontal und vertikal verlegt werden. Man kann sie individuell kombinieren und so eine einzigartige und lebendige Oberfläche erhalten.
- Rhombusschalung: Diese Verschalung erfolgt auch mit einer horizontalen Verlegung. Da das Wasser gut ablaufen kann, schützt sie das Holz.
Holzfassade: Wie oft streichen?
Damit die Optik der Holzfassade auch nach Jahren noch verzaubert, sollten Sie sie streichen. Wann genau, ist davon abhängig, wie stark die Fassade der Witterung ausgesetzt ist. Wenn das Gebäude viel Regen und Sonne abbekommt, vergraut das Holz schneller. Dann können Sie wahrscheinlich bereits nach 5 Jahren das Holz streichen. Wie genau Sie die Fassade streichen und welche Farbe für die Holzfassade geeignet ist, erfahren Sie hier:
Wie lange hält Holzfassade?
Eine Holzfassade ist stark der Witterung ausgesetzt. Dennoch kann sie sogar bis zu 80 Jahren halten. Damit auch Ihre Holzfassade so langlebig ist, sollten Sie die folgenden Punkte beachten:
- Das Holz hält der Witterung besser stand, wenn Regenwasser schnell ablaufen und trocknen kann. Befindet sich die Holzfassade an der Wetterseite oder in der Nähe von vielen Bäumen, wird die schnelle Trocknung oft verhindert.
- Eine Hinterlüftung und ein guter konstruktiver Holzschutz verlängern die Haltbarkeit. Denn durch eine solche Unterkonstruktion kann man Staunässe vermeiden.
- Außerdem lässt sich das Vergrauen durch einen UV-Schutz verhindern. Geeignet sind Lasuren. So gelangt das Wasser nicht ins Holz. Besonders nicht-schichtbildende Lasuren schützen vor einer schnellen Vergrauung.
Wer baut Holzfassaden?
Wenn es nur ums Verputzen und Streichen der Fassade geht, macht das der Maler. Doch eine Holzfassade bringt der Dachdecker an. Aber Sie müssen nicht zwingend einen Dachdecker engagieren. Denn durch Eigenleistung können Sie viel Geld sparen. Und das ist gerade bei einer Holzfassade gut. Denn wie bereits oben erwähnt, ist eine Holzfassade deutlich teurer als eine Putzfassade. Aufgrund der schwankenden Preise am Holzmarkt kann man aber nur schwer sagen, wie viel eine Holzfassade kostet. Mit über 100 Euro pro Quadratmeter sollten Sie aber schon rechnen.
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