Holz-Eckverbindungen

Grundwissen: Gezinkte Eckverbindungen herstellen

Wer Möbel selbst baut, muss regelmäßig kraftschlüssige Eckverbindungen aus Holz fertigen. Zwar gibt es mit modernen Beschlägen viele Alternativen zu den traditionellen Tischler-Techniken, aber deren jahrhundertelang erprobten Holz-Eckverbindungen sind stabil, dauerhaft und günstig. Es lohnt sich also, die alten Techniken wieder zu erlernen und Eckverbindungen aus Holz selbst herzustellen.

Grundwissen: Gezinkte Eckverbindungen herstellen
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Wollen Sie zwei Werkstücke im rechten Winkel miteinander verbinden, gibt es viele – nach Schwierigkeit der Herstellung und Belastbarkeit der Verbindung unterschiedliche – Arten eine dauerhafte Eckverbindung herzustellen. Zu den wichtigsten gehören:

  • Der stumpfe Stoß: Stoßen zwei Balken stumpf aufeinander, können die Bauteile leicht mit Holzdübeln verleimt werden. Die Schwierigkeit dabei ist, dass die Bohrlöcher in Hirn- wie Längsholz der beiden Bauteile deckungsgleich aufeinander treffen müssen.
    Praxistipp: Dübelspitzen helfen beim Übertragen der Bohrlöcher! Bei zu erwartenden hohen Lasten ist das (zusätzliche) Verschrauben der Bohlen zu empfehlen.
  • Der Gehrungsschnitt: Optisch ansprechender ist die Eckverbindung. Dabei werden die Balkenenden zunächst auf Gehrung geschnitten. Die 45°-Enden schließen dann plan aneinander an und ergeben ein attraktives Fügebild. Die eigentliche Eckverbindung erfolgt hier auch über Holzdübel oder Schrauben.
    Praxistipp: Mit einer Jig-Bohrlehre gelingen ganz leicht auch verdeckte Verschraubungen.
  • Die Überblattung: Die Überblattung stammt eher aus der Zimmermannszunft. Sie ist v. a. für große Holzquerschnitte geeignet. Bei der Überblattung werden die zwei aufeinander treffenden Bohlen auf der Fläche der Holzverbindung je um die Hälfte ihrer Dicke stufenförmig eingeschnittten so dass sie formschlüssig ineinander greifen. Überblattungen werden in der Regel nur verleimt - zusätzliche Verschraugungen o. ä. sind wegen der großen Kontaktfläche nicht erforderlich.
  • Die Schlitz & Zapfen-Verbindung: Die Fortentwicklung der Überblattung ist eine Eckverbindung mit mittig liegendem Schlitz im einen Bauteil, in den der freigestellte Zapfen am Kopfende des anderen Bauteils formschlüssig hineingesteckt wird (unter Leimzugabe). An den Außenflanken zeichnet sich die Schlitz-Zapfen-Verbindung als dreilagige Eckverbindung ab.

Holz verbinden mit Zinken und Schwalbenschwanz

Eine gezinkte Holz-Eckverbindung hält durch die Verzahnung der einzelnen Zapfen. Die Schwalbenschwanz-Verbindung ist besonders stabil, da sie keilförmige Zapfen besitzt. Fingerzinken haben gerade Zapfen und müssen zusätzlich verleimt werden. Beim offenen Schwalbenschwanz ist die optisch reizvolle Verzahnung sichtbar; beim halbverdeckten nur die seitlichen Schwalben, während die Zinken verschwinden.

Besonders viel Sorgfalt sollte man dem Ausstemmen widmen: Das Werkstück wird dazu eingespannt, damit es nicht verrutscht. Setzen Sie den Stechbeitel nicht direkt auf der angerissenen Linie an, sondern wenige Millimeter davor, und heben Sie behutsam wenige Späne ab. Der vordere Teil des auszustemmenden Holzes soll stehenbleiben. Halten Sie den Stechbeitel senkrecht und arbeiten Sie in die Tiefe. Nähern Sie sich dabei langsam der angerissenen Linie. Wenn Sie bis zur Hälfte der Brettdicke vorgedrungen sind, wenden Sie das Werkstück und entfernen den Rest von der anderen Seite her. Sobald alle Flächen sorgfältig verputzt sind, werden die Zapfen mit Leim bestrichen und die Zinkung mit einem Holzhammer vorsichtig zusammengeklopft.

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