Kuckucksuhr neu interpretiert

Moderne Kuckucksuhr selber bauen

Traditionelle Kuckucksuhren sind kleine mechanische Wunderwerke. Entsprechend aufwendig ist ihr Bau. Hier geht es eher um die Idee einer Kuckucksuhr – und zwar völlig neu und modern interpretiert.

Kuckucksuhr
(Fast) alles fake: Hier bewegt sich außer den Zeigern nichts. Und es bleibt angenehm still... Foto: sidm / Michael Müller-Münker
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Werkzeugliste
  • Stichsäge

  • Akku-Bohrschrauber

  • Schleifgerät

  • Gestell-Gehrungssäge

  • Laubsäge

  • Leimzwingen

  • Leimklammern

  • Schmiege

  • Anpressrolle

  • Skalpell

  • Feile

  • Lackierwerkzeug

Die Materialliste befindet sich weiter unten im Text!

Im August 2018 haben wir eine echte Kuckucksuhr als Bauplanthema veröffentlicht. Die Entwicklung hat unseren Schreiner damals vor echte Herausforderungen gestellt: Alles läuft mechanisch und alles wird – initiiert durch das Uhrwerk – über Drähte angetrieben. Faszinierend, aber ganz schön aufwendig. Schon damals haben wir uns vorgenommen, als Alternative einmal eine deutlich einfachere und moderne Variante zu bauen. Nach mehr als sechs Jahren ist es jetzt soweit.

Gerade passend zu unserem Fake-News-Zeitalter kommt hier unsere Fake-Kuckucksuhr. Hier bewegt sich außer den Zeigern nichts: Das Pendel steht still, der Kuckuck regt sich nicht und gibt keinen Laut von sich. Das einfache Quarz-Uhrwerk haben wir für rund 14 Euro bei Amazon bestellt. Hier muss nicht viel getüftelt und eingestellt werden, nur der Bau des Uhrengehäuses fordert Ihr Geschick. Der Einbau des Uhrwerks und das Aufstecken der Zeiger ist hingegen ein Kinderspiel. Die Frontplatte unseres Uhrengehäuses ist auch das Ziffernblatt. Um nach dem Lackieren gut die Zeit ablesen zu können, haben wir auf der Platte schwarze, 10 mm hohe Klebeziffern angebracht.

Vielleicht ist dies ja die passende Wanduhr für Sie? Immerhin genießen Sie mit diesem Zeitmesser auch in Zukunft die Ruhe im Haus – den Kuckuck können Sie sich ja beim Waldspaziergang anhören.

Einfaches Quarz-Uhrwerk

Das batteriebetriebene QLOUNI-Werk kommt inklusive Zeigersatz sowie Halter, Mutter und Scheibensatz. Die Gewindelänge beträgt 11 mm, daher mussten wir das Loch als Zapfensenkung ausführen. Die Zeiger haben wir etwas gekürzt.

Schritt-für-Schritt-Bauanleitung

In folgendem Slider führen wir Sie Schritt-für-Schritt durch die Anleitung. Am Ende des Artikels stellen wir Ihnen außerdem einen Bemaßungsplan als kostenlosen Download bereit.

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Konturen auf Sperrholzplatte zeichnen
Zeichnen Sie die Konturen der Frontplatte auf eine 10-mm-Sperrholzplatte. Wir haben hier Pappelsperrholz verwendet. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Konturen mit Skalpell vorritzen
Ritzen Sie die Konturen sorgfältig mit einem Skalpell vor, damit beim Zuschnitt das Holz nicht ausreißt. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Mit Stichsäge Frontplatte zuschneiden
Mit der Stichsäge (feines, scharfes Sägeblatt, Pendelhub ausgeschaltet) schneiden Sie die Frontplatte zu. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Rückwand zuschneiden
Front als Schablone für die Rückwand verwenden und diese ebenfalls zuschneiden. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Platte heraustrennen
Reißen Sie die Montageöffnung parallel zur Außenkontur an und trennen Sie die Platte heraus. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Giebelaufdopplung zuschneiden
Auf einer 18-mm-Multiplexplatte jetzt die Giebelaufdopplung anreißen, vorritzen und ebenfalls zuschneiden. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Kuckucksloch schneiden
Schneiden Sie das Kuckucksloch mit einem 30er Forstnerbohrer und trennen es sauber zur Basis auf. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Quadrate aus Reststück schneiden
Aus einem Reststück Multiplex schneiden Sie einen Streifen, den Sie in sieben Quadrate (Kantenlänge 50 mm) auftrennen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Quadrate gegen Rückwand leimen
Leimen Sie die Quadrate nun außen bündig gegen die Rückwand. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Front auf Distanzklötze leimen
Nach dem Abbinden des Leims wird die Front auf die Distanzklötze geleimt. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Aus Fliegersperrholz Rahmen zuschneiden
Schneiden Sie aus 1-mm-Fliegersperrholz nun den Rahmen zu – den Streifen ruhig etwas breiter und länger zuschneiden. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Kontaktklebstoff austragen
Das Rahmensperrholz muss um die Front- und Rückplatte gebogen werden. Dies erledigen wir mit Kontaktklebstoff. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
 Sperrholz um Platten legen
Den Klebstoff auf beide Kontaktflächen auftragen und gut ablüften lassen. Dann das Sperrholz um die Platten legen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Sperrholz kurz aber kräftig mit Gummiwalze andrücken
Da dabei nicht die Anpressdauer, sondern der Anpressdruck entscheidend ist, das Sperrholz kurz aber kräftig andrücken. Wir haben eine Walze aus Hartgummi zum anpressen verwendet. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Überstände bündig schleifen
Anschließend kann das Holz im Bedarfsfall seitlich beigeschnitten werden. Überstände vorne und hinten bündig schleifen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Giebelplatten-Aufdopplung gegen Front leimen
Danach die Giebelplatten-Aufdopplung gegen die Front leimen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Dachplatten zuschneiden
Als nächstes schneiden Sie die Dachplatten zu. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Winkel des Giebels abnehmen und übertragen
Nehmen Sie mit einer Schmiege den Winkel des Giebels ab und übertragen diesen auf die erste Dachplatte. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
First mit Gestell-Gehrungssäge zuschneiden
Schneiden Sie den First entsprechend mit der Gestell-Gehrungssäge zu. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Dachplatte kürzen
Kürzen Sie anschließend die Dachplatte traufseits auf das richtige Maß ein. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Beide Dachplatten anleimen
Die erste Dachplatte anleimen, danach die zweite Dachhälfte zuschneiden und ebenso anbringen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Montage des Uhrwerks
Für die Montage des Uhrwerks haben wir erst ein Sackloch für die Mutter gebohrt und anschließend mittig durchgebohrt. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Pendelstange zuschneiden
Nun die Pendelstange aus einem 10-mm-Rundstab zuschneiden und diese am Ende für einen 4er Dübel durchbohren. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Pendelgewicht anleimen
Dann eine Rundplatte aus Sperrholz zuschneiden und als Pendelgewicht am anderen Ende der Pendelstange anleimen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Kuckuckssitz zuschneiden
Als nächstes wird der Kuckuckssitz zugeschnitten. Die vorderen Ecken runden. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Kuckuckssitz zentriert zum Kuckucksloch anbringen
Leimen Sie die kleine Platte direkt unterhalb der Giebelaufdopplung und zentriert zum Kuckucksloch an. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Flächen schleifen und lackieren
Wenn der Leim abgebunden hat, alle Flächen schleifen und mit graphitgrauem Acryllack zweimal sauber lackieren. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Uhrwerksmontage
Zeit für die Uhrwerksmontage: Das Werk mit aufgelegter Gummischeibe von hinten in das Loch stecken. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
 Werk mit Mutter sichern
Von vorne den Messingring auflegen und das Werk mit der Mutter sichern. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Ziffernblattradius anzeichnen
Bevor Sie die Zeiger aufstecken, zeichnen Sie den Ziffernblattradius an und markieren die zwölf Teilschritte sauber mit einem Lackstift. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Klebeziffern aufkleben
Dann die Klebeziffern vorsichtig ablösen, exakt ausrichten und aufkleben. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Zeiger aufstecken
Die Zeiger bei Bedarf mit einem Seitenschneider kürzen und nacheinander – eingestellt auf 12 Uhr – aufstecken. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Pendel lackieren
Das Pendel haben wir anschließend im Farbton Sandbeige lackiert Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Pendel ausrichten
Es wird durch eine mittige Bohrung im Boden gesteckt, mit einem 4-mm-Dübel gesichert und ausgerichtet. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Kuckuck auf Fichtenleimholz zeichnen und ausschneiden
Nun fehlt nur noch der Kuckuck. Wir haben den Körper und zwei Flügel auf 18-mm-Fichtenleimholz aufgerissen und mit einer Laubsäge ausgeschnitten. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Dekupiersäge kann zum ausschneiden verwendet werden
Falls vorhanden, können Sie dafür auch eine Dekupiersäge verwenden. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Kuckuck zusammenleimen
Anschließend werden die drei Lagen übereinander geleimt. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Körper und Flügel mit einer Feile verjüngen
Mit einer Feile werden Körper und Flügel dann verjüngt und erhalten eine körperhafte Kontur. Den Kuckuck dann einfach auf sein Sitzbrett stellen, fertig! Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Kuckusuhr in Ihrer Wunschfarbe

Wir haben das Holz in einem schönen Graphitgrau gestrichen. Bei der großen Farbauswahl ist sicherlich auch etwas für Sie dabei. 

Materialliste

Sperrholz 10 dick:

2x Front/Rückplatte 380 x 238

1x Dach 210 x 100

1x Dach ∼200 x 100

1x Sitz 55 x 55

1x Pendelgewicht ∅130

Multiplex 18 dick:

1x Giebel 240 x ∼148

7x Distanzklotz 50 x 50

Sperrholz 1 dick:

1x Seitenwand ∼600 x 70

Leimholz 18 dick:

1x Kuckuck ∼60 x ∼35

2x Flügel ∼40 x ∼20

Rundstab (Durchmesser 10):

1x Pendelstange 400

Dübel (Durchmesser 4):

1x Pendelsicherung 20

Außerdem: Uhrwerk; Klebeziffern; Holzleim; Holzlack

Bemaßungsplan & Materialliste der modernen Kuckucksuhr als kostenloser Download!

jetzt herunterladen (2.14 MB)
Zeichnung moderne Kuckucksuhr
Foto: sidm

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