Werkstatt DIY

Mobilen Frästisch selbst bauen

Wer sich intensiver mit dem Bau von Möbeln beschäftigt, merkt schnell, dass eine Oberfräse zu den spannendsten Werkzeugen gehört. Noch vielseitiger nutzbar wird das Gerät, wenn es in einen Tisch eingebaut wird. Dann lassen sich auch kleinere Werkstücke bearbeiten. Unser Frästisch ist kompakt, klapp- und tragbar.

Selbst gebauter Frästisch
Die Seitenplatten des Frästischs lassen sich abklappen – dann ist die Fräsbox einfach zu transportieren. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Auf Pinterest merken

Mobilen Frästisch bauen

Werkzeugliste

Die Materialliste finden Sie weiter unten im Text!

Die Nutzung einer Oberfräse für den Bau von Möbeln oder anderen Einrichtungsgegenständen markiert den Einstieg in die Heimwerker-Oberliga: Mit der Oberfräse kann genutet und gefalzt, abgerundet und gefast werden, Holzverbindungen oder Zierleisten können hergestellt und Bauteile kopiert werden. Über Kopf montiert, wird aus der handgeführten Oberfräse ein Frästisch. Hier verändert sich die Arbeitsweise: Nicht die Fräse wird über das Werkstück geführt, vielmehr verschieben Sie das Werkstück auf einer Fläche zur feststehenden Fräse.

Den Bau eines solchen Frästischszeigen wir Ihnen hier. Damit können auch kleinere Werkstücke gefräst werden, die sich sonst entweder nicht einspannen lassen oder deren Fläche so klein ist, dass man die Fräse nicht vernünftig führen kann. Die Vorteile dieses Frästischs liegen auf der Hand: Er besitzt zwei Klapptische und ist damit gut zu transportieren – er macht sich klein, wenn er nicht gebraucht wird. Wir haben eine Bosch-Akku-Oberfräse montiert. Damit ist der Einsatz netzstromunabhängig und der Fräserwechsel sehr einfach, da sich der Fräsmotor komplett aus der Halterung nehmen lässt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

(1/58)
Material für Frästisch zum zuschneiden
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Der Frästisch besteht aus 12- und 18-mm- Birke-Multiplex. Schneiden Sie das Material zu.

Fräsersohle wird demontiert
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Die 12er Montageplatte der Oberfräse muss individuell an das gewählte Werkzeug angepasst werden. Dazu haben wir die Fräsersohle demontiert.

Festlegung Fräserbohrung
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Zunächst wird die Lage der Fräserbohrung festgelegt. Dies kann abhängig von der Fräse und den Bedienelementen individuell unterschiedlich sein.

Fräser-Durchmesser wird gemessen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Messen Sie den Fräser-Durchmesser in der Sohlenplatte der Oberfräse.

Loch mit dem gemessenen Durchmesser in Platte schneiden
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Hier sind es 35 mm; das Loch in der Platte wird demnach mit einem 35-mm-Topfband- bzw. Forstnerbohrer geschnitten.

Sohle wird ausgerichtet
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Richten Sie die Sohle so unter der Montageplatte aus, dass die Bedienelemente der Fräse später vorn liegen.

Schraubenlöcher durchbohren
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Dann die Schraubenlöcher durchbohren und von der Plattenoberseite für die metrischen Senkkopfschrauben senken.

Seitenplatten werden mit Bodenplatte verschraubt
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Jetzt werden die Seitenplatten vorbereitet. Beide werden mit zwei vorderen Blendstreifen versehen und mit einer Bodenplatte verschraubt.

Schraubenlöcher vorbohren und Blendstreifen gegen Seiten leimen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Dazu zunächst alle Schraubenlöcher vorbohren und senken. Dann die Blendstreifen gegen die Seiten leimen und schrauben.

Boden verleimen und festschrauben
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Anschließend den Boden ebenfalls verleimen und festschrauben. Im Kerndurchmesser der Schrauben auch die Schnittkanten vorbohren!

Rückwand montieren
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Nun wird die Rückwand ebenso montiert. Sie steht rechts und links genauso weit über wie die vorderen Blenden.

Auflagerstreifen aufleimen und verpressen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Als nächstes folgen die oberen seitlichen 12 mm starken Auflagerstreifen. Sie stützen später die Montageplatte und werden aufgeleimt und verpresst.

T-Nut-Schiene herstellen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Für den Anschlag stellen wir eine T-Nut-Schiene aus 12er Multiplex her.

Holzstreifen falzen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Dazu werden zunächst zwei breite Holzstreifen seitlich gefalzt, sodass zwei Plattenfalze eine T-Nut bilden, in die der Schraubensechskant hineinpasst.

Streifen längs auftrennen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Anschließend trennen Sie die beiden Streifen längs auf.

Leisten werden auf Auflagerstreifen aufgeleimt
Die Leisten werden nun (zunächst außen bündig) auf die Auflagerstreifen geleimt. Innen bleiben dann rechts und links die Auflagerflächen für die Montageplatte. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Vorbereitete Platte wird eingelegt
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Sobald der Leim abgebunden hat, können Sie die vorbereitete Platte einlegen. Seitlich ist sie nun gefangen, nach vorne und hinten jedoch noch verschiebbar.

Platte festklemmen und senkrecht zwei Löcher bohren
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Um das zu verhindern, wird sie hinten mit zwei 6-mm- Dübeln fixiert. Dazu die Platte festklemmen und senkrecht zwei Löcher durch die Platte in die Auflager bohren.

Holzdübel in die Auflagerstreifen leimen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Leimen Sie die Holzdübel in die Auflagerstreifen ein. Das Dübelende muss tiefer liegen als die aufgelegte Montageplatte.

Platte auflegen und prüfen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Prüfen Sie dies, indem Sie die Platte auflegen – ggf. müssen Sie die Dübel noch etwas kürzen.

Klapptische aufdoppeln
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Da der Aufbau der Auflager-, T-Nut- und Montageplatte insgesamt 24 mm stark ist, müssen auch die Klapptische aus zwei 12 mm-Platten aufgedoppelt werden.

Leim aufkämmen und Platten übereinander legen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Leim aufkämmen und die übergroßen Platten übereinanderlegen.

Platten fest verpressen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Fest verpressen, auch mit Zulagen in der Mitte, damit die Platten keine Leim- bzw. Luftblasen- beulen bekommen!

Seitenplatten auf Maß zuschneiden
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Nach dem Abbinden schneiden Sie die beiden Seitenplatten auf Maß zu.

Länge zwischen Blendstreifen ausmessen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Angeschlagen werden die Platten mit Klavierband. Messen Sie die Länge zwischen den Blendstreifen aus.

Klavierband kürzen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Und kürzen Sie anschließend das Klavierband mit einer Puk- bzw. Eisensäge.

Enden mit Eisensäge entgraten
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Entgraten Sie die Enden und die Ecken sorgfältig mit der Eisensäge.

Seitenplatten ausrichten und Klavierband festschrauben
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Die Seitenplatten knirsch (ohne Spalt) und bündig zum umgedrehten Frästisch ausrichten und das Klavierband festschrauben.

Tipp: Klavierband etwas kürzer schneiden
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Tipp: Das Klavierband etwas kürzer als hier gezeigt schneiden, damit später die Justierschrauben nicht hängen bleiben!

Funktions­test
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Der Funktions­test zeigt: Es klappt alles so, wie es soll!

Klappge­stellen für Seitentische zuschneiden
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Weiter geht es mit den beiden Klappge­stellen für die Seitentische. Zunächst Streifen aus 18er Multiplex zuschneiden.

Holzstreifen werden auf erforderliche Länge gekürzt
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Dann die Holzstreifen auf die erforder­lichen Längen kürzen.

Nuten für Querriegel markieren
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Markieren Sie auf beiden Ständern je­weils die Nuten für die Querriegel.

 Holz lamellen­förmig einschneiden
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Dort schneiden Sie das Holz lamellen­förmig ein. Tiefenstopp verwenden.

Lamellen werden mit Hammer weggebrochen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Die Lamellen mit dem Hammer weg­brechen und den Nutengrund mit einem scharfen Beitel verputzen.

Die 4 Teile ineinaderstecken
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Stecken Sie die jeweils vier Teile ineinander und prüfen Sie, ob alles passt.

Positionen für Fräser markieren
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Die vier Querriegel können Sie als Fräser­-Depot nutzen. Markieren Sie die Positionen für die Fräser.

Streifen anbohren
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Dann bohren Sie die Streifen ca. 14 mm tief an. Den Bohrdurchmesser 0,5 mm größer als die Schaftstärke wählen!

Justierschrauben setzen und Löcher für Einschlagmuttern bohren
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

In die ausschwenkbaren Ständer werden oben Justierschrauben gesetzt. Bohren Sie dort Löcher für die Einschlagmuttern.

Muttern einschlagen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Dann schlagen Sie die Muttern ein.

Seitenteile werden verleimt
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Jetzt können Sie die beiden Seitenteile verleimen. Verpressen Sie die Bauteile und prüfen Sie, dass die Querstreben rechtwinklig zu den Ständern stehen.

Klappstützen mit Klavierband anschlagen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Auch die Klappstützen werden mit Klavierband angeschlagen. Wie schon gezeigt, die Bänder kürzen, glätten und verschrauben.

Justierschrauben eindrehen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Bevor Sie die Klappstützen am Korpus anschlagen, drehen Sie oben die Justierschrauben ein.

Stützen ausrichten
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Dann legen Sie die Stützen in die jeweilige Tasche des auf die Seite gekippten Frästischs, richten sie exakt unten bündig aus und schrauben sie fest.

Bau vom Fräsanschlag
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Auch hier nochmal alles auf Gängigkeit prüfen. Der Tisch ist fertig, weiter geht es mit dem Bau des Fräsanschlags.

Die Grund- und Anschlagplatte werden zugeschnitten
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Schneiden Sie die Grund- und die Anschlagplatte zu. Fräserschlitze und Griff-Langloch bohren und sägen.

Die oberen Kanten werden mit einer Feile abgerundet
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Die oberen Kanten der Anschlagplatte mit der Stichsäge und einer Feile abrunden.

Trage-Langloch deutlich fasen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Die Kanten leicht fasen, das Trage-Langloch deutlich fasen oder abrunden, damit es bequemer in der Hand liegt.

In Anschlag-Grundplatte Löcher für Schrauben bohren
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Durch die Anschlag-Grundplatte müssen im Abstand der T-Nuten zwei Löcher für die M8-Schrauben gebohrt werden.

Grund- und Anschlagplatte werden miteinander verleimt
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Grund- und Anschlagplatte werden nun miteinander verleimt und verschraubt. Löcher vorbohren und senken.

Absaug-Kasten zugeschneiden
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Aus 12-mm-Multiplex haben wir einen Absaug-Kasten zugeschnitten. Die Kanten des Deckels auf Gehrung schneiden.

Loch für Staubsaugerschlauch schneiden
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Mittig in den Deckel ein Loch für Ihren Staubsaugerschlauch schneiden.

Dreieckigen Seitenteile unter Deckel leimen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Anschließend leimen Sie die dreieckigen Seitenteile unter den Deckel des Absaugkastens.

Komplettes Bauteil in den Winkel des Anschlags leimen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Leimen Sie nach dem Abbinden das komplette Bauteil in den Winkel des Anschlags hinter die Fräserfenster.

Schrauben in die Nuten stecken und Anschlag aufsetzen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Jetzt stecken Sie die M8-x-40-mm- Schrauben in die Nuten und setzen den Anschlag auf.

Schrauben durch Bohrung führen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Die Schrauben müssen Sie durch die Bohrungen in der Anschlag-Grundplatte führen.

Anschlag mit Sterngriffmuttern feststellen
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Mit zwei M8-Sterngriffmuttern wird der Anschlag festgestellt.

Fertiger Frästisch
Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Nach dem Einstellen der Justierschrauben – Klapp- und Montageplatten müssen eine exakte Ebene ergeben – können Sie Ihren neuen Frästisch jetzt nutzen!

Materialliste

Multiplex 18 dick:

·       2x Seitenplatte 362 x 300

·       2x Blendstreifen 300 x 70

·       1x Rückwand 440 x 300

·       1x Boden 380 x 300

·       4x Klappgestell 284 x 40

·       4x Klappgestell 250 x 40

·       1x Anschlagplatte 550 x 200

·       1x Grundplatte 550 x 100

Multiplex 12 dick:

·       1x Montageplatte 398 x 300

·       2x Deckleisten 398 x 90

·       4x Führung 398 x 30

·       4x Seitenplatte 398 x 300

·       2x Absaugkasten ∼65 x 65

·       1x Absaugkasten 115 x 90

Außerdem:

·       Stangenscharnier 2x 385 und 2x 260

·       2x Einschlagmutter M8 x 12

·       4x 6-Kant- Schraube M8 x 40

·       2x Sterngriffmutter

·       2x Dübel ∅6

·       Schrauben

Bemaßungsplan als Download

Materialliste und Bemaßungsplan des Frästischs. Jetzt kostenlos herunterladen!

Download (3.37 MB)
Materialliste und Zeichnung
Foto: sidm

Das könnte Sie auch interessieren ...

Aus selbst ist der Mann 01/2025