Hausbrand

Verhalten im Brandfall: Was tun, wenn's brennt?

Meistens passiert es in der Nacht – in rund 70% der Hausbrände werden die Opfer schlafend von den Flammen überrascht. Dann zählt jede Sekunde, denn nur schnelles, überlegtes Handeln sichert Ihr Überleben!

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Video: Glutamat

Alle 2 bis 3 Minuten brennt in Deutschland eine Wohnung – bis zu 800 Menschen fallen den Flammen jährlich zum Opfer. Oft, weil das richtige Verhalten im Brandfall nicht bekannt ist. Denn wer einen kühlen Kopf bewahrt und sich wenige Faustregeln einprägt, hat gute Chancen, dem Hausbrand unbeschadet zu entkommen!

Wie sollte man sich bei einem Brand verhalten?

Wenn Sie ein Feuer in Ihren Wohnräumen entdecken, ist die goldene Regel: Ruhe bewahren! Ein Hausbrand stellt eine absolute Ausnahmesituation dar, doch unbedachtes Handeln führt häufig zu vermeidbaren Schäden. Das richtige Verhalten im Brandfall hängt von Brandursache und Ausmaß des Hausbrandes ab. Folgende Regeln gelten jedoch immer:

Brand bei der Feuerwehr melden

Wenn Sie einen Brand im Haus entdecken, sollten Sie umgehend und in jedem Fall die Feuerwehr alarmieren. Zögern Sie nicht, die 112 anzurufen – selbst, wenn Sie den Brand nur vermuten oder meinen, jemand anders hätte den Notruf bereits gewählt. Eine Strafe ist nur dann zu erwarten, wenn Sie den Notruf böswillig absetzen.

Versuchen Sie, am Telefon ruhig und deutlich zu sprechen und beantworten Sie der Notrufzentrale folgende Fragen:

  • Wer ruft an?
  • Was ist passiert? 
  • Wo ist es passiert?
  • Wie ist die Situation?

Legen Sie im Anschluss nicht sofort auf, sondern warten Sie auf eventuelle Rückfragen. 

Menschen aus der Gefahrenzone retten

Im Brandfall gilt immer: Menschenrettung vor Brandbekämpfung! Alarmieren Sie alle Personen im Haus und unterstützen Sie besonders Hilfsbedürftige (Kinder, behinderte Personen, Verletzte) bei der Flucht aus dem Gebäude. Sollte die Kleidung einer Person Feuer gefangen haben, lässt sich diese meist mit Wasser, dichtem Gewebe wie einer großen Jacke oder Decke oder durch Wälzen auf dem Boden löschen.

Bei der Flucht aus dem brennenden Wohnhaus gilt es einiges zu beachten:

  • Schließen Sie nach Möglichkeit alle Fenster und Türen, um dem Feuer den Sauerstoff zu entziehen.
  • Benutzen Sie in keinem Fall den Fahrstuhl, sondern fliehen Sie ausschließlich über das Treppenhaus. 
  • Bewegen Sie sich möglichst nah am Boden, da der giftige Brandrauch an die Decke steigt.

Sollte das Treppenhaus mit Rauch gefüllt sein, bleiben Sie dringend in Ihrer Wohnung. Entfernen Sie sich möglichst weit vom Brandherd und verschließen Sie alle Türen dazwischen. Um das Eindringen der giftigen Gase zu verhindern, dichten Sie die Türen unten sowie am Schlüsselloch nach Möglichkeit mit feuchten Tüchern ab. Ist dies erfolgt, informieren Sie die Einsatzkräfte telefonisch oder durch Rufe aus einem Fenster. 

Wichtig: Begeben Sie sich selbst bei der Rettung anderer niemals in Gefahr. Ist die Brandsituation unübersichtlich, verlassen Sie das Gebäude umgehend und alarmieren Sie die Bewohner über die Gegensprechanlage.

Löschversuch unternehmen und Brandausweitung verhindern

Wenn es sich bei dem Feuer noch um einen Schwelbrand handelt oder die Größe eine eigenständige Löschung noch zulässt, können Sie es mit Hilfe von Kleinlöschgeräten ganz löschen oder zumindest die Entstehung eines Großbrandes verhindern. Ihre eigene Sicherheit steht dabei jedoch immer an erster Stelle:

  • Halten Sie ausreichend Abstand zum Feuer!
  • Achten Sie darauf, keine Rückzugswege abzuschneiden!
  • Verlassen Sie bei Rauchbildung umgehend das Gebäude!

Beginnen Sie die Löscharbeiten an der Stelle mit der größten Brandausweitungsgefahr – also dort, wo sich brennbare Stoffe befinden. Ist Ihnen das Löschen des Brandherds nicht möglich, geht es darum, die Ausweitung zu verhindern. Schließen Sie dafür alle Türen zum Brandherd und öffnen Sie diese nicht mehr eigenmächtig. Stellen Sie Klima- oder Lüftungsanlagen aus und bereiten Sie sich auf die Einweisung der Feuerwehr vor. Beantworten Sie den Einsatzkräften bei Eintreffen nach Möglichkeit folgende Fragen:

  • Wo befindet sich der Brandherd?
  • Welche Zugänge gibt es?
  • Werden Personen und Tiere vermisst?
  • Befinden sich besondere Gefahrenobjekte (Spraydosen, Chemikalien, Druckgasflaschen) im Gebäude?

Stellen Sie sich der Feuerwehr anschließend zur Verfügung und versuchen Sie, deren Arbeit zu erleichtern, indem Sie Schaulustige fern und Einfahrten freihalten.

Was muss man mitnehmen, wenn es brennt?

Im Brandfall gilt immer: Menschen vor Gegenständen retten. Befinden sich weitere Personen oder andere Lebewesen in Ihrem Haus, alarmieren Sie diese sofort und unterstützen Sie Hilfsbedürftige bei der Flucht. Sollte die Brandsituation es erlauben, denken Sie daran, Ihr Handy und den Hausschlüssel mitzunehmen, um den Notruf absetzen und der Feuerwehr einen einfachen Zutritt ermöglichen zu können.

Es empfiehlt sich auch, einen geprüften Feuerlöscher griffbereit im Haus zu lagern (etwa vor den Schlafzimmern im Obergeschoss), um entstehende hausbrände frühzeitig zu löschen. Im Keller nutzt der Feuerlöscher nichts, wenn die Flammen einem schon auf der Treppe den Weg versperren! Lassen Sie den Feuerlöscher auch regelmäßig warten und üben Sie die korrekte Anwendung, damit Sie im Notfall handeln, statt eine Bedienungsanleitung zu lesen.

Praxistipp: Es empfiehlt sich, vorbeugend eine Brandtasche zu packen und Sie griffbereit zu lagern – darin können Sie wichtige Dokumente und persönlich wertvolle Gegenstände wie Fotos aufbewahren. Denn meist kann man nach einem Haus- oder Wohnungsbrand lange Zeit nicht zurück in sein Zuhause (aus statischen Gründen oder weil das Löschwasser alles zerstört hat).

Was sind die häufigsten Brandursachen?

Die häufigste Brandursache in deutschen Haushalten ist Elektrizität. Durch einen Kurzschluss ausgelöst, entwickelt ein unauffälliger Schwelbrand schon innerhalb von 2 bis 4 Minuten extrem giftigen Brandrauch. Bleibt der Brand in den ersten Minuten unbemerkt, vergrößert er sich rasant zu einem für Privatpersonen unbeherrschbaren Feuer.

Welche Haushaltsgeräte brennen am häufigsten?

Vom Kühlschrank bis zur elektrischen Zahnbürste – unsere Häuser sind voll von elektronischen Geräten und damit potenziellen Brandverursachern. 

Platz 1: Kühlgeräte – in jedem Haus und jeder Wohnung befindet sich mindestens ein Kühlschrank. Besonders der Dauerbetrieb der Geräte fördert das Risiko, einen Brand auszulösen. Minimieren lässt sich das, indem Sie das Gerät nach etwa 10 bis 15 Jahren durch ein neueres austauschen, immer ausreichend Platz für die Hinterlüftung einräumen und vor allem die Eisbildung im Blick behalten. Regelmäßiges Abtauen des Kühlfaches verringert das Risiko, dass der Kühlschrank einen Brand auslöst.

Platz 2: Der Wäschetrockner – das Risiko, dass der Brand zunächst unentdeckt bleibt ist hier ziemlich hoch, da die Geräte meist außerhalb der Wohnräume stehen. Viele Jahre stand der Wäschetrockner auf Platz 1 der Brandursachen im Haushalt. Technische Verbesserungen bei neuen Geräten sorgen jedoch stetig für ein geringeres Brandrisiko und so wandert der Wäschetrockner im Jahr 2022 erstmals auf den zweiten Platz.

Platz 3: Mehrfachsteckdosen – wird ein Brand durch eine Mehrfachsteckdose ausgelöst, liegt die Ursache meistens nicht ausschließlich in einem technischen Defekt. Häufiger trägt der Mensch eine Mitschuld, denn Brände werden in der Mehrzahl der Fälle durch Überlastung, mangelnde Produktqualität oder falsche Positionierung ausgelöst. Wer vorbeugenden Brandschutz leisten möchte, setzt also auf Qualitätsware, achtet darauf, die Leistung nicht zu überschreiten und hält die Mehrfachstecker von brennbarem Material sowie von Feuchtigkeit fern!

Doch direkt nach Elektroleitungen und -geräten gilt der Mensch als Brandverursacher Nummer 2 – nicht die vorsätzliche Brandstiftung, doch aber menschliches Fehlverhalten führt ziemlich regelmäßig zu Bränden im Haus. Die vergessene Pfanne auf dem Herd (Selbstentzündung von heißem Fett), die Zigarrette, die dem schlafenden Raucher auf den Teppich fällt, oder die unbeaufsichtigt brennende Kerze können erschreckend schnell zu einem lodernden Hausbrand führen.
Das Video zeigt, wie Sie das Risiko reduzieren, dass eine kleine Kerzenflamme einen Feuersturm im ganzen Haus entfacht:

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Video: Glutamat

Was tun, wenn es im Haus gebrannt hat?

Wenn Sie dem Feuer in Ihrem Haus entkommen sind, geht es zunächst um Ihre Gesundheit. Verspüren Sie ein Unwohlsein, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen oder den Einsatzkräften Bescheid geben. Es handelt sich um ein tragisches, einschneidendes Erlebnis, wenn Ihre eigenen vier Wände brennen – scheuen Sie sich also nicht, die Einsatzkräfte bezüglich einer psychosozialen Notfallversorgung anzusprechen, wenn Sie oder Ihre Mitbewohner unter Schock stehen. 

Wer im Brandfall gefasst bleiben kann, sollte schnellstmöglich einige wichtige Dinge erledigen. Dazu zählt, den Eigentümer des Hauses oder der Wohnung sowie die Gebäude- und Hausratversicherung zu kontaktieren. Diese muss schnellstmöglich nach dem Brand eine Begutachtung der Brandstelle durchführen, damit die Reinigung früh beginnen kann.

Wann nach Brand wieder ins Haus?

Auch das hängt vom Ausmaß des Brandes ab. Suchen Sie sich jedoch in jedem Fall eine Übernachtungsmöglichkeit für die erste Nacht. Häufig untersagt die Polizei das Betreten des Gebäudes unmittelbar nach dem Brand – insbesondere nach einem Großeinsatz besteht auch nach der Löschung durch die Feuerwehrleute noch ein hohes Gesundheitsrisiko durch die giftigen Gase und Rußpartikel. Außerdem muss in vielen Fällen erst noch die Brandursache ermittelt und ein Einsturzrisiko ausgeschlossen werden. Pauschal lässt sich also nicht sagen, wann Sie nach einem Brand Ihr Haus oder Ihre Wohnung betreten können.

Wie entferne ich Ruß nach einem Brand?

Brandrückstände wie Ruß müssen nach einem Brand unbedingt beseitigt werden, denn sie enthalten jede Menge gesundheitsgefährdender Schadstoffe. Bei Großbränden sollte dies unbedingt von einer spezialisierten Fachfirma übernommen werden. Bei kleinen Bränden mit vergleichsweise wenig Brandrückständen können Sie die Reinigung selbst übernehmen. Achten Sie darauf, die Wohnung zuvor ausgiebig zu lüften und tragen Sie unbedingt Schutzkleidung. Zum Beseitigen von Ruß können Sie Allzweckreiniger verwenden.

Achtung: Beginnen Sie keinesfalls ohne Absprache mit Versicherung und ggf. Eigentümer, die Brandstelle zu reinigen. Eine Beseitigung der Brandrückstände darf erst nach der Begutachtung erfolgen.

Was neutralisiert Brandgeruch?

Das A&O zur Beseitigung von Brandgerüchen ist ausgiebiges Lüften über mehrere Tage! Tragen Sie in den Wohnräumen zunächst eine Atemschutzmaske, um keine gefährlichen Gase einzuatmen.  Nach kleinen, selbstgelöschten Bränden helfen stark riechende Hausmittel wie Essigwasser, Zitrone oder Lavendel. Sie können diese auch mit in die Wäsche geben, wenn der Brandgeruch an Textilien haftet. 
Sollte das Feuer ein größeres Ausmaß erreicht haben, kümmert sich eine professionelle Fachfirma um die Entfernung des Brandgeruchs.

Was zahlt die Versicherung bei einem Hausbrand?

Grundsätzlich kommen für die Brandschäden drei unterschiedliche Versicherungen auf – die Wohngebäudeversicherung übernimmt alle Schäden, die am Gebäude selbst entstanden sind, die Hausratversicherung deckt Kosten für bewegliche Objekte wie Möbel sowie die Unterbringungskosten der Bewohner ab und finanziert die Aufräum- und Reinigungsarbeiten. Sind Sie aufgrund eigenen Fehlverhaltens für Schäden bei Dritten verantwortlich (z.B. Rauchschäden in der Wohnung Ihrer Nachbarin), so müssen Sie Ihre private Haftpflichtversicherung einschalten.

Hausbrand
Verhalten im Brandfall: Was tun, wenn's brennt? Dieser Artikel hilft, im Notfall das richtige zu tun! Foto: iStock/braclark

Übrigens: Sollten Sie vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt haben (z.B. eine Kerze bei Verlassen der Wohnung brennen lassen), kann die Versicherung die Kostenübernahme ablehnen. Dann bleiben Sie selbst auf allen Kosten sitzen!

Sind Schäden durch Löschwasser mitversichert?

Auch die Schäden, die beim Einsatz der Feuerwehr – beispielsweise durch Löschwasser – entstehen, werden von der Wohngebäudeversicherung abgedeckt.

Wer zahlt die Miete nach einem Hausbrand?

Grundsätzlich muss die Miete nach einem Brand weiterhin gezahlt werden. Bei Brandschäden kann eine Mietminderung verlangt werden – allerdings nur dann, wenn die Mieter selbst nicht vosätzlich für den Brand verantwortlich sind. Sollte das Mietobjekt vollständig zerstört worden sein, so gilt das Mietverhältnis als beendet. Dann muss keine Miete mehr gezahlt werden.

Wer zahlt die Renovierung nach einem Hausbrand?

Für die Beseitigung der entstandenen Schäden am Gebäude ist der Eigentümer – in einem Mietverhältnis also der Vermieter – verantwortlich. Und zwar auch dann, wenn der Mieter den Brand selbst verursacht hat. Sollte dieser seiner Schadenbeseitigungs-Pflicht nicht nachkommen, können Mieter die Miete mindern. 

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