Farbe gegen Schimmel? Das bringt Anti-Schimmel-Farbe wirklich
Die Wahl der richtigen Anti-Schimmel-Farbe ist entscheidend, um Schimmelbildung vorzubeugen. Doch welche Farbe eignet sich für welchen Untergrund und wie kann man sie optimal einsetzen? Wir geben Ihnen einen Überblick der Farben, die tatsächlich gegen Schimmel helfen.
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Ganz gleich, ob Mieter, Vermieter oder Eigenheimbesitzer – Schimmel an den Wänden ist für jeden eine Horrorvorstellung. Der Pilz ist auf Dauer gesundheitsschädlich und kann Asthma, Allergien und sogar Hautreizungen auslösen. Vor einer Entfernung graut es jedoch auch, denn je nach Ursache kann das ganz schön teuer werden.
Wie schön wäre es da, wenn es eine Farbe gegen Schimmel gäbe, die einmal aufgetragen, das Problem für immer beseitigen könnte?
Was ist Anti-Schimmel-Farbe?
Anti-Schimmel-Farbe wird oft auch Schimmelschutzfarbe oder Schimmelfarbe genannt. Sie wird genutzt, um einen Schimmelbefall an der Wand vorzubeugen oder einen erneuten Befall zu verhindern.
Doch was muss eine Farbe können, damit sie zur Anti-Schimmel-Farbe wird? Um diese Frage zu beantworten, sollten wir uns zunächst die idealen Wachstumsbedingungen von Schimmel angucken:
Feuchtigkeit: Schimmel benötigt ausreichend Nässe. Ab etwa 70 Prozent Oberflächenfeuchte kann er gedeihen, ab 80 Prozent fühlt er sich wohl. Die Temperatur spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Kühlt ein Raum ab, setzt sich die überschüssige Feuchtigkeit an den Wänden ab.
Im Video erfahren Sie die ideale Luftfeuchtigkeit für jeden Raum in Relation zur optimalen Temperatur:
pH-Wert: Daneben braucht Schimmel einen leicht sauren pH-Wert zwischen 4,5 und 6,5, um sich erfolgreich anzusiedeln.
Nahrung: Sein Pflanzensubstrat sind organische, also kohlenstoffhaltige Verbindungen. Dazu zählen z. B. Bestandteile des Hausstaubs, Natur- und Kunststoffe (Polystyrol, Gummi, Öle/Fette, Zucker) und Pflanzenfasern wie Zellulose (= Tapete). Spätestens hier wird deutlich, dass nicht allzu viel übrig bleibt, was ihm nicht schmeckt.
Eine gute Anti-Schimmel-Farbe muss nun an eine von diesen Punkten ansetzen, um dem Schimmel die Lebensgrundlage zu entziehen. Sie muss entweder die Wand trocken halten, den pH-Wert verändern oder für den Schimmel ungenießbar sein.
Wie wirkt die Farbe gegen Schimmel?
Wie die Anti-Schimmel-Farbe wirkt, hängt von der Art der Farbe ab. Grundsätzlich helfen drei Wirkmechanismen gegen die Bildung von Schimmel:
Feuchtigkeitsregulierend: Die Farbe nimmt die Feuchtigkeit aus der Raumluft auf und gibt diese erst dann wieder ab, wenn die Luftfeuchtigkeit gesunken ist.
pH-Wert erhöhen: Die Farbe ist stark alkalisch und erhöht somit den pH-Wert des Untergrundes so stark, dass kein Schimmel dortgedeihen kann.
Biozide und Fungizide: Die Wirkstoffe in der Farbe zerstören die Pilze direkt. Enthalten sind häufig Octylisothiazolinon (OIT), Jodpropinylbutylcarbamat (JPBC) und Zinkpyrithion.
Vorsicht: Fungizide und Biozide bekämpfen zwar den Pilz, sind aber für Menschen, Tiere und Umwelt schädlich!
Achten Sie beim Kauf einer Anti-Schimmel-Farbe daher immer darauf, was genau Sie sich in die Wohnung holen. Schließlich nützt es nichts, einen schädlichen Schimmelpilz zu entfernen, nur um eine ebenso schädliche Wandfarbe aufzutragen.
Wie sinnvoll ist Anti-Schimmel-Farbe?
Anti-Schimmel-Farbe ist kein Wundermittel, das überall zur Vorbeugung von Schimmel eingesetzt werden kann oder gar muss. Häufig helfen kleine Änderungen, um Schimmel dauerhaft zu entfernen. Liegt ein Wasserschaden vor, muss dieser beseitigt werden. Ist die Luftfeuchtigkeit im Raum zu hoch, hilft richtiges Heizen und Lüften.
In einigen Fällen sind bauliche Mängel für die Schimmelbildung verantwortlich. Eine ungünstige Dämmung kann etwa die Schimmelbildung begünstigen. Neben regelmäßigem Heizen und Lüften kann eine gute Schimmelschutzfarbe in diesen Fällen dem Sprießen von erneuten Pilzen vorbeugen.
In jedem Fall gilt jedoch, dass der Schimmel zunächst sachgemäß entfernt werden muss.
Kann man Anti-Schimmel-Farbe über Schimmel streichen?
Nein! Anti-Schimmel-Farbe wirkt in erster Linie vorbeugend und ist kein Ersatz für Schimmelentferner. Wird der Schimmel vor der Verwendung nicht fachgerecht entfernt, kann er sich weiter ausbreiten.
Was macht der Maler gegen Schimmel?
Hat der Schimmel sich großflächig ausgebreitet, ist es sinnvoll, ihn von einem Profi beseitigen zu lassen. Ein Maler kennt sich mit Schimmelbefall aus. Er wird eine Analyse des Schimmels vornehmen und je nach Ursache des Schimmels eine Empfehlung geben, welche weiteren Personen – wie Schimmelgutatchter, Installateure, Fensterbauer oder Dachdecker – hinzugezogen werden müssen
Außerdem ergreift er angemessene Schutzmaßnahmen und entfernt anschließend den Schimmel mit chemischen und mechanischen Mitteln restlos. Eine Beratung, wie der Schimmel in Zukunft vermieden werden kann, gehört natürlich ebenfalls dazu.
Welche Farbe nimmt man nach einem Schimmelbefall?
Das hängt vor allem von der Ursache des Schimmels ab. Ist die Ursache restlos beseitigt worden, können Sie mit jeder beliebigen Farbe streichen und sogar tapezieren. Lässt sich die Ursache nicht restlos beseitigen, ist zur Vorbeugung eines weiteren Befalls Kalk- oder Silikatfarbe die beste Wahl.
Was ist die beste Schimmelschutzfarbe?
Die normale Kunstharzdispersionsfarbe empfiehlt sich nicht als Farbe. Sie ist weder besonders diffusionsoffen und sorgt nicht für trockene Oberflächen, noch weist sie pH-Werte auf, die schädlich für Schimmel sind.
Besteht eine erhöhte Schimmelgefahr in einem Raum haben Sie die Qual der Wahl zwischen speziellen Feuchtraumfarben, Silikatfarben und Kalkfarben. Aber welche ist nun die beste Anti-Schimmel-Farbe? Das ist eine schwierige Entscheidung, die Sie vor allem von Ihrem Untergrund abhängig machen sollten. Wir stellen Ihnen die drei gängigsten Farben für die Wand vor.
Vorteile | Nachteile | ||
---|---|---|---|
Feuchtraumfarbe | - beugen Schimmel mit Fungiziden vor | - potenziell gesundheitsschädlich | |
Kalkfarbe | - stark alkalisch - sehr diffusionsoffen | - lange Trockenzeiten | |
Silikatfarbe | - stark alkalisch - sehr diffusionsoffen | - nur für mineralische Untergründe geeignet |
Kalkfarbe als Vorbeugung gegen Schimmel
Kalkfarbe ist sehr alkalisch mit Werten bis über 12. In diesem Milieu können Schimmelpilze nicht gedeihen. Durch Aushärtung sinkt dieser Wert. Bei Putzen kann das schon mal Jahre dauern, bei dünnen Farbschichten erfolgt das schneller. Was nicht verloren geht, ist die hohe Diffusionsfähigkeit, die durch entsprechende Putze noch verstärkt wird und für eine trockene Oberfläche sorgt.
Stark alkalisch
Stark diffusionsoffen (sd-Wert < 0,05 m)
Lange Trockenzeiten (ca. 24 Stunden)
Schimmel mit Silikatfarbe bekämpfen
Silikat-/Wasserglasfarben haben einen relativ hohen pH-Wert, der dauerhaft besteht. Da sie ebenfalls viel Feuchtigkeit aufnehmen können, reduzieren sie wie Kalkfarben die Oberflächenfeuchte und damit die Schimmelbildung.
Auf welchen Untergründen genau Silikatfarben haften, hängt von ihrer Reinheit ab und ist stets im Einzelfall zu prüfen. Oft eignen sich nur bestimmte mineralische Oberflächen.
Stark alkalisch
Stark diffusionsoffen (sd-Wert ca. 0,01 m)
Meist nur für mineralische Untergründe
Feuchtraumfarbe für normale Wände?
Wandfarbe für Küche und Bad bezeichnet man als Feuchtraumfarben. Dabei handelt sich sich um normale Kunstharzdispersionen, die allerdings einen erhöhten Anteil an Konservierungsmitteln mit fungizider, also schimmelabweisender Wirkung, aufweisen. Weshalb sie in der Regel keinen Blauen Engel bekommen wie viele normale Dispersionsfarben. Die enthaltenen Fungizide lösen sich allerdings mit der Zeit auf und die Wirksamkeit der Eigenschaft lässt nach.
Neutral/schwach alkalisch
Gut auf vielen Untergründen verarbeitbar
Hoher Anteil Fungizide gegen Schimmel
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