Schimmelbeseitigung

Schimmel mit Baustoffen & Farbe bekämpfen

Die Schimmelbeseitigung ist ein immerwährendes Thema, das man nicht nur mit guter Lüftung, sondern auch mit geeigneten Baustoffen und Farben angehen kann.

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Geht es um Schimmel, redet man oft von hoher Luftfeuchtigkeit. Aber es gibt ja viele Mittel zur Schimmelbeseitigung!

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Foto: Hersteller / Isotec

Schimmel mit Baustoffen & Farbe bekämpfen

Schimmel benötigt Staub, Kunst- und Naturfasern als Nährstoffe sowie eine Mindestoberflächenfeuchte von 70 Prozent. Aber es gibt Mittel dagegen!

Foto: sidm / CK

Schimmel mit Baustoffen & Farbe bekämpfen

Organische Beimischungen machen schimmelhemmende Kalk- und Silikatputze verarbeitungsfreundlicher, aber mindern auch deren Wirkung.

Foto: Hersteller / Auro

Schimmel mit Baustoffen & Farbe bekämpfen

Kalk- und Silikatfarben sind diffusionsoffen und schimmelhemmend – eine ideale Ergänzung zu entsprechenden Kalk- und Silikatputzen.

Nicht nur hohe Raumluftfeuchte auch eine ungleichmäßige Dämmung der Gebäudehülle kann Schimmelbildung begünstigen, da so an bestimmten Stellen Wärme entweicht. „Wärmebrücken sind Bereiche, die in den Wintermonaten eine kühlere Oberflächentemperatur aufweisen und damit zur Auskühlung der Räume beitragen“, so Dipl.-Ing. Thomas Molitor von Isotec. Solange die Oberflächentemperatur der Wände oberhalb von 13 °C liegt, gilt eine Wärmebrücke als unproblematisch, ansonsten schlägt sich dort Feuchtigkeit nieder und es kann schimmeln – ob an Außenwandecken, Fenstern, Heizkörpernischen oder Deckenanschlüssen.

Schimmelbeseitigung: So wird man Schimmel los

Eine erste, wichtige Maßnahme gegen Schimmel sind trockene Räume. Um Feuchtigkeit abzuführen, sollte man zwei bis drei Mal am Tag bei voll geöffneten Fenstern fünf bis zehn Minuten stoßlüften, auch im Winter! Gekippte Fenster sind für einen Luftaustausch und zur Schimmelvorbeugung ungeeignet. Erst durch die Stoßlüftung wird die warme, feuchte Raumluft effektiv hinausbefördert und kühle, trockene Außenluft hereingelassen, die neue Feuchtigkeit aufnehmen kann.

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Schimmel beseitigen im Keller
Schimmel an der Wand entfernen

Eine zweite Maßnahme gegen Schimmel ist das Heizen. Bei Wohnräumen sollte eine stabile Temperatur von mindestens 19 bis 21 °C herrschen. Bei wenig genutzten Zimmern mindestens 16 °C. Um Energiekosten zu sparen, die Heizung tagsüber herunter und abends drastisch heraufzudrehen, ist keine gute Idee: Auf ausgekühlten Wänden schlägt sich Feuchtigkeit nieder, die zu Schimmel führt.

Schimmel mit Chlor entfernen

Vorhandener Schimmel muss weg! Heute greifen viele zu fertig angemischten Schimmelentfernern. Früher waren diese meist auf Chlorbasis. Das hat Nachteile: Chlor greift manche Oberflächen an, wirkt reizend auf Augen und Schleimhäute und je nach Dosierung sind Chlorgase ggf. sogar explosiv. Aufgrund des anfallenden Chlorgases sollte man diese Mittel zur Schimmelbeseitigung auch nur in gut belüfteten Räumen einsetzen. Oder besser zu chlorfreien Fertigprodukten greifen. Diese basieren oft auf Wasserstoffperoxid und können als desinfizierendes Spray relativ gefahrlos angewendet werden.

Tragen Sie Haushaltshandschuhe und eine Atemwegsmaske beim Einsatz von Antischimmelmitteln und bei der Schimmelbeseitigung. Foto: Hersteller / Mellerud

Wasserstoffperoxidlösungen gibt es auch in der Apotheke – das kann, muss aber nicht billiger sein. Die schwache Säure dient als 3- bis 5-prozentige Lösung zur Desinfektion und kann zur Schimmelbeseitigung eingesetzt werden. Wasserstoffperoxid hat eine bleichende Wirkung, ist nicht brennbar und chlorfrei.

Auch reiner Alkohol dient zur Schimmelbeseitigung und ist mitunter noch in Apotheken oder online erhältlich. Es handelt sich dann um Isopropanol oder Ethanol. Zur Desinfektion muss es sich um eine höherprozentige, also 50- bis 70-prozentige Alkohollösung handeln. Der Einsatz zur Flächendesinfektion bedarf aber seit einiger Zeit einer teuren Biozidzulassung für den Vertrieb. In jedem Fall wirkt Alkohol reizend auf Augen und Schleimhäute und ist brennbar, bekannt z. B. von der Feuerzangenbowle oder anderen brennenden Spezialitäten. Zur Schimmelbeseitigung isr er aber gut geeignet.

Schimmel mit Dämmplatten vorbeugen

Je dicker eine diffusionsoffene Schicht ausfällt, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen, ohne dass sie bis aufs Mauerwerk durchschlägt oder auf der Oberfläche verbleibt. Am besten ist sie noch dazu schimmelhemmend wie spezielle Bau- und Dämmplatten. Dazu zählen z. B. Mineralschaumplatten mit hohem Luftporenanteil von bis zu 98 Prozent, die viel Luftfeuchtigkeit aufnehmen können. Ihre Wärmeleitfähigkeit liegt bei etwa 0,042 W/mK (je niedriger, desto besser). Daneben gibt es Calciumsilikatplatten. Im Gegensatz zu Mineraldämmplatten enthalten sie keinen Zement, können noch mehr Wasser aufnehmen und sind dank hohem pH-Wert resistent gegen Schimmel. Ihre Wärmeleitfähigkeit liegt bei etwa 0,06 W/mK. Perliteplatten wiederum dämmen besser (ca. 0,045 W/mK). Sie enthalten Vulkangestein, das sich beim Brennen um das Zehn- bis Zwanzigfache aufbläht. Dank relativ hohem pH-Wert sind die Platten schimmelresistent und stellen damit quasi eine vorbeugende Schimmelbeseitigung dar.

Die Isotec-Klimaplatte, eine Calciumsilikatplatte, ist besonders schimmelhemmend. Foto: Hersteller / Isotec / Cornelius Gollhardt

Schimmelhemmende Putze

Putz sorgt nicht nur für glatte Wände, sondern er nimmt Luftfeuchtigkeit auf und trägt zu einem ausgeglichenen Raumklima bei. Auf ihm können sich jedoch Schimmelpilze ansiedeln, vor allem auf Gips-, Zement- und Lehmputzen. Aber es gibt schimmelhemmende Putze. Dazu zählt zum einen Kalkputz. Er besteht aus gebranntem Kalkstein. Wurde dieser ohne Wasserüberschuss gelöscht, entsteht Weißkalkhydrat. Wird er mit Wasserüberschuss gelöscht, so entsteht Calciumhydroxid (Löschkalk/Sumpfkalk). Dabei bilden sich mehr Poren und der Kalkputz kann noch mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Kalkputz ist weniger abriebfest, aber haftungsfördernde Zusatzstoffe verschlechtern eben die Schimmelhemmung (pH-Wert bis zu 12). Zum anderen gibt es Silikatputz (pH-Wert bis ca. 11). Er besteht aus Kaliwasserglas, dem man meist organische Bindemittel beimischt, damit er gut haftet. Mehr als fünf Prozent Polymer- oder Kunstharzdispersion sollten aber nicht enthalten sein, um die schimmelhemmende Wirkung nicht zu mindern.

Naturkalk kann auf Wandflächen von 100 qm bis zu 60 l Wasser binden und entzieht mit seinem hohen pH-Wert Schimmelpilzen die Existenzgrundlage. Foto: Hersteller / Haga / Marion Essig

Anti-Schimmel-Farbe

Normale Kunstharzdispersionsfarbe ist weder besonders diffusionsoffen und sorgt deshalb kaum für trockene Oberflächen, noch weist sie pH-Werte auf, mit denen Schimmel nicht klarkommt. Aber es gibt Alternativen. Bad- und Küchenfarben bzw. Feuchtraumfarben z. B. sind zwar auch normale Kunstharzdispersionen (pH-Wert 8 bis 9), sie enthalten jedoch einen erhöhten Anteil an Konservierungsmitteln mit fungizider, also schimmelabweisender Wirkung. Die Fungizide lösen sich allerdings mit der Zeit heraus und die Wirkung zur Schimmelbeseitigung lässt nach. Ähnliches gilt für Kalkfarben, bei denen durch Aushärtung der an sich sehr hohe pH-Wert von über 12 sinkt. Bei Putzen kann das schon mal Jahre dauern, bei dünnen Farbschichten erfolgt das etwas schneller. Was nicht verloren geht, ist die hohe Diffusionsfähigkeit, die durch entsprechende Putze noch verstärkt wird und für eine trockene Oberfläche sorgt. Auch Silikatfarben haben einen relativ hohen pH-Wert bis ca. 11, der noch dazu dauerhaft besteht. Da sie ebenfalls viel Feuchtigkeit aufnehmen können, reduzieren sie wie Kalkfarben die Oberflächenfeuchte und damit die Schimmelbildung. Auf welchen Untergründen genau Silikatfarben haften und wie sie sich verarbeiten lassen, hängt von ihrer Reinheit ab und ist stets im Einzelfall zu prüfen. Oft eignen sich nur bestimmte, mineralische Untergründe.

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Aus selbst 1/2023