Hangmauer

Trockenmauer am Hang bauen und bepflanzen

Aus selbst 9/2021

Hangmauern werden heute gerne als Gestaltungselemente im Garten eingesetzt und dienen zudem als Lebensräume für Pflanzen und Tiere.

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Foto: Gartenfoto / Daniel Böswirth; sidm / TH, Archiv

Trockenmauer am Hang bauen und bepflanzen

Natursteine verleihen einer Trockenmauer einen rustikalen und natürlichen Charakter.

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Trockenmauer am Hang bauen und bepflanzen

Diese Mauer übernimmt eine Stützfunktion, weswegen sie mit einer 10-prozentigen Neigung nach hinten angelegt wird. So können die Steine später nicht nach vorne fallen. Dieses Gefälle lässt sich bereits mit dem Fundament anlegen. Sowohl die ausgehobene Fläche als auch die Schotterschicht sind zu verdichten.

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Trockenmauer am Hang bauen und bepflanzen

Hier wurde Gneis verwendet. Sortieren Sie vor dem Bau der Mauer die Steine nach Form und Größe.

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Trockenmauer am Hang bauen und bepflanzen

Unförmige Steine lassen sich mit einem Vorschlaghammer zerkleinern.

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Trockenmauer am Hang bauen und bepflanzen

Setzen Sie die Steine mit Versatz. Kreuzfugen sind zu vermeiden, denn sie lassen die Mauer instabil werden.

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Trockenmauer am Hang bauen und bepflanzen

werden zum Stabilisieren der Mauer bis in die Hinterfüllung gesetzt.

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Trockenmauer am Hang bauen und bepflanzen

Schotter, Kies und Steinreste werden zur Hinterfüllung verwendet. Bei wasserundurchlässigen Böden ist es sinnvoll, Drainagerohre in die Hinterfüllung einzubauen.

Ob zum Abfangen eines Hanges bzw. einer Terrasse, freistehend als Abgrenzung zum Nachbargrundstück oder zur Unterteilung des Gartens: Trockenmauern lassen sich vielfältig einsetzen. Dabei kann die Mauer ebenso gut geschwungen wie in einer geraden Linie angeleg werden.

Hobbygärtner können eine Hangmauer mit bis zu einem Meter Höhe leicht selbst errichten. Soll die Hangmauer höher werden, ist ein Gartenlandschaftsbauer zurate zu ziehen. Generell sind auch die örtlichen Bauvorschriften zu beachten, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein können.

Darauf muss man bei einer Natursteinmauer am Hang achten

Bevor es an den Bau der Trockenmauer selbst geht, ist für ein stabiles Fundament zu sorgen. Hierfür muss kein Betonfundament errichtet werden, es reicht eine Schotterschicht. Dazu ist ein etwa 40 cm tiefer Graben auszuheben. Der Graben sollte pro Seite etwa 10 cm breiter sein als die spätere Mauer. Ist dies erledigt, wird die ausgehobene Fläche verdichtet. Damit verhindert man, dass das Fundament später unter dem Gewicht der Mauer absackt. Dann wird die Fläche mit 30 cm Schotter aufgefüllt, der ebenfalls verdichtet wird. Diesen am besten in mehreren Schichten verdichten, dafür können Sie eine Rüttelplatte zur Hilfe nehmen.

Auch bei der Wahl der Steine sollte man etwas beachten. Für die Hangmauer nimmt man am besten natürliche Gartenmauersteine oder Natursteine aus Granit, Jura, Gneis, Sandstein oder Kalkstein. Bei der Materialbeschaffung sind immer 20 Prozent mehr einzuplanen, da nicht alle Steine genau aufeinanderpassen. Für die Stabilität und den Zusammenhalt der Mauer ist das Aufeinanderschichten entscheidend: Zunächst werden die größten Steine, auch Fundamentsteine genannt, nach unten gesetzt. Darauf können kleinere Steine platziert werden. Den Abschluss bilden Decksteine, dabei handelt es sich meist um große, flache Steine. Wichtig beim Setzen ist, dass sich keine Kreuzfugen bilden und dass die Steine nicht mehr wackeln – bei Bedarf können Sie sie mit kleineren Steinen verkeilen. Zudem sollte ab der dritten Steinreihe regelmäßig ein Durchbinder gesetzt werden, der die Mauer zusätzlich stabilisiert. Dies ist ein langer Stein, der quer zur Mauer bis in die Hinterfüllung ragt.

Kommt die Trockenmauer wie in den meisten Fällen als Hangstütze zum Einsatz, ist zwischen Mauer und Erdreich 20 bis 30 cm Platz für die Hinterfüllung zu lassen. Sie besteht aus Schotter, Kies und Steinresten, verhindert einen Wasserstau und verleiht der Mauer zusätzliche Standfestigkeit. Bevor jedoch mit der Hinterfüllung begonnen werden kann, ist ein Drainagevlies zwischen der Schotterschicht und dem Erdreich anzubringen. Dies verhindert, dass Erdpartikel in die Schotterschicht geschlämmt werden und sichert so den Wasserabfluss hinter der Mauer. Nach jeder Steinreihe wird die Hinterfüllung aufgefüllt und festgestampft.

Hangmauer aus Naturstein: Aufbau

Wer eine Hangmauer bauen möchte, muss sich neben den bereits genannten Aspekte auch an einem genauen Aufbau halten.  Eine Trockenmauer am Hang sollte wie folgt aufgebaut werden:

  1. Das Fundament besteht aus einer Schicht grobem Schotter, der mit einer Rüttelplatte verdichtet wird.
  2. Fundamentsteine sind die größten Steine. Sie werden zuerst gesetzt und bilden die Basis der Mauer.
  3. Legesteine machen den Hauptteil der Mauer aus. Sie sollten etwa zwei- bis dreimal so lang wie hoch sein.
  4. Durchbinder werden ab der dritten Steinreihe so eingebaut, dass sie in die Hinterfüllung hineinragen und zum Stabilisieren der Mauer beitragen.
  5. Decksteine bilden den Abschluss der Mauer. Die Steine sind meist groß und flach.
  6. Keilsteine geben der Mauer mehr Halt. Diese konischen Steine, auch Zwickel genannt, werden zum Auskeilen von Hohlräumen und Spalten der Legesteine verwendet.
  7. Füllsteine sind kleine Bruchsteine, die zur Hinterfüllung der Mauer verwendet werden.
  8. Drainage: Zwischen Hang und Mauer wird eine Kies-Schotter-Schicht gefüllt, um einen Wasserstau zu vermeiden.
  9. Geotextilvlies wird zwischen Hinterfüllung und Erdreich angebracht, es verhindert, dass Erdpartikel in die Schotterschicht geschlämmt werden.
  10. Substrat kann an der Mauerkrone zum Bepflanzen aufgeschichtet werden.

Praxistipp: In der Bildergalerie oben sehen Sie auch die wichtigsten Schritte >>

Trockensteinmauer am Hang bepflanzen

Hangmauern im Garten sind ökologisch wertvoll, denn sie bieten neben Pflanzen auch Tieren einen Lebensraum. Dort finden große Tiere wie Amphibien, Reptilien und Vögel einen Platz, aber auch Insekten, zum Beispiel Wildbienen und Hummeln, suchen im Mauerwerk Unterschlupf. Deswegen sollten Sie beim Bau der Mauer Spalten und Hohlräume freilassen, damit sich die Tiere dort einnisten können.

Sparen Sie sich das Unkraut jäten zwischen den Steinen, indem Sie Kräuter pflanzen. Eine Trockenmauer bleibt in der Regel nicht lange kahl. In den offenen Fugen der Natursteine wachsen automatisch genügsame Pflanzen, die der Wind als Samen herübergetragen hat. Gleichzeitig sind die Lücken zwischen Steinen perfekt für die Anpflanzung mediterraner Kräuter geeignet. Die Steine speichern am Tag Wärme und geben sie abends langsam wieder ab – ideale Voraussetzungen für sonnenhungrige Kräuter wie Thymian, Kamille oder Lavendel. Bepflanzen können Sie Ihre eigene Kräutermauer zwischen März und September. Befüllen Sie die Fugen mit einem Gemisch aus Sand, Algenkalk und etwas reifem Kompost. Das Substrat sollte durchlässig sein, da sich sonst Staunässe bilden kann.

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