So können Sie Ihr Dach abdichten
Vor allem beim Dachausbau finden Dachfolien Verwendung, die allerdings nicht nur abdichten dürfen, wenn es trocken bleiben soll.
Wasser kommt zum einen von außen. Bestenfalls sollte die Dacheindeckung das meiste davon abhalten. Für den drückenden Rest ist eine Unterspann- oder Unterdeckbahn zuständig. Als letztere bezeichnet man Dachfolien, die vollflächig auf einer Dämmschicht oder Holzschalung aufliegen. Die Unterspannbahn hingegen hängt quasi durch: Sie ist frei zwischen den Sparren hängend und unterlüftet. Früher war das die Regel, heute kommen durch ausgebaute, gedämmte Dachgeschosse überwiegend Unterdeckbahnen zum Einsatz. Diese lassen sich meist auch als Unterspannbahn einsetzen. Andersherum geht das je nach Dachfolie aber nicht immer. Wie Sie Dachfolien anbringen können, zeigt die Bildergalerie oben >>
Dach von innen abdichten mit Dachfolie
Feuchtigkeit kommt allerdings auch von innen. Vor allem im Winter drückt Wasserdampf von innen nach außen. Raumluftfeuchte wehrt man recht erfolgreich mit Dampfbremsen ab, die innen über der Dämmschicht luftdicht verklebt werden. Wobei geringe Undichtigkeiten durch unsauberes Arbeiten meist kaum ausgeschlossen werden können. Hinzu kommt noch eine weitere Feuchtequelle. Und zwar aus dem Dachstuhl selbst. So fällt z. B. bei 6 cm breiten und 22 cm hohen Sparren, die im Abstand von 70 cm montiert sind, bei einer Holztrocknung von 10 Prozent gut ein Liter Wasser pro Quadratmeter an. Feuchtigkeit gelangt also zwangsläufig in die Dämmebene. Damit sie daraus entweichen kann, sollten Dachfolien diffusionsoffen sein.
Da im Winter und Sommer der Feuchteeintrag unterschiedlich ausfällt, werden seit Jahren vermehrt Dachfolien mit variablem sd-Wert angeboten (je niedriger der sd-Wert, desto dampfdurchlässiger). Man verspricht sich davon erhöhte Sicherheit vor Feuchteschäden, egal, ob überhaupt keine oder welche Art von Unterdeckbahn vorhanden ist.
Praxistipp: Bei Regeldachneigungen (als Regeldachneigung bezeichnet man die Dachneigung, bei der sich die jeweilige Eindeckung als regensicher erwiesen hat.) und nicht vorhandener oder bei alter, freihängender Unterspannbahn sollte man bei einer nachträglichen Dachdämmung den Dämmstoff mit einem Luftspalt zur Dachfolie zwischen den Sparren einklemmen. Oder eine neue Unterdeckbahn nachrüsten, vor allem, wenn die Eindeckung nicht regensicher ist.
Bei Unterdeckbahnen spielen naturgemäß auch andere Dinge eine Rolle, zumal sie oftmals als Behelfsdeckung dienen, bis die richtige Eindeckung erfolgt. Sie müssen also regen-und witterungsfest sein. Außerdem müssen die Dachdecker mal hineintreten können, ohne dass sie direkt einreißen. Sie sollten also dehnfähig und reißfest ausfallen. Hierfür sorgen z. B. Gewebeeinlagen. Sowohl die innenliegende Dampfbremse als auch die Unterdeckbahn verhindern in jedem Fall Feuchteeintritt einerseits und ermöglichen andererseits die Austrocknung der Dachkonstruktion – für ein trockenes Dach.
Dachfolie: Diffusion oder Konvektion
Egal, ob planmäßige Diffusion oder unvorhersehbarer Feuchteeintritt: Dampfbremsen mit variablem sd-Wert helfen. Beim Transport von Wasserdampf unterscheidet man zwischen Diffusion und Konvektion.
- Transport durch Diffusion: Diffusion ist eine Folge von Druckdifferenzen des Wasserdampfes innen und außen. Bei großem Druckunterschied wird Wasserdampf durch Bauteile hindurch transportiert. Diese Diffusion findet im Sommer von außen nach innen, im Winter von innen nach außen statt. Wie viel Feuchtigkeit in die Konstruktion gelangt, hängt vom Diffusionswiderstand (sd- Wert) des Materials ab. Eine feuchtevariable Dampfbremse steuert aktiv den Ein-und Austritt und sorgt so für Trockenheit.
- Transport durch Konvektion: Durch Fugen oder Löcher in der Dampfbremse können Luftströmungen entstehen, die sogenannte Konvektion. Durch sie gelangt warme, feuchte Luft aus dem Inneren in ein äußeres Bauteil. Dort kann die Luft abkühlen und kondensieren. Schlimmstenfalls entsteht Schimmel. Bereits eine Leckage von nur 8 mm auf 1 m Länge reicht, um täglich bis zu einem ½ l Wasser einzuführen. Eine Dampfbremse mit variablem sd-Wert kann diese Feuchtigkeit besser entweichen lassen.
Dachfolie im Test
Eine Dachfolie ist eben nicht irgendeine Folie, das beweist ein fast vergessenes Experiment der Isover-Akademie. Dort hatte man im Jahr 2007 zwei feuchte Holzstücke verpackt – für geplante zwei Wochen. Und dann vergessen. 2017 sind die Stücke wieder aufgetaucht, eins in herkömmlicher PE-Folie, eins in der diffusionsoffenen Vario Klimamembran verpackt und jeweils mit Vario Multitape verschlossen. Letzteres Holzstück ist unversehrt, das in Folie verpackte verfault und verschimmelt. Ein eindrucksvoller Beweis, wie sinnvoll der Einsatz einer guten Dachfolie ist. Sie schützt den Dämmstoff halt nicht nur vor Raumluftfeuchte, sondern auch vor eingeschlossener Baufeuchte, z. B. aus den Sparren, denn diese kann entweichen.
Mehr Informationen und praktische Anleitungen zum Dachausbau finden Sie in unserem großen Themen-Spezial:
Das könnte Sie auch interessieren ...