Wintergemüse

Gesundes Wintergemüse anbauen & ernten

Wer häufig saisonal einkauft weiß, dass der Winter die Kohlzeit im Jahr ist. Dann findet man in der Gemüseabteilung z. B. Spitzkohl, Wirsing und Rosenkohl. Doch es wird auch noch anderes gesundes Wintergemüse geerntet.

Wintergemüse ernten
Nicht nur Lauch kann als Wintergemüse geerntet werden. Foto: iStock / hmproudlove
Auf Pinterest merken

Kohl und Wurzelgemüse findet man im Winter als saisonales Gemüse in den Ladenregalen. Doch die Auswahl an Wintergemüse ist viel größer. Und das Beste ist, dass auch Sie selbst Wintergemüse ernten können. Und das sogar im eigenen Garten. Wann Sie dafür das Gemüse anbauen sollten und wann Sie welches Wintergemüse ernten können, verraten wir.

Was sind typische Wintergemüse?

Auch im Winter muss man also nicht auf frisches Gemüse aus dem eigenen Garten verzichten. Aber welches Gemüse erntet man im Winter? Neben Spitzkohl, Wirsing und Rosenkohl gehören auch Rote BeeteLauch, Grünkohl, Pastinaken, Möhren, Topinambur und Schwarzwurzeln zum Wintergemüse. Doch neben dem ganzen Kohl und Wurzelgemüse gibt es auch Salat, den Sie im Garten auch im Winter ernten können. Dazu zählt z.B. Feldsalat, Mangold und Chicorée.

Salat und Kohl im Winter
 Wintergemüse: Bunter Mangold ist eine Augenweide. Wer die Stiele mit etwas Laub anhäufelt und schützt, kann das Gemüse bis in den Winter hinein schneiden.

Doch ab wann kann man dann das erste Wintergemüse ernten? Frühestens im September ist das erste Wintergemüse reif. Zuerst können Sie Topinambur, Pastinaken und Rosenkohl ernten. Danach folgen z.B. Grünkohl, Schwarzwurzeln und Möhren. Viele Sorten können Sie sogar bis in den März auf dem Beet stehen lassen.
Praxistipp: Wie Sie Rosenkohl richtig kochen, damit das typische Wintergemüse lecker und bekömmlich wird, erfahren Sie hier >>

Topinambur werden viele heilende Eigenschaften zugeschrieben, dabei lässt sich die Super-Knolle ganz leicht selbst anbauen, wie das Video zeigt:

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Kaum zu glauben, dass der Feldsalat, der heute auf Wochenmärkten auf das Gramm genau abgewogen wird, bis zum 19. Jahrhundert als Unkraut galt. Das hat sich geändert, auch wenn er sich tatsächlich wie Unkraut vermehrt: Nicht geernteter Feldsalat samt sich nach der Blüte aus und wächst auch dort, wo Sie es nicht geplant haben. Für den Winteranbau eignen sich frostharte, langsam wachsende Sorten wie ‘Vit‘ und ‘Dunkelgrüner Vollherziger‘. Sie gelten als ideale Nachkultur, weil sie bis zum Frühjahr durchhalten und einfach nach Bedarf geerntet werden.

Wie gesund ist Wintergemüse?

Das Beste kommt zum Schluss: Klassisches Wintergemüse wie Kohl und Co. bieten gesunden Genuss und schenken uns späte Ernten. Aber auch winterharte Salatsorten sind bis zu einigen Minusgraden noch ein Vitaminspender im Gemüsebeet.
Praxistipp: Wenn mehr Ernte im Garten anfällt, als man selber essen kann, ist das klassische Einkochen eine gute Möglichkeit, um das Gemüse haltbar zu machen – das Video zeigt, worauf dabei zu achten ist:

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Wintergemüse – und allem voran die typischen Kohlsorten – sind reich an Vitamin C und Mineralstoffen: Kohlgemüse, Rote Bete, Porree und Pastinaken sind wegen der vielen Nährstoffe sehr gesund. Weil sie zugleich aber vergleichsweise kalorienarm sind, sind sie ideal, um über den Winter nicht unnötig zuzunehmen! Leckere Rezepte für Wintergemüse gibt es genug!

Wo bekommt man Wintergemüse?

Wer zwischen November und Februar mit offenen Augen über den Wochenmarkt geht, wird überrascht sein, wie groß die Vielfalt heimischer Wintergemüse-Sorten ist und kann im nächsten Jahr sein Gemüse selbst anbauen:

Knackige Endivien, purpurfarbener Kohl und milde Pastinaken, die Liste der Wintergemüse ließe sich fortsetzen. Auch im Winter zeigt sich der Garten spendabel und es gibt keinen Grund, in der kalten Jahreszeit auf wässrige Gewächshaustomaten oder in Plastikwannen verpackte Importsalate zurückzugreifen und die späte Ernte von selbst angebautem Gemüse für eine gesunde Ernährung auszulassen.

Wann Wintergemüse anbauen?

Damit Sie das Wintergemüse auch im Winter ernten können, müssen Sie es rechtzeitig anbauen. Der richtige Zeitpunkt ist dabei aber unterschiedlich. Während Sie Möhren und Topinambur erst frühestens im September aussäen (die Ernte erfolgt nach etwa 10 Wochen), erfolgt bei einigen Sorten wie Wirsing, Schwarzwurzeln und Pastinaken bereits im März die Aussaat. Anschließend werden dann etwa im Juni Lauch und Steckrüben angebaut. Als letztes folgt der Grünkohl, welchen Sie Mitte Juli / Anfang August anbauen können.

Aber auch Wintergemüse braucht Schutz. So sollten Sie z.B. Feldsalat schon im Herbst mit Laub und Mulch bedecken, damit der Boden nicht zufriert. Das andere Wintergemüse sollten Sie mit gehäckseltem und trockenem Stroh zudecken. Doch nicht nur Kälte und Frost sind ein Problem. Die Nässe der kalten Monate begünstigt Pilzkrankheiten. Dafür sind Gewächshäuser und Hochbeete eine gute Möglichkeit, um das Gemüse zu schützen. Das Gemüse sollten Sie daher auch nur dann gießen, wenn die Erde trocken ist. Damit das Wintergemüse möglichst viel der wenigen Sonnenstunden abbekommt, ist eine Ausrichtung in den Süden am besten geeignet.

Wann Wintergemüse säen und pflanzen?

Die meisten klassischen Herbstsalate wie Endivie, Zuckerhut und Radicchio gehören zur Familie der Zichoriengewächse und werden im Juni, kurz nach der Sommersonnenwende, ausgesät. Leider ist ihr leicht bitterer Geschmack nicht jedermanns Sache. Doch gerade die bitteren Inhaltsstoffe im Gemüse, wie das Intybin gelten als gesund, sollen die Verdauung fördern und sogar blutreinigend wirken. Wer Wintergemüse wie Endivie und Kollegen dennoch etwas milder mag, sollte mit der Ernte einfach ein wenig warten. Nach Frostperioden schmecken die Zichoriensalate milder und etwas süßer, sodass der Name Zuckerhut nicht mehr ganz so abwegig scheint.

Auch bei den meisten Grünkohlsorten lohnt es sich, etwas später zu ernten. Der nach dem ersten Frost gestiegene Zuckeranteil verleiht den Blättern ein recht mildes Aroma.

Welches Wintergemüse kann man im September anpflanzen?

Zu den späten Gemüsesorten, die noch im September im Beet ausgesät werden können, zählen unter anderen:

  • Salate wie Rucola, Feldsalat, Spinat, Pflücksalate oder auch asiatischer Pak Choi und Mangold
  • Steckrüben, Karotten, Rote Bete, Pastinaken, Knollensellerie
  • Radieschen, Lauch und Knoblauch (fürs nächste Jahr)
  • Als Stecklinge wachsen jetzt auch noch Rosenkohl, Blumenkohl, Grünkohl und Brokkoli an.

Welches Wintergemüse eignet sich für ein Hochbeet?

Bis in den September können Sie im Hochbeet die gleichen Gemüsesorten wie im Freiland anbauen. Zudem eignen sich noch folgende Wintergemüse zur späten Aussat im Hochbeet:

  • Fenchel, Kohlrabi, rote Rüben, Rettich
  • Buschbohnen, Winterportulak,
  • Alle Salate (Kopf, Romana, Asia, …) auch Rucola, Endivien und Radicchio
  • Klassische Kohlsorten (Rotkohl, Spitzkohl, Weißkohl, Grünkohl) auch Chinakohl

Wintergemüse ernten

Während Feldsalat den ganzen Winter über draußen bleiben kann, werden die Zichoriensalate geerntet, wenn das Thermometer unter - 5 °C bis - 8 °C fällt.

Falls Sie das Salatbeet nicht bis zu diesen tiefen Frösten komplett abgeerntet haben und auch ein Vlies keinen ausreichenden Schutz vor den Frösten mehr bieten kann, haben Sie noch eine zweite Möglichkeit, um etwas Zeit zu gewinnen. Graben Sie Endivien, Zuckerhut und Radicchio samt Wurzelballen aus, legen Sie sie in mit feuchtem Sand gefüllte Kisten und lagern Sie sie in einem kühlen Keller ein. So bleiben die Zichoriensalate mehrere Wochen frisch ohne den gesamten Kühlschrank für sich zu beanspruchen.

Die besten Sorten für Kopfkohl – etwa Rotkohl und Weißkohl – müssen Sie ebenfalls nicht im Kühlschrank lagern. Wer in einem alten Haus wohnt, hat oft das ganze Jahr über noch einen kalten Keller (als ideal gelten Temperaturen unter 10 Grad Celsius) mit hoher Luftfeuchtigkeit, der als Lagerraum genutzt werden kann. Hier werden die ebenfalls mit der Wurzel geernteten Kohlpflanzen samt der äußeren Blätter kopfüber aufgehängt. In den meisten Häusern sind die Keller zu warm für diese Art der Lagerung. Ebenso wie Karotten können Sie Kohlköpfe dann draußen in einer der beschriebenen Erdmieten einlagern und die Pflanzen ohne Wurzel ernten.

Praxistipp: Einige Pflanzen überstehen den kompletten Winter und können selbst im Frühjahr noch genossen werden. Die Ernte von Feldsalat und Winterpostelein hört erst mit dem Einsetzen der Blüte, meist im April, auf. Selbst Grünkohl kann im Frühling gepflückt werden. Vorausgesetzt, Sie kennen folgenden Trick: Schneiden Sie nicht den kompletten Strunk, sondern streifen Sie Blatt für Blatt ab. Dann treibt die Pflanze aus den Achseln im Frühling neu aus. Diese Blättchen sind besonders zart und schmecken auch roh.

Das könnte Sie auch interessieren ...