Welche Matratze bei Rückenschmerzen?

Die richtige Matratze bei Rückenschmerzen finden

Sie gehen pünktlich ins Bett und freuen sich auf sechs bis acht Stunden erholsamen Schlaf, doch morgens wachen Sie regelmäßig wie gerädert auf und kommen nur schwer aus dem Bett – der Rücken schmerzt, die Muskeln sind komplett verspannt. Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, sollten Sie sich schnellstens auf die Suche nach einer Matratze gegen Rückenschmerzen machen.

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Video: Glutamat

Unsere Wirbelsäule trägt uns durch den gesamten Tag und ist teils schweren Belastungen ausgesetzt. Ganz gleich, ob krummes Sitzen im Büro oder schweres Heben auf der Baustelle, beides kann über kurz oder lang zu Rückenschmerzen führen. Damit das nicht geschieht, muss der Rücken gleichermaßen gestärkt und entlastet werden. Häufig ist im hektischen Alltag jedoch für Sport wenig Zeit und bereits für kurze Wege wird das Auto bemüht. All das führt dazu, dass Rückenleiden mittlerweile zu einer Volkskrankheit geworden sind.

Über 60 Prozent der Deutschen hatten im vergangenen Jahr Rückenschmerzen, etwa 15 Prozent leiden sogar unter chronischen Rückenschmerzen, die täglich auftreten. Vor allem Schmerzen im Lendenbereich, an den Schultern und im Nacken machen den meisten Menschen zu schaffen. Häufig sind an den Rückenschmerzen jedoch nicht die Belastungen im Alltag schuld. Ein gesunder Rücken kommt damit in der Regel gut zurecht, sofern er täglich genügend Zeit hat, sich davon zu erholen.
Ein gesunder Schlaf auf der richtigen Matratze ist bei Rückenschmerzen daher entscheidend. Wird der Rücken durch einen schlechten Schlaf noch zusätzlich belastet, verschlimmert das die Probleme immer weiter. Doch welche Matratze hilft bei Rückenschmerzen?

Warum eine falsche Matratze Rückenschmerzen verursacht

Rückenschmerzen allein sind schlimm genug und eine große Belastung für chronisch Betroffene. Richtig schlimm wird es jedoch, wenn die Schmerzen eine schwere Erkrankung auslösen. Ein Bandscheibenvorfall ist schließlich nicht nur schmerzhaft, die Heilung kann sehr lange dauern. Kann dafür jedoch wirklich die falsche Matratze verantwortlich sein? Ja!

Wer unter Rückenschmerzen leidet, sollte beim Kauf einer neuen Matratze auf diese Punkte achten. Im Video erklärt Dr. Johannis Wimmer welche Kriterien beim Matratzenkauf entscheidend sind:

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Auch wenn es manchmal so scheint: Ein Bandscheibenvorfall entsteht nicht durch eine einmalige Fehlbelastung, wie etwa das Heben eines schweren Gegenstandes, sondern immer durch einen kontinuierlichen Verschleiß. Permanente kleine Belastungen machen den Rücken mürbe. Sie belasten nicht nur Wirbelsäule, sondern auch Muskeln und Nerven und führen letztlich zum Reißen des Bindegewebes. Eine falsche Matratze führt dazu, dass die Wirbelsäule auch im Schlaf ständig gekrümmt ist und sich nicht in gerader Position erholen kann. So wird sie selbst im Schlaf noch falsch belastet und kann sich von den Strapazen des Alltags nicht mehr erholen. Bei Rückenschmerzen sollten Sie daher schnell handeln, denn so wie eine falsche Matratze Rückenschmerzen verursacht, kann die richtige Matratze sogar Fehlbelastungen im Laufe des Tages ausgleichen und einen gefürchteten Bandscheibenvorfall somit sogar verhindern.

So kann eine Matratze Rückenschmerzen lindern

Damit der Rücken durch einen gesunden Schlaf entlastet wird, muss die Wirbelsäule in Rückenlage ihrer natürlichen S-Form folgen können, während sie in Seitenlage komplett gerade liegen sollte. Sie darf weder unnatürlich durchhängen noch sich krümmen. Da jeder Körper anders ist, gibt es daher nicht die eine richtige Matratze gegen Rückenschmerzen. Um eine optimale Unterstützung zu erreichen, sind daher folgende Punkte besonders wichtig:

Punktelastizität

Lagen Sie schon einmal im Bett und sobald Ihr Partner sich auf seine Seite legt, sind Sie regelrecht zu ihm rüber gerollt? Wenn dieser Effekt bereits bei zwei nebeneinander liegenden Personen eintritt, können Sie sich vorstellen, dass Ihr Rücken wohl auch kaum ausreichend gestützt wird, während Ihr Lendenbereich gleichzeitig schön in die Matratze einsinkt. Für einen gesunden Schlaf müssen schwere Körperpartien, wie der Lenden- und Schulterbereich, einsinken können, während Rücken und Nacken ausreichend gestützt werden. Das wird nur durch eine gute Punktelastizität erreicht. Eine hohe Punktelastizität sorgt dafür, dass sich der starke Druck, der etwa durch den Lendenbereich auf die Matratze ausgeübt wird, nicht auf die angrenzenden Bereiche überträgt.

Härtegrad

Damit der Lenden- und Schulterbereich aber überhaupt einsinken kann, darf die Matratze nicht zu hart sein und damit Rücken und Nacken ausreichend gestützt werden, darf sie auch nicht zu weich sein. Bei einer zu harten Matratze wölbt sich die Wirbelsäule, ist die Matratze zu weich, entsteht ein Hohlkreuz. Beides führt dazu, dass sich der Rücken nicht gut erholen kann. Härtegrade gibt es von H1 bis H5, wobei 1 sehr weich ist und 5 sehr hart. Welcher Härtegrad für Sie ideal ist, hängt vor allem von Ihrem Gewicht ab. Die meisten Menschen fahren mit der „goldenen Mitte“ einer H3-Matratze sehr gut. Besonders schwere Menschen würden bei einer solchen Matratze jedoch zu stark einsinken, sie benötigen daher mindestens eine H4-Matratze. Besonders leichte Menschen hingegen sinken in einer H3-Matratze kaum ein und benötigen daher eine weichere Matratze. Um den idealen Härtegrad zu finden, kommt es jedoch auch auf die Körpergröße, die Schlafposition und auch die persönliche Präferenz an. Wie Sie den für Sie perfekten Härtegrad finden, haben wir in folgendem Artikel einmal für Sie zusammengefasst:

Schlafposition

Sind Sie eher Seitenschläfer, Bauchschläfer oder verbringen Sie die gesamte Nacht auf den Rücken liegend? Insbesondere wenn Sie sich bei der Wahl des Härtegrades zwischen zwei Härtestufen wiederfinden, ist die Schlafposition entscheidend. Seitenschläfer benötigen nämlich vor allem Unterstützung im Nackenbereich, schlafen aber mit einer insgesamt eher weicheren Matratze besser. Rückenschläfer hingegen sinken im Lendenbereich stärker ein und profitieren daher von einer härteren Matratze, die mehr Unterstützung bietet. Bauchschläfer benötigen für einen erholsamen Schlaf ebenfalls eine härtere Matratze.

Liegezonen

Wer, sowohl was Körpergewicht als auch Körpergröße betrifft, nicht stark aus der Norm herausfällt, kann auch auf eine 7-Zonen-Matratze zurückgreifen. Diese Matratzen berücksichtigen die verschiedenen Körperpartien und die unterschiedliche Unterstützung, die diese benötigen, sodass jede Liegezone von Kopf und Schultern über Hüfte und Becken bis hin zu den Waden und Füßen ideal abgestimmt sind. So sind 7-Zonen-Matratzen für etwa 90 Prozent aller Menschen gut geeignet. Vor allem wenn Sie besonders groß oder klein sind, kann es jedoch sein, dass Sie nicht mit dem richtigen Körperbereich auf die dafür vorgesehen Matratzenzone liegen. In diesem Fall ist eine Viscoschaummatratze eine bessere Wahl. Sie ist nicht in Zonen aufgeteilt, sondern bietet durch ihr Material gesamtheitlich eine gute und punktgenaue Unterstützung.

Neue Matratze

Matratzen sind Gebrauchsgegenstände, auf denen wir täglich teils sechs bis zehn Stunden verbringen. Während Sie mit bestimmten Matratzenschonern die Lebenszeit der Matratze in Bezug auf Hygiene verlängern können, hat selbst die beste Matratze nach acht bis zehn Jahren ihre Stützfähigkeit eingebüßt und sollte dringend ausgetauscht werden. Auch auf ein vermeintliches Schnäppchen durch eine gebrauchte Matratze sollten Sie eher verzichten, denn selbst beste Matratze passt sich nach Jahren der Benutzung dem Körper an, der hauptsächlich auf ihr nächtigt und ist dann unter Umständen für andere Personen nicht mehr zu gebrauchen.

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Praxistipp: Denken Sie bei Rückenschmerzen auch an das Lattenrost. Ein Lattenrost hat zwar grundsätzlich eine längere Lebensdauer als eine Matratze, nach spätestens 20 Jahren sollte jedoch auch ein neues her.

Welche Matratzenart bei Rückenschmerzen?

Härtegrade und Punktelastizität sind wichtig, doch wie sieht es mit dem Material der Matratze aus? Die eine perfekte Matratzenart für Rückenschmerzen gibt es zwar nicht, da Rückenschmerzen vielfältige Gründe haben können, es gibt jedoch Matratzenarten die geeigneter sind, für Menschen, die bereits an (chronischen) Rückenschmerzen leiden. Auch diese bringen jedoch gewisse Vor- und Nachteile mit sich:

Frau sitzt am Bettrand und hält sich vor Schmerzen Rücken und Nacken
Sie wachen mit Rückenschmerzen auf? Dann könnte die falsche Matratze ein Teil der Ursache sein! Foto: iStock / kitzcorner

Federkernmatratze

Federkernmatratzen sind die Klassiker unter den Matratzen, doch Federkern ist nicht gleich Federkern. Eine Bornellfederkernmatratze zeichnet sich zum Beispiel dadurch aus, dass die einzelnen Federn miteinander verbunden sind. Das führt dazu, dass der Druck, der auf eine Feder ausgeübt wird auf die umliegenden Federn weitergegeben wird. Es entsteht so eine hohe Flächenelastizität, also das genaue Gegenteil der gewünschten Punktelastizität. Bei Taschenfederkernmatratzen hingegen sind die Federn extra in einzelnen Taschen verpackt, sodass jede Feder nur auf den ganz individuell auf ihr ausgeübten Druck reagiert und diesen nicht weitergeben kann. Die Federn können nicht verrutschen und die Punktelastizität ist somit besonders hoch. Aus diesem Grund werden Taschenfederkernmatratzen auch gerne zur Herstellung von 7-Zonen-Matratzen verwendet.

Viscoschaummatratze

Viscoschaum ist besonders gut für Menschen mit Rückenschmerzen geeignet. Der synthetische Schaumstoff reagiert auf Körperwärme und kann sich somit ganz individuell an jeden Körper und einzelne Körperpartien anpassen, was für eine ideale Punktelastizität sorgt. Das macht sie nicht nur zur idealen Matratze bei chronischen Rückenschmerzen, sondern auch zu einer perfekten Matratzenart für Paare. Einziger Nachteil: Viscoschaum ist nicht sehr luftdurchlässig. Sie werden daher schnell warm. Wer zum Schwitzen neigt, wird sich auf einer Matratze aus Viscoschaum daher vermutlich nicht sonderlich wohlfühlen. Menschen, die schnell frieren hingegen, profitieren von dieser Eigenschaft.

Orthopädische Matratze gegen Rückenschmerzen

Beim Matratzenkauf werden Sie vermutlich häufiger auf den Begriff „orthopädische Matratze“ stoßen. Das klingt erst einmal hervorragen. Eine Matratze, die scheinbar von Orthopäden empfohlen oder entwickelt wurde? Das muss doch perfekt für die Rückengesundheit sein! Doch Vorsicht: Der Begriff „orthopädische Matratze“ ist nicht rechtlich geschützt, sodass dies jeder Hersteller einfach auf seine Matratze schreiben kann. So kann es sein, dass die Matratze tatsächlich von Orthopäden abgesegnet oder mitentwickelt wurde, es kann jedoch genauso gut sein, dass die so beworbene Matratze eine orthopädische Vollkatastrophe für Ihren Rücken ist. Lassen Sie sich daher nicht von nichts-sagenden Versprechen aus der Vermarktung der Matratzenfirmen blenden, sondern beachten Sie vor allem die oben genannten Punkte, um eine Matratze zu finden, die gegen Rückenschmerzen hilft und diesen vorbeugt.

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